Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Antworten
BlessedInsanity
Beiträge: 4
Registriert: 29. Jun 2007, 17:07

Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von BlessedInsanity »

(Ich wurde von einem anderen Forum hierher empfohlen !)

Erstmal ein herzliches hallo von mir !

Ich weiß eigentlich gar nicht wo ich anfangen soll !Darüberhinaus bin ich mir gar nicht sicher ob ich hier richtig bin

Als ich klein (5-6 Jahre)war bemerkte ich zwischen meinen Eltern die ersten Streitereien. Ich hatte mich immer gefragt was das zu bedeuten habe und habe immer sofort nachgefragt. Im Prinzip war das mein Fehler und ich wurde mit in diesen Streit eingebunden obwohl ich eigentlich nur helfen wollte.

Nicht einmal 1 Woche später kam meine Mutter dann mit den ersten Problemen zu mir !
Sie sagte mir (mit meinem 5-6 Jahren) was ihr auf dem Herzen liegt und was ihre Probleme sind ! Ich hörte zu !
Sie hämmerte in meiner Anwesenheit jedesmal mehr und mehr in negativer Hinsicht auf meinen Vater ein , was mich natürlich sehr traurig machte.

Jedesmal hat mich meine Mutter nach diversen Gesprächen zu meinem Vater geschickt, um mit ihm über diesen Streit zu reden !
Ich machte das natürlich ( was will man denn als Kind anderes machen wenn man es doch noch nicht versteht)

Natürlich hatte mein Vater genau dasselbe mit mir vor! Er redete unaufhörlich auf mich ein und bombardierte meine Mutter
("deine mutter ist eine "schl***") und ("die macht doch mit jedem rum)
waren nur 2 Beispiele aus dem Pensum meines Vaters!

Im Prinzip ging das Jahr für Jahr und Tag für Tag so weiter !

Ich musste mir immer die negativen Eigenschaften meiner Eltern übereinander anhören , wurde (wegen deren Problemen zueinander) zum Fokus des Streites gemacht und für jede Kleinigkeit bestraft
(sei es auf physische oder psychische Art)

Dazu kam noch das ich von meinen Eltern einen enormen schulischen Druck bekommen habe .
(die beiden haben schon Stress gemacht wenn ich nur mit einer 3 heimgekommen bin...daraus folgte dann das sie mich Tage wenn nicht sogar Wochen ignorierten !!!)

Eine eigene Meinung war mir in keinsterweise erlaubt ... wenn ich doch
die Dreistigkeit hatte und sie geäußert hatte ... endete das prinzipiell in
Hausarrest usw.

Soziale Kontakte waren mir so gut wie nie erlaubt

Jeder meiner Freunde wurde von meinem Vater in höchst verletzenden Worten abgestempelt
("dieser Homo kommt mir nicht mehr ins Haus!" "du brauchst dich mit solchen Schw*** nicht treffen das verdirbt dich nur !")

ich wurde im Prinzip isoliert und wusste im Grunde gar nicht was draussen vor sich geht !

-------------------------------------------------------------------

Worauf ich eigentlich hinauswollte :

mit 17 Jahren konnte ich weder dem Druck von der Schule ( habe das Gymnasium besucht)
noch den Problemen meiner Eltern miteinander standhalten !!!

Ich litt unter Depressionen , die noch bis heute anhalten

Meine Eltern haben beide mich als Verantwortlichen für deren Trennung gemacht !

Jeder hat sich in meiner Anwesenheit negativ über den anderen ausgelassen , was dazu führte ,dass mir nicht mehr erlaubt wurde zu einem der beiden Parteien zu halten !

Habe ich dies doch getan wurde ich mit sofortiger Ignoranz des "verletzten" Elternteiles bestraft

-------------------------------------------------------------------

mit ca 18 Jahren bin ich dann von zu Hause abgehauen und wurde herzlich von der Familie meiner Freundin eingeladen , bei ihnen zu bleiben

Ich habe mich sogar an einem Gymnasium in ihrer Nähe angemeldet, um doch noch die Möglichkeit zu bekommen , mein Abitur erfolgreich zu beenden !

