Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

tommi
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Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Ihr Lieben,

der erste Teil ist schon recht voll, deswegen eröffne ich den zweiten Teil für alle mit analogem Anschluss. Bitte schreibt hier weiter.

Lieben Gruß
Tom

Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun? Was tu ich? http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1155722933 von Pauline 24

Letzter Beitrag von Hina:

Liebe Pauline,

Toms Worten ist eigentlich kaum was hinzuzusetzen.
Was Du versuchen solltest zu verstehen ist, daß er im Moment ganz große Probleme mit sich selbst hat. In der Depression fahren seine Gedanken Karussell. Im Moment ist ER der Fokus und eben nicht Du. Er kämpft sehr stark mit sich und seinen Emotionen und hat Probleme, sie irgendwie in eine Bahn zu lenken. Die Welt sieht einfach grau aus. Es ist nicht so schön, sich das klarmachen zu müssen, daß man jetzt nicht die Nr. 1 im Denken und Fühlen des Liebsten ist aber das zu verstehen ist wichtig, damit man nicht so eine große Erwartungshaltung aufbaut. Es ist eben diese verdammte Krankheit und nicht er und das solltest Du Dir immer wieder sagen.
Wenn Du mit ihm sprechen möchtest, dann rufe ihn an und wenn Du ihm schreiben möchtest, dann tu es. Das ist auch gut für Dich, damit sich nicht bei Dir der Leidensdruck zu sehr aufbaut. Erwarte nur eben nicht zu viel von ihm. Es geht nicht gegen Dich. Es ist eben so, es ist die Krankheit.

Hast Du Dir ein schönes Wochenprogramm gemacht? Hört sich blöd an aber gerade am Anfang, wo man mit der Situation noch gar nicht richtig klar kommt, ist das nicht schlecht. Jeden Tag eine schöne Ablenkung. Muß ja nicht immer um die Häuser ziehen und Geld ausgeben sein. Vielleicht auch mal ein schönes spannendes Buch lesen. Das lenkt wunderbar ab - aber keinen Liebesroman, der endet dann mit Tränen . Mir hat es immer gut getan, wenn ich Besuch hatte. Dann haben wir auch schön gekocht. Gutes und viel Essen brauchte ich sowieso, weil ich in der Zeit auch arg mit meinem Gewicht zu kämpfen hatte. Und möglichst Besucher, die nicht selbst restlos problembeladen sind, sondern etwas stimmungsvoll, damit man seine Freude dran hat. Naja, Dir fällt sicher einiges ein. Aber wenn Du Dich zu sehr fixierst, dann bist Du ganz schnell selbst krank. Das ist sehr gefährlich und das sollte Dir wirklich ganz bewußt sein.

Liebe Grüße
Hina
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Ihr Lieben,
gestern habe ich ihm geschrieben. Zufällig ging er in dem Moment auch online. Da ich ihm geschrieben habe das ich nicht weiß ob ich mich melden soll oder nicht gab es kein schönes Gespräch. Er fand nicht, dass er sich nicht meldet und fühlte sich auch unter Druck gesetzt weil ich ja wohl doch erwarte dass er sich meldet. In Endeffekt sagte er mir dass er nicht zur ruhe kommt und "alle Welt was von ihm will". Ich habe dann beschlossen mich eben nicht mehr zu melden (das mache ich bis Sonntag, dann schreibe ich nur, dass ich auch ohne melden weiterhin da bin.das kann ja nicht so schlimm sein). Danach ging es mir aber ganz gut, weil ich mich etwas geärgert hatte und das war besser als traurig sein. Inzwischen habe ich mit einem guten freund gesprochen und der sagte: Abwarten und Sonntag mal kurz melden. Außerdem natürlich dass das auch wieder wird. Da er in solchen Sachen sehr gut ist, hat mir das sehr geholfen. Außerdem will er mich vielleicht Samstag abholen zum fußball. Dann hab ich den ganzen Tag rum. Das ist doch schon mal was oder? Außerdem hat er zwischen den Zeilen so einiges entdeckt was mir nicht aufgefallen ist. Z.B. dass er sich ja doch Gedanken macht, was ich positiv sehen sollte. Er hält mich sowieso dazu an positiv zu denken. Im Moment schaffe ich das auch gut.
Ich bemühe mich auch mich abzulenken. Den Tag über schaffe ich das auch gut. Abends nicht so. Nur damit das nicht so aussieht als wäre ich den ganzen Tag schlecht drauf. Es kommt eben manchmal über mich. Aber ich weiß ja dass ich schon viel überstanden habe. das werde ich auch überstehen. Trotzdem ist es natürlich von großer Wichtigkeit für mich von euch zu hören dass es wieder werden kann. Das baut mich immer sehr sehr auf. Gefühle können wieder kommen. Und die werden wieder kommen.
Was meint ihr zu unserem Gespräch? Nicht gut gelaufen oder? Aber immerhin hat er mir erzählt wies ihm geht. Das ist schon wieder was gutes.
Eure Pauline
tommi
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

nein, das ist nicht so gut gelaufen. Aber genau diese Erfahrung musst du machen, damit du dazulernst.
Wir können noch so oft schreiben, dass es ihm schlecht geht oder, dass du das nicht auf dich beziehen sollst, oder dass es wieder wird. Du musst es selbst erfahren.

Dein Problem ist, dass du dich zu sehr auf ihn und seine Krankheit fixierst und deine Gedanken anfangen zu kreiseln.
Dein guter Freund hat recht, du kannst das nur überstehen, wenn du positiv an die Dinge herangehst.
Dazu gehört auch das Akzeptieren. Es ist wie es ist, er ist krank und kämpft im Moment. Du kannst ihm nicht helfen. Du hilfst ihm aber damit, wenn es dir trotzdem gut geht. Du nimmst ihm damit den Druck.

Denke positiv, dann wird dir Positives wiederfahren. Habe ich glaube ich heute schon mal geschrieben .

Liebe Grüße
Tom
Hina1
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pauline,

laß den Kopf bloß nicht hängen. Es gibt leider in der Depression Gespräche, die einen nicht gerade "aufbauen". Früher oder später kommen wohl die meisten Freund-Freundin-Beziehungen in der Depri an den Punkt, wo die Kommunikationsfrage "geklärt" wird. Das hängt einfach damit zusammen, daß es einem Depressiven oftmals auch sehr schwer fällt, ein Gespräch zu führen oder was schriftliches zu liefern. Er fühlt sich sehr schlecht und meint, es will jeder etwas von ihm. Das wird auch nicht mehr sein, als sonst, überschreitet aber zur Zeit einfach seine Belastungsgrenze. Das ist nicht unnormal. Durch diese "Schule" mußte ich am Anfang auch gehen und ich habe nicht gerade Freudensprünge gemacht, als ich mir anhören durfte, daß ich klammere (wo er sonst nicht einen Tag, selbst wenn ich nicht zu Hause bin, vergehen lassen würde, ohne Telefonat, notfalls mit dem AB) und daß es bei ihm Beklemmungen auslöst, wenn er mich anrufen will. Im großen und ganzen sprechen wir jetzt 2-3 mal die Woche miteinander, äußerst selten mal ein Mail. Das scheint für ihn ein gutes Maß zu sein. Ab und an gibt es auch mal die berühmte "Funkstille", dann weiß ich aber, daß es ihm besonders schlecht geht und daß er sich das so nicht ausgesucht hat. Ihr werdet da bestimmt auch einen entsprechenden Modus finden, mit dem ihr beide gut klar kommt. Vor allem solltest Du ihm den Druck nehmen, daß Du etwas von ihm "erwartest", auch wenn Du Dich innerlich von dem Gefühl nicht befreien kannst. Daran solltest Du unbedingt noch ein bißchen arbeiten. Naja, ich weiß, ein Gefühl kann man nicht einfach ein- und ausschalten. Aber Du wirst das schon schaffen.

