Wo sind meine Depressionen ?

Peter1
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Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich dachte , ich mache mal ein neues, positiveres Thema auf. In „Watt Nu ?“ sind mir zu viele Tage der Tränen und Traurigkeit, an die möchte ich nicht mehr erinnert werden. Am Anfang meiner letzten, schweren Episode, Dez. 2017, glaubte ich nicht, das ich sie überleben würde, so schlimm waren meine dunklen Gedanken.
Im März 2018 schleppte Lissy mich das erste mal zu meinem Psychiater. An dem Tag begannen viele Leute, meine Depressionen zu vertreiben, sie waren erfolgreich. Meine Thera warnt zwar immer wieder vor Rückfällen, aber auch sie sagt, ich soll nur etwas mehr auf meine Leistungsfähigkeit achten, und Stress vermeiden. Angeblich freut sie sich immer auf den Donnerstag, weil ich einer der wenigen Patienten wäre, der ihre Vorschläge umsetzt. Entweder sagt sie das nur um mich auf zu bauen, oder es ist wirklich so. Psychologen traue ich nicht weiter, als ich sie sehen kann. Ich habe es schon mal erwähnt, das ich das Gefühl habe, als hätte sie mich einer Gehirnwäsche unterzogen. Ich denke in den letzten Wochen viel positiver, zuversichtlicher als sonst. Ich bin gespannt, wie lange dieser Zustand anhält. Wenn ich meiner Thera glauben darf, werde ich der nächsten Episode wesentlich stärker entgegentreten können, als den Vergangenen, die mich immer wieder matt gesetzt haben. Drückt mir bitte die Daumen, das meine Depressionen da bleiben, wo sie jetzt sind, verschwunden.

Möge in euren Herzen an jedem Morgen die Sonne auf gehen Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Katerle
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Katerle »

Hallo Peter,

danke, dass wünsche ich dir auch.

hatte jetzt nicht so viel in "Watt Nu?" mitgelesen, aber ich drücke dir auf jedem Fall ganz fest die Daumen, dass deine Depression nicht wieder auftritt und sollte es doch mal erneut zu einem Rückfall kommen, weißt du ja, was du tun kannst, damit es bei dir wieder aufwärts geht.
Das du versuchst, dass umzusetzen, was deine Thera dir vorschlägt, ist ein gutes Zeichen. Ich mache das ja auch schon länger und meine jetztige Psychologin ist auch ne ganz liebe und ist gerne für mich da. Fühle mich wieder sehr gut aufgehoben. Zum Glück habe ich mit Psychologen mehr positive Erfahrungen machen können. Letztens bekam ich wieder ein Kompliment, was mich sehr gefreut hatte. Und das hatte ich auch meinem M. erzählt. Und sie meinte auch, meine Schmerzen werden wir wohl nicht ganz wegbekommen. (Lebe ja auch schon ganz lange mit immer wiederkehrenden Schmerzen).
Du kannst deiner Thera ruhig glauben, wenn sie das zu dir sagt.

Und alles Gute bei deinem weiteren Weg,
Liebe Grüße
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 2. Sep 2019, 04:03, insgesamt 1-mal geändert.
Bittchen
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Bittchen »

Lieber Peter,
danke für deine guten Wünsche,
ich freue mich für dich,dass du so positiv in die Zukunft sehen kannst.

Heute weiß ich,was ich doch noch bewältigen kann ,auch mit depressiver Störung.
Was ich damit sagen will,Stress lässt sich nicht immer vermeiden,aber der Umgang damit ist wichtig.
Langsam die Sache angehen,so wie du es machst,um Hilfe bitten .
Wichtig ist,immer auf Pausen und Auszeiten zu achten.
Auch mal keine "Sprechstunde" zu haben und sich zurück zu ziehen.
Das bedeutet bei mir nein zu sagen.
Du bist in einer anderen Lebenssituation wie ich und kannst die Zweisamkeit mit deiner Barbara genießen.
Das ist ein großes Geschenk und Barbara ist das beste Medikament überhaupt.
So ein positiver Thread ist wichtig und gibt Hoffnung.
Nach vielem Leid hast du das große Glück gefunden.
Deinen Thread "Watt Nu" verfolge ich auch gerne,denn da hast du ja auch sehr gut geschildert, wie sich dein Leben,trotz schwerer Depression,sich zum Guten entwickelt hat.
Das schafft man nicht alleine ,du hast Hilfe annehmen können,auch das ist sehr wichtig.

