Umgang mit Anspannung

[AiméeSophie]

N´Abend Forianer!

Mich beschäfftigt seit längerem die Frage, wie ich mit innerer Anspannung, mit Druck, den ich mir oft selber mache, umgehen kann. Ich neige dazu einen "idealen" Weg zu finden, der immer funktioniert. Aber Gefühl gehören zu uns Menschen und schließlich schützen sie uns vor Gefahren. Deshalb versuch ich zu akzeptieren, dass die Anspannung zu mir gehört. Und ich lerne langsam immer besser mit ihr umzugehen.

Ich mach mir meistens Druck, weil ich denke, ich müsste etwas bestimmtes unbedingt machen, auch wenn es sich theoretisch verschieben lässt. Das -ich muss-, der Gedanke bringt mich dann in ein getrieben sein, mir erscheint dann als bestehe das Leben nur aus Pflichten und ich sehe keinen Sinn darin.

Oft zeigt sich die Anspannung in Form von Druck auf meine Brust.

Kennt ihr das Angespanntsein?
Wie geht ihr damit um?

Lieben Gruß, AMY

[AiméeSophie]

Nun zu Lösungswegen. Was mir oft hilft:

- Gefühle annehmen als ein Teil von mir. Sie erst mal anzuerkennen, ihnen erlauben da zu sein, mir erlauben, ich selbst zu sein.
- Bewegung. Laufen - Ausdauersport bis mein Adrenalinspiegel sich wieder gesenkt hat.
- Entspannungsübung. Bin noch am Suchen, was mir am ehesten liegt und in wie fern ich es in meinen Alltag einbauen kann.
- Baden macht müde und beruhigt.


Ich freue mich auf eure Antworten! Amy

[Babi]

Hallo Amy,
ich kenne das Angespannt sein nur zu gut!
Heute hab ich mal wieder ein schönes Schaumbad genommen, um sie loszuwerden und es hat funktioniert.
Man kann immer Mittel und Wege finden, damit umzugehen, aber man kann nicht verhindern, daß so eine Anspannung immer wieder kommt, leider!
Liebe Grüße Babi

[desertrose]

Hallo,

ich kenne das Gefühl der Anspannung auch sehr gut und neige ebenfalls dazu, mich sehr schnell selbst unter Druck zu setzen. Bin eine kleine Perfektionistin.

Wenn es mir bewußt wird, dass ich mich unter Druck setze, versuche ich, mich bewußt zurückzunehmen. Musik hören hilft mir, tanzen und Sport hilft mir. Oder auch einfach mal alle 5 von mir strecken.

Lieben Gruß
desertrose

[maki]

Hallo Amy,

Jaaa, ich kenn das auch nur zu gut. Momentan hat es wieder ganz doll Besitz von mir ergriffen. Hatte gedacht, ich könnte damit umgehen, aber all meine Strategien helfen momentan gar nichts.

Als erstes sortiere ich die Sachen die ich machen "muss" in verschiedene Kategorien ein. Unbedingt notwendig - könnte in nächster Zeit erledigt werden - könnte mal wieder gemacht werden.
Dann schreib ich mir diese Liste nach Dringlichkeit auf, erledige das Erste, hake es ab, wenn Kraft und Zeit vorhanden das zweite, usw... Dann hab ich immer vor Augen was ich gemacht habe, und was ich noch in der Warteliste habe.

Kleine Erholungspausen wenn ich merke dass die Kraft nachlässt - einfach nur hinlegen und die Gedanken und Grübleien abschalten.

Spazieren, oder bei unruhiger Anspannung laufen gehen (sagt mir bei dieser Kälte nichts).

Aber leider funktionniert bei mir momentan keine dieser Strategien, weiss nicht warum.

Hast du schon mal einen Yogakurs besucht? Das kann sehr hilfreich sein, aber man muss es verinnerlichen, so was kann man nicht von heute auf morgen.

Alles Gute, schönen Tag

Milly

[otterchen]

Hallo Amy,

Du hast da was wichtiges entdeckt: das "ich muss". Das hat mich auch lange Zeit richtig fertig gemacht, deshalb möchte ich auch in diesem Thread meinen Senf dazugeben

Ich habe bewusst dieses "ich muss" ausgetauscht gegen ein "ich möchte" oder "ich will" (so oft es ging, jedenfalls).
Das geht gut, wenn man das schriftlich macht; oder wenn man es laut ausspricht und es dann beim Hören korrigiert werden kann. Wenn man es nur innerlich zu sich selbst sagt, wird es schwieriger.

Ich bin also ein "ich muss"-Jäger geworden.
Bei jedem "ich muss" habe ich innegehalten und mir überlegt "muss ich wirklich?".
Oft genug nicht!
"Ich muss noch einkaufen" wurde zu "ich will noch einkaufen".
"Ich muss noch eine Email schreiben" wurde zu "ich möchte mit dieser Person in Kontakt bleiben".

Ich habe zu dieser Zeit gespürt, dass ich mir wirklich eine Last weggenommen habe. Mit diesem "ich muss" habe ich mir selbst total viel aufgebürdet. Dabei war doch fast alles mein eigener Wille! Auch solche Sachen wie "ich muss zur Arbeit" verloren ihren drückenden, verpflichtenden Charakter, weil ich mir überlegt habe "ich muss nicht; ich kann jederzeit aufhören; aber ich wähle die Arbeit, weil sie mir meinen Lebensunterhalt sichert und ich unter Leute komme".


Also: weg von der Verpflichtung, hin zu Deinen eigenen Wünschen. Der einzige, der das "muss" ausspricht, bist Du selbst. Und Du kannst dieses "muss" umwandeln in "möchte", "wünsche", "will".

Viel Erfolg dabei!

