Suche Hilfe , wei allein nicht mehr weiter

june
Beiträge: 9
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von june »

Liebe Caroline, obwohl ich tagsüber mich gestern sehr unruhig fühlte, hatte ich abends auf einmal ganz viel Energie und das Gefühl vielleicht kommt nach dieser Depri wieder eine neue Juliane zum Vorschein. So blöd es klingen mag, aber meine letzte Depression vor 12 Jahren hatte auch ihr Gutes. Ich habe mich schon verändert und kann Gefühle jetzt leichter zu lassen.Bei meiner Depri ist auch mehr das Angstgefühl als die Antriebslosigkeit bzw. Niedergeschlagenheit im Vordergrund. Kennst du dich aus, was am besten gegen das Angstgefühl hilft? Ich bin nun angefangen morgens zu joggen und abends Yoga zu machen. Hoffe nun die Ferien tun mir gut und das die Erhöhung der Dosis bei mir wirkt, jedenfalls schienen mir deine Erläuterungen ganz plausibel, dass es besser ist eine Dosiserhöhung auszuprobieren als gleich ein neues Medikament. Wollen wir beide ein neues Thema beginnen, damit wir uns unter diesem Thema schreiben können? Schönen Sonntag Juliane
Silvia
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Silvia »

Hallo, Sterntaler, Joachim, Ingrid, Juliane (june),Caroline, Elkeund Dr. Niemeier. Ich habe wirklich nicht zu hoffen gewagt, irgendjemanden würden meine Probleme wiklich interressieren und bin im Moment einfach nur baff. Die letzten Tage war ich nicht am PC, denn der steht bei meinem jüngsten Sohn im Zimmer und er ist am Freitag von der Bundeswehr zurückgekommen.Natürlich hätte ich Abends Zeit, aber da ist mein Mann zu Hause od. auch nicht, aber er soll es nicht mitbekommen, wenn ich mich hier melde. Ich weiß nicht oder glaube zu wissen, daß er kein Verständnis dafür hat, daß ich etas über ihn preisgebe und mit doch fremden Leuten über mich und alles und so schreibe. Es tut sich bei mir was!!!! Weilich gestern gesehen habe, wievielResonanz mein Hilferuf ausgelöst habe, habe ich mir endlich ein Herz gefaßt und bin zu meinem Hausarzt. Er wußte noch nichts davon, was mit meinem Ältesten los ist, und war auch ganz erschrocken, wie es mir geht. Als erstes meinte er doch sofort, daß ich dringend eine Therapie brauche und hat mir ein Medikament verordnet, (Paroxetin), damit das auch durchstehe. Heute Nachmittag besorge ich es und er hat mir nach seiner Meinung eine gute Anschrift einer Psychologin gegeben. Oh Wunder, am Montag Mittag habe ich auch dort sofort einen Termin bekommen. Die Caritas habe ich auch um Hilfe für ein Gespräch gebeten, den Brief muß ich gleich auch noch beantworten. Ich hoffe jetzt nur, daß ich nichtkneife, denn ist ist für mich schwer, über meine Gefühle zu sprechen,ich fange immer sofort an zu weinen. Gestern habe ich mich mit meinem großen Sohn getroffen. Es ging ihm einigermaßen gut, und wir sind zusammen los, eine neue Brille für ihn zu kaufen. Bei einer Tasse Kaffee haben wir zum 1.Mal seit langem einigermaßen, ich weiß im Moment nicht, wie ich mich ausdrücken soll, ich denke, ich habe einfach meine Ängste vorsichtig angesprochen und es hörte sich ganz gut an. Seine Lehre wird er nicht weitermachen, mit seinem "Guru" setzt er einen Brief auf, und kündigt, und sie werden dann auch noch ein Gespräch führen (mit dem Arbeitgeber) Mein Kind bleibt noch mindestens 4 Wochen oder so in der Klinik, und es wurde schon ein Antrag gestellt, auf betreutes Wohnen. Das mit den freien Plätzen ist ja so eine Sache, und es kann Ende des Jahres werden. Zwischenzeitlich kann er in seine Wohnung, wird aber jeden Tag betreut. Er hat sich quasi bei mir entschuldigt, daß nicht ich diese Vertrauensperson bin, doch ich habe auch gleich abgeblockt, denn so finde ich es auch schon besser, weil ich damit auch total überfordert wäre. Er hat also ganz viel Hilfe (ich bin so froh !!!!) und diese Leute von der Klinik sorgen auch dafür, daß er eine neue Ausbildung .....aber natürlich erst, wenn er soweit ist, ......in Angriff nimmt, raten ihm ab, wo sie meinen, daß das nichts für ihn ist und helfen dabei, seine "Berufung" zu finden und dann auch sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mein Mann hat schon wieder Angst, daß ich mit für das Ganze bezahlen muß. Oft habe ich mir gewünscht, Gefühle ganz aus dem Spiel zu lassen und einfach alles hinzuschmeißen und abzuhauen. --Es geht nicht!! Noch ist von meiner Seite ganz viel Liebe da, obwohl unsere Ehe wirklich nicht das Gelbe vom Ei ist. Aber wer weiß, was sich allesaus so einer Therapie ergibt und ich danke allen, die sich gemeldet und Hilfe angeboten haben oder einfach nur zugehört haben. Danke Silvia
JHR
Beiträge: 36
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von JHR »