In diesem dreiviertel Jahr dort habe ich täglich Anrufe meiner Mutter bekommen wo mir gesagt wurde , wie mies ich doch wäre , dass ich ihr das antue usw.

Dies weckte in mir Schuldgefühle in denen ich angenommen habe ich sei
1. für deren Trennung und deren Schmerz untereinander verantwortlich
2. wirklich der Schuldige dabei

ich bin danach zum Jugendamt gegangen . Doch die haben nur gesagt ,das sie mir nicht helfen können da ich zu alt bin und ich solle doch bitte zu einem Psychologen gehen !

das habe ich dann auch gemacht ! aber ausser schlechten Ratschlägen (die ich selbst aus einfachen Büchern finden konnte)
verschrieb dieser mir nur Medikamente !

Mittlerweile bin ich 21 und bin im Prinzip in einem tiefen Loch aus dem ich nicht herauskomme !

1. ich habe immernoch Schuldgefühle
2. fühle ich mich wie ein psychischer Abfalleimer
3. kann ich trotzdem eine Zuneigung zu meinen Eltern nicht abstreiten (was ja klar ist)
4. ich stehe jeden Tag ohne Visionen von meinem Leben da und weiß nicht wohin mit mir

5.will ich ein Studium im Ausland machen , doch fehlt mir ehrlich gesagt die Kraft dazu , weil ich nicht weiß wie ich das richtig machen soll (mir wurde ja immer nur auf meine negativen eigenschaften hingewiesen)

--------------------------------------------------------------------


Vielleicht kann mir ja jemand irgendeinen Ratschlag mit auf den Weg geben !

Ich wäre dankbar drum .

ich will nicht das irgendjemand denkt ich wolle Aufmerksamkeit !

ich weiß wirklich nicht weiter und bevor mich das noch weiter runterzieht will ich einen schlussstrich ziehen !

ich bedanke mich sehr fürs lesen ...

und hoffe ich habe nicht allzusehr gestört


danke sehr
strudelbrain
Beiträge: 60
Registriert: 3. Nov 2006, 13:38
Kontaktdaten:

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von strudelbrain »

Hi Franky,

Willkommen hier im Forum!
Bevor ich auf deine Fragen eingehe, mal kurz ein paar Bemerkungen zu mir: Meine Mutter verstarb plötzlich kurz nach meinem 14. Geburtstag. Mein Vater, selbst mit der Situation überfordert und auch sonst nicht so der "mütterliche" Typ, befand, dass ich alt genug sei, um wichtige Entscheidungen in meinem Leben selbst zu treffen und war als emotionaler Ansprechpartner für mich nicht erreichbar. Heute bin ich 33, einigermaßen erfolgreich in dem was ich tue, leide seit Jahren unter Depressionen und seit einem Jahr in Therapie. In dieser Therapie merke ich beständig, wie sehr die "Abwesenheit" meiner Eltern meine Entwicklung und meine Persönlichkeit geprägt haben, wie viele meiner Handlungsmuster auf diese Umstände zurück zu führen sind.

Wenn ich deine traurige Geschichte lese, dann überrascht mich deine heutige Situation, dein emtionaler Zustand nicht übermässig. Wie du von hier aus weitergehst, ist eine Frage deines Leidensdrucks: Wie sehr kommst du mit der Situation klar; wie sehr behindert sie dich darin, ein ausgefülltes, glückliches Leben zu führen? Dabei kann dir ein Psychotherapeut sicher helfen, da solltest du dich von der ersten Begegnung nicht abschrecken lassen. Die Krankenkasse finanziert dir bei einer Überweisung (die es beim Arzt recht unproblematisch gibt) fünf erste Sitzungen, bevor es zu einer konkreten Therapievereinbarung kommt. Aber diese reichen unter Umständen schon aus, um die gegenwärtige Situation zu erkunden, zu sortieren und Marschrichtungen und Prioritäten festzulegen.

