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Re: Die Depression als "vertraute Bekannte"...

Verfasst: 19. Feb 2006, 11:25
von Frauw
Hallo an alle, die mit lesen,

erst einmal liebe Sadness, ich glaube, das ist eine "normale" Reaktion, sich vielleicht manchmal schlecht zu fühlen, DAMIT die Therapeutin noch da ist.
So wie Nina ja auch schreibt,dass zum Beispiel viele am Ende einer Therapie wieder in alte Verhaltensmuster fallen, es ihnen oft wieder schlechter geht.
Ich merke, bei mir hat es ganz viel damit zu tun, dass ich mir nicht selber zu traue, dass ich mir selber helfen kann.
So, wie Du es auch schreibst, liebe Stefanie, dass Du merkst, Dir geht es manchmal "extra" schlecht, damit Dein Freund bleibt oder kommt. Ich kann das sehr gut verstehen, wie gesagt, ich kenne diese Gefühle.

Wahrscheinlich müssen wir wirklich lernen, dass wir uns selber helfen können - mir fällt das noch total schwer,fühlemich ja auch deswegen auf andere so angewiesen, sei es meine Therapeutin oder Freunde.
Ich versuche jetzt öfters mir zu sagen: "Ich kann mir selber helfen" - "Bleib bei Dir Silke, Du kannst das alleine". Aber es ist natürlich mal wieder einfacher gesagt als getan.

Noch etwas liebe Sadness, Du schreibst, das verwirrt Dich alles gerade sehr, das kann ich sehr gut verstehen, mich verwirren diese Gedanke auch oft, aber ich denke, es ist gut,dass man zu dem Punkt gekommen ist, wo man sich fragt, was bezwecke ich mit der Depression, warum ist sie die "alte Bekannte" geworden.

Du schreibst, "Also dass da irgendwas in mir dafür sorgt, dass ich immer wieder in solche Löcher rutsche, eben damit ich sie noch "habe". Das erschreckt mich wirklich und ich weiß grad gar nicht, wie ich damit umgehen soll... Ist das nur ein Zeichen, dass ich halt einfach diese Unterstützung noch brauche? Vom Gefühl her würde ich sagen, ja"
Meine Therapeutin würde dazu sagen: Dann ist das jetzt eben so, dass Sie das jetzt noch brauchen, dass Sie jetzt noch diese Unterstützung brauchen - wenn Sie die nicht mehr brauchen, rutschen Sie nicht mehr "extra" in diese Löcher.

Deswegen lass Dich nicht zu sehr verwirren dadurch. ich finde gut, dass Du überhaupt versuchst den Dingen auf den Grund zu gehen - ich glaube, erst merkt es der Verstand und dann irgendwann gehen die Erkenntnisse, wie zum Beispiel, eigentlich kann ich das auch alleine, eigentlich brauche ich meine Therapeutin oder auch die Depression nicht mehr, eigentlich fühle ich mich stark genug mein Körbchen ganz zu verlassen in das Gefühl über.

Aber es braucht eben alles zeit, die Seele geht ja bekanntermaßen zu Fuß.

Liebe Grüße
Silke

Re: Die Depression als "vertraute Bekannte"...

Verfasst: 19. Feb 2006, 11:40
von Clown


ich freue mich immer wieder über so viele wertvolle Beiträge hier im Forum...
Wenn das nicht für die Menschheit hoffen lässt!

Grüße an alle vom Clown

Re: Die Depression als "vertraute Bekannte"...

Verfasst: 19. Feb 2006, 16:51
von Sadness
Liebe Silke,

ich denke, an dem was Du über die Selbsthilfe sagst ist 'ne Menge dran!! Genau da hakt es bei mir auch noch. Immer denke ich, wenn ich so abrutsche, ich brauche jetzt jemanden, am liebsten meine Therapeutin, die es versteht, wo ich nichts groß erklären muss... Selbst mit Übungen oder Imaginationen erreiche ich so ein Gefühl, wie sie es mir geben kann, einfach nicht. Zumindest im Moment ist das so. Vielleicht ist man sich wirklich irgendwann wieder selbst genug. Im Moment bin ich nur wohl noch so fixiert auf diese Unterstützung, dieses sichere Gefühl, dass da jemand ist, so dass es mir schwer fällt, daran zu glauben, irgendwann wieder alleine stark genug zu sein für das Leben. Es ist doch echt verhext... Aber meine Therapeutin sagt auch, dass Therapie immer nur Hilfe zur Selbsthilfe ist, von daher muss das stimmen, was Du sagst: Erst wenn ich das wieder kann, mir selbst helfen, brauche ich die Hilfe der Therapie nicht mehr. Also sollten wir weiter hoffen, dieses Ziel irgendwann zu erreichen, oder?

Gruß
Sadness

P.S. Noch einmal ein ganz dickes Danke schön an alle, die mir geantwortet haben. Das finde ich so toll an dem Forum hier. Dass da immer Leute sind, die sich mit dem anderen beschäftigen, versuchen, zu verstehen und einem so das Gefühl geben, man ist nicht allein mit dem, was man fühlt. Fast immer findet sich ja jemand, der das kennt, wovon man schreibt und das tut unendlich gut!!!

xxx

Verfasst: 19. Feb 2006, 18:50
von nina*tina