Du hast geschrieben, daß es Dir nicht so schlecht ging, weil Du wütend warst. Ich kenne das und manchmal empfindet man es selbst ein wenig als eine Art Befreiung. Versuche aber möglichst nicht auf ihn persönlich wütend zu sein, sei wütend auf die Krankheit. Er kann kann nichts dafür, daß er sie hat.

Ich muß mich allderings Toms Worten auch noch mal anschließen, auch wenn Du es sicher schon nicht mehr von uns hören magst. Fixiere Dich nicht so sehr auf ihn, dann fällt es Dir auch leichter, mit all den negativen Erscheinungen der Krankheit umzughen, Du willst doch auf fitt sein, wenn es ihm wieder bersser geht. Das ist nämlich nicht schön, wenn er irgendwann aus der Depri raus ist und Du drin steckst.

Für das Wochenende hast Du ja wieder Programm. Ich drücke Dir mal die Daumen, daß das Wetter nicht ganz so mies bleibt, damit Du auch was von hast.

Liebe Grüße
Hina
Pauline24
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom, liebe Hina,

gestern abend habe ich meine EMails gelesen und während ich online war ging auch mein Freund online. Ich habe mal zur Vorsicht nichts gesagt. Er hat mich sofort angepiept. "Da bist du ja" als ich nicht sofort antworten konnte "Bist du doch nicht da? Was machst du denn?" Ich war sehr überrascht. Habe mich aber auch gefreut. Wir haben ein bißchen getickert. Nichts wirklich tolles, aber immerhin. Es kam der Moment wo ich etwas falsch auffasste und er sagte ich solle nicht sauer sein. Ich habe ihm gesagt dass er sich ja auch angegriffen von mir fühlte obwohl ich nichts böses wollte. Es kam Antwort:Er sagte mir er könne mich auch verstehen!Und dass er nicht bös deswegen auf mch ist.Das war sehr gut, denn ich habe es ihm wirklich geglaubt. Damit haben wir es mit dem Thema für den abend gut sein lassen. Ich sehe das also so: Er muss erst etwas darüber nachdenken was ich sage. Erst später kann er sich dazu äußern ohne dass zuviel Druck da ist. Das hat mich sehr gefreut. Wir haben ein bißchen online gespielt und hatten sogar spaß dabei. Er sagte hinterher es wäre "seeeeeehr lustig gewesen" (meine freude könnt ihr euch vorstellen). Ich habe dann gesagt dass es schon spät sei und ich ins Bett müsse. Das fand er "schade" er wolle noch online bleiben. Ich bin dann trotzdem gegangen. Er hat mir eine gute Nacht und schöne träume gewünscht. Das hat mir sehr geholfen. Der Abend war gut. Sehe ich jedenfalls so. Mein guter Freund hat zu mir gesagt: sieh das Positive. Das habe ich getan: ER hat MICH angepiept. Kam also von ihm aus. Er hatte etwas Spaß und hat mich lieb verabschiedet. Das alles ist doch gut. Es ist vielleicht ein kleiner Schritt nach vorne. Wenigstens ist es keiner zurück.
Heute abend als ich von der Arbeit kam hatte ich das so verinnerlicht, dass ich sogar ein Lied im Radio mitpfiff und was passierte: Ich sah einen Regenbogen! Wenn das kein Glück bringt! Heute abend geht es mir also gut. Ich denke Positiv und negative Dinge schließe ich einfach aus.
Leider klappt das morgen mit dem Fußball nicht. Schade. Aber dafür werde ich heute abend mit meiner Schwester und meinem Bruder ein bißchen Playstation spielen. Das macht auch immer Spaß. Mit meiner Freundin habe ich mich auch verabredet. Ihr seht: Ich bemühe mich. Ich will wirklich fit sein wenn er wieder der ist den ich kenne. Gut, manchmal klappt es nicht, aber Rückschläge passieren oder?
Was haltet ihr von unserem Kontakt gestern? mache ich mir was vor, dass ich es Positiv sehe? Ich denke nicht.
Außerdem ist mir heute eingefallen, dass er vor Jahren schon einmal von einem "loch in das er gefallen ist" erzählte. Damals machte er mit seiner Ex Freundin schluss. Ca. 2 Monate später wollte er es wieder mit ihr versuchen. Da denke ich doch Positiv: Das geht bei mir auch! Heute abend seht ihr also: ich kann auch einfach mal das Gute sehen.
Meine weitere Planung fürs Wochenende heißt: Ich melde mich trotzdem Sonntag per Mail. Denke mal einfach schreiben was ich so gemacht habe am WE sollte nicht zu schlimm sein. Aber vielleicht meldet er sich ja vorher. Im Moment bin ich auf der Höhe und glaube fest dass alles gut wird.
Meine Ma hat sich sehr gefreut als ich nach Hause kam. Ich habe ihr nämlich vom regenbogen erzählt.
Ich wünsche euch einen schönen Abend. Ich werde mir einen machen, denn mir ist danach.
Heißt natürlich dass mir eure Ratschläge immer noch sehr wichtig sind. Die helfen mir immer weiter.
Eure heute mal ganz zufriedene Pauline
Die euch eine dicke Umarmung schickt weil ihr so viel Geduld mit ihr habt.
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Ihr Lieben,
gestern haben wir uns mal wieder geschrieben.
Es lief auch ganz gut. Er erzählte mir, dass er immer noch diese Dialoge im Kopf hat die sich immer gegen ihn und sein Verhalten richten. Besonders morgens sei das der Fall. Kurz vor Schluss erzählte er mir noch, dass er trotz aller Zweifel die er hat manchmal an mich denkt. Diese Gedanken müsse er dann zwar schnell zur Seite schieben weil er da im moment nicht dran denken kann, aber wenn er an jemanden denkt, dann sei ich da. Ich habe das doch mal als eine gute Nachricht aufgenommen. Er sagte auch er habe letztens von mir geträumt. Das sei ein guter Traum gewesen.
Das hat mich doch sehr gefreut. Oder nehme ich inzwischen jeden Strohalm der sich mir bietet und klammere mich fest ohne dass etwas positives zu sehen ist?
Natürlich sagte er mir auch, dass er meine Gefühle nicht zurückgeben kann. Aber auch das sei in dem fall normal habt ihr mir gesagt. Ich glaube also weiterhin daran dass wenn er aus dem Tief wieder raus ist, er sich meiner erinnert und auch wieder zu mir finden wird. Oder ist das eine übertriebe Hoffnung? Was meint ihr mit eurer größeren Erfahrung dazu? Ist es ein Schritt vorwärts oder mache ich mir was vor?
Ich habe es sogar geschafft, gestern ein Buch zu lesen. Ich muss sagen dass ich während des lesens kaum nachgedacht habe und das hat mir doch sehr gut getan. So langsam habe ich den Dreh raus, wie ich mein Gedankenkarussel einfach mal abschalten kann. Ich atme einmal tief durch und verscheuche alles. Dann sage ich mir dass ich das alles schaffen kann und es wieder gut wird. Das klappt immer öfter.
Trotzdem wäre mir eure Meinung sehr wichtig. Euch vertraue ich besonders, da ihr ähnliches durchmacht. Bin ich auf dem richtigen Weg?
Eure Pauline
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pauline,

