Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin
Verfasst: 13. Sep 2006, 01:00
Liebe Pauline,
ich wollte mich mal wieder melden. Bin erst heute von meinem etwas längeren Wochenendausflug zurückgekehrt. Ich war schön wandern und das hat total gut getan. Aber leider mußte ich ja zurück. Die Arbeit ruft. Das hat mir aber auch noch mal etwas Abstand gebracht.
Ich habe eben Deine Beiträge der letzten Tage nachgelesen. Naja, da hat sich ja einiges getan. Ich muß Dani da absolut recht geben. Daß er sich auf das Treffen einlassen wollte/will, das ist wirklich positiv zu bewerten. Daß er sehr unentschlossen war, wann, wie und warum, das ist nicht so eigenartig. Greif es doch ruhig nochmal auf. Klar, er hat Angst vor Problemwälzereien, weil er sich damit ja selbst schon martert und das ist dann tatsächlich der gravierende Unterschied zu seinen nichtwissenden Kumpels. Das mußt Du so hinnehmen und auch akzeptiern. Ist zwar schwer aber die einzigste Möglichkeit, wenn Du ihn nicht verlieren willst. Geh so unbefangen wie möglich an Euer Zusammentreffen am Wochenende heran. Ihr könnt über das eigentliche Problem sicher sowieso nicht reden, weil ich vermute, daß er da auch nicht so ganz alleine erscheinen wird und noch andere Leute dabei sind. In sofern kann ich mir gut vorstellen, daß es durchaus sehr locker sein wird. Daß bei Euch beiden sicher innerlich noch ganz andere Gedanken rumgeistern werden, naja, man kann sie ja nicht einfach so abstellen. Aber freu Dich einfach, ihn zu sehen. Trotzdem würde ich das eigentliche Treffen unbedingt nochmal aufgreifen. Ich hätte eine Menge drum gegeben, wenn ich vor ein paar Wochen auf die Frage, ob man sich sieht, nicht so eine nichtssagende Antwort, mit der ich durchaus gerechnet hatte, bekommen hätte.
Ich finde es übrigens gar nicht so verkehrt, daß Du mal mit Deinem Arzt über Dein Befinden reden willst. Es muß ja nicht gleich wirklich selbst eine Depression sein. Aber selbst eine depressive Verstimmung reicht ja schon, daß das Leben irgendwie verquer läuft und droht, recht ungesund zu werden. Gut ist es, wenn man es schafft durch Ablenkungen wirklich abgelenkt zu weden aber was ist, wenn man dann alleine zu Hause sitzt und dann das Grübelkarussell losgeht oder wenn man dann eben wirklich auf die Ablenkungen "angewiesen" ist. Ich hatte ja, als ich vor kurzem selbst merkte, daß es bei mir regelrecht bergab ging auch mit meiner Freundin/Ärztin einige lange gute Gespräche. Das war wirklich wichtig für mich und sie kümmert sich jetzt auch ein bißchen um mich, daß es weiter aufwärts geht. Daß ich hier mal einige Tage raus bin, das hatte ja auch damit zu tun. Und ich muß sagen, ich habe wirklich sehr viel Abstand bekommen und einen viel freieren Kopf. Ich muß zugeben, ich habe unterwegs überhaupt nicht mehr an die ganzen letzten Wochen und Monate gedacht, sondern einfach nur das schöne Wetter und die Natur genossen.
Liebe Pauline, Du wirst das bestimmt alles noch gut hinbekommen. Es gibt ja kein richtig und kein falsch und ein Depressiver ist nicht mit Bedienungsanleitung zu "benutzen". Es gibt zwar Ursache und Wirkung aber die kann einfach so extrem unterschiedlich sein, daß man nicht immer alles mit vorausschauender Grübelei angehen kann. Ich habe festgestellt, daß man am weitesten kommt, wenn man die Krankheit halbwegs verstehen und akzeptieren lernt. Dann wundert man sich über manche Reaktionen oder Nichtreaktionen nicht so sehr und lernt besser, damit umzugehen.
