Diskussionsforum Depression

Hallo
@Aurelia Belinda
Vielen Dank für deinen Post von gestern, er hat mich den ganzen Abend nachdenken lassen.
Meine Thera meint auch, das die Erschöpfung teilweise psychisch bedingt ist, sie möchte aber, das ich bei meinem Arzt körperliche Ursachen ausschließen lasse.
Ansonsten hat sie mir das Gleiche erzählt, was Aurelia mir gestern Abend geschrieben hat. Und wieder mal ihren Standard Spruch, Geduld, Geduld, Geduld.
Barbara hatte gestern eine Idee. Sie hat mir in die Jackentasche einen Zettel gesteckt, auf den sie den Spruch geschrieben hatte. Als die Thera mit ihrem Spruch kam, zeigte ich ihr den Zettel. Sie hat laut gelacht. Überhaupt haben wir heute viel gelacht. Die Thera hat mir die Sachen aufgezählt, die wir in der Therapie schon erreicht haben, weil ich mal wieder so unvorsichtig war, ihr zu sagen, das ich keinen Fortschritt sehe. Sie möchte aber, das ich solche Gedanken in der Therapie anspreche, weil sie mir dann helfen kann, meine Selbstsicht zu verbessern.
Heute hat sie mir eine Hausaufgabe gegeben, die mich zum lächeln brachte. Ich soll mir alles rote merken, das ich sehe.Sie sagte mir allerdings nicht warum. Zuerst fand ich die Aufgabe vollkommen sinnlos, zu Hause fiel mir aber auf, das ich die ganze Zeit nicht ein mal an meine Vergangenheit gedacht habe. Jetzt weiß ich, warum sie mir die Aufgabe gegeben hat !

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo
Eigentlich ginge es mir ganz gut, wenn nur nicht diese Kraftlosigkeit wäre. Ich fühle mich, als hätte mich eine Dampfwalze überrollt. Aber eigentlich, wenn ich an das letzte Jahr denke, bevor ich in der Klinik war, ist das jetzt jammern auf sehr hohem Niveau. Vielleicht ist es doch nur eine Wechselwirkung meiner Medikamente.
Eigentlich müsste ich mit den Fortschritten, die ich in den vergangenen 12 Monaten gemacht habe vollkommen zufrieden sein, wenn ich mir ein paar Schicksale, hier aus dem Forum zum Vergleich nehme. Aber ich will nun mal das ganze Paket. Ich will die Störung ganz los werden, hat sie mich doch wahrlich lange genug gequält.
Mein schwarzes Teufelchen plant schon lustig unsere nächste Italienreise. Heute kam sie vom einkaufen zurück, und legte Prospekte auf den Tisch. Sie blüht richtig auf, wenn sie die Planung Generalstabsmäßig durchführt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Natürlich werde auch ich ab und zu mal in die Planungen einbezogen, aber ich lasse mich lieber überraschen, und sage meistens nur ja, ja. Das bringt meinen Schatz immer auf die Palme, aber sie beruhigt sich auch schnell wieder.

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo, zum Thema Erschöpfung habe ich so meine eigene Therapie. Sie erreicht mich in Zeiten, wo im Grunde "alles in Ordnung" ist ... trotzdem fühle ich mich müde, ausgelaugt und völlig fertig.

Aber ist es nicht so, dass Dinge, die "weggeschoben" werden, weil die Situation zu herausfordernd ist, irgendwann "abgearbeitet" werden müssen? Für mich macht es Sinn, da wird etwas verarbeitet, sobald der Körper einen ruhigen entspannten Zustand erreicht hat. Und diese Verarbeitungen im Hintergrund sind nicht unbedingt bewusst, kosten aber trotzdem Kraft.

Daher bemühe ich mich oft mal, mein Inneres zu fragen was es braucht... und wenn von dort Ruhe signalisiert wird, bleibt die Bügelwäsche halt liegen (ist auch ganz praktisch Ich bin damit bis jetzt ganz gut klar gekommen, denn es gibt auch Phasen, in denen Aktivität angesagt ist.

LG Lavendel

Liebe Lavendel,

da befolgst du auch meine Strategie,morgen ist auch noch ein Tag.
Das tut mir gut,denn diese Woche war für mich psychisch super anstrengend.
Da ging Mal gar nichts im Haushalt,außer was ich gerne mache.
Das ist kochen usw.
Heute war ich schon sehr aktiv ,obwohl ich das nicht geplant hatte.
Es ging fast von alleine.