es ist schön von Dir zu hören, daß Du es immer besser schaffst, mit Deinem eigenen Gedankenkarussell umzugehen. Das ist ganz wichtig. Auch schön zu hören, daß Ihr ja doch immer ganz guten Kontakt habt. Ja, er denkt auch an Dich. Das ist doch schön. Und er ist sicher auch ganz froh, daß es Dich gibt aber leider kann er Dir im Moment wirklich nicht mehr geben. Es ist nur traurig, daß er zwar die ganze Zeit mit sich kämpft aber immer noch nicht zu der Einsicht gekommen ist, daß das so ja wohl wirklich nicht normal ist, daß es eine Krankheit ist, die durchaus bahendelt werden kann. Was treibt nur einen Deprissiven dazu, sich freiwillig über einen so langen Zeitraum zu quälen? Diese Frage habe ich meinem Freund mal gestellt. Danach ist er dann regelmäßig zum Doc gegangen aber viel weiter ist er leider bisher auch noch nicht. Seine Tabeletten liegen wohl immer noch im Schrank. Hoffentlich kommt Dein Freund schneller dahin, wirklich was gegen die Krankheit zu unternehmen.

Deine Hoffnung ist sicher nicht übertrieben. Wenn er es überstanden hat, dann wird er auch wieder der Mensch sein, der er vorher war. Die Frage ist nur, wie lange es dauern wird. Das kann Dir leider niemand beantworten.

Daß Du Dich derzeit an jeden Strohhalm klammerst, kann ich Dir nur zu gut nachfühlen, denn sonst verliert man noch die Hoffnung. Leider sind diese Dinger ziemlich brüchig. Eine Schwalbe macht leider noch keinen Frühling. Ich kenne das auch nur zu gut, daß man schnell mal denkt, es sieht so aus, als würde es aufwärts gehen und dann ist der nächste Tag wieder ein ganz schlechter - leider. In sofern wirst Du Dich damit begnügen müssen, daß Dein Freund Dir sicher irgendwann sagen wird, er habe es geschafft, es geht ihm wieder richtig gut. Trotzdem solltest Du nicht den Mut verlieren.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend
Liebe Grüße
Hina
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Hina,
vielen Dank für Deine lieben Worte.
Ich schaffe es meiner Meinung nach wirklich immer besser diese Warte- Situation zu ertragen. Klar, dass mir die meiste Zeit natürlich alles durch den Kopf geht. Aber es ist ja auch Wochenende. Da habe ich natürlich unglücklicherweise noch mehr Zeit zum nachdenken als sowieso schon.
Schön, dass auch Du sagst dass es wieder werden wird. Dies muss ich mir immer wieder sagen denn manchmal fällt es mir aufgrund der Zeit einfach sehr schwer das zu glauben. Doch ihr habt ja gesagt dass alle Gefühle wiederkommen. Das habe ich ja noch nie erlebt und muss mich da ganz auf eure Hinweise und Erfahrungen verlassen. Es fällt mir wirklich schwer das zu glauben. Doch ich vertraue auf euch und sage mir immer wieder dass ich auf euch bauen kann.
Heute habe ich nichts von ihm gehört. Doch das ist nicht allzu schlimm, denn ich habe mich damit abgefunden dass der Kontakt eben doch auf ein Minimum reduziert wird. Das wird ihm wohl gut tun und vielleicht denkt er schon morgen wieder an mich und schreibt mich an. Ich finde langsam meine innere Ruhe wieder. Gut nicht immer aber es fällt mir doch wieder leichter mich um mich zu kümmern, was zu lesen oder auch mich tatsächlich zu erinnern was im fernsehen grad lief
Das macht wohl die Zeit.
Und die Einsicht dass ich von mir aus nichts tun kann.
Zum Thema Krankheitseinsicht habe ich das Gefühl, dass ich ihn damit erst erreichen kann wenn das Tief überwunden ist. Das Info-Material was ich ihm geschickt habe hat er noch nicht gelesen und ich glaube das er einfach Angst hat sich damit zu konfrontieren. Ich möchte auch nicht immer wieder damit anfangen weil ich Angst habe dass er sich dann total zurückzieht. Aber er wollte es ja zugeschickt bekommen von daher denke ich er wird sich konfrontieren, hat aber im Moment Angst die er nicht überwinden kann. Er sagte mir ja dass z.Zt immer noch die Dialoge in seinem Kopf stattfinden die ihm sagen dass alles was er macht, denkt und sagt schlecht ist. Das kann ich ja irgendwo auch verstehen. Dass alles besser gehen würde wenn er zum Arzt gehen würde weiß er ja nicht weil er sich noch nicht informiert hat.
Ich glaube auch dass er es als Makel ansieht dass er sowas hat. Er betitelt das ja mit "mein verrückter Kopp" oder " krank im Kopf" sein. Ich habe zwar versucht zu sagen dass es eine Krankheit ist die jeder bekommen kann aber ich weiß nicht ob er das wahrgenommen hat. Ich denke schon dass irgendwas angekommen ist. Aber die Wirkung ist eben noch nicht da weil er sich damit nicht beschäftigen will.
Im Moment sieht mein "Plan" aus wie folgt: Ruhe, ihn sich selbst melden lassen aber durchs online gehen zeigen dass ich da bin, warten, vertrauen dass alles gut wird, versuchen normal mit im zu sprechen wenn ein Gespräch (meinstens ja per Mail) stattfindet. mehr kann ich wohl im Moment nicht tun.
Wichtig ist mir vor allen Dingen dass ich auf euch vertrauen kann da mir die Erfahrung einfach fehlt.
Einen guten Start in die Woche wünscht euch
Eure Pauline
Drosi
Beiträge: 25
Registriert: 25. Aug 2006, 15:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Drosi »

Liebe Pauline,

endlich habe ich mal die Zeit gefunden, auch andere Beiträge ganz durchzulesen und nicht nur zu überfliegen. Bei dir bin ich hängen geblieben, weil ich das Gefühl habe, dass es mir gerade ganz ähnlich geht. Allerdings denke ich, du bist in mancher Hinsicht (sich auch auf sein eigenes Leben zu konzentrieren) schon ein paar Schritte weiter als ich und ich hoffe, dass ich auch mal so weit kommen kann wie du.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für dich grausam sein muß, dass dein Freund offenbar immer noch nicht so richtig kapiert hat, dass er krank ist und dass ihm geholfen werden kann, wenn er nur will. Meiner hat zwar diese Einsicht, er will sich aber trotzdem nicht helfen lassen. Das ist für mich deshalb schlimm, weil es noch weniger nachzuvollziehen ist. Mein Freund hat es auch ziemlich gleich erkannt, als ich ihn damit konfrontiert habe, dass ich denke, dass er eine Depression hat. Deshalb habe ich leider auch keine Ahnung, wie man in deiner Situation am besten vorgehen könnte/sollte. Ich würde es auf jeden Fall ähnlich machen wie du. Ihn nicht zu sehr bedrängen, und ihm die Zeit lassen, die er braucht, um es vielleicht doch akzeptieren zu können. Es kann doch auch durchaus tröstlich sein (für ihn meine ich jetzt), zu erkennen, dass man nicht "verrückt" ist, sondern dass es eine Krankheit ist, die man behandeln kann. Natürlich ist das nicht wie mit einem Blinddarm, den man entfernt und dann ist gut. Ich weiß nicht, ob euch das hilft, aber das wollte ich zumindest nochmal loswerden.