Weiterhin alles erdenklich Gute und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten.
Tag 16. Langsam komme ich mir wie ein Egoist vor. Überall lese ich von euren Problemen, und ich fühle mich, wie ein ganz „normaler“ Mensch. Ich habe begonnen, die Ratschläge meiner Thera auf zu schreiben, damit ich in der nächsten depressiven Phase nicht wieder alles vergesse. Über meinem Schreibtisch hängt ein Notfallplan, mit allen Telefonnummern, und meinen besten Ablenkungs Strategien. Daneben hängt ein Plan, mit Tätigkeiten, um gar nicht erst in das nächste Tief hinein zu rutschen, oder wenigstens nicht ganz so tief. Am Anfang hielt ich die Pläne für Unsinn, habe dann aber gemerkt, das ich meine Strategien sehr schnell vergesse, wenn sich eine Krise andeutet, darum habe ich jetzt alles schriftlich fest gehalten.
An dem Tag, als ich in die Klinik eingewiesen wurde, kam ich mit Tavor in Kontakt. 2,5 mg haben mir den Kopf so richtig frei geblasen. Zum ersten mal in meinem Leben, keine Gedanken in meinem Kopf. Das Gefühl war ganz neu für mich, hat mir aber sofort gezeigt, das ich an der richtigen Stelle war. Die Ärztin war allerdings nicht so ganz meiner Meinung, als ich den Schlüssel für den Giftschrank haben wollte. Mittlerweile schaffe ich es auch ohne Medis, meinen Kopf klar zu bekommen. Ich kann endlich mal ausspannen, und an gar nichts denken. Ein wunderbares Gefühl !
Meine Thera sagt immer wieder, das positives, zuversichtliches denken sehr wichtig ist. Ich soll, wenn ich einer Situation gegenüber stehe, zuerst nach den Positiven Seiten suchen, also mich zuerst fragen, was kann ich dabei gewinnen.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Guten Abend Peter,
Die Antwort auf deine Frage “wo sind meine Depressionen“ ist einfach so, du hast sie gut verbannt, zwinker.
Zuerst mit Tabletten, jetzt mit Therapie und natürlich deinen eisernen Willen. Tavor hatte ich auch nach meinem Zusammenbruch, leider nur für wenige Tage, das war wie du sagst, herrlich. Einfach nichts denken müssen.
Du brauchst dich nicht egoistisch fühlen. Solche Beiträge sind ja hier sehr wichtig auch und können Mut machen.

Du hast die richtigen Strategien an der Hand....Und an der “Wand“, grins.
Wir wissen nicht was Morgen ist, aber das weiss auch ein Gesunder nicht.
Ich bleibe Real ist und denk mir immer, vor Rückfall ist niemand gefeit weil man ja nie weiss was alles in Zukunft auf einen einprasselt.
Aber, wer eine, oder immer wieder schwere Episode überstanden hat, geht jedes mal noch stärker hervor.
Und sicher helfen diese ganzen Werkzeuge und Strategien aus der Therapie um beim nächsten mal, nur im Falle eines Falles, besser gewappnet zu sein, nicht so tief zu rutschen, so meine Erfahrung.
Ohne diese Strategien wäre ich aktuell längst schon gefallen, komplett im Eimer. Womöglich in der Klinik.
So konnte ich aber vieles abfedern und versuche mich über Wasser zu halten.

Aber von Rückfall wollen wir heute nicht
Reden, du blickst positiv und zuversichtlich in die Zukunft, genau das ist es, was enorm wichtig ist laut deiner Therapeutin. In dir ist ein neues Lebensgefühl entstanden, man bemerkt dein inneres Staunen darüber, Natürlich Wünsche ich dir weiter diese gute Stabilität, du sagst du fühlst dich endlich NORMAL.
Das darfst du auch, und ich gönne es dir sehr, schließlich hast du immens hart dafür gekämpft und Opfer gebracht.
Jetzt ist es einfach an der Zeit dass der Peter glücklich sein darf.
Bleib weiter in Zuversicht dass die böse D. Besiegt ist, und genieße einfach jeden neuen Tag als NORMALO, zwinker.

Schönen Abend,
Herzliche Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
riverflow
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von riverflow »

"Mittlerweile schaffe ich es auch ohne Medis, meinen Kopf klar zu bekommen"

Ich dachte, Du nimmst Venlafaxin in hoher Dosierung UND dazu noch ein Neuroleptikum?
Katerle
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Katerle »

Das machst du super Peter, weiter so. :)
Auf meinem Schreibtisch habe ich auch alle wichtigen Sachen liegen, unter anderem mein Tagebuch, indem ich täglich alles notiere (Positives als auch Negatives), ich beginne immer mit dem Positiven.
Auch bin ich dabei, von den Alprazolam- Tbl. wegzukommen und schaffe das schon ganz gut. Nur mit dem Fahren weiß ich noch nicht, wie ich da weiter verfahren werde. Vielleicht kann mir ja mein Doc was aufschreiben, was nicht abhängig macht. Werde ich das Nächstemal mal ansprechen. Ansonsten helfe ich mir weiter mit Autogenem Training und Atemübung, Sport, Spaziergängen usw.

Weiterhin alles Gute bei deinem Weg,
Katerle
GiseEli
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von GiseEli »

Guten Tag, lieber Peter,

auch in meiner PN , nicht nur in einigen Beiträgen hier, habe ich dir ja geschrieben, dass ich deinen "Weg aus der Depression" mit viel Interesse und auch mit sehr viel Respekt verfolgt habe.

Es ist gut, so wie es ist.

Der Unfalltod deiner Frau und deiner kleinen Tochter ist ganz gewiss ein schlimmes Trauma gewesen, das hätte jeden Menschen aus der Bahn geworfen.
Auch klingt gar nicht geschmeidig, was du hier so über deine Kernfamilie damals, erzählt hast :roll:
Verzeih meine ewig etwas saloppe Ausdrucksweise.

Ich glaube, dass es den meisten Menschen auf Gottes Erden so geht, dass sie phasenweise aus der Bahn geworfen sind.
Es gibt viel Schlimmes und Trauriges und unüberwindbar Erscheinendes was Menschen zu erleben und zu erdauern haben.
Leben ist auch oft Kampf.