Liebe Grüße
Bittchen

Hallo zusammen,
Ich Reihe mich auch ein wegen der starken Erschöpfung.

@ Peter, lass es abklären, und wenn die Erschöpfung doch psychisch ist, würde mich das nicht wundern......Das mit den roten Sachen ist interessant, hab ich ausprobiert und vieles rote entdeckt. Zweck ist also gute Ablenkung von komischen Gedanken.
Ich musste schmunzeln wie du beschreibst wenn Barbara immer Generalstabsmäßig agiert...
Vielleicht brauchst du aber auch genau so eine Hand die dich führt, ablenkt mit schönen Dingen. Ihr macht es Freude, du hältst dich zurück weil die ganzen Planungen dir vielleicht auch zu viel sind??
Aber du profitierst davon und ihr beide habt eine schöne Zeit, sicher auch wieder in Italien. Ich finde ihr ergänzt euch gut. Solange dein “Ja und Amen“ sagen sie nicht zu arg nervt, und ihr die Freiheit gibt für euch schönes zu planen ist alles gut.
Im Gegenzug lässt du dich gern überraschen, ich vermute fast du willst in einer Beziehung auch nicht unbedingt der Macher sein der bestimmt und plant.
Von daher passt das bei euch.
Solange alles im Rahmen bleibt und sie dich nicht zu arg fordert, oder überfordert, und du Ohr Spielraum lässt für Initiative, aber trotzdem deine Meinung sagst und Wünsche oder Bedürfnisse äußerst.....ist alles im Butter!!! Weiter guten Fortschritt bei der Therapie, den du noch nicht so sehen kannst....Aber aus einigen Beiträgen in deinen Threads liest man schon heraus dass du einen Fortschritt erkennst weil du öfter Vergleiche ziehst wie es dir früher ohne Therapie ging oder wie es noch vor 1 Jahr war, und wo du heute stehst. Einige hier haben dich durch die Therapie und den neuen Umgang des Schmerzes auch anders oder neu erlebt.
Das nennt man FORTSCHRITT.
Man selbst erkennt den oft erst später als andere, weil durch die lange Leidenszeit so ein komisches Denkmuster entsteht, man zweifelt manchmal, bleibt das so....hab ich mich genug bemüht, warum hab ich trotzdem schlechte Tage, und und. Das macht unsicher, man macht sich klein und glaubt seinem Ziel nicht näher zu kommen. Aber die ersten Hürden hast du schon bewältigt, indem du Ratschläge der Thera versuchst umzusetzen. Das sind Erfolge. Die sieht man nicht gleich. Vielleicht hindert dich noch dieser Wunsch jetzt das ganze Paket ( also dass die Depression völlig verschwindet ), zu erwarten. Wäre natürlich super. Und du hast recht, du hast genug gelitten. Nur leider dauert der Prozess. Die Therapie ist ja noch nicht so lange. Das wird noch.
Alles Gute weiter.

@ Lavendel, das kann gut sein, deine Sichtweise warum und in welchem Zeitraum die Erschöpfung auftritt.
Ich glaub es ist schon auch, einfach gesagt, dass man einfach durch viel Belastung ausgelaugt ist.....Aber nicht nur. Du meinst also, die Erschöpfung tritt in Ruhe ein u. sagt uns Halt!!
Um dann in Ruhe das verarbeiten zu können.....klingt plausibel.

Glaube aber dass die Aufgaben die wie ein Berg vor einem stehen, sehr wohl eine Rolle spielen. Aber nicht nur.
Als Beispiel wenn jemand große Belastungen verarbeiten muss, und er hat keinen aktuellen oder neuen Berg zu bezwingen, fällt die Last auch in “Ruhe“ ab. Aber man befürchtet zumindest nix neues. Kann sich regenerieren und hofft auf Besserung.
Ist aber ein Neuer Berg zu bezwingen, immer wieder, ohne Aussicht auf Besserung, wirkt sich das vielleicht noch gravierender aus....die Chance fällt weg, sich irgendwann erholen zu können von der Erschöpfung....