Bezüglich eines Auslandsstudiums: Ich habe vor einigen Jahren selber einige längere Zeit im Ausland verbracht und dort studiert - eine der besten Zeiten meines Lebens. Lass dich nicht von äusseren Zwängen abhalten, diesen Wünschen nachzugehen. Du bist 21 und zunächst für dein eigenes Leben verantwortlich.

Viel Glück,
Stefan
Greteline1
Beiträge: 156
Registriert: 25. Jun 2007, 20:21

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von Greteline1 »

Hallo Franky!Dein Name hat mich an einen Menschen erinnert der sich genauso nennt!NUn gut zu Deinen Eltern ich habe auch eine Zerrüttete Familie ein Rosenkrieg in dem ich mit hinein gezogen wurde.Du standest und stehst wie ich zwischen den Stühlen.Pädagogisch war das Verhalten nicht gerade von Deinen Eltern aber vielleicht wußten Sie es nicht anders.Wir sind das Ergebnis!Trotzdem glaube ich das jeder etwas kann und schafft.Dinge sind nicht Verarbeitet und haften an einem.Warum fragst Du nicht mal:Sag mal fandet ihr es in Ordnung mich als kleiner Knirps in die Steitigkeiten einzubeziehen?Ihr tut es noch heute.Und trotzdem sind es die Eltern.Man muß Sie nicht Verstehen aber krenz Dich ab,sag das Du es nicht mehr hören willst wenn Dein Vater schlecht über Deine Mutter redet und andersrum.Denk an Dich mach eine Therapie es ist Dein Leben.Und auch ich muß akzeptieren das die Liebe gefehlt hat.Bitte glaube an Dich und Dein Leben.Abstand halten und Deine Träume zu verwirklichen.Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und Du machst das.Sie werden nie verstehen aber Du!
Greteline1
Beiträge: 156
Registriert: 25. Jun 2007, 20:21

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von Greteline1 »

Und schicke Dir noch ein paar Sonnenstrahlen mit dazu!Vertrau auf Dich glaub mir ,nur wir können an uns arbeiten!:)
BlessedInsanity
Beiträge: 4
Registriert: 29. Jun 2007, 17:07

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von BlessedInsanity »

vielen dank an euch beide !

Zu der Frage von Greteline :

ich hatte es mehrfach gemacht auf jede erdenkliche Art und Weiße versucht die Problematik normal rüberzubringen

doch haben es die beiden nie verstanden!

von meinem Vater kam danach noch mehr Ablehnung und meine Mutter hat es nie verstanden ! Wird sie auch nicht

jedesmal hat sie mich entweder aus ihrer Wohnung geworfen (mittlerweile schon 2 mal), wenn es am Telefon war hat sie aufgelegt und mir dann mit SMS der Sorte "wie kannst du nur mit mir so umgehen" eingeheizt
oder (wenn wir uns an einem neutralen Ort getroffen haben ) sie ist einfach abgehauen!

sie hat nie wirklich dazu einen Beitrag geleistet

ich werde warscheinlich auch nie mit denen darüber reden können !
Greteline1
Beiträge: 156
Registriert: 25. Jun 2007, 20:21

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von Greteline1 »

Ok!Dann mach Dein Ding kümmere Dich um Dich selbst ich muß auch eine Therapie machen.Steck die Energie in Dich!Denn das ist Dein Leben und Deine Zukunft und schließe Freundschaft mit der Vergangenheit Sie bringt Dich nicht weiter
conni66
Beiträge: 13
Registriert: 28. Mai 2007, 17:41
Kontaktdaten:

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von conni66 »

