Ich denke, wenn ich mich selbst immer besser kennen lerne, werde ich auch immer besser wissen, welcher Lebensweg der Richtige für mich ist.
Und dann spielt es keine Rolle mehr, was irgendjemand anders von meiner Art zu leben denkt.
Es ist mein Leben - nicht das Leben meiner Eltern, meiner Geschwister, meiner Großeltern oder meiner Freunde.
Sie alle haben ihre Vorstellungen davon, wie ich bin oder zu sein habe. Das ist okay und vollkommen normal.
Aber ich kann mir selbst auch zugestehen, dass ich ihre Wahrnehmungen und Ansichten nicht zu hundert Prozent teile und meinen eigenen Willen habe.
- Meine eigene Vorstellung davon, was richtig und gut ist. Ich muss es niemandem recht machen außer mir selbst.
Wenn ich nicht alles perfekt mache und es nicht allen recht mache, bricht mein Leben auch nicht in sich zusammen - vermutlich sogar eher im umgekehrten Fall.
Also wer bin ich?
Bin ich die starke unabhängige Frau, die keinen Mann braucht und alles allein auf die Reihe kriegt?
Bin ich das hilflose, kleine unselbstständige Mädchen, das sich zwanghaft an seine Familie klammert?
Bin ich eine Frau, die einen Mann braucht - die eine Beziehung führen muss, um ganz sie selbst sein zu können?
Brauche ich die Liebe eines Mannes?
Oder reicht mir die Liebe meiner Familie, meiner Freunde und von mir selbst?
Kann ich mir selbst genug sein?
Klammere ich mich überhaupt zu sehr an die Vorstellung von Liebe?
Kann man zu sehr lieben?
Kann man jemanden mit seiner Liebe erdrücken oder ist das, was einen anderen erdrückt keine Liebe sondern etwas anderes?
Heute brauche ich meinen Exfreund nicht und ich wollte auch nie wieder abhängig von einem Mann sein.
In der Vergangenheit habe ich meinen Stolz oft verloren.
Ich hatte keine Würde war erbärmlich.
Ich sehe mich gern als starke unabhängige Frau, die keinen Mann braucht.
Dabei spüre ich so eine Stärke, aber auch Trotz, Verbitterung und einen gewissen Abscheu in mir.
Früher habe ich oft gedacht, dass ich Männer nicht mag, weil sie mich immer wieder verletzen.
Aber so einfach ist es nicht. Ich habe mich selbst belogen.
Genau genommen, ist es sogar so, dass ich Männer gerne mag und ich finde, dass sie das Leben interessanter machen. Die widerstreitenden Gefühle gegenüber einem Mann können einen auch während des tristen Alltagsgeschehens beschäftigen und allem einen "höheren" Sinn verleihen.
Die tragische unerwiderte Liebe, die niemals aufhört
Das Leben wird erst interessant durch die Gedanken und die Gefühle, die man häufig selbst konstruiert...
Woher also soll man wissen, was wahr ist und was nicht?!
Letztendlich entscheidet man immer selbst, was man für wahr hält oder nicht - oder die Depression tut es für einen...
Aber ihr darf man nicht trauen.
Sie verzerrt die Wirklichkeit.
Aber was ist die Wirklichkeit?
Es gibt nicht die eine Wahrheit und die eine Wirklichkeit.
Wir müssen uns alle selbst für das Leben entscheiden, dass wir führen wollen und wir müssen uns selbst dafür entscheiden, wie wir es wahrnehmen wollen.
In meinem Fall bedeutet das, dass ich solange an der Liebe zu meinem Exfreund festhalte bis er eine andere heiratet. Ich glaube daran, dass man sich dafür entscheiden kann, jemanden zu lieben. Es gibt viele Menschen, die das nicht so sehen und oft ist es auch so, dass einem die Liebe zu einem anderen Menschen nicht bewusst ist...oder dass man sich in jemanden wider seiner Vernunft verliebt.
Aber ich glaube, dass wir uns in gewisser Weise entscheiden können. Ich werde ihn immer lieben. Es gibt so viele verschiedene Arten von Liebe.
Für meinen Sohn und mich ist es am besten, wenn wir ihn lieben und lassen.
Aber solange er keine andere heiratet, habe ich noch Hoffnung.
Ich liebe ihn auf meine Art - darüber kann jeder denken, was er will.
Ich bereue nichts, was ich getan habe und ich werde nie wieder etwas bereuen, was ich getan habe. Alles hatte seine Sinn und alles wird mich immer mehr zu dem Menschen machen, der ich tief im Inneren bin.
Vielleicht bin ich eine Träumerin und vielleicht mache ich mir über zu vieles Gedanken, aber all das macht mein Leben lebenswert und gibt ihm Inhalt. Mein Glaube an die Macht der Liebe und an noch so vieles mehr...