So ist es bei mir gerade.

@ Bittchen, du machst das schon richtig. Wenn du merkst dass dein Befinden grade “nicht das hergibt“ was du vor hast bewältigen zu wollen, suchst du bewusst Momente die dir positiv Halt geben und verringerst deine Aktivität im Hauhakt oder sonstige Pflichten. Das ist der richtige Weg. Du machst das gut. Das nennt man Selbstfürsorge., die ich versuche auch zu praktizieren. Was manches mal gar nicht so einfach ist, aber notwendig um Rückfall zu vermeiden.
Hab schon bemerkt dass du die Woche ziemlich angeknackst warst, wundert mich aber nicht bei deiner aktuellen Lage.
Schön dass du trotzdem immer ein offenes Ohr hier hast für viele, auch für mich.
Dankeschön dafür.
Pass bitte weiter ganz dolle auf dich auf.

Liebe Grüße an alle Leser,
Herzlich, Aurelia

Hallo
Heute war ich bei meinem Hausarzt. Der arme Mann bekam fast einen Tobsuchtsanfall, als er meinen Medikations Plan sah. Er selbst hatte den Cholesterinsenker mit 10mg verordnet, und sein Vertreter hat daraus 40mg gemacht. Kein Mensch weiß warum. Das Bayer Werk, mit seinem Blutverdünner ist also vollkommen unschuldig. Ich musste im Warteraum zehn Minuten warten, als der Doc mich sah, hat er mich sofort mitgenommen, in sein Sprechzimmer, weil er weiß, das ich mich nicht wohl fühle, wenn so viele fremde Menschen um mich herum sind. Die ältere Dame, die sich beschwerte, das sie vor mir dran sei, hat er einfach nur böse angeschaut, und sie war ruhig. Meine Laborwerte waren wunderbar.110 Nüchtern Zucker, und einen Langzeitwert von 6,5 Onkel Doktor hat sich gefreut. Jetzt bin ich nur gespannt, wann das AD wieder richtig wirkt.
@Aurelia
An deiner Stelle würde ich mir das mit der rechtlichen Betreuung überlegen. Du ersparst dir viel Arbeit und Ärger. Betreuung ist heute kein Stigma mehr. Allein in Dortmund werden über 3700 erwachsene Menschen rechtlich betreut, der überwiegende Teil wegen psychischer Probleme.

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo
Auf Befehl meiner Thera musste ich 3 meiner Opern in den Giftschrank schließen. Wir haben uns gemeinsam eine Arie aus Orpheo et Euridice angehört, und sie war überrascht, von meiner Reaktion auf das Lied. Meine Tränen flossen in Strömen. Jetzt liegt die Oper in Barbaras Schrank, unter Verschluss, wenigstens bis zum nächsten Jahr.
Heute hatte ich einen vorgezogenen Termin bei ihr. Während des Gesprächs fragte sie mich, ob ich masochistisch veranlagt wäre, weil ich mir solche Opern anhöre. Sie denkt, das ich mir unterbewusst immer noch die Schuld gebe, an Carolas Unfall. Ich konnte nicht „nein“ sagen.
Sind Therapeuten eigentlich immer so, das der Patient, der gerade da sitzt, der Lieblingspatient ist ?
Sie hat schon öfter gesagt, das sie mit mir sehr gerne arbeitet, wer weiß warum. Ich benehme mich, ihr gegenüber, wie ein normaler Mensch, nett und freundlich. Ich versuche auch, ihre Vorschläge umzusetzen, klappt aber nicht immer sofort. Das Einzige was sie stört ist meine Ungeduld. Das mit den kleinen Schritten will sie mir auch noch beibringen. Was sagte ich zu Beginn der Therapie ?
„Ich bin eine Großbaustelle“.

Alles Gute und Schöne Peter
Ps. Ich wünsche allen Lesern einen schönen Feiertag.

Hallo
Den Cholesterin Senker habe ich jetzt seit vier Tagen nicht mehr genommen, und plötzlich ist die Erschöpfung verschwunden. Hatte meine Thera also doch recht, als sie es auf die Medikamente schob.Ich nehme Atorvastatin schon seit zwei Jahren, allerdings nur 10mg. Die Vertretung meines Hausarztes hat es auf 40mg hoch dosiert. In dieser Stärke haben sich die Wechselwirkungen gezeigt, darum war ich so erschöpft. Aber jetzt ist ja wieder alles klar.