Hallo Franky,
du hast dein Abi gemacht, ist doch klasse!
Du möchtest im Ausland studieren, auch klasse!!
Du weißt nicht wie, mach dich schlau, im Internet z.B., wenn du es noch nicht getan hast oder vielleicht kann dir ja auch strudelbrain ein paar Tipps geben, wenn du ihn fragst.
Zu deinen Eltern, ich weiß egal wie sie sind, man hat sie irgendwie trotzdem lieb.
Das gibt ihnen aber nicht das Recht, ihre Probleme zu deinen zu machen.
Du hast keine Schuld an der Trennung, ich glaube du weißt das auch.
Ist es denn immer noch so, dass deine Eltern dich anrufen und dir ihre Probleme erzählen?
Vielleicht solltest du dann einfach auflegen.

Obwohl eine gute Frage habe ich für dich, die dich vielleicht stärker in Bezug auf deine Eltern macht: willst du das ganze noch 10/20 Jahre mitmachen?!
Diese Frage hat mir mal meine Therapeutin in Bezug auf meine Mutter gestellt(Vater ist schon lange tot).

Einen schönen Abend und ganz viel Kraft für dich auf deinem Weg
Conni
BlessedInsanity
Beiträge: 4
Registriert: 29. Jun 2007, 17:07

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von BlessedInsanity »

ich habe mir mittlerweile eine andere Handynummer zugelegt ! Ich war zwar nie der Mensch der sich letztendlich auf diese Art und Weiße versteckt doch hat es mir nach diesen Jahren gereicht.

Es ist halt dieser Zwiespalt der mich so hinhält und mich deprimiert !

Einerseits liebe ich meine Eltern andererseits kann ich so nicht mehr !

(mein Vater will mich ja mittlerweile nicht mehr sehen, weil er denkt ich stehe auf der Seite meiner Mutter --- und wie oben schon beschrieben darf ich ja keine eigene Meinung haben und mich nicht einmal dafür rechtfertigen !!!)
sonne44
Beiträge: 36
Registriert: 11. Mai 2007, 14:33

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von sonne44 »

Lieber Franky,

auch ich habe vor ca. 2 Monaten hier Unterstützunge bekommen, zu dem Zeitpunkt war ich ziemlich verzweifelt. Meinen Vater (Alkoholiker) verlor ich mit 10 Jahren, meine Mutter erkrankte an Depressionen als ich 12 Jahre alt war. Bis heute, 30 Jahre später, "verharrt" sie in ihrem Zustand, und ich habe sehr lange (eigentlich bis vor ein paar Tagen) unter ihrer "Ignoranz" mich betreffend gelitten und trotz allem auf ein Zeichen ihrer Liebe zu mir gewartet (natürlich umsonst!). Soviel nur, zum besseren Verständnis, zu meiner "Vorgeschichte".


Als ich hier meine Geschichte niederschrieb, bekam ich Antworten. Darunter auch Ratschläge, die mir deutlich machten, dass auch ich "depressive Ansätze" habe. Für mich ein Schock, aber gleichzeitig auch der Anfang meines Weges zur "Heilung" meiner Seele und, ganz wichtig: die VERARBEITUNG einer Kindheit, die einfach NICHT kindgerecht war! Und nun komme ich zu dir und deinem Problem:


"....Ich hatte mich immer gefragt was das zu bedeuten habe und habe immer sofort nachgefragt. Im Prinzip war das mein Fehler und ich wurde mit in diesen Streit eingebunden obwohl ich eigentlich nur helfen wollte. ....."

Wie kommst du darauf, dass irgendetwas damals "dein Fehler" war? DU WARST EIN KIND, ok? Und: "helfen": Bist du schon mal einem 5 - 6jährigen Therapeuten begegnet? Ich nicht! Deine Eltern haben ziemliche Probleme - mit sich selbst! Ich weiß jetzt nicht, ob auch bei euch zuhaus Süchte (Alkohol, Drogen, Spielsucht usw.) eine Rolle gespielt haben. Aber gut, lassen wir dies mal außen vor.