Aber gut ist, wenn man aus diesem _aus der Bahn geworfen_wieder herauskommt.....wieder Mut schöpfen darf, wieder das Gute in und am Menschen und in und am Leben und in und an der Gesellschaft sehen kann und sich ganz einfach auch wieder recht wohl fühlen kann.

Und das sehe ich bei dir. Und dieses VerliebtSein, das tut dir wirklich gut. :)
Wem würde es in diesem Zustand NICHT GUT GEHEN :?: :?: ;) ;) ;)

Ich freue mich für dich.

Wie du vielleicht weißt, nehme ich keine ADs.
Zwei schwere Depressionen sind in meinem Lebensgepäck, einmal eine ungeheure Erschöpfung nach mehr als 20 Dienstjahren an einer Großstadt_Brennpunkt_Hauptschule......und eine schwere Depression nach einer langen Beziehung mit einem Mann mit Spielsucht.
Trotz vieler Therapien hat dieser durchaus sehr sehr liebevolle Mensch diese Sucht nicht dauerhaft in den Griff bekommen.
Ich wollte nicht mit ihm zusammen untergehen.....das war dann eine Trennung, obwohl noch viel Liebe da war. Aber mittlerweile war ich wirklich auch selber krank geworden.

All diese schweren Zeiten /Depressionen habe ich überwunden, mit und ohne Psychotherapie, mit und ohne ADs.

Allerdings bin ich mittlerweile sehr vorsichtig geworden, versuche ungemein aufzupassen auf mich......also in dem Sinne, was tut mir gut, was und wem muss ich mal ne Weile ausweichen, wo kann und muss ich aber auch aufstehen und mit der Faust auf den Tisch schlagen.

Auch gilt für mich als depressions_hemmend, mir auch meine Trauer eingestehen zu dürfen,
vielleicht hast du ja in diversen Threads gelesen von mir.
Und aktuell eben noch immer die Trauer der vor gut 4 Monaten verstorbenen Freundin.
Das tut mir mehr weh, als mir lieb ist, und irgendwo schleicht sich bei mir doch so eine Endzeitstimmung ein, so eine Freundin finde ich nie wieder, und so das Gefühl, wie soll das alles denn weitergehen bei mir.


Auch ich kenne das, wenn ich sehr tief abrutsche, falle, dass ich auf einmal meine ganzen Strategien nur noch schlecht abrufen kann.


Aber aus jeden Loch, aus jedem Tief bin ich bisher herausgekommen.

Das ist die richtige Botschaft.

Und die vermittelst du mit diesem Thread richtigerweise.


Danke hierfür.
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
@Riverflow Ich meinte natürlich ohne zusätzliche Medikamente.
@All
Tag 17 Wir haben uns entschlossen, auch nächstes Jahr wieder nach Iralien zu fahren. Frau lehrerin besteht allerdings darauf, das wir vorher wenigstens ein klein wenig Italienisch lernen. Wir möchten versuchen, in der Mailänder Scala eine Vorstellung zu besuchen. In Genua, im Theatro Carlo Felice waren wir dieses Jahr. Ein unbeschreibliches Erlebnis, im Mutterland der Oper, in einem Opernhaus zu sitzen, ind die Atmosphäre zu schnuppern. Zwischen den emotionalen italienischen Zuschauern zu sitzen, und einfach nur zu geniessen. Niemand lacht, wenn auch mal Tränen fliessen. Es ist zwar nur eine fiktive Geschichte, die so eine Oper erzählt, aber wenn so viele Emotionen geweckt werden, kommen bei mir auch schon mal ein paar Tränen. Dabei kommt es darauf an, wer leitet das Orchester, und wer singt.
@GiseEli Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe dieses Thema eröffnet, um anderen zu zeigen,“JEDE DEPRESSION GEHT EINMAL ZU ENDE“ !
Meine Thera hat in der dritten Sitzung mit mir geschimpft, weil ich mein AD wechseln wollte. „Vergessen sie die Medikamente, den Psychiater, und die Klinik, das ist alles nur für den Notfall. Sie selbst sind der Einzige, der sie von den Depressionen befreien kann. Wir überlegen gemeinsam wie, aber bewältigen müssen sie den Weg ganz alleine.“ Ich habe mir ihre Worte zu Herzen genommen, und seit dem macht meine Therapie große Fortschritte. Ich bin noch lange nicht geheilt, falls das überhaupt jemals passieren wird, aber ich weiß jetzt schon, das ich in das nächste schwarze Loch garantiert nicht so tief fallen werde. Vielleicht springe ich auch einfach über das Loch.

Alles Gute und Schöne Peter
Ps Die Rechtschreib Fehler sind keine Fehler, sondern mein persönlicher Stil.
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
riverflow
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von riverflow »

Hallo Peter,
Quetiapin ist doch schon dämpfend, wenn Du zusätzlich noch auf Tavor angewiesen wärst, wäre es doch schlimm. Irgendwann muss doch auch einmal genug sein.
Deine Aussage hinsichtlich der Medikamente war missverständlich, daher habe ich geschrieben.

Mir fällt wiederholt auf, dass Du Lobeshymnen auf jegliche Fachkräfte, mit denen Du zu tun hast, singst, was diese sagen, ist "Gesetz" und Dich somit in Abhängigkeiten begibst.
Wo ist die Selbstwirksamkeit des Peters?
Dass Deine Mutter Dich hätte beschützen müssen, habe ich Dir hier z.B. vor Monaten geschrieben. Das wolltest Du nicht hören. Wenn Dir aber Deine Psychotherapeutin dasselbe sagt, ist es die Offenbarung.
Ich denke, ob es Menschen gut oder schlecht geht, hat auch viel mit ihrem Umfeld zu tun. Du hast dafür gesorgt und nun das Glück gehabt, Dir ein stabiles Umfeld zu schaffen. Du bist verliebt, vermutlich daher auch dopaminüberflutet. Allein das wirkt schon antidepressiv.