Peter

Guten Abend Peter,

Lieben Dank für deine Worte an mich.
Erst heute haben mein Mann u. Ich wieder verstärkt über Betreuung geredet.
Ganz zu Anfang war er ja gar nicht so begeistert davon, mittlerweile ist er gespannt...und ich auch.
Zumindest hast du die Erschöpfung soweit abgeklärt. Mein Mann hatte auch mal Atorvastatin geschluckt, es wurde dann abgesetzt wegen Nebenwirkungen. Auch erhöhte Leberwerte die er eh öfter hat.
Dann hab ich das Buch “Die Cholesterin Lüge“ gelesen. Es werden zu viele Senker zu häufig verordnet, und wie bei Blutdruck und Diabetes werden die Werte von der Pharma immer mal nach unten korrigiert damit man früher Tabletten kriegt und die noch mehr Umsatz machen.

Zur Therapie, ich war kein Lieblingspatient glaube ich.
Das darfst du ihr ruhig glauben.
Nicht ALLES ist Taktisch oder nur zum Aufbauen....oh je, jetzt hast du die Oper verbannen müssen. Na ja. Wird seine Gründe haben. Du reagierst da ja sehr emotional und vielleicht auch befangen und verbindest manche Emotion mit der Vergangenheit?
Erst mal weitere Fortschritte Wünsche ich dir von Herzen.
Du und die Thera, ihr seid schon ein gutes Team. Das wird schon.

Schönen Abend, Aurelia

Nachtrag, ich vermute fast auch, dass du dir noch unbewusst Schuld am tragischen Unfall gibst.
Ich weiss nicht genau wie es zu dieser Tragödie kam, die du erleiden musstest,
Von Schuld zu reden oder diese sich aufladen macht es schwierig.
Aber ich möchte dir nicht zu nahe treten oder dich triggern.
Einzelheiten wie
es dazu kam sind mir ja fremd.

Und zur Geduld, ich denke da wird sie dich noch öfter drauf hinweisen wie enorm wichtig diese ist, zwinker.
Und eine Großbaustelle fängt ja auch klein an...
Und jedes Gebäude braucht zuerst das Fundament auf dem es Sicher stehen kann.

Hallo Peter, das Cholesterinmittel habe ich auch im Krankenhaus verordnet bekommen und musste es aus dem gleichen Grund, totale Erschöpfung und Muskelschmerzen wieder absetzen. Seit dem geht es mir auch besser.

saneu1955

Hallo Aurelia
An dem Unfall bin ich nicht Schuld gewesen, weil ich arbeiten war. Carola hatte erst seit zwei Wochen den Führerschein, und ich habe ihr meinen BMW gegeben(175 Ps). Sie stand an einer Ampel, und ein Lkw ist ungebremst aufgefahren, und hat den BMW in den Querverkehr geschoben.Ein Benz ist mit ca 70 Kmh in die Fahrertür gefahren. Marie war sofort tot, Carola vier Stunden später.
Trotzdem habe ich mir immer wieder Vorwürfe gemacht. Hätte ich ihr das Auto nicht gegeben, wäre ich doch selbst gefahren,usw. Ich wusste von Anfang an, das diese Gedanken falsch waren, doch sie kamen, und kommen immer wieder. Ich kann nichts dagegen tun, außer auf meine Thera vertrauen, das sie die richtige Lösung findet.
In der Oper stirbt Orpheos Frau. Er beklagt am Grab seinen Verlust, und Gott Amor gibt sie ihm zurück. Er muss sie allerdings aus dem Totenreich abholen, und darf auf dem Rückweg weder mit ihr sprechen, noch sie anschauen. Du kennst ja die Menschen, sie sind überaus neugierig. Orpheo dreht sich um, schaut seine Frau an, und sie erstarrt zu Stein.Nun singt Orpheo das wohl schönste Lied, das je für eine Oper geschrieben wurde. Che faro senza Euridice. Der deutsche Text lautet, Ach ich habe sie verloren, all mein Glück ist nun dahin. Amor lässt sich erweichen, und gibt Orpheo seine Frau zum zweiten mal zurück.
Ich glaube, das du dir jetzt ein Bild machen kannst.