Ich wünsche dir viel kraft für die neue Woche!
Drosi
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pauline,

es ist schön zu lesen, daß Du auch schon gute Fortschritte machst, Dich wieder mehr auf Dich selbst zu konzentrieren. Wieder zu wissen, was im Fernsehen läuft, ist ein gutes Anzeichen dafür . Ich hatte anfangs auch reingestarrt und nichts kapiert, weil mein Kopf ganz woanders war.

Ja, die Sache mit der Krankheitseinsicht ist wirklich sehr schwer. Aber vielleicht fällt ihm dann doch eines Tages mal auf, daß sein "Makel", vor dem er Angst hat, so oder so da ist und wenn er es nicht als "Makel" sondern endlich als Krankheit sieht, die man behandeln kann, dann nimmt es ihm vielleicht auch ein bißchen den Druck. Aber da muß er erstmal hinkommen, wenn nicht jetzt, dann vielleicht wirklich später, wenn es ihm besser geht. Nur dann läuft so ein Mensch leider wohl erst recht nicht zum Doc, ihm gehts ja schließlich gut. Aber dann könntest Du natürlich viel offensiver agieren.

Liebe Drosi,

insgesamt haben wir es hier wohl mit drei Stufen Uneinsichtigkeit zu tun. Paulines Freund hat erst gar keine Krankheitseinsicht, Deiner hat eine und geht nicht zum Doc, meiner geht regelmäßig zum Doc und macht trotzdem nichts. Es ist zum Haare raufen. Irgendwie sind wir auch alle drei an dem Punkt, wo mal die Daumenschraube etwas angezogen werden muß. Haben wir denn noch was zu verlieren - eigentlich nur noch uns selbst und ich hoffe, daß wir drei uns nicht noch irgendwann im Betroffenen-Forum wiederfinden. Daran sollten wir uns gegenseitig hindern .

Liebe Grüße an Euch beide
Hina
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Hina,
ich denke auch,dass diese Krankheit sich so verschiedenartig äußern kann, dass sich auch die Betroffenen sich auch dermaßen unterschiedlich verhalten. Das ist glaub ich unüberblickbar. Wie ich Drosi auch schon zurückschrieb habe ich z.Zt. einen guten Lauf die positiven Dinge zu sehen. Die Sache mit dem Traum ist im Moment mein Aufhänger daran zu glauben dass alles wieder gut wird. Und um so einfach ist es natürlich für mich auch ein eigenständiges Leben zu führen.
Seit Samstag habe ich nichts mehr gehört und mich auch nicht gemeldet um ihn die Gelegenheit zu geben sich selbst zu melden. Natürlich bin ich auch oft abends online damit er mich sehen kann und ihm das melden zu erleichtern.
Ich bin gespannt wie Lange meine Hoch-Phase anhält. Wahrscheinlich nicht allzu lange denn wenn der Kontakt gar zu lange ausbleibt werde ich doch unruhig und dann gehts mir wieder nicht so gut.
Ich glaube nicht,dass wir uns mal im Betroffenen-Forum wieder sehen, denn ich für mich weiß, wenn sich sowas bei mir ankündigt möchte ich das nicht durchmachen was unsere Freunde durchmachen. Da ist mein Wille einfach zu stark.
Ich möchte euch noch sagen, dass ich finde dass jeder der mit jemandem eine solche Phase durchmacht ohne selbst ins "Loch" zu rutschen eine sehr sehr starke Person ist, aber dass ich ohne dieses Forum nicht so lange durchgehalten hätte. Ihr macht mir immer wieder Mut und ich möchte dies gerne weitergeben. Wenn mir das bei Drosi schon ein bißchen gelungen ist macht mich das doch ein bißchen stolz.
Das warten ist nun nicht mehr allzu schlimm. Ich habe mich auf einen langen Warteraum eingestellt. Und ich weiß für mich einfach dass ich das schaffen kann. Das ist wohl das wichtigste. Und wenn ich mal wieder ins Schleudern komme, seid ihr ja auch alle noch da, meine Lieben.
Meine Kollegin sagte heute als ich ihr die neusten Dinge erzählte " Wow, das ist doch ein ganz toller Schritt nach vorne dass er an dich denkt und dir das auch sagt" Erst nachdem sie mir das sagte konnte ich das richtig aufnehmen und es geht mir doch soweit es eben möglich ist gut. Ich brauche wohl einfach manchmal jemanden der mir bestätigt dass ich auf einem guten Weg bin.
Ihr seid immer so lieb das zu tun. Besonders Du liebe Hina und natürlich Tom (der Unerschütterliche!)Ihr habt mich schon so oft aus einem Tief geholt indem ihr mir sagt dass ich und mein freund doch auch fortschritte machen. Behaltet dies bitte bei, denn es hilft mir doch so sehr!
Liebe Grüße für den Montag! Hoffentlich meldet er sich bald!
Eure Pauline (bin doch ungeduldig!
Drosi
Beiträge: 25
Registriert: 25. Aug 2006, 15:23

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von Drosi »

Liebe Pauline, liebe Hina,

ich bin auch wirklich sehr froh, euch hier "gefunden" zu haben. Ich denke/hoffe, das ist schon mal eine gute Voraussetzung, nicht selbst im Betroffenen-Forum zu landen. Es hilft einfach ( das hätte ich vorher nicht unbedingt gedacht) zu wissen, dass es andere Menschen gibt, denen es ganz genau so geht, die in einer ganz ähnlichen Situation sind und die ganz ähnliche Probleme damit haben. So kann man sich gegenseitig (unter)stützen, vielleicht auch mal den ein oder anderen Hinweis austauschen. Natürlich sind unsere Freunde 3 unterschiedliche Personen und jeder ist wohl sehr individuell, aber die grundprobleme sind doch ähnlich.

Ich halte euch beide für sehr starke Persönlichkeiten (vielleicht seid ihr das nicht immer, aber ich denke doch mal meistens) und ich denke, dass das schon ein ganz schönes Stück Arbeit für euch beide war. Ich finde, ihr könnt stolz auf euch sein Ich arbeite auch an mir, auf diesem Weg, den ich nun begonnen habe einzuschlagen, zu bleiben. Ich habe gestern mit meinem freund geredet und ihm gesagt, dass er mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen muß und ich nicht die ganze Verantwortung tragen kann. Es war eigentlich ein gutes Gespräch, er war am Anfang etwas irritiert, weil er das wohl gar nicht unbedingt so wahrgenommen hat, dass ich die ganze Verantwortung trage. Ich habe ihm dann Beispiele genannt und dann war er zumindest teilweise einsichtig.