Die Scala in Milano ist mit Sicherheit beeindruckend. Genauso schön ist bestimmt ein solches Ereignis an der freien Luft in der Arena in Verona, also in einem Amphitheater zu erleben. :)
Aber auch hier: "Frau Lehrerin besteht darauf..." Was will Peter?
Ich lerne seit Jahren Italienisch, bis man sich eine halbwegs solide Basis geschaffen hat, dauert es lange. Von meinem Partner würde ich das aber nie verlagen! Der darf durchaus sagen: "Übersetz Du mal..." ;)

LG
riverflow
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Riverflow
Du hast Recht. Ich wollte nicht sehen,das meine Mutter mich hätte unterstützen müssen, aber nur aus dem Grund, weil dann kein Mensch mehr da gewesen wäre, der mich geliebt hat. Die Therapeutin hat mich dazu gebracht, einzusehen, das meine Mutter mich geliebt hat, und mir nicht helfen konnte, weil sie noch nicht mal in der Lage war, sich selbst zu helfen.
Mit Frau Lehrerin ist das etwas ganz anderes. Ich habe schon öfter geschrieben, das ein bisschen lieben bei mir nicht geht. Wenn ich eine Frau liebe, dann ganz, oder gar nicht. Das gteht auch manchmal bis zur Selbstaufgabe. Wenn sie glücklich ist, bin ich es auch. Das muss natürlich von beiden Seiten so sein. Wie kann ich eine Frau lieben, die sich mir nicht ganz und gar hingiebt ? Natürlich begebe ich mich damit in eine Abhängigkeit, aber ist nicht gerade das Liebe ?
Wenn eine Therapie erfolgreich sein soll, ist es zwingend erforderlich, das ich meiner Thera vertraue. Ich habe meiner Thera am Anfang einen Vertrauens Vorschuss gegeben, und sie hat mich nicht enttäuscht, das zeigen meine Fortschritte. Und auch hier bin ich (noch) in einer Art Abhängigkeit, weil mir niemand sagen kann, ob es bei einer anderen Thera genau so gut laufen würde.
Ist man nicht bei Krankheiten immer von den Behandlern abhängig ?

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Manu
Ich könnte auch ohne Barbara leben, aber das möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.In der Zeit, als ich auf der Straße lebte, habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen, weil ich ihr in dem Zustand nicht zur Last fallen wollte. Dafür durfte ich mir eine wahre Strafpredigt anhören. Aber das ist ja jetzt glücklicher Weise vorbei. Sie hat mir die Lust zu leben zurück gegeben, und mein Lachen. Ich kann meine Gefühle nicht begrenzen, kann nicht sagen, bis hierhin, und nicht weiter. Wenn das Abhängigkeit ist, dann bin ich gerne Abhängig

Alles Liebe und Gute Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Peter,
Also ich sehe bei dir keine Abhängigkeits Gefahr bisher, das würde ich spüren.
Solange du so glücklich bist wie derzeit, besteht da wenig Gefahr.
Ich glaube du bist Mann's genug, du selbst mit deinen Vorlieben zu bleiben.
Du lässt dich gerne überreden von Barbara zu etwas.....Das alleine ist keine Abhängigkeit.
Bei euch ist alles okay. Und was Morgen ist, weiss niemand. Abhängig ist vielleicht jemand der seine eigenen Interessen ständig nach hinten stellt, ja und Amen sagt. Das ist bei dir nicht der Fall. Barbara tut dir sehr gut, und du ihr auch.

Schönen Abend, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
riverflow
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von riverflow »

@ Aurelia,
Du würdest das in einem anonymen, virtuellen Forum, in dem jeder nur das Gesicht zeigt, das er zeigen möchte, spüren? Entschuldigung, aber :D :D :D
Ich spüre anderes. Und jetzt? Wen trügen seine Gefühle?

@ Peter,

dass Deine Mutter Dich nicht geschützt hat, heißt ja nicht, dass sie Dich nicht geliebt hat. Parentifizierung nennt man es, wenn Kinder die Aufgaben Erwachsener übernehmen, was Du getan hast, indem Du Dich für ihr Wohl verantwortlich gefühlt hast. So etwas geschieht ja nicht ohne Grund, Du wirst ihre Schwäche ja da schon genau gespürt haben.
Dass man anderen nicht helfen kann, wenn man sich selbst nicht helfen kann, ist mir zu pauschal dahergesagt. Für meine Kinder würde ich viel eher alle Kräfte mobilisieren, als für mich selbst. Da kann man echt über sich hinauswachsen...

ja, in gewissen Maße macht Liebe abhängig, aber sie sollte es nicht in einem symbiotischen Maß machen.
Ich lese viel Barbara und wenig Peter. Sie sagt, Du sollst Anzüge tragen, bestimmt Deine Kleidung, auch wenn die Tochter da ist, sie fordert, dass Du den Laptop liegenlässt, Italienisch lernst, Du springst.
Wo ist Peter?
Warum schreibst Du "Frau Lehrerin besteht darauf...", warum formulierst Du nicht "Ich möchte...."
Liebe bis zur Selbstaufgabe ist gefährlich und macht auch uninteressant, weil das Eigene fehlt.
Würde mein Partner nur noch machen, was ich will, ich würde mich langweilen.
Jürg Willi beschreibt in seiner "Psychologie der Liebe" dass sich Partner wechselseitig in ihrer persönlichen Entfaltung herausfordern sollten. D.h. jemanden so nehmen, wie er ist und Eigenschaften, die einander entsprechen fördern.
Wenn ich weiß, meinem Partner würde das und das Spaß machen, integriere ich ihn. Ich käme allerdings nie auf die Idee, darauf zu "bestehen", dass er sich meinen Hobbys voll und ganz unterordnet. Ich bin ich - er ist er.