Alles Gute und Schöne Peter

Lieber Peter,

klar sind das unbewusste Schuldgefühle.
Du wolltest Carola Vertrauen und hast ihr dein Auto gegeben,auch weil du nicht nein sagen wolltest.
Das kannst du nicht mehr ändern.
Das machen jeden Tag zig Eltern bei ihren Kindern so.
Auch die haben Angst um die Liebsten,meistens geht es GsD gut.
Deine Schuld ist das nicht ,es ist wie es ist und die Trauer, über den Verlust deine geliebten Menschen, bleibt.

"Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben"diesen platten Schlagertext habe ich mit meiner verstorbenen Tochter auf der Straße geschmettert, wie wir wieder Mal vom Arzt kamen.
Da war ich schon sehr verzweifelt.
Den Arzt hätte ich privat zahlen müssen,er nahm aber kein Honorar,das fand ich damals "nett",
es war aber nur Mitleid.
Das wurde mir erst später klar.
Da ich habe sie schon tragen müssen,sie konnte nicht mehr selbst laufen ,weil der Tumor im Kleinhirn schon zu groß war.
Es ging alles so schnell,ich bin bald verrückt geworden und doch fällt mir immer wieder diese Szene ein,wenn ich an meine kleine Maus denke.
Es geht nicht vorbei,auch jetzt laufen mir die Tränen,das ist einfach so.
So einen Vorfall kannst und sollst du auch nicht vergessen!!

Trotzdem kann ich heutigen Tag genießen das wünsche ich dir mit deiner Barbara auch.
"Denn eine neue Liebe ist wie ein neues Leben !!!"

Liebe Grüße
Deine Bittchen

Hallo Bittchen
Vielen Dank für deine Lieben Worte.
Du schreibst in „drei gute Dinge des Tages,“ das du dich über deinen Mann und seine liebevolle Umarmung gefreut hast.
Nach längerem zusammen leben werden die Liebes Bezeugungen meist seltener, weil man sie für selbstverständlich hinnimmt. Mir graut heute schon vor dem Tag, an dem das (vielleicht) mit Barbara und mir geschieht. Wir sind beide sehr gefühlvolle Menschen, und brauchen mittlerweile die Nähe des Anderen, wie das tägliche Brot. Wir haben uns in den 15 Monaten so aneinander gewöhnt, das sich der Eine schon einsam fühlt, wenn der Andere in die Küche geht, um Kaffee zu kochen. Viele Menschen sagen, das es falsch wäre, sich so eng an einen anderen Menschen zu binden, aber was kann daran falsch sein, wenn wir uns dabei wohl fühlen?
Da wir beide vorhaben, die Rentenkasse noch 30 bis 40 Jahre zu ärgern, stehen mir noch viele, schöne Jahre bevor. Wenn mir auch vermutlich die Depression einige davon stehlen wird, so weiß ich doch immer, das da ein Mensch ist, der mich liebt.
Was meine Angst vor Weihnachten angeht, so denke ich in letzter Zeit immer seltener daran. Auch meiner Thera ist in der letzten Sitzung aufgefallen, das ich nicht ein mal den Namen Carola ausgesprochen habe. Vielleicht wird dieses Jahr das Fest doch schöner, als die Jahre zuvor.
Ich wünsche dir noch sehr viele, liebevolle Umarmungen von deinem Mann, du hast es dir verdient!

Alles Liebe und Gute Peter

Hallo Aurelia
DieNeue und ich sprechen von zwei verschiedenen Betreuungs Arten. DieNeue meint „ambulantes, betreutes wohnen, und ich meine die rechtliche Betreuung. Die rechtliche Betreuung kannst du ganz einfach beim Amtsgericht Beantragen. Du gehst einfach hin, erzählst denen, was du willst, und eine Rechtspflegerin füllt den Antrag mit dir aus. Du musst nur ihre Fragen beantworten, und unterschreiben, es reichen auch drei Kreuze.
Lissy ist bei mir für folgende Aufgabenkreise zuständig.
Entgegennahme und öffnen der Post, im Rahmen der Aufgabenkreise
Gesundheitsfürsorge
Vertretung gegenüber Behörden und Sozialversicherungsträgern
Wohnungsangelegenheiten
Organisation ambulanter Hilfen
Lissy würde zB. Nie einen Brief öffnen, der offensichtlich privat ist. Sie begleitet mich zum Psychiater, und fragt jedes mal, ob sie mit reinkommen soll. Vermutlich will sie nur wissen, ob ich wieder suizidal bin.
Ronja, vom ambulanten, betreuten wohnen geht mit mir einkaufen, Eis essen, zum Tierarzt oder zum Amt, einen neuen Ausweis beantragen, und und und. Meistens aber reden wir nur, weil Ronja früher Betreuerin in einer Klapsmühle war, und daher eine sehr gute Psychologin (ohne Studium) ist.Ich hoffe, das ich die Sache etwas entwirrt habe.