[AiméeSophie]

Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen! Ja es ist kein einfaches Thema, aber wir haben es in der Hand.

Ich hoffe, dass es dir wieder besser geht Milly! Hast du einen Weg nach draußen gefunden?


Die Frage: Muss ich wirklich? ist ein guter Prüfstein. Danke Otterchen, dass du dich beteiligt hast. Du schreibst:
"Also: weg von der Verpflichtung, hin zu Deinen eigenen Wünschen." Und ja ich will einiges und vieles ist mein eigener Wille. Es fällt mir schwer das im Prozess der Anspannung nicht zu vergessen.

Ich kann.

Das -ich kann- ist für mich auch ein wichtiger Gedanke. Denn meine Angst und Anspannung kommt auch öfters daher, dass ich denke, ich schaffe etwas nicht, bin nicht gut genug. Mir bewusst machen, dass ich kann, wenn ich will, ist wichtig.


Gibt es noch weitere Erfahrungen, die ihr mit mir teilen möchtet?

Liebe Grüße, AMY

[AiméeSophie]

Manchmal raubt die Anspannung mir grad die ruhige Stunde. Vlchht aber gerade diese Zeit, weil ich ins Nachdenken komme. Und mir negative Gedanken darüber machen kann, was ich noch machen wollte.

Oft ist es aber auch so, dass ich nicht genau weiß, was grad los ist, warum ich angespannt bin, vor was ich Angst habe. Irgendwie mach ich mir selber Druck. Seltsam wir Menschen. Sogar hier, denk ich ich müsste irgendwas tolles schreiben, aber muss ich doch gar nicht. Ich will auch nicht, möchte so sein, wie ich bin.

Danke fürs zuhören.

Ich habe Angst, weil ich mir angstauslösende Gedanken mache. Punkt.

[maki]

Hallo Amy,

Bekanntlich ziehen uns die Grübeleien noch weiter runter. Das könnte bei dir der Fall sein.

Natürlich ist die Jahreszeit nicht gerade günstig für uns, aber wir sollten trotzdem gerade jetzt versuchen ruhiger und gelassener zu werden.

Vielleicht ist es auch nur die Angst, was uns das nächste Jahr an Ueberraschungen bringt, wahrscheinlich geht's besser, wenn wieder alles normal läuft, keine Feiertage in Aussicht sind, und die Natur wieder erwacht.

Naja, es kann so vieles sein, wüssten wir nur immer WAS

Alles Liebe

Milly

[AiméeSophie]

Danke Milly,

ja es kann wirklich vieles sein, und vllcht macht es nicht immer Sinn nach dem "Woher?" zu fragen. Manchmal ist es besser, wenn ichs einfach so nehme wie es ist..

Auch dir alles Liebe! Amy

[maki]

Genau Amy, du hast es eingesehen, aber die Umsetzung fällt natürlich nicht immer leicht. Das ist ein langwieriger Prozess und erfordert Disziplin (was nicht gerade eine meiner Stärken ist) aber wenn ich merke dass etwas hilfreich ist, dann bleib ich dran.

Wünsch dir einen entspannten letzten Jahrestag und alles Liebe für die ersten Tage des neuen Jahres.

Bis dann

Milly

[uli2705]

Hallo Amy.

Das, was Du danngesprochen hast, kenne ich leider auch nur viel zu gut. Komme da gleich noch zu.

Erst einmal: heißt Du wirklich Amy-Sophee?
Ich möchte ja hier nicht 'rum schleimen "(und außerdem kannst Du ja auch nichts dazu"), aber das ist einer der schönsten, wenn nicht gar der schönste Name, den ich je gehört habe.
Mußte einfach 'mal gesagt werden.

O.K. - zurück zu Deinem Ausgangsthema.
Ein innerer Druck etwas Bestimmtes, vielleicht etwas Besonderes, zu tun/zu leisten/zu zeigen (nach außen?).
Dem ist man wohl (vorerst) hilflos ausgeliefert, wenn dieser "Klick" kommt. Mein Thera sagt, in diesem Augenblick setzt ein altes Programm ein, ein altes Muster. Ausgelöst durch unbewußte Wahrnehmungen und Erinnerungen, dann folgt der Auslöser zum "alten Programm".

Was man vielleicht schon über 'zig Jahre (unbewußt) macht oder gemacht hat, läßt sich in Tagen und Wochen nicht gleich verändern. Das ist ein langwieriger Prozeß, den man wohl auch nur schrittweise vollziehen kann. Die Macht der Gewohnheit läßt sich nur langsam umbilden - und genau das ist es. Aber es ist möglich.

Die "Kunst" dabei ist wohl, sich nicht während dieses Prozeßes selbst unter Druck zu setzen , weil es eben schnell(er) gehen soll und man da eben schnell 'raus will. Das ist nicht so leicht, kann ein kleiner Teufelskreis werden. Da muß man Geduld mit sich selbst haben.

Hoffe habe nicht zuviel Unverständliches geschrieben. In diesem Prozeß stecke ich nämlich gerade auch. Alte Muster erkennen, ablegen, verändern und dann einen neuen Weg gehen.

Lieber Gruß
Ikarus

[AiméeSophie]

Hallo Ikarius,

danke für die lieben Worte! Mein wahrer Name ist ein anderer und ich mag meinen Namen. Ich fand diesen hier schön, so hab ich ihn gewählt.

Ja, so einen Druck meine ich. Und ich verstehe, was du mit "altes Programm" meinst. Diese Gedanken und Wege, die wir so oft gewählt haben, sind verfestigt, schwer zu lösen und sich neue gesunde Gewohnheiten anzueignen. Aber es ist möglich! Wir haben die Chance und es ist unsere Verantwortung unser Leben gesund zu gestalten.

Heut gehts mir besser!

Lieben Gruß