Liebe Grüße
Hina
ich wollte mich mal wieder melden. Bin erst heute von meinem etwas längeren Wochenendausflug zurückgekehrt. Ich war schön wandern und das hat total gut getan. Aber leider mußte ich ja zurück. Die Arbeit ruft. Das hat mir aber auch noch mal etwas Abstand gebracht.
Ich habe eben Deine Beiträge der letzten Tage nachgelesen. Naja, da hat sich ja einiges getan. Ich muß Dani da absolut recht geben. Daß er sich auf das Treffen einlassen wollte/will, das ist wirklich positiv zu bewerten. Daß er sehr unentschlossen war, wann, wie und warum, das ist nicht so eigenartig. Greif es doch ruhig nochmal auf. Klar, er hat Angst vor Problemwälzereien, weil er sich damit ja selbst schon martert und das ist dann tatsächlich der gravierende Unterschied zu seinen nichtwissenden Kumpels. Das mußt Du so hinnehmen und auch akzeptiern. Ist zwar schwer aber die einzigste Möglichkeit, wenn Du ihn nicht verlieren willst. Geh so unbefangen wie möglich an Euer Zusammentreffen am Wochenende heran. Ihr könnt über das eigentliche Problem sicher sowieso nicht reden, weil ich vermute, daß er da auch nicht so ganz alleine erscheinen wird und noch andere Leute dabei sind. In sofern kann ich mir gut vorstellen, daß es durchaus sehr locker sein wird. Daß bei Euch beiden sicher innerlich noch ganz andere Gedanken rumgeistern werden, naja, man kann sie ja nicht einfach so abstellen. Aber freu Dich einfach, ihn zu sehen. Trotzdem würde ich das eigentliche Treffen unbedingt nochmal aufgreifen. Ich hätte eine Menge drum gegeben, wenn ich vor ein paar Wochen auf die Frage, ob man sich sieht, nicht so eine nichtssagende Antwort, mit der ich durchaus gerechnet hatte, bekommen hätte.
Ich finde es übrigens gar nicht so verkehrt, daß Du mal mit Deinem Arzt über Dein Befinden reden willst. Es muß ja nicht gleich wirklich selbst eine Depression sein. Aber selbst eine depressive Verstimmung reicht ja schon, daß das Leben irgendwie verquer läuft und droht, recht ungesund zu werden. Gut ist es, wenn man es schafft durch Ablenkungen wirklich abgelenkt zu weden aber was ist, wenn man dann alleine zu Hause sitzt und dann das Grübelkarussell losgeht oder wenn man dann eben wirklich auf die Ablenkungen "angewiesen" ist. Ich hatte ja, als ich vor kurzem selbst merkte, daß es bei mir regelrecht bergab ging auch mit meiner Freundin/Ärztin einige lange gute Gespräche. Das war wirklich wichtig für mich und sie kümmert sich jetzt auch ein bißchen um mich, daß es weiter aufwärts geht. Daß ich hier mal einige Tage raus bin, das hatte ja auch damit zu tun. Und ich muß sagen, ich habe wirklich sehr viel Abstand bekommen und einen viel freieren Kopf. Ich muß zugeben, ich habe unterwegs überhaupt nicht mehr an die ganzen letzten Wochen und Monate gedacht, sondern einfach nur das schöne Wetter und die Natur genossen.
Liebe Pauline, Du wirst das bestimmt alles noch gut hinbekommen. Es gibt ja kein richtig und kein falsch und ein Depressiver ist nicht mit Bedienungsanleitung zu "benutzen". Es gibt zwar Ursache und Wirkung aber die kann einfach so extrem unterschiedlich sein, daß man nicht immer alles mit vorausschauender Grübelei angehen kann. Ich habe festgestellt, daß man am weitesten kommt, wenn man die Krankheit halbwegs verstehen und akzeptieren lernt. Dann wundert man sich über manche Reaktionen oder Nichtreaktionen nicht so sehr und lernt besser, damit umzugehen.
Liebe Grüße
Hina