Ich habe beschlossen, dass ICH mich nun sozusagen in dieser Situation "einrichten" werde und nicht immer nur darauf warte, dass irgendwas passiert, sei es nun positiv oder negativ. Ich war immer in einer gewissen "Hab-Acht-Stellung" und bin jetzt der meinung, dass mich das ganz schön gestreßt hat. Ich werde es mir jetzt also in dieser Situation versuchen "gemütlich" zu machen und das beste daraus zu machen. Diese ewige Warterei ist einfach zermürbend, und eigentlich bringt es ja auch keinem von beiden was. Dir, liebe Pauline wollte ich noch sagen, dass du es aus diesen Gründen vielleicht nicht als "Warteraum" ansehen solltest. Vielleicht hast du aber ja auch diese Probleme nicht, die ich mit der Warterei habe. Wobei ich denke, dass es bei dir etwas schwieriger ist als bei mir, weil ihr nicht zusammen wohnt. Da wartet man automatisch auf ein "Lebenszeichen" vom anderen. Ich sehe ja auch oft, wie es meinem Freund geht, ohne ihn direkt danach fragen zu müssen, das ist der Vorteil, wenn man zusammen lebt. der Nachteil ist, dass man der ganzen Situation wirklich nur entfliehen kann, wenn man das Haus verläßt. Ich finde, liebe Pauline, dass du auf einem guten Weg bist und drücke dir die Daumen, dass er sich vielleicht doch wenigstens kurz meldet. Kann deine Ungeduld ganz gut nachempfinden

Wünsche euch beiden viel Kraft!
Liebe Grüße
Drosi
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

"der Unerschütterliche". So hat mich noch keiner genannt . Ab und zu werde ich ganz schön durchgeschüttelt .

Was hindert einen Depressiven, seine Krankheit anzunehmen und sich professionelle Hilfe zu nehmen?
Ich denke, dass es mehrere Faktoren sind. Zum einen die Vorstellung allein, dass man psychisch krank ist, verrückt, bekloppt... . Das ist nun mal die langläufige unrichtige Meinung über die Krankheit.
Zum nächsten, die Übezeugung, dass man da alleine heraus muss und kann.
Wenn das nicht gelingt kommt schon so langsam die Krankheitseinsicht und der Gedanke, man müsse sich mal informieren. Durch die Informationen reift vielleicht dann auch der Gedanke, sich Hilfe zu suchen, aber jetzt kommen wieder Zweifel und Ängste, dass man ernstgenommen wird, mit den Problemen. Werde ich vom Arzt nicht eher ausgelacht?
Aber das Hauptproblem sehe ich, in der Angst, verdrängte schlechte Erinnerungen, Traumata... herauszukramen, die schon zu der Zeit, als sie geschehen sind, fürchterlich weh getan haben und man sie nie wieder spüren wollte. Es ist die Angst, vor dem Ubekannten, was alles ans Tageslicht kommt.

Ich kann das nachvollziehen und der depressive Leidensdruck muss schon enorm sein, wenn man sich damit wieder konfrontieren muss/soll. Es geht ans Innerste, ans Intimste.
Wir, die natürlich reichlich unter der Krankheit unseres Partners leiden, können das wenig verstehen, weil wir diese Ängste nicht haben. Der Entschluss zum Arzt zu gehen, sich Medikamente zu besorgen und eine Therapie in Angriff zu nehmen erscheint uns einleuchtend und einfach. Aber wie schwer ist für einen Betroffenen diese Einsicht zu bekommen? Wie schwer ist es diese Angst zu überwinden?

Vielleicht hat der eine oder andere schon mal darüber nachgedacht, sich selbst Hilfe zu suchen, weil er/sie mit der Situation überfordert oder man sich gefragt hat, warum liebe ich ausgerechtet die/den? Warum kann ich mich nicht lösen, obwohl ich weiß, dass ich meine Grenzen schon längst überschritten habe? Was ist beim Nachdenken herausgekommen? Kann es sein, dass genau die oben aufgeführten Dinge dagegensprachen?

Warum finde man es so abwägig, selbst in Depressionen zu verfallen?
Nun ich lass das mal so stehen.

Man weiß, dass es so nicht weitergeht, aber durch die Angst wird man oft gehindert, den Schritt zur Hilfe von Außen zu tun. Deswegen ist dieses Thema auch ein heikeles, wo sich so mancher gegen abschottet und sich verkriecht.

Liebe Grüße
Tom
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom,
meine Worte sollten auf keinen Fall heißen, dass ich mich davor gefeit sehe selbst in eine Depression zu rasseln.Ich kann mir die Angst absolut vorstellen. (vorm Arzt, vor den Reaktionen etc.)
Ich habe mich oft dabei ertappt zu denken: Pass jetzt bloß auf dich auf, dass du nicht auch noch ins Loch fällst!
Dass das schneller kommt als man denkt ist mir also absolut bewusst.
Gerade heute bin ich wieder von meiner altbekannten Unruhe geplagt. Seit Samstag habe ich nun nicht mal ein "mich gibts noch" gehört. Das macht mich reichlich fertig. Ich mache mir große Sorgen. Jetzt in dem Moment sind sie weg! Er ist online gegangen und das ist das Lebenszeichen dass ich gebraucht habe.
Nun werde ich den rest auch wieder mit Elan angehen können. (hoffe ich) Es ist merkwürdig, dass das jedesmal passiert wenn ich dir schreibe. Du musst ein echter Glücksbringer sein!
Wünscht mir Glück ihr Lieben!
Eure Pauline
tommi
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Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

esist schön, dass meine Worte dich erreicht haben, obwohl ich die Allgemeinheit angesprochen habe.
Mir gibt es schon sehr zu denken, dass sich deine Gedanken immerkehrend im Kreis drehen und du von Unruhe gepackt wirst. Pass also auf dich auf.

Ich wollte auch mal verdeutlichen, wieso es nicht so einfach wie bei einer anderen Krankheit ist, zum Arzt zu gehen.

Hier ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Das blöde ist, zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt dafür da ist. Steckt der Betroffene drin, kann es zum Rückzug führen, ist er draußen, kann er sagen, dass es ihm doch gut geht und er es schon alleine schafft.
Wenn er die Phase überwunden hat, ist es deswegen umso wichtiger, das Erlebte aufzuarbeiten und das Gespräch auf eine Behandlung zu lenken.

Ich hoffe, dass er sich gleich auch noch mit dir unterhält und sich ein gutes Gespräch entwickelt.