Ich bin jetzt seit 4 Tagen in einer Tagesklinik und habe im Internet eine sehr nette Frau in meinem Alter (mit gleicher Vorgeschichte) kennengelernt, die mich absolut kompetent unterstützt (sie befasst sich wesentlich länger als ich mit Themen wie z.B. dem "Inneren Kind" oder Co-Abhängigkeit. Beides zusammen, die Klinik und der Kontakt zu M., hat mich sehr weit gebracht: im Erkennen, Annehmen können und Verarbeiten wollen. Hast du schon mal vom "Inneren Kind" gehört? Hier sind viele ältere Threads dies Thema betreffend, vielleicht kannst du dir da was "rauslesen".

Ich persönlich habe mir ein Buch bestellt: "Das Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem Inneren Kind" von Chopich und Paul. Es ist wirklich ein "Arbeitsbuch": dir werden Fragen, Aufgaben gestellt und die Antworten usw. kannst du dann ins Buch reinschreiben. Ich fand das sehr hilfreich, vor allen Dingen, weil durch das Schreiben und Formulieren der "Lerneffekt" sehr viel größer ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, dieses Buch war für mich eine "Offenbarung", ich fand dort Antworten und Erklärung für so Vieles.

Zusammenfassend geht es darum, wieder zu deinem Selbst zu finden; zu dem "kleinen Franky" von damals, der bis heute darauf wartet, von seinen Eltern einfach nur geliebt und respektiert werden will! Aber Franky, weißt du was? Deine Eltern werden dir nicht geben KÖNNEN, was du brauchst! Gar nicht mal, weil sie nicht WOLLEN, nein, aus irgendwelchen Gründen KÖNNEN sie es nicht. Stell dir mal ihre Herzen (= Tanks) vor, die Stelle, wo die "positiven Emotionen" sitzen müssten: Stell dir den "Tank" deiner Mutter vor: Also ich würd sagen, der ist LEER. Oder was meinst du? Und nun der "Tank" deines Vaters: Hm...auch LEER. Woher sollen dann "positive Emotionen" für Dich herkommen?

Oh man, ich hol mal wieder zu weit aus, oder? Kannst du mir überhaupt folgen? Ok, weiter: Es gibt eigentlich nur einen Weg, du musst lernen, dich aus dir selbst heraus zu lieben, zu respektieren. Weil du es WERT bist, weil du LIEBENSWERT bist! Und: auch "der kleine Franky" ist liebenswert. Dein Auftrag sollte eigentlich lauten: Finde den "kleinen Franky", nimm ihn in den Arm, tröste ihn und gebe ihm das Gefühl, das er schon sooo lange vermißt! (Auf einen Tipp hin habe ich ein Kinderfoto von mir herausgekramt....es sehr lange betrachtet und mir die Gefühle, die ich dabei habe, bewußt gemacht. Ein bewegender Moment.)

Franky, deine Eltern haben dich mißbraucht; ich kann dir nicht sagen, warum. Aber ich kann dir sagen: Distanziere dich von Ihnen, erstmal. Denn das, was du von ihnen willst, wie schon gesagt: wirst du niemals bekommen. Ich würde mir einen Therapeuten suchen....ich weiß, es ist schwierig, aber auch nicht unmöglich, jemand für dich Gutes zu finden! Ich für meinen Teil arbeite u.a. daran, meinen Eltern zu "verzeihen". Denn erst, wenn ich ihnen verzeihen kann, erst dann wird es auch mir wieder "richtig" gut gehen. Verzeihen heißt Frieden schließen, zwischen ihnen und mir. Das ist mein Ziel.