Du schreibst oft von anderen, die Dir die Lust zum Leben geben, Psychotherapie, die für Dich "Gehirnwäsche" ist. Das ist schön, aber gleichzeitig halt wahnsinnig gefährlich - extrinsich motiviert, nicht aus Deinem Inneren heraus. Passiv halt.... Die Gefahr ist, dass man so in höherem Maße auf andere angewiesen bleibt, weil diese immer loben und die Richtung weisen müssen.

Gesund wäre es, wenn es da viele Kontakte geben würde, die vielleicht alle bestimmte Themen bedienen. Dann ist die Gefahr nicht so groß, komplett abzustürzen, wenn man einen davon verliert.

Ich hab ne ziemlich erfolgreiche Therapie hinter mir, ohne dass ich von Anfang an vertraut habe. Das ist nicht zwingend erforderlich. Dabei ist meine Kritikfähigkeit gestärkt worden, so dass ich nicht alles als richtig und gegeben hinnehme, sondern durchaus Dinge ob ihrer Richtigkeit hinterfrage. Auf diese Weise wurde ich selbstständig gelassen und konnte mich nach genau meinen Neigungen entfalten.

Liebe Grüße
riverflow
Bittchen
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Bittchen »

Lieber Peter,

es ist nur wichtig was du dich selber fühlst und dass du glücklich bist,das bringst du
hier immer wieder zum Ausdruck..
Du hattest schon Alles verloren und hast jetzt wieder ein lebenswertes Leben.
Egal wie oder warum du dahin gekommen bist ,was dir gut tut, ist richtig.
Meine Meinung über Medikamente kennst du, ich habe lange gebraucht umzudenken.
Du kennst auch das Risiko,es ist deine Entscheidung,Punkt.
Deine Art zu schreiben ist nach meiner Meinung auch Sarkasmus,ohne das ich dahinter vermute dass du dich in deinem Alltag unwohl fühlst.
Da erkenne ich auch manche Wortwahl von dir, als im Ruhrgebiet so üblich.
Dir geht es sehr viel besser,du bist mit Barbara glücklich und sie mit dir,nur das zählt.
Auch ich möchte nicht darüber nachdenken ,wie mein Leben ohne meinen Mann aussehen würde.
Das hat nichts damit zu tun,dass wir uns gegenseitig bevormundet ,sondern mit gegenseitiger Liebe.
Eine Beziehung ist immer ein Kompromiss und auch Barbara wird wissen,dass du ihr sehr gut tust.
Wenn es mir wichtig erscheint, sage ich meinem Mann auch was er anziehen soll ,weil er da nicht so ganz fit in seinem Geschmack ist.
Weil ihn seine Kleidung nicht groß interessiert,Hauptsache sauber und nicht kaputt,dann ist es gut.
Aber ich habe es gerne ,wenn er auch angemessen gut aussieht.
Umgedreht ist das auch so.
Ob legere oder rausgeputzt ,das kommt immer auf den Anlass an und ist Geschmacksache.
Mein Mann ist froh darüber und fragt mich gerne ,wenn er unsicher ist.
Das hat auch was mit unserer Generation zu tun.
Unsere Beziehung zwischen mir und meinem Mann ist nicht perfekt,aber wo gibt es das schon ?
Er ist mein Fels in der Brandung ,wer weiß wie mein Leben ohne ihn verlaufen wäre?
Es ist müssig darüber nachzudenken.
Heute bin ich froh dass wir noch zusammen sind.
Nur das zählt.
Therapien habe ich auch hinter mir,leider erst sehr spät,nachdem ich genau wie du einen psychischen Zusammenbruch hatte,trotz Antidepressiva.
Es war das Leben, was mich immer wieder in die Knie gezwungen hat.
Es spielen viele Faktoren eine Rolle,die uns krank werden lassen und sind bei jedem anders.
Auch der Weg wieder am Leben teilnehmen zu können, ist individuell.
Dein Thread macht sehr viel Hoffnung,weil er vermittelt,dass es auch ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Wie du dahin gekommen bist,auch mit viel Hilfe von Außen,ist ein gutes Beispiel,dass es funktionieren kann.
Das wir geheilt werden hat uns Niemand versprochen,aber auch da gebe ich die Hoffnung nicht auf.

Deine Liebesbeziehung mit Barbara ist ein großes Glück und wie du dieses Glück lebst,ist alleine deine Sache.
Es geht mich nichts an,wie sich Euer Zusammenleben gestaltet.
Du hast mich ja nicht gefragt,welche Meinung ich dazu habe.