Liebe Grüße
Tom
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Lieber Tom,

deine Worte sind natürlich angekommen. Du musst dir allerdings um mich keine Sorgen machen (dass du das tust ist wirklich sehr lieb, vielen Dank).
Meine Unruhe begründet sich auf die quälende Ungewissheit. Angst habe ich, dass ich meinen Freund verliere. Oft sehe ich alles Gute und dann doch Phasenweise das Schlechte. Ich würde aber nicht behaupten dass ich in eine Depression schlittere, denn es geht mir ja schon besser als noch vor 2 Wochen (auch dank euch). Da war es ja wesentlich schlimmer. Ich habe ja Leute zum Reden und davon mache ich ja auch reichlich Gebrauch. Das hilft mir sehr. Aber natürlich kreisen meine Gedanken zwangsläufig wieder zurück zu den Depressionen meines Freundes und dann packt mich die Angst davor dass ich das was war nie wieder fühlen werde. Dann sage ich mir, dass solche Gefühle wie er sie hatte auch wieder kommen müssen. Ich muss eben warten. Und das fällt so schwer. Aber meine Freundin sagte es sehr treffend: Aufgeben gilt nicht. Und das habe ich auch nicht vor. Ich muss eben versuchen meine Wartezeit abzusitzen. Das arbeiten hilft mir sehr. Ich habe viel zu tun und die Tage gehen Gott sei Dank schnell rum.
Das Gespräch gestern lief mehr oder weniger gut. Schlecht war: Er weiß immer noch nicht was er möchte, ob er mich noch liebt. Sagt dass er überhaupt keine Perspektive in seinem Leben sieht. Weiß nicht ob er oder auch wir eine Zukunft haben. Das zu hören tut natürlich sehr weh. Gut war: Er hat mir Musik geschickt die er gerade hört, er hat mich nach einem Hörspiel gefragt (was wir oft wenn wir getrennt waren gleichzeitig gehört haben) was ich aber nicht senden konnte, wir haben ein bißchen online Pokern gespielt und zum Schluss haben wir uns sehr nett (aber eben doch "nur" wie unter Freunden) eine gute Nacht gewünscht. Überhaupt Kontakt gehabt zu haben war aber schon sehr gut für meine Stimmung.
Was mir sehr fehlt ist eben der persönliche Kontakt. Ihn zu sehen oder seine Stimme zu hören.(Seit 10 Tagen habe ich ihn nicht mehr gesehen!) Ich möchte ihn aber eben nicht drängen mit mir telefonieren oder mich treffen zu "müssen". Er könnte mich ja jederzeit anrufen wenn er wollte. Also will er wohl einfach nicht.
Diese völlige Distanziertheit ist es was mich sehr fertig macht. Kein Halt, kein Erfolgserlebnis. Aber ich mache trotzdem weiter. Ich gebe nicht auf. Ich sage mir dass alles gut wird und bete dafür dass er wieder aus seinem tief herausfindet. Im Moment kann ichs mir kaum noch vorstellen. Wie kann es wieder so werden wie es war?
Aber ihr sagt Gefühle kommen wieder. Daran klammere ich mich so fest ich kann.
Aufgeben werde ich nie. Dazu habe ich zuviel Glück und Liebe erfahren, was ich nicht kampflos aufgeben werde.
Wie siehst du denn die Situation? Du sagtest schon, dass die Hoffnung nicht umsonst ist. Meinst du das weiterhin?
Ich bettel ja schon fast um Bestätigung damit ichs mir weiterhin vorsagen kann: Alles wird gut.
Nicht gerade stark was? Was kann ich denn sonst noch tun?
Liebe Grüße
Deine Pauline
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Paulin

Beitrag von danideng »

Liebe Pauline,

auch wenn ich nicht Tom bin, möchte ich dir antworten. Was Tom meint, ist, dass du deine Gedanken nicht so um ihn kreisen lassen sollst. Kein Mensch, nicht einmal dein Freund, kann dir sagen, ob alles wieder gut wird, oder nicht. Auch Tom nicht, liebe Pauline.

Aber deine Gedanken kreisen viel zu sehr um ihn. DAS DARF nicht sein, Pauline, das tut dir nicht gut. Es kann so oder so ausgehen, sicher gibt es die Hoffnung, aber es gibt keine Garantie. Du musst dich jetzt auf DICH konzentrieren, nicht nur auf ihn. Was hat er denn von dir, wenn du auch kaputt bist. Leb dein Leben, bis er wieder kommt, Pauline. Tu was für dich, triff dich mit Freunden. Und lass nicht zu, dass deine Gedanken dauernd kreisen. Was nutzt dir das? Was wäre wenn? Wie siehst du die Situation? Siehst du Hoffnung? und und und.....Ich versteh, wie sehr er dir fehlt! Aber genau DAS darfst du jetzt nicht tun: Dich so gehen lassen! Bitte tu etwas für dich, und hör auf dauernd im Kreis zu denken! Du hast Tom gefragt "Was kann ich denn sonst noch tun?" Etwas für DICH - DAS kannst du tun! Aus dieser Gedankenmühle rauskommen, Pauline!

Ich bin das beste Beispiel, wie schnell man selber in der Mühle landen kann. DAS wollte dir Tom damit sagen, weil er sich Sorgen macht!

Kopf hoch
und ganz liebe Grüße
Dani
Dani1112
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von cd »

Liebe Pauline,

ich bin Laura und meine Geschichte findest du unter "Trennung". Ich kann mich Dani nur anschließen. Wenn du meine Geschichte liest wirst du sehen, dass ich ähnlich wie du immer im Kreis gedacht habe und fast daran zerbrochen wäre. Letztendlich habe ich zum Glück "nur" einen Nervenzusammenbruch gehabt, der mich aber hat wach werden lassen. Rückblickend kann ich dir auch sagen, dass erst ein Weg, welcher auch immer das sein mag, in Sicht kommt, wenn sich nicht mehr alles um ihn und die Krankheit dreht. Den Rat, an sich zu denken und sich um sich zu kümmern ist Meinung nach das Wichtigste überhaupt. So ist es auch möglich den Partner von seinen Schuldgefühlen zu entlasten und selber Kraft zu tanken.

Pass auf dich auf!

Liebe Grüße
Laura
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

du willst Garanien, die dir keiner geben kann. Du willst Gewissheit, die dir keiner geben kann.
Was kannst du also tun? Deine Einstellung ändern! Es kommt wie es kommt, es ist noch immer alles gut gegangen. Das sind Weißheiten aus dem Rheinland, die recht gut in der Situation angewandt werden können. Du kannst im Moment nichts anderes tun, als dich um dich zu kümmern.

Also, alles was Dani geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen.

Auch weiß ich nicht, warum du so eine Angst davor hast, ihn anzurufen. Ich denke, dass es ihn sogar freuen wird, auch deine Stimme mal zu hören.
Es geht nicht nur um seine Befindlichkeit, sondern auch um deine und wenn du ihn gerne sprechen möchtest, dann sprich mit ihm. Er is, wie ich ihn nach deinen Aussagen einschätze, offen dir gegen über.

Also nimm den Hörer in die Hand und wähle seine Nummer. Er wird dir schon sagen, ob er das kann oder nicht. Von sich aus wird er nicht anrufen, weil er viel zu viel mit sich zu tun hat und dir gegenüber auch Schuldgefühle.
So warten zwei Königskinder.... .