Ich hoffe nun, meine (vielen) Worte haben dir irgend etwas gegeben; Denkanstöße vielleicht. Würd mich freuen. Du bist noch so jung und hast eine großartige Zukunft vor dir! Ich bin dreißig Jahre lang, wie ein Hamster in seinem Rad, im Kreis gerannt. Das ist ganz schön Kräfte zehrend, glaub mir! Ich bin jetzt ausgestiegen, ist zwar ganz schön anstrengend...aber auch sehr befreiend.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft!

Ulla
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von triste »

Hallo Franky!

Der Zwiespalt, in dem Du steckst, ist, dass Du zwar inzwischen weißt, dass Deine Eltern sich Dir gegenüber völlig fasch verhalten, Du aber auf der Gefühlsebene trotzdem auf Einsicht, Zuneigung etc. bei ihnen hoffst.
Meine Therapeutin sagt mir immer: Ihre Eltern werden sich nie mehr ändern und sie werden Sie auch nicht mehr verstehen!
Deine Aufgabe wird also sein, Dich emotional von ihnen zu lösen und daran zu arbeiten, irgendwie einen Weg zu finden, Deinen beschädigten Selbstwert aufzubauen, ohne ihre Zuneigung und ohne ihr Verständnis für Dich.
Das, was Du von ihnen nie bekommen hast, musst Du Dir bei anderen Menschen holen, denn von deinen Eltern wirst du es nie mehr bekommen.
Ich kenne sehr gut diese Schuldgefühle! Dagegen musst Du ankämpfen, denn du hast nichts falsch gemacht. Deine Eltern haben die Fehler gemacht, Dich emotional ausgebeutet und das werden sie nie einsehen. Also kannst du es dir auch sparen, darum zu kämpfen und lieber Deine Kraft in Dich selbst investieren!
Ich weiß, wie schwer das ist...eine Therapie hilft dabei (ich empfehle eine tiefenpsychologische Therapie oder Psychoanalyse).
Lass´Deine Eltern im Innern los, vielleicht auch im Aussen (die ersten Schritte hast du ja bereits getan!) und versuche, Dir Dein Leben zusammen mit Menschen aufzubauen, die Dich wirklich lieben.
Zu begreifen, dass man nicht selbst Schuld hat, sondern dass die Eltern einen emotional "missbraucht" haben ist sehr schwer - schließlich warst du dein Leben lang so programmiert, es ihnen recht zu machen!

Mein Rat: mach eine intensive Therapie (Psychoanalyse) und entwickle ein bißchen gesunden Egoismus, mach´Dich frei von deinen Eltern - Du bist nicht für ihr Glück verantwortlich - aber für dein eigenes!

Alles Gute!
Virginia
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von Weltenwandlerin »

Virginia schrieb: "Das, was Du von ihnen nie bekommen hast, musst Du Dir bei anderen Menschen holen". Aber bitte nur bei welchen, die es auch wirklich gut mit dir meinen, lieber Franky! Vielleicht lieber erstmal versuchen, sich selbst zu umarmen und sich selber die gute, liebevolle Mutter/Vater zu werden, die du nicht hattest. Sonst ist die Gefahr doch groß, in die nächste Abhängigkeit zu rutschen, oder? Nichts für ungut, Virginia!

Franky, auch ich empfehle dir eine Therapie. Bei einem dir zugewandten, empathischen Therapeuten. Mit dem Ziel der Ablösung. Du beschreibst das Scheidungsdrama (Loyalitätskonflikte etc.)und emotionalen Mißbrauch schmerzhaft genau... Ich erkenne mich wieder, wie in einem dunklen und sehr klaren Spiegel.

Aber: du hast Träume (Ausland etc.), dass ist sehr wertvoll. Und ich denke, du bist auf einem guten Weg. Es ist die Frage, ob du glaubst, dass du glücklich werden DARFST.