Wir haben uns schon von ersten Tag an ausgetauscht,du hast für mich so vertraut und heimatlich geklungen.
Meine eigene Erfahrungen mit Depressionen habe ich dir hier mitgeteilt und versucht ,Kraft und Hoffnung zu teilen.
In meinen einfachen Worten, denn ich bin keine Therapeutin,nur schon sehr lange betroffen von der Krankheit.
Lasse dich bitte nicht irritieren,schreibe weiter deine positiven Erfahrungen,denn das gibt vielen Menschen hier Hoffnung.
Wenn du meinst wieder was verändern zu wollen,dann wirst du auch das auch schaffen.
Du bist auf einem guten Weg und ich wünsche dir alles Glück dieser Erde.

Ganz liebe Grüße !!!
Deine Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Bittchen »

Hallo,

mein Beitrag war wieder Mal doppelt.
In letzter Zeit habe ich immer wieder dieses technische Probleme mit meinem PC.
Er ist aber noch recht neu.
Überwiegen nur hier im Forum.
Die Anzeige "die Seite ist nicht zu erreichen" kommt sehr oft,dadurch erscheinen Beiträge dann auch doppelt.
Das nervt mich etwas.
Kennt ihr auch dieses Problem ,oder liegt es an meinem PC ?

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Schuldgefühle hatte ich nur, weil ich nicht „DA“ war, als sie mich gebraucht hätte. Aber ich glaube nicht mehr, das ich ihren Tod hätte verhindern können. Veantwortlich für ihr Wohl habe ich mich schon gefühlt, bin der Verantwortung aber nicht gerecht geworden, weil ich psychisch selbst angeschlagen war. Heute denke ich anders über die ganze Zeit. Schuld an ihrem Tod war zum Teil auch meine Mutter selbst. Sie hat den Mist geglaubt, den ihr Mann erzählt hat. In die Klinik gehen nur Bekloppte umd arbeitsscheues Gesindel.
Meine Mutter wurde 13 Jahre vor Kriegsende geboren. Sie hatte 3 jüngere Geschwister. Krieg, Flucht und Vertreibung haben vermutlich ihre Spuren hinterlassen. Also bestand meine Schuld einzig und allein in meiner Existenz, die mir wohl kaum einer zur Last legen kann.
Auf jeden Fall habe ich mit meiner Vergangenheit abgeschlossen, und lebe jetzt nur noch in der Gegenwart, ich versuche es zumindest.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Zusammen,

@ manu, eure Mom versucht halt anscheinend weiterhin Einfluss auf euch auszuüben, und gleichzeitig sollt ihr Geschwister “ihren schwierigen Part“ erkennen.....und verstehen und Mitgefühl haben. So kommt das bei mir an.
Und wer fragt nach euren Befindlichkeiten, ich glaube der Satz deiner Schwester ist ganz klug.
Alles Liebe.

@ riverflow, mein Gespür trügt mich selten, ich weiss nicht wie es bei dir ist. Welche Wahrnehmung hier richtig oder trügerisch ist, lässt sich schlecht klären, weil Menschen ( in dem Fall du u. Ich ) unterschiedlich empfinden.

Ich sehe bei Peter Aktuell NULL Gefahr in eine Abhängigkeit zu rutschen.
Egal ob privat, oder therapeutisch.
Peter ist meiner Ansicht nach an seiner schweren Vergangenheit nicht zerbrochen, ( was auch passieren kann....) sondern ist als Mensch daran gewachsen und geht heute selbstsicher, souverän, und mit anderen Augen durchs Leben.

Vor einem Rückfalll durch neue Schicksale etc. Glaube ich persönlich ist niemand gefeit.
Man kann auch niemandem vorwerfen dass er Tabletten braucht, oder anderweitige Unterstützung.

Weil mein Gespür mich ja Selten trübt, weiss ich genau, auf was du hier hinaus willst....du möchtest halt aufzeigen dass man sich “nicht nur“ auf andere verlassen soll, sondern versuchen muss, sich selbst zu helfen.

Richtig. Sehe ich auch so.
Aber um erstmal stabil zu werden, braucht manch einer Unterstützung.

Es ist gefährlich für Leute die sehr tief drin stecken, wenn du hier verbreiten willst, ( jeder hat die Kraft es alleine zu schaffen ) so kommt das nämlich rüber bei einigen denke ich.

Unterstützung ist oft überlebenswichtig,
Und Peter hat genau das richtige getan bevor er unter ging....
Ich habe höchsten Respekt vor Peter.
Denn diese Kraft zu besitzen nachdem man alles verloren hat, zeigt alleine schon, wie viel Potenzial in ihm steckt.

Und immer wird es Menschen geben die an Schicksalsschlägen lange kauern, oder daran zerbrechen. Sind die deshalb dumm und schwach?

@ Peter, du bist an deinem Leid und deinen Aufgaben gewachsen.
Vorwürfe, dass man das doch dann schnellstmöglich alleine schaffen soll sind unangebracht. Du, und einige anderen hier haben mir Mut gemacht mir Unterstützung zu holen, dafür DANKE.
Lass dich nicht verunsichern.
Ich glaube nicht wie z.B. riverflow,
Dass du “zu wenig Peter bist“.
Man erkennt deutlich, du bist glücklich und dankbar. Und du bist Peter!!

Ich sehe es ähnlich wie Bittchen.
Das sind mehr so neckische Aussagen wenn du über Barbara sprichst.
Und mal ehrlich, es gibt keine Liebesbeziehung bei der nicht
Einer etwas mehr das Ruder in die Hand nimmt. Was eigentlich bei jeder Gruppierung so ist.
Es gibt immer Führer, und die, welche sich führen lassen.