Liebe Grüße
Tom
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Ihr Lieben,
eure Ratschläge und Hinweise sind natürlich angekommen. Ich bin auch gestern abend weg gewesen. Zwar auch nur innerhalb der familie aber es war doch sehr lustig.
vorher habe ich Toms Rat befolgt und meinen Freund angerufen. Er hatte Besuch von 2 Kumpels und sie haben online gespielt. Ich habe mich nach 3 Minuten wieder verabschiedet und wusste nicht was ich davon halten soll. Ich freue mich dass er Leute um sich ertragen kann und dass er nicht zu Hause rumsitzt und trübsal bläst. Andererseits fühle ich mich doch irgendwie recht ärgerlich, da ich mir hier Sorgen mache und er da seinen Spaß hat. Das Gespräch ging natürlich über "und wie gehts so" nicht hinaus. Er war auch ziemlich mit den beiden beschäftigt und hatte da lustige sachen zu tun, daher keine Zeit für mich.
Tja, ich bin genauso weit wie vorher. Auf jeden Fall rufe ich nicht mehr an. Anscheinend hat er ja genug zu tun. Ich kam mir auch sehr blöde vor, da ich ja dachte dass es ihm schlecht geht. Dazu kommt natürlich dass ich mich ärger dass er mich nicht anruft oder so wo er doch mit anderen durchaus Verabredungen treffen kann. Ich habe ihn schließlich seit fast 2 Wochen nicht gesehen. Aber anscheinend will er nicht. Mit dem ersten Ärger dachte ich mir: Du meldest dich nun gar nicht mehr. Irgendwann muss ja mal was von ihm kommen und wenn er das nicht macht dann heißt das doch für mich: Er will dich nicht, also lauf ihm nicht hinterher. Ich bin ziemlich ratlos.
Aber am Samstag bin ich abends auch unterwegs und so werd ich wohl die Zeit rumkriegen.
Ich mach mir da keine Sorgen mehr drum. (ist wahrscheinlich auch wieder nicht richtig). Aber wenn er andere anrufen kann kann er sich auch bei mir melden und ich mag mich nicht wie gestern zum Deppen machen indem ich hinterherlaufe und eigentlich nur im Weg bin. Ich kann überhaupt nicht einschätzen was da nun Sache ist. Gehts ihm schlecht? Gehts ihm besser und ich bin einfach nur abgemeldet? Keine Ahnung. Ich bin im Moment eigentlich ganz gut drauf. Traurig auch nicht. Eher ärgerlich und mit einer "Nun bist du auch mal dran" Einstellung. Falsch?
Naja. Wir werden sehen was kommt. Ich mach nix mehr z.Zt. Aus die Maus.
Sehe auch nicht mehr ein, mich deswegen verrückt zu machen. Nun muss er halt mal sehen. Entweder er vermisst mich mal oder ich weiß wenigstens was ich davon halten kann. Nämlich nichts, und das ist wohl besser als nichts zu wissen.
Lieben Gruß (leicht angesäuert)
Eure Pauline
cd
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2005, 15:49

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von cd »

Liebe Pauline,

schön, dass unsere Ratschläge ankommen und du sie umsetzt, da es wirklich wichtig ist – für dich und für deinen Freund. Denn es ist schon so, dass du ihm nur Kraft geben kannst, wenn du diese selber hast. Und das Gedankenkarussell saugt jede Kraft aus. Du musst aber auch fühlen, dass du es für dich tust und nicht nur versuchen die Zeit rumzukriegen.

Ich kann verstehen, dass dir das Telefonat weh getan hat. Du hast dir Sorgen gemacht und ihn schon 2 Wochen nicht gesehen und er trifft sich mit anderen und hat ggf. noch Spaß. Nun ist es jedoch so, dass ein an Depression erkrankter Mensch keine Nähe ertragen und somit auch den Kontakt zu Menschen die ihm Nahe stehen einschränkt oder gar ganz abbricht. Das liegt daran, dass er Freunden oder Bekannten etwas vormachen kann, da diese meistens nichts davon wissen. Einem Menschen, der einem Nahe steht kann man nicht vormachen, dass alles in Ordnung ist, wenn dem nicht so ist. Das ist auch im umgekehrten Fall so. Mein Freund hat mir in einem Gespräch mal gesagt, dass er unendliche Schuldgefühle hatte, weil er spürte, dass es mir nicht gut ging und ich nur ihm zu liebe so tat, als wäre es so und zog sich deswegen von mir zurück.

Gehe einfach deinem Bauchgefühl nach. Wenn du dich im Augenblick nicht melden möchtest, dann tue es nicht. Wenn du ihn sprechen möchtest, dann rufe an und wenn du ihm schreiben möchtest, dann schreibe.

Liebe Grüße
Laura
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Laura und überhaupt Ihr Lieben,
ich kann auch absolut verstehen, dass er mit mir im Moment nicht so umgehen kann wie mit anderen, die sein Problem nicht kennen. Es macht ihm Kontakt zu anderen leichter und mir gegenüber fühlt er sich wohl im Moment unwohl, da er auch Schuldgefühle haben wird. Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Nichts desto trotz tut es mir natürlich sehr weh.
Ich kann aber auch meinem Drang ihm zu schreiben oder ihn anzurufen nicht nachgehen, da ich mir vorstellen kann, dass wenn er von selber nicht mit mir sprechen will, er auch keine Lust hat von mir angerufen zu werden. Nun werde ich ihm einfach die Ruhe geben und die Möglichkeit sich von selbst zu melden.
Der gestrige Abend war mal so mal so. Ich hatte teilweise Spaß, andererseits hat er mir natürlich wieder wahnsinnig gefehlt. Heute morgen war es wieder so weit, dass ich völlig fertig einer Heulattacke erlegen bin. Das ist jetzt allerdings auch wieder vorbei. Musste wohl einfach raus.
Ich denke einfach, dass jetzt im moment der Kontakt von ihm aus kommen muss. Ich möchte nicht das Gefühl haben dass er zwar mit mir redet, dies aber tum muss weil ich anrufe. Es muss nun von ihm kommen, alles andere bringt mich nun nicht weiter. So schwer es mir auch fällt, ich werde abwarten.
Nun haben wir die 4. Woche angefangen und ich habe mich darauf eingestellt, dass es noch weitere Wochen dauern kann. Aber ich gebe ja nicht auf.
Der Gedanke daran, dass es wieder gut werden kann und immerhin eine Chance besteht dass er mich liebt hält mich doch immer wieder aufrecht. Natürlich mal mehr mal weniger. Ich arbeite daran, dass die Mehrheit überwiegt. Es gelingt mir meiner Meinung nach auch immer öfter recht gut. Heute morgen war zwar ein Rückschlag, aber dann fange ich eben von vorne an. Das schaffe ich auch noch.
Ich schaffe es inzwischen abends einzuschlafen und oft auch einfach mal die Gedanken abzuschalten. Ich sehe das als positiv.
Nichts desto trotz kann ich es mir immer schwer vorstellen dass auf einmal alles wieder gut werden kann. Ich habe damit ja keinerlei Erfahrungen. Kann jemand der eine absolute Gefühlkälte erlebt auf einmal wieder Gefühle entwickeln? Das ist etwas worüber ich oft nachgedacht habe und was mir einfach schwer vorstellbar vorkommt.
Aber ich schiebe auch nun diese trüben Gedanken wieder beiseite.
Denn nun muss ich eine neue Woche überstehen und das habe ich mir mit den besten Vorsätzen vorgenommen. Ich werde auch diese Woche überstehen und mich weiterhin bemühen immer die Hoffnung zu sehen. Denn Glaube, Liebe, Hoffnung bestehen ja immer, oder?
Liebe Grüße
Eure mit guten Vorsätzen gestärkte
Pauline
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Laura und überhaupt Ihr Lieben,
ich kann auch absolut verstehen, dass er mit mir im Moment nicht so umgehen kann wie mit anderen, die sein Problem nicht kennen. Es macht ihm Kontakt zu anderen leichter und mir gegenüber fühlt er sich wohl im Moment unwohl, da er auch Schuldgefühle haben wird. Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Nichts desto trotz tut es mir natürlich sehr weh.
Ich kann aber auch meinem Drang ihm zu schreiben oder ihn anzurufen nicht nachgehen, da ich mir vorstellen kann, dass wenn er von selber nicht mit mir sprechen will, er auch keine Lust hat von mir angerufen zu werden. Nun werde ich ihm einfach die Ruhe geben und die Möglichkeit sich von selbst zu melden.
Der gestrige Abend war mal so mal so. Ich hatte teilweise Spaß, andererseits hat er mir natürlich wieder wahnsinnig gefehlt. Heute morgen war es wieder so weit, dass ich völlig fertig einer Heulattacke erlegen bin. Das ist jetzt allerdings auch wieder vorbei. Musste wohl einfach raus.
Ich denke einfach, dass jetzt im moment der Kontakt von ihm aus kommen muss. Ich möchte nicht das Gefühl haben dass er zwar mit mir redet, dies aber tum muss weil ich anrufe. Es muss nun von ihm kommen, alles andere bringt mich nun nicht weiter. So schwer es mir auch fällt, ich werde abwarten.
Nun haben wir die 4. Woche angefangen und ich habe mich darauf eingestellt, dass es noch weitere Wochen dauern kann. Aber ich gebe ja nicht auf.
Der Gedanke daran, dass es wieder gut werden kann und immerhin eine Chance besteht dass er mich liebt hält mich doch immer wieder aufrecht. Natürlich mal mehr mal weniger. Ich arbeite daran, dass die Mehrheit überwiegt. Es gelingt mir meiner Meinung nach auch immer öfter recht gut. Heute morgen war zwar ein Rückschlag, aber dann fange ich eben von vorne an. Das schaffe ich auch noch.
Ich schaffe es inzwischen abends einzuschlafen und oft auch einfach mal die Gedanken abzuschalten. Ich sehe das als positiv.
Nichts desto trotz kann ich es mir immer schwer vorstellen dass auf einmal alles wieder gut werden kann. Ich habe damit ja keinerlei Erfahrungen. Kann jemand der eine absolute Gefühlkälte erlebt auf einmal wieder Gefühle entwickeln? Das ist etwas worüber ich oft nachgedacht habe und was mir einfach schwer vorstellbar vorkommt.
Aber ich schiebe auch nun diese trüben Gedanken wieder beiseite.
Denn nun muss ich eine neue Woche überstehen und das habe ich mir mit den besten Vorsätzen vorgenommen. Ich werde auch diese Woche überstehen und mich weiterhin bemühen immer die Hoffnung zu sehen. Denn Glaube, Liebe, Hoffnung bestehen ja immer, oder?
Liebe Grüße
Eure mit guten Vorsätzen gestärkte
Pauline
Pauline24
Beiträge: 80
Registriert: 16. Aug 2006, 11:42

