Dauer der Depression

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quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Dauer der Depression

Beitrag von quarktasche »

Hallo an alle,

zuerst mal ganz vielen Dank für die vielen (und schnellen!) Antworten. Vieles, was ihr geschrieben habt, kann ich nachvollziehen. Vielleicht gelingt es mir irgendwann auch, meine Depression zu akzeptieren. Geduld war nie meine Stärke und an meiner schwierigen Lebenssituation hat sich halt nichts geändert. Jetzt bin ich beruflich in einer Wiedereingliederung (3 Wochen, etwas kurz), damit ich in meine Ausbildung besser wieder reinkomme. Leider glaub ich nicht wirklich, dass ich das noch kann. Schwupp - und schon sind sie wieder da, Zukunfts- und Versagensängste, weil ich trotz Ausbildung die Haupternäherein der Familie bin. Wenn ich wieder scheitere, kann ich die Rückzahlung meiner Schulden und mein Erstes Staatsexamen in die Tonne klopfen.Ich hatte halt gehofft, ein bißchen stärker nach der TK zu sein. Und fühle mich jetzt schon wieder auf dem Weg nach unten.
Eigentlich wollte ich nicht "jammern", aber so ist es z.Zt. eben.

Über eure Antworten habe ich mich sehr gefreut!
Alles Gute für euch
Bohne
maki

Re: Dauer der Depression

Beitrag von maki »

Hallo Bohne,

Ich gehe mal davon aus, dass du noch hier unterwegs bist.

Du hoffst, dass du irgendwann deine Depression akzeptieren kannst. Weisst du, ich habe mir das andersrum vorgenommen: Ich lerne den Menschen, den die Depression aus mir gemacht hat, zu akzeptieren. Annehmen, dass man nicht mehr so belastbar ist, weder seelisch noch körperlich. Annehmen, dass ich geduldiger werden muss (denn der ganze Prozess erfordert Geduld,Geduld und nochmal Geduld).

Falls du diese Zeilen nicht mehr zu lesen bekommst, wink ich dir einfach mal hinterher, wünsch dir viel Glück, und glaub an dich!

Milly
quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Dauer der Depression

Beitrag von quarktasche »

Liebe Milly,

danke für deine Antwort! Ich kämpfe seit 1 Jahr darum, die Depression irgendwie als Teil von mir anzunehmen. Ob es gelingt, weiß ich nicht. Am schlimmsten ist der Gedanke, nicht mehr so belastbar zu sein und meine Ausbildung nicht fertig machen zu können, weil ich den Stress nicht aushalte. Und dann leben wir (meine Familie und ich) von Hartz IV und die Zukunftsangst ist wieder da undsoweiterundsofort...
Ich bewundere alle, die mit ihrer Depression zurecht kommen.
LG
Bohne
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Dauer der Depression

Beitrag von uli2705 »

Hallo bohne.

Was mir dazu einfällt: in meinen Augen ist es sehr wichtig, das Du Dir Deine Kraft/Energie einteilst. Betroffene haben meist nur begrenzte Reserven (so wie ich auch) und müßen sehen sich genügend zu erholen. Erholen, um genügend Kraft zu haben für die elementar wichtigen Dinge des Lebens. In Deinem Falle jetzt z.B. das Examen.

Versuche heraus zu finden, was Dir viel (zuviel) Kraft kostet und auf der anderen Seite, was Dir viel (Kraft) gibt
= ein sehr wichtiger Lernprozeß, auch für die Zukunft.

Lieber Gruß
Ikarus
quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Dauer der Depression

Beitrag von quarktasche »

Hallo Ikarus,

du hast sicher recht, das haben sie mir in der klinik auch immer geraten. bloß ist die umsetzung schwer. wo soll ich abstriche machen? Referendariat und familie ist schon schwer, wenn man gesund ist. Die lange zeit, in der ich mich mit der depression abplage, macht mich mürbe. naja. Immerhin habe ich heute meine erste verabredung seit einem jahr ausgemacht.

LG
Bohne
maki

Re: Dauer der Depression

Beitrag von maki »

Hallo Bohne,

Vielleicht solltest du es nicht als "Kampf" ansehen, sondern als Lernprozess. Du lernst, dich mit deiner vorhandenen Kraft neu zu strukturieren, mit dem Wissen, dass du nicht mehr so belastbar bist wie vorher. Deine Kräfte so einteilen, dass du die Hauptaktivität auf das Wichtigste verlagerst, was dir dann noch übrig bleibt, kannst du für Nebensächlicheres nutzen.

Deine Ueberschrift lautet "Dauer der Depression". Vielleicht dauert sie dein ganzes Leben, wer weiss das schon immer so genau. Deshalb sollten wir uns einfach ein Ziel setzen, so einen Punkt Null, von wo aus wir dann mit unserem neuen Ich quasi von vorne anfangen. In dem Bewusstsein, so und nicht anders werde ich jetzt meinen Weg fortsetzen, mit der Depression, aber sie nicht mehr in den Vordergrund stellen.

Ich bin überzeugt, dass wir alle irgendwann an diesem Punkt angelangt sind, wo wir uns so annehmen wie wir sind.

Bis dann liebe Bohne, einen schönen Tag dir

Milly
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