Ich benötige Eure Hilfe...

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Jen26
Beiträge: 13
Registriert: 2. Okt 2009, 11:55

Ich benötige Eure Hilfe...

Beitrag von Jen26 »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin das erste Mal hier in diesem Forum und brauche echt Eure Hilfe.
Momentan befinde ich mich wieder in einem totalen Loch und das schon seit Wochen. Ich nehme zwar auch schon Medis und mache eine Therapie, aber irgendwie schaffe ich es nicht aus diesem "grauen" Loch rauszukommen. Klar gibt es auch mal Tage, wo es mir gut geht, aber die sind echt selten geworden. Ich fühl mich tagtäglich schlecht und mir ist ständig irgendwie zu heulen zu mute. Ich geh mir selbst schon auf den Keks mit meinem gejammere. Ich versuch mich selbst irgendwie mit positiven Gedanken abzulenken, aber es klappt nicht wirklich. Habt Ihr evtl. Tipps, wie man wieder auf die "Beine" kommt?

Ich dank Euch schon einmal.
Pfefferminza
Beiträge: 247
Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Ich benötige Eure Hilfe...

Beitrag von Pfefferminza »



hast du mal versucht etwas mehr hier im forum zu lesen? da kannst du eine menge hinweise, ideen und ansätze finden. vielleicht ist etwas passendes für dich dabei.
aber jede depression und jede person unterscheidet sich von der anderen. das solltest du berücksichtigen. was den einen ein stück nach vorne bring, wirft den anderen evtl. wieder zurück.
vielleicht magst du ein bischen mehr über dich erzählen? wie lebst du? wie sieht dein tag aus? hast du kontakt zu anderen menschen. redest du mit ihnen über deine probleme? fühlst du dich von ihnen verstanden?

du schreibst: du gehst dir selbst schon auf den keks immerhin ist das in meinen augen eine »lustige« art ein depressives loch zu beschreiben. auch wenn dir sicher nicht zum lachen ist.
dein erster schritt hier im forum ist gemacht. wenn du noch etwas ausführlicher wirst, kannst du vielleicht auch hilfreichere antworten bekommen, die weniger allgemeingültig/ungültig sind.


viele grüße
pfefferminza
Jen26
Beiträge: 13
Registriert: 2. Okt 2009, 11:55

Re: Ich benötige Eure Hilfe...

Beitrag von Jen26 »

Hallo Pfefferminza,

Du hast Recht. Ich sollte vielleicht auch einwenig mehr schreiben...
Also ich bin 26 Jahre alt und lebe momentan mit meinem Freund schon seit knapp 2 Jahren zusammen. Momentan kämpfe ich zum 3. Mal gegen meine Krankheit an. Das ganze fing von ca. 1,5 Jahren an. Ich bin damals zum Arzt gegangen und der hat mich gleich überwiesen zum Psychiater. Ich hab dann auch gleich Tabletten bekommen (Citalopram). Damit lief es eigentlich zuerst gut. Nach einer Weile hab ich den grauen Schleier verloren und hab auch wieder an mich selbst geglaubt. Nachdem ich wieder zu mir gefunden habe, hab ich natürlich selbst die Tabletten abgesetzt. Hätte ich nicht machen sollen, das weiß ich heute auch. ;o) Ca. 3 Monate später fiel ich wieder in ein Loch. Der Auslöser meiner Meinung nach ist u.A. die Arbeit. Wobei ich auch viel mit meinem Selbstbewusstsein zu kämpfen habe. Ich habe dann beim 2. Mal eine Verhaltenstherapie begonnen, die mir auch geholfen hat. Nach ein paar Wochen harter Arbeit an mir selber ging es wieder begauf mit mir. Dann bekam ich auf einmal ein Angebot in der Firma als Vertretung des "Operations Managers", da dieser gekündigt hat und sie dringend jemanden gesucht haben, der Übergangsweise diesen Job on top übernimmt. Da ich ja nur so vor Selbstbewusstsein gestrotzt habe, nahm ich das natürlich an. Es hieß auch worst case 3 Monate. Ich wusste damals natürlich noch nicht, was alles auf mich zukommt. Die Übergabe des Jobs lief an 3 Tagen ab und das zum Monatsabschluss. Man muss dazu sagen, die Hauptaufgabe eines Operations Mgr ist das Forecasting des Bereiches und der Monatsabschluss. Also viel mit Zahlen und so. Ich arbeite zwar gerne mit Zahlen, aber nicht nur. Nun kämpfe ich seit 5 Monaten in dem Bereich und fühl mich garnicht wohl eher gesagt, ich bin tagtäglich überfordert mit den Aufgaben. Am Mi. hab ich allerdings wieder Therapie und dort werde ich mit meiner Therapeutin noch einmal darüber sprechen, wie ich das so schnell wie möglich loswerde. Ich muss einfach standhaft bleiben. Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich das gerne noch bis 31.10. mache, aber dann muss damit schluss sein. Ich hoffe, dass ich auch so standhaft bleibe...