So lange diejenigen, die sich gerne führen lassen, glücklich sind, ist alles gut. Ungesund wird es nur, wenn eine Seite unzufrieden ist.
Bei einer harmonischen Liebesbeziehung kann man das aber offen diskutieren.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Tag 19
@Aurelia
Als ich auf der Straße lebte, hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals ohne fremde Hilfe da raus zu kommen. Aus der einen Betreuerin ist ein ganzes Netz von professionellen Helfern geworden. Ich hätte nie zu träumen gewagt, das so etwas in unserer heutigen Ellenbogen Gesellschaft möglich ist.
Mir ist schon klar, das ich den Weg aus der Depression heraus nur alleine gehen kann, aber meine Helfer haben mir den Weg gezeigt, und versucht, Steine aus dem Weg zu räumen. Ohne all die Helfer, wäre ich nicht da, wo ich heute stehe. Wie du geschrieben hast, bin ich nicht zerbrochen, sondern als Mensch daran gewachsen. Du ahnst nicht, wie sehr du recht hast. War ich früher ständig gestresst, und immer kurz vorm Explodieren, kann mich heute nichts mehr aufregen. Dazu trägt auch viel der Job im Betreuungsverein bei. Viele Klienten, die in die Sprechstunde kommen, haben gar kein Anliegen, für das ich erforderlich wäre, sondern wollen einfach nur reden. Wollen sich mit einem Menschen, der sie versteht austauschen.
@Bittchen
Was ich an Barbara habe, oder sie an mir, wissen nur wir zwei, und das wird auch immer unser Geheimnis bleiben.Nach außen sind wir einfach nur ein ganz normales Paar. Letztens sagte ich zu Lissy, das ich noch 30 bis 40 Jahre die Rentenversicherung ärgern möchte. Sofort kam aus der Küche die Frage, „so lange willst du mir noch auf den Geist gehen“? Ich freue mich über jeden Tag, den ich mit ihr verbringen darf, was will man mehr?
Vielen Dank auch, für all die anderen Antworten.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
DieNeue
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr,

also ich muss sagen, ich hatte schon immer wieder auch die Gedanken, die Riverflow beschreibt. Um das Thema ging es ja auch am Anfang deines ersten Threads relativ lange, soweit ich mich erinnere.

Mir fällt es auch auf, dass du, Peter, manche Leute in den Himmel lobst und von Barbara immer wieder als "Feldwebel" und "Frau Lehrerin" sprichst. Allerdings habe ich mich nicht mehr dazu geäußert, weil ich mittlerweile eher den Eindruck bekommen habe, dass das deine Art von Humor ist und du dich und Barbara damit auf die Schippe nimmst.

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von DieNeue »

Hey Manu,
Guinevere7 hat geschrieben:Bei uns am Stammtisch ists so üblich, dass die Jungs zur Chefin heimgehn. Vielleicht ist das einfach "Mann".
Keine Ahnung... mein Vater sagt sowas nicht und ich fände solche Sprüche von meinem Mann auch etwas befremdlich. Ist aber vielleicht auch echt Humorsache. Ist nicht so mein Humor, aber lieber noch so nen Humor, als das, was neulich ne Kassiererin im Supermarkt zu meinem Vater gesagt hat. Er so: Na, jetzt ist dann Feierabend, da ist es schöner als hier. Sie so: Ne, da wartet bloß mein Alter, da seh ich auch nix schöneres als hier...
Da standen wir dann etwas bedröppelt da und wussten nicht, was wir auf diese frustrierte Antwort sagen sollten...
So alt war die Frau auch nicht, höchstens etwas älter als ich...

Liebe Grüße,
DieNeue
Lavendel64
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Lavendel64 »

Lieber Peter,

Dein Thread spricht mich an. Ich schaue nur noch sporadisch vorbei, sage hier und dort etwas, das Forum ist so etwas wie ein lockeres Band aus vergangenen Zeiten.

Vielleicht können dir meine Erfahrungen ein wenig helfen, denn meine schlimme Episode (mit Klinik) liegt inzwischen fünf Jahre zurück. "Gehirnwäsche" sagst du ... ja, mag sein, dass es etwas in dieser Richtung war, aber auch nur deshalb, weil der Weg, auf dem ich mich befand, falsch war. Bei mir war es kein einschneidendes Ereignis wie bei dir, sondern ein schleichender Prozess der Überforderung und Leistung, der mich an diesen Punkt gebracht hatte. Reflexion nennt sich das wohl.

Ich habe gelernt, egoistischer zu sein - genau zum richtigen Zeitpunkt, denn jetzt brauche ich diesen "gesunden" Egoismus, um mich selber zu schützen. Aufopferung für andere geht nur so lange, wie man sie gerne und freiwillig macht - andernfalls geht es zu sehr an die eigene Kraft und niemandem ist geholfen. Aber ich habe in der Kindheit gelernt, dass ich selber am Ende der Schlange komme und andere immer Priorität haben ---

Deine Thera warnt vor Rückfällen, damit hat sie Recht. Das KANN passieren, muss aber nicht. Ich konnte mich in der Balance halten, bis mein Vater schwer erkrankte und einige Monate später verstarb - meine Mutter hilflos und mich als einzige Tochter an ihrer Seite zurück lassen musste. Ich versuchte, den Druck auszubalancieren und scheiterte kläglich. ABER: ich wusste, wo ich Hilfe bekomme und dass ich eine wirklich schwere Episode überlebt hatte. Ich wusste, wie ich reagieren musste: krank schreiben lassen, Therapiestunden enger ziehen und viel Ruhe. Zum ersten Mal im Leben stellte ich mich und meine Gesundheit an erste Stelle (der Job und damit das Auskommen der Familie stand auf dem Spiel!) und stellte die Besuche bei meinen Eltern ein, ging bisweilen nicht ans Telefon - hielt nur lockeren Kontakt.
Diese Episode dauerte nicht mehr 8 Monate, sondern 10 Wochen.