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo
Ich bin wieder der Alte. Meine Erschöpfung ist verschwunden, lag wohl doch nur an dem Cholesterin Senker. Ich muss wohl doch die Packungsbeilagen lesen. Bisher habe ich immer meinen Ärzten vertraut.
Meine private Therapeutin hat uns beiden heute Ruhe verordnet. Den ganzen Tag die Füße hoch, und faul sein. Mittagessen war in einer halben stunde fertig, einfach nur einen bunten Salat, mit allem, was die Gemüse Theke hergibt. Dazu gab es Vollkornbrot, das wir gestern selbst gebacken haben. Claudia, Barbaras Tochter hat gleich eins der Brote stibitzt. Als sie auch mich mitnehmen wollte, fragte Barbara warum? Ich will auch einen haben, der mich so zärtlich in seine Arme nimmt. Das fand ihre Mama gar nicht so gut, also musste sie alleine nach Hause fahren.
Wenn ich so ein Jahr zurück denke, und wie es mir damals ging, bin ich erstaunt, das ich aus der Episode heraus gekommen bin, nach mehr als elf Monaten. Ich hatte schon mit dem Leben abgeschlossen. Heute weiß ich, das der Mensch, der depressive Peter war, und nicht wirklich „ICH“ Ich kann nur jedem Betroffenen raten, mach es so, wie ich. Besorge dir Hilfe von außen. Egal woher, aber lasst euch helfen, versucht es nicht alleine, so wie ich am Anfang, denn das wird scheitern.

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo Bittchen
Ich kann dich nur bewundern, das du damals nicht aufgegeben hast. Ich wusste lange Zeit nach dem Unfall nicht, wie und ob ich überhaupt weiter leben will. Heute ist es dank meiner Therapeutin etwas mehr in den Hintergrund getreten. Das soll nicht heißen, das ich nicht mehr an die Beiden denke, aber ich kann es jetzt mal mehr, mal weniger gut steuern.
Auch mit dem Freitod meiner Mutter habe ich mich endlich abgefunden. Nur ist da immer noch die Wut, das sie sich nicht hat behandeln lassen. Ihr Mann hat gesagt, „was sollen die Nachbarn von uns denken, wenn du in die Psychiatrie gehst“? Wenn sie klar im Kopf gewesen wäre, hätte sie es nie getan, alleine schon in dem wissen, wie weh sie mir und anderen damit tut. Das klingt vielleicht egoistisch, aber so war meine Mutter nun mal, ihr kleiner Prinz kam immer zuerst. Darum kann ich ihr auch nicht böse sein, weil sie mich auf dieser Welt ganz alleine zurück ließ.
Zum Glück habe ich endlich jemanden gefunden, den ich lieben darf, und die mir die gleichen Gefühle entgegen bringt. Sie sitzt neben mir, und das klappern ihrer Stricknadeln klingt irgendwie beruhigend. Warum ist nur das Leben nicht immer so schön wie heute ?

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo Peter,
du schriebst:
ig. Meine Laborwerte waren wunderbar.110 Nüchtern Zucker, und einen Langzeitwert von 6,5 Onkel Doktor hat sich gefreut. 

Weiß zwar nicht was früher war und will dich nicht erschrecken, aber bei "mir hier" gelten solche Werte nicht als wunderbar. Da würde ich mal nachhaken.
LG

Hallo Aida
Ideal wäre natürlich ein Nüchtern Zucker zwischen 80 und 100, und ein Langzeit Wert von unter 5,8.
aber für mich als Typ 2 Diabetiker sind die Werte nahezu ideal. So niedrige Werte hatte ich in den letzten zwei Jahren nie. Besser kann ich nur werden, wenn ich spritze, und das möchten weder mein Arzt noch ich.