Es ist nicht leicht, ich kämpfe auch schon so lange und habe oft das Gefühl, mich nie aus den familiären Verstrickungen lösen zu können. Ich selber verzettel mich zusätzlich mit meinen unnützen Bemühungen, verstanden zu werden. Sie können es einfach nicht.

Schuldgefühle, Angst (vor Liebesentzug und ihrem "Tod") etc. erschweren den Prozess. Zum Glück ist da dieses gesunde Sehnen nach Freiheit und der Wunsch, zu verzeihen und zu wachsen in mir.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg!

Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von triste »

Hi Mika,

klar, am Anfang muss sowieso stehen, sich selbst annehmen zu können, im besten Fall: sich selbst zu lieben. Aber bei aller gesunden Selbstliebe braucht der Mensch doch auch stabile, verlässliche Beziehungen zu anderen, um existieren zu können.

In der Resilienzforschung gilt die These, dass man negative Erfahrungen in der Kindheit (Beziehungsstörungen zu den Eltern, Nichtförderung des Selbstwertaufbaus, etc.) im späteren Leben löschen kann, indem man dann doch noch stabile Beziehungen (mit anderen) erfährt.
Die gute Erfahrung eliminiert sozusagen die schlechte...so ist mein Rat an Franky zu verstehen.

Menschen, die in Abhängigkeiten geraten (ob nun von Chemie oder Menschen ist egal), sind sowieso nicht emotional gesund. So erlebe ich Franky jedoch nicht. Ich glaube nicht, dass er "abhängig" ist von seinen Eltern. Es ist eine völlig normale Haltung eines Kindes, wenn es Anerkennung, Verständnis und Liebe von denen erhofft, die ihn geboren haben und die seine Bezugspersonen waren, als er ein hilfloser Säugling war. Insofern ist es meiner Meinung nach keine Abhängigkeit, wenn man sich dies auch nach unzähligen Enttäuschungen und als Erwachsener von seinen Eltern erhofft. Es ist allerdings ungesund (da unerreichbar) und deshalb muss man irgendwann diese Hoffnung begraben, an sich selbst glauben und die Liebe mit anderen Menschen versuchen.

Emotionale Abhängigkeit von anderen ist noch mal `ne andere Diagnose

Gruß,
Virginia
BlessedInsanity
Beiträge: 4
Registriert: 29. Jun 2007, 17:07

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von BlessedInsanity »

Vielen Vielen Vielen Dank an euch ALLE !!!

ich habe mir jedes einzelne Kommentar zu Herzen genommen und werde den Schritt machen und eine Therapie beginnen !

Es ist wohl für mich und mein Wohl das Beste, was ich machen kann um endlich (wenigstens zu einem gewissen Teil) davon los zu kommen

ich bin glücklich zu wissen , dass ich jetzt einen Ansatz habe nach dem ich handeln kann

es tut mir für jeden von euch leid , was ihr durchgemacht habt und bin mir bewusst, das ich vielleicht einer unter Millionen bin dem sowas widerfahren ist!

aber es tut gut zu wissen, dass es Leute gibt die mich verstehen und in mir nicht einfach einen Lügner oder Simulant sehen!


Danke an Alle für ihre Hilfe!

ich werd daran denken was ihr mir geraten habt !
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Depressionen und nicht vorhandene Elternteile

Beitrag von triste »

Lieber Franky,


ich finde es absolut klasse, dass dich unsere Beiträge dazu gebracht haben, es mit einer Therapie zu versuchen.
Ganz ehrlich - ich glaube wirklich, dass du mit deiner Eltern-Geschichte nur davon profitieren wirst!
Auch wenn es schwer werden wird, die Fehler deiner Eltern wirklich als solche zu FÜHLEN, so wird das sicherlich irgendwann möglich sein, und das ist dann der Beginn einer Loslösung und der Anfang für ein neues, selbstbestimmtes Leben.
Ich wünsche dir viel Erfolg! Und: glaub´an Dich!
Virginia
Antworten