Du wolltest wissen, wie mein Tag aussieht?
Also momentan schaut es so aus, dass gegen 6 Uhr rum der Wecker klingelt, ich quäl mich dann aus dem Bett (sofern ich nicht schon früher wach werden, hab nämlich auch Schlafprobleme), ich mach mich dann im Bad fertig und leg mich dann doch wieder auch die Couch, weil ich überhaupt keinen Bock hab in die Firma zu fahren (einerseits aus Angst, was mag heute wieder auf mich zukommen, anderseits aus Frust). Ich fahr dann doch in die Firma und bin dann so gegen 8 Uhr da. Dann quäle ich mich durch den Tag, wobei ich nicht wirklich produktiv bei der Arbeit bin, da ich so in meinen Gedanken versunken bin. Natürlich ärgert mich das ganze, ist ja auch klar. Ich fühl mich dann natürlich auch etwas als Versager. Ich bin auf jedenfall immer froh, wenn endlich Feierabend ist und ich wieder Heim fahren kann. Sobald ich zu Hause bin, fühl ich ich eigentlich auch nur noch von meiner Couch angezogen. Ich glaub das ist auch der Fehler. Klar ich hab noch Kontakt zu ein paar Freunden, aber den größten Teil, sitz ich doch zu Hause rum. Teilweise alleine (Mein Freund arbeitet nämlich alle 2 Wochen in der Spätschicht und kommt er abends um 22:30 Uhr nach Hause). Ich versuch mich dann zumindest etwas aufzuraffen und einwenig den Haushalt zu machen, aber das klappt halt auch nicht immer. Ansonsten lenk ich mich momentan damit ab, dass ich entweder lese oder Nintendo DS spiele. Aber viel ist irgendwie auch nicht mehr mit mir anzufangen. Ich bemitleide mich andauern irgendwie selbst, wie man ja auch sieht. Ich trau mich teilweise schon garnicht mehr mit jemanden darüber zu sprechen, weil ich die Sachen garnicht als Probleme ansehe. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich mich nur selbst runterziehe. Letztens hab ich das auch von einer Freundin gesagt bekommen. Ich solle mich doch nicht immer selbst runterziehen. Aber soll ich denn einen auf super gelaunt spielen, wenn ich mich einfach nicht danach fühle?
Dann hab ich auch das Gefühl das mein Freund auch in einer depressiven Phase ist, das macht das ganze natürlich nicht besser. Ich bräuchte jemanden, der mir einwenig mal in den Arsch tritt und mich vielleicht auch einmal einwenig antreibt. Aber das ist momentan nicht der Fall... Ich hab immer das Gefühl, dass ich diejenige bin die stark sein muss und für andere da ist. Zudem ist meine Mutter nun auch noch arbeitslos geworden, was bei mir innerlich schon wieder so einen Druck auslöst. Kennt Ihr das? Ich hab zu meiner Therapeutin auch schon gesagt, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich sei die Mutter und sie die Tochter.
Sorry, wenn ich etwas wirr schreibe, aber ich schreib mir momentan alles mal runter. Ich weiß halt einfach nicht, wie ich mich wieder motivieren kann. Manchmal möchte ich einfach nur die Decke über den Kopf ziehen und meine Ruhe haben. Dann plagen mich natülich auch noch ein paar Ängste, dass ich meinen Job verlieren könnte und so. Ist das normal???
Ich komme mir manchmal vor, als ob ich in einer Art "Seifenblase" lebe. Total emotionslos und abwesend. Als ob alles wie ein Film an mir vorbeizieht. Kennt Ihr das? Ich versuche natürlich schon noch am WE mich mit Freunden zu treffen bzw. mit meinem Freund und unseren Freunden zu machen, damit ich nicht total versinke. Aber ich finde alles nur noch als Last und total anstrengend.
uli2705
Beiträge: 179
Registriert: 12. Aug 2007, 19:20

Re: Ich benötige Eure Hilfe...

Beitrag von uli2705 »

Hallo Jenn,

herzlich willkommen hier im Forum.

Erst einmal: Du schreibst sehr klar, deutlich und verständlich.
Das, was Du jetzt durchmachst, kennen wohl auch viele andere in diesem Forum, einschließlich meiner Person.
Ich finde es erst einmal richtig, das Du Deinem Chef gesagt hast, das am 31.10. mit dem Übergang Sense ist. Zweifellos hättest Du das Zeug dazu, diese Tätigkeit auch langfristig zu machen. Aber wenn es Dir momentan nicht so gut geht, solltest Du auch konsequent bleiben und Dich auch nicht vermeintlich breit schlagen lassen. Das käme bei Dir glaube ich momentan nicht so gut. Evtl. ergibt sich später wieder eine andere Möglichkeit für Dich. Jetzt solltest Du erst einmal sehen, das Du (selbst) wieder auf die Beine kommst.

Deweiteren belastet Dich die Situation Deiner Mutter. Irgendwie fühlst Du Dich für sie verantwortlich. Und das ist eindeutig ein "Festhalter". Will heißen, Du bist eigentlich in Gedanken mehr bei ihr und ihren Sorgen als bei Deinen eigenen. Aber letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich, auch Deine Mutter. Du kannst ihr helfen, aber gehen muß sie ihren Weg selbst. Das kannst Du nicht für sie übernehmen.

Was ich mir bei Dir gut als Hilfe vorstellen könnte wäre eine Selbsthilfegruppe. Ich weiß nicht genau wieso, aber so wie Du schreibst und was Du schilderst könnte eine solche Gruppe eine große Stütze sein. Ich bin übrigens auch in einer.

Also, laß den Kopf nicht hängen. Wenn Dir momentan nicht so nach Aktivitäten ist, dann solltest Du evtl. auch auf Dich in dieser Hinsicht hören und Dich nicht übernehmen. Deine ganzen Anstrengungen zurzeit kosten eben sehr viel Kraft. Das ist aber eine Momentaufnahme und kann sich auch wieder ändern. Aber bitte nicht erzwingen. Schonen und Schwerpunkte setzen.

Und merke: Du bist nicht für alles und alle verantwortlich. O.K.?


Lieber Gruß
Ikarus
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