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von Pauline24 »

Liebe Laura und überhaupt Ihr Lieben,
ich kann auch absolut verstehen, dass er mit mir im Moment nicht so umgehen kann wie mit anderen, die sein Problem nicht kennen. Es macht ihm Kontakt zu anderen leichter und mir gegenüber fühlt er sich wohl im Moment unwohl, da er auch Schuldgefühle haben wird. Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Nichts desto trotz tut es mir natürlich sehr weh.
Ich kann aber auch meinem Drang ihm zu schreiben oder ihn anzurufen nicht nachgehen, da ich mir vorstellen kann, dass wenn er von selber nicht mit mir sprechen will, er auch keine Lust hat von mir angerufen zu werden. Nun werde ich ihm einfach die Ruhe geben und die Möglichkeit sich von selbst zu melden.
Der gestrige Abend war mal so mal so. Ich hatte teilweise Spaß, andererseits hat er mir natürlich wieder wahnsinnig gefehlt. Heute morgen war es wieder so weit, dass ich völlig fertig einer Heulattacke erlegen bin. Das ist jetzt allerdings auch wieder vorbei. Musste wohl einfach raus.
Ich denke einfach, dass jetzt im moment der Kontakt von ihm aus kommen muss. Ich möchte nicht das Gefühl haben dass er zwar mit mir redet, dies aber tum muss weil ich anrufe. Es muss nun von ihm kommen, alles andere bringt mich nun nicht weiter. So schwer es mir auch fällt, ich werde abwarten.
Nun haben wir die 4. Woche angefangen und ich habe mich darauf eingestellt, dass es noch weitere Wochen dauern kann. Aber ich gebe ja nicht auf.
Der Gedanke daran, dass es wieder gut werden kann und immerhin eine Chance besteht dass er mich liebt hält mich doch immer wieder aufrecht. Natürlich mal mehr mal weniger. Ich arbeite daran, dass die Mehrheit überwiegt. Es gelingt mir meiner Meinung nach auch immer öfter recht gut. Heute morgen war zwar ein Rückschlag, aber dann fange ich eben von vorne an. Das schaffe ich auch noch.
Ich schaffe es inzwischen abends einzuschlafen und oft auch einfach mal die Gedanken abzuschalten. Ich sehe das als positiv.
Nichts desto trotz kann ich es mir immer schwer vorstellen dass auf einmal alles wieder gut werden kann. Ich habe damit ja keinerlei Erfahrungen. Kann jemand der eine absolute Gefühlkälte erlebt auf einmal wieder Gefühle entwickeln? Das ist etwas worüber ich oft nachgedacht habe und was mir einfach schwer vorstellbar vorkommt.
Aber ich schiebe auch nun diese trüben Gedanken wieder beiseite.
Denn nun muss ich eine neue Woche überstehen und das habe ich mir mit den besten Vorsätzen vorgenommen. Ich werde auch diese Woche überstehen und mich weiterhin bemühen immer die Hoffnung zu sehen. Denn Glaube, Liebe, Hoffnung bestehen ja immer, oder?
Liebe Grüße
Eure mit guten Vorsätzen gestärkte
Pauline
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Zum ersten Mal mit Depressionen konfrontiert. Was passiert nun?... II (von Pauline)

Beitrag von tommi »

Liebe Pauline,

ich denke, dass du ein Gespräch mit ihm benötigst. vielleicht ist es ja möglich, dass ihr euch trefft. Nach 3 Wochen kann man auch nicht davon reden, dass du drängst.

Es tut mir leid, dass du in einem Augenblick angerufen hast, in dem er keine Zeit zum reden hatte. Auch verstehe ich dich, dass du dich ärgerst, weil er mit anderen es schafft Spaß zu haben und dich außenvor lässt.

Es tut natürlich weh und da hilft nur ein Gespräch, um dir ein wenig Sicherheit zu geben. Ob ihr über diese Situation redet, oder euch mal nur so unterhaltet, kommt auf den Verlauf dieses Gespräches an.

Natürlich hat Laura recht, dass er bei dir die emotionale Nähe hat und bei seinen Freunden nicht. Trotzdem bleibt bei dir ein ungutes Gefühl, was ich auch nachvollziehen kann.

Liebe Grüße
Tom
Antworten