Hallo Silvia, ganz liebe Grüsse an Dich! Ich habe mich sehr gefreut, Deine Zeilen zu lesen, vor allem darüber, wie Du die Sache angegangen bist. Und wenn Du mal wieder was schreiben willst ... wir sind für Dich da! Gruß, Joachim
Silvia
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Silvia »

Hallo Joachim, es ist ein schönes Gefühl zu lesen - wir sind für Dich da. Meinen ganzen bzw. einen Teil meiner ganzen Ängste niederzuschreiben, fand ich nämlich schon richtig hart und es hat auch lange gedauert. Ich habe keine Ahnung, warum, aber vor lauter weinen bekam ich schlecht Worte raus, und wenn ich sie dann selber gelesen hatte, mußte ich um so mehr weinen. Im Gegensatz dazu, geht es mir heute viel besser, vieleicht liegt es auch daran, daß ich jetzt am Montag den Termin habe und versuche, so einige Sachen aufzuarbeiten. Mein Mann versteht es nicht, daß ich so "unten" bin, weil es mit meiner Morphinpume besser geht, ist er der Ansicht, mir muß es auch gutgehen. Soooo schlecht meint er es wohl nicht, und wenn er nichts getrunken hat, ist er meistens gut drauf, höflich, sagt mir auch immer wieder, daß er mich liebt und ohne mich nicht leben kann, aber wenn er stinkvoll ist und auch noch Schnaps im Spiel......grausam, welche Sätze er dann von sich gibt. Tagsüber trinkt er so gut wie nie, letzte Woche war es auch "nur" 2 mal, aber wenn er einmal anfängt, kann er einfach nicht aufhören, und wenn er nach Hause kommt, und ich mich weigere, mit ihm zu sprechen, wird er total giftig und gehässig und bedroht mich auch teilweise, sogar wenn ich mich scheiden lassen wollte, würde er mich eher umbringen und so. Daß meine Nacht dann gelaufen ist, bekommt er ja nicht mit, sondern wundert sich am nächsten Morgen, daß ich auf ein fröhliches "Guten Morgen, mein Schatz", nicht reagiere. Ach, ein paar Tage ist Ruhe und es fängt von vorne an. Nüchtern ist er wirklich ein anderer Mann, und in diesen habe ich mich damals verliebt und ab und zu finde ich heute auch noch immer ein Teil davon wieder. Aber mitlerweile habe ich gemerkt, daß ich mir jetzt erst einmal Hilfe holen muß und der Anfang ist gemacht und wer weiß, was sich alles so daraus ergibt. Einerseits habe ich Angst davor aber ich bin doch sehr neugierig.... Ein schönes Wochenende und ganz viel innere Ruhe und Zufriedenheit Silvia
JHR
Beiträge: 36
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von JHR »

Hallo Silvia, ich glaube, Du hast rein instinktiv das richtige getan. Erst Deine Kinder - da ist jetzt etwas "Luft", und jetzt Du. Und wenn Du durch die Hilfe, die Du Dir jetzt zugestehst anzunehmen, erstmal wieder etwas Kraft gesammelt hast, kannst Du auch etwas klarer sehen - besondern was Deinen Mann angeht. Jetzt wirst Du dieses Verhältnis nicht ändern können, und vielleicht solltest Du es auch noch(!) gar nicht versuchen. Die Sache mit den Drohungen Deines Mannes: da werde ich als Mann immer ganz still, wenn ich ein Teil der Kritik auch bei Frau suchen oder finden will. Das ist so egoistisch! Das Du ihn noch liebst, glaube ich Dir gern. Das macht die Sache ja so verzwickt. Auch bei diesem Thema - Alkoholkrankheit (selbst oder bei nahestehenden Menschen) bist Du nicht allein hier. Aber das weisst du ja schon: jetzt bist Du erstmal drann - Du hast es Dir verdienst. Gruß, Joachim
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