Man ist immer in Hab-Acht-Stellung, Veränderungen sind meine persönlichen Herausforderungen, denn sie stören die tägliche Balance.

Um eine Episode durchzustehen, muss man ja nicht die großen Dinge verändern, sondern lediglich eine gewisse Zeit extrem auf sich selber achten, sich viel Ruhe und Schönes gönnen. Man ist vorher über die eigenen Kräfte gegangen, da hat man sich das eigentlich ja auch verdient.

Die wahre Stärke liegt eigentlich darin, eigene Schwächen zu akzeptieren und ein "geht jetzt gerade mal nicht" anzunehmen.
LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Aurelia Belinda
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo miteinander,

Ein Danke an den Bericht von Lavendel.
Auch das ist wahre Größe, anstatt immer anderen die vermeintlich alles packen, hinterher zu eifern, und sich damit zu überfordern, lieber mal Schwäche zugeben und sich eingestehen, mehr geht gerade nicht....

@ Peter, für mich lesen sich deine letzten Beiträge, auch die vor dem Rom Aufenthalt, als bist du auf einem guten Weg, deine Unterstützer/ innen haben natürlich dazu viel beigetragen, aber den ersten Schritt hast du gemacht, diesen Mut und die Kraft muss man erst mal heben....einfach genial.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Leistung groß geschrieben wird.
Jeder der schwächelt wird belächelt, dabei sind es die, welche ständig über ihre Grenzen gehen, nur um nicht als schwach zu gelten, die einem leid tun sollten.

@ manu, hab gerade gelesen was du geschrieben hast und stimme die zu.
Mal 20 min. Für sich haben ist bei mir auch Gold wert. Einen kleinen Rückzugsort braucht eigentlich ein jeder Kranke. Ich hab da wenig Spielraum.
Früher war mein Mann halt öfter unterwegs als er noch Auto gefahren ist.
Jetzt sind wir eigentlich permanent zusammen....da muss eine Beziehung echt harmonisch sein, sonst kanns knallen, zwinker.
Allerdings war ich es gewohnt als er noch gearbeitet hat, dass er durch die Nachtschicht Tags zu Hause war.
Aber in den bisherigen Wohnungen hatte er ein eigenes Hobbyzimmer, hier nicht mehr...

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Der Beitrag von Lavendel hätte auch von meine Thera sein können. Wie ich weiter oben schon mal geschrieben habe, hat sie mir gesagt, das ein Wechsel der Ads, der Psychiater und die Klinik nur für Notfälle bleiben sollen. Ich allein soll die Depressionen im Zaum halten. Nur durch vermeidung von Stress, ganz viel Ruhe, und Zeit für Dinge, die mir Spass machen, glaube ich die richtigen Mittel dazu in der Hand zu haben. Dazu gehört auch die Veränderung meiner Denkmuster. Da sind zwar auch noch die Menschen, die mir zur Seite stehen, aber so langsam beginne ich, mich von ihnen ab zu nabeln. Lissy war überrascht, das ich meine Überweisungen, Hundesteuer, Zeitung usw. in diesem Monat selbst gemacht habe. Sonst hat sie es immer gemacht. Sie freut sich mit mir, über jeden kleinen Fortschritt, den ich mache, und mir macht es Spass, zu sehen, wie diese eigentlich für mich fremde Frau sich mit mir, und für mich freut.
@DieNeue
Wenn ich Barbara als meinen Feldwebel, oder als Frau Lehrerin bezeichne, ist das keinesfalls abwertend gemeint, nichts liegt mir ferner. Es ist eher ein liebevolles necken. Wie könnte ich über die Frau, die ich liebe, was schlechtes sagen ? Das ist nebenbei auch nicht mein Stil.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
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Re: Wo sind meine Depressionen ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Liebe Manu, ich werde von meiner Partnerin nicht belehrt, außer das sie manchmal über meine Rechtschreibung lächelt. Mit der Hörigkeit ist es schon etwas Anderes. Wenn man so liebt wie ich, ist man immer mehr oder weniger hörig, aber so wie ich glaube, auf eine „gesunde“ Art. Liebe bedeutet für mich, Vertrauen, Ehrlichkeit, Hingabe und vor allem, einen Partner zu haben, mit dem man über Alles spricht. Nicht nur sprechen kann, sondern es auch tut. Zur Ehrlichkeit gehört für mich vor Allem, das nichts verschwiegen wird. Zur Liebe gehört auch, das man sich manchmal kurzzeitig selbst aufgiebt, und seine eigenen Wünsche hinten anstellt, um die Partnerin glücklich zu machen. Das ist, so wie ich es definiere, Hörigkeit. Wenn meine Definition stimmt, bin ich gerne Hörig.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
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