Alles Gute und Schöne Peter

Liebe Aida,

ja, da kann ich Peter nur zustimmen,für Typ 2 Diabetiker ist das ein sehr guter Wert.
Ich habe im Moment noch einen Langzeitwert von 5.8 und nehme nur 500 mg Metformin am Abend.
Durch meine gesunde Ernährung und moderate Bewegung, will ich das beibehalten.
Denn ich habe in den letzten 3 Monaten 3 Kilo abgenommen und das ist gut .
Der Nüchternzucker ist auch nicht so sehr aussagekräftig,sondern der Wert,nach einer Mahlzeit, 2 Stunden danach gemessen.
Der sollte dann die 180 nicht überschreiten.
Aber wichtig ist vor allen Dingen der Langzeitwert!!!

Lieber Peter,
ich hatte aufgegeben und wollte nicht mehr so weiter leben.
Das ist, wie ich schon oft geschrieben habe, sehr lange her.
Damals hatte ich großes Glück und bin nach zwei Suizidversuchen gerettet worden.
Darüber war ich damals gar nicht froh,aber da gab es noch keine großartige psychotherapeutische Behandlung danach.
Meine "Traumas"habe ich erst Jahrzehnte später aufgearbeitet.
Es kamen ja auch immer wieder andere Verletzungen dazu.
Auch hatte ich "gesunde"Phasen zwischendurch.
Wie sich dann die Depression manifestiert hatte,auch mit erneuter Ehe und wieder Kindern,bin ich sehr lange nur mit Psychopharmaka behandelt worden.
Die Ursachen konnten aber nicht mit Pillen behoben werden!!!
Erst jetzt ,wo ich versuche,mir so wenig Stress wie möglich zu machen,geht es mir besser.
Nicht immer gut, aber es funktioniert bei mir ohne Psychopharmaka besser.
Die schlechten Phasen sind kürzer und die Abstürze nicht mehr so tief.
Klar ,habe ich keine Garantie,dafür hatte ich zu viele Rückfälle und bin lange falsch behandelt worden.
Medikamente alleine heilen nicht!!!
Aber ich versuche ein gesundes Leben zu führen.
Nicht Rauchen ,keinen Alkohol,gesundes Essen,Bewegung usw.
Nur mit dem Stress ist das in meiner Situation noch nicht so einfach,ich hoffe sehr ,das wird auch noch.
Bei jedem macht sich die depressive Störung anders bemerkbar,die Symptome sind oft auch psychosomatisch bei mir.
Heute hilft mir Gelassenheit,ruhig zu bleiben,denn ich kann nicht alles ändern.
Die Hoffnung noch ein paar gute Jahr mit meiner Familie verbringen zu dürfen gibt mir immer wieder Kraft.
Nicht jeder schöpft seine Kraft durch Familie oder Partner,denn auch ohne solche Beziehungen kann das Leben sehr schön sein.
Gute Kontakte,Freunde,sind dabei sehr wichtig.
Sonst wären ja alle Singles nur unglücklich,das ist nicht der Fall!!!
Ihre Freiheit genießen auch sehr viele Menschen.
Lange konnte ich nicht sehen,welches Glück ich bei allem Unglück habe.
Das macht mich immer wieder sehr DANKBAR.

Du bist auf dem richtigen Weg,wenn du ein mündiger Patient bleibst.
Beipackzettel solltest du IMMER lesen und auch hinterfragen.
Dann ärgerst du die RV noch viele Jahre,lach.
Liebe Grüße
Bittchen

Hallo Bittchen
Vielen Dank für deine lieben Worte. Am kommenden Dienstag ist es eineinhalb Jahre her, das ich mich hier, im Forum angemeldet habe. Du warst die Erste, die mir geantwortet hat. Damals habe ich mich wahnsinnig gefreut, endlich einen Menschen gefunden zu haben, der meine Probleme versteht, und meine Stimmungen und Gefühle nach vollziehen kann.
Seitdem ist viel Wasser den Rhein hinunter geflossen, und mein Leben hat sich total verändert. Jetzt wohne ich mit einer Frau zusammen,vor zwei Jahren noch undenkbar. Wie oft sitze ich auf dem Sofa, Barbara liegt neben mir, mit ihrem Kopf auf meinen Oberschenkeln, und liest aus einem Buch vor. Das sind die kleinen Glücksmomente, die mir die Kraft geben, um weiter an mir zu arbeiten. Oder wenn ich morgens aufwache, und werde mit einem freundlichen „Guten Morgen“ begrüßt. Es sind zwar immer nur kleine Momente, aber sie bereichern mein Leben ungemein, und machen es lebenswert.
In den letzten 30 Jahren habe ich mich nie so wohl gefühlt, wie in der letzten Zeit. Da ich ein Mensch bin, der nicht gerne alleine lebt,blühe ich jetzt so richtig auf, mit meiner kleinen Familie. Ich verstehe nicht, wie andere Menschen ohne Liebe leben können,denn Sie macht das Leben erst so richtig schön.

Alles Gute und Schöne Peter

Hallo
Ich habe lange überlegt, was ich heute schreiben soll, und bin zu dem Schluss gekommen, ein klein wenig aus meinem Leben nach der Depression zu schreiben. Im Moment verschonen mich die Depressionen. Seit dem Medikamentenwechsel, scheint Venlafaxin voll zu wirken. Mein Psychiater hatte zwei mal den Wirkstoff Spiegel gemessen, beide male war er leicht erhöht. Er konnte sich nicht erklären, warum die ADs nicht ihre volle Wirkung entfalten. Erst mein Hausarzt, er hasst Computer, hat in einem der vielen dicken Bücher in seinem Regal die Ursache gefunden. Zwei Tage später ging es mir wunderbar. Seit dem sind schon neun Tage ohne jedes Symptom vergangen, und ich mache das, was Bittchen immer wieder empfiehlt, ich habe jede einzelne Minute davon genossen.
Meine Thera wird morgen ein Erfolgserlebnis haben, war sie es doch, die mich zum Hausarzt schickte. Ich sehe ihr lächelndes Gesicht schon vor mir.

Alles Gute und Schöne Peter

Schön, lieber Peter. Freu mich für Dich. Liebe Grüße, Emma

Hallo Peter,
Berichte mal was deine Thera heute mit dir “anstellt“...Zwinker.
Dass du hier im Thread viel positives berichtest ist echt schön, und macht vielen Mut. Und du bist so dankbar für dein Leben heute.
In Anbericht deines ganzen Leides, den tragischen Verlusten, und deiner schwere Kindheit, ein beispielhafter Weg von dem ich sehr beeindruckt bin.
Trotz Absturz, der jeden passieren kann hast du dich wieder nach oben gekämpft.
Der Unfall damals, wie du ihn mir beschrieben hast, ist grauenhaft, unvorstellbar, wie man da hinterher normal weiter leben kann oder soll.
Ich könnte es vermutlich nicht, manch einer schafft es. Der eine früher, der andere später, wie du.
Da würde sich wohl jeder Vorwürfe machen und sich Schuld einreden...hätte ich das Auto nicht hergegeben und und.
Aber das sind die Gedanken die vergiften.

Du hattest sehr viele Jahre ohne Hilfe versucht das ganze schwere zu verdrängen, bist arbeiten gegangen, bis es nicht mehr ging.....durch die Therapie Hast du die Chance den Verlust aufzuarbeiten.
Es wird dir gelingen, du bist stark!!!
Alles Gute, u. Guten Fortschritt.

Es grüßt dich herzlich,
Aurelia die von dir beeindruckt ist.!

Liebe Bittchen, auch du hast hier im Thread von deinem schweren Verlust erzählt. Ich bin fassungslos, was du alles hinter dir hast.
Eine Tochter zu verlieren, die an einer so bösen Krankheit gelitten hat, ist so unendlich schmerzvoll, das schlimmste was einer Mutter geschehen kann. Ganz schlimm was du da erlitten hast.
So ein bewegtes Leben mit so vielen Verlusten, Tiefpunkten, phuuu. Bin sprachlos. Wieder einmal mehr habe ich größten Respekt wir du hier rüber kommst, den Humor wieder gefunden hast, und dein Leben meisterst. Alle Achtung!!

Liebe Grüße, Aurelia
Ich drück dich.