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Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 7. Jan 2019, 22:10
von Sinnpflanze
Ihr Lieben,

ich habe gerade meine erste Ausstellung eröffnet und bin froh und dankbar darüber, dass sich alles gut anlässt. Dennoch musste ich heute, so viel ich um die Ohren hatte, auch immer mal wieder an diesen Thread denken.

Liebe TE, ich finde es klasse, dass Du Dich so eingehend und kritisch mit der Situation auseinandersetzst. Nach Deinem letzten Beitrag wird die ganze Sache viel greifbarer und verständlicher. Und Du hast vollkommen Recht: So gut wie jedes Paar hat seine Baustellen.
Auch wenn dies nicht leicht für mich war darüber zu sprechen, tat es mir sehr gut.:)
Na, das ist doch der Sinn der Sache. ;)

Gruß,
Sinnpflanze

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 8. Jan 2019, 18:41
von Herz1234
@dieNeue
Ich finde es ganz toll , dass du hier aus der Sicht einer Erkrankten erzählst . Du hast mir so unendlich geholfen und ich kann jetzt etwas besser mit der Erkrankung neines Mannes umgehen . Vielen lieben Dank für deine Zeit und deine Hilfe uns Angehörigen , die wir wie vor den Kopf geschlagen sind , etwas um Aufklärung zu schenken .

@stinker1512
Ich melde mich ja trotz fürchterlichen Trennungsschmerzen kein Stück mehr bei meinem Mann - und sieh mal da , jetzt hat er sich schon 2x ganz von allein gemeldet . Er hat sich sogar nach meinem Befinden erkundigt . Ist das nicht schön ?! Also ist es doch der richtige Weg . In Ruhe lassen , die Zeit heilt und auf sich selber achten . Das ist ein guter Weg . Versuch das unbedingt !

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 8. Jan 2019, 21:17
von Stinker1512
Hallo Herz1234,

Das freut mich wirklich sehr für dich! Damit siehst du egal wie schlecht es gerade in ihm aussehen mag, er sorgt und interessiert sich sogar noch um dein Befinden.

Das gibt mir wieder etwas Kraft. Wobei ich mir im Moment einfach denke , wie dämlich ich sein konnte ihm diese Trennungsfrage noch zusätzlich in den Mund zu legen ... er hat ja schon genug mit sich selbst zu tun gehabt. Und sich habe ihn damit nochmehr unter Druck gesetzt. :(
Ich würde ihm das am liebsten schreiben wie leid mir dies tut und das es meine Schuld war.

Wie lange hast du denn gewartet? Und ist er in ärztlicher Behandlung?

LG

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 8. Jan 2019, 21:47
von DieNeue
Hallo Stinker,

mach dir bitte nicht solche Vorwürfe, weil du ihm das mit der Trennung gesagt hast. Nachdem, was du noch zu eurer "Vorgeschichte" geschrieben hast, finde ich es verständlich, dass du so reagiert hast. Ich wollte dir auch nie die Schuld dafür geben. Es ist jetzt einfach, wie e ist.

Bis jetzt scheint ihr ja ganz gut gefahren zu sein mit dem Schreiben über Whatsapp, wenn ihr irgendein Problem miteinander hattet.
Ich finde, du könntest ihm schon schreiben, dass du ihn damit nicht unter Druck setzen wolltest, sondern einfach Angst hattest, dass er sich trennt, weil das ja immer wiedermal vorkam, aber es diesmal so lange angedauert hat, und dich das verunsichert hat.
Und vielleicht, dass es für dich eigentlich gar nicht zur Debatte steht, dich zu trennen, auch wenn es ihm gerade so schlecht geht und er nicht mehr so auf deine Wünsche und Bedürfnisse eingehen kann.
Dass er sich da keine Gedanken machen soll, was die Beziehung angeht, denn für dich bleibt er dein Partner.
Und wenn er kommt mit "Ich kann dir nicht geben, was du brauchst", dann sag ihm, dass du bestimmst, was du brauchst. ;)

Meinst du, du schaffst das? Ich bin generell immer dafür, dass man solche Sachen wie Unklarheiten, Unsicherheiten und schlechte Gewissen etc. anspricht. Denn dann sind sie abgehakt. Ich weiß, ist leichter gesagt als getan...

Aber ich denke, wenn du ihm das schreibst, dann kannst du eigentlich nichts falsch machen. Ist jetzt so meine Meinung, vielleicht können die Anderen noch was zu sagen.

Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht!

Liebe Grüße,
DieNeue

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 8. Jan 2019, 22:39
von Sinnpflanze
Guten Abend,

ich verstehe jetzt nicht ganz, was an Deinem Schreiben "dämlich" gewesen sein soll...
Nur, dass Du doch sehr verzweifelt wirktest, weshalb ich Dir o.g. Anregung gab.

Jetzt kennen wir die Vorgeschichte...

Ich würde mich an Deiner Stelle weiterhin nicht melden. Ganz eindeutig. Und schon gar nicht von Schuldgefühlen sprechen. Nichts rechtfertigen, nichts relativieren, nichts verwässern. Konsequent sein.

Aber mach doch einfach, was okay für Dich ist.

Gruß,
Sinnpflanze

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 8. Jan 2019, 23:03
von Stinker1512
Hallo Sinnpflanze,

Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Damit meinte ich nicht das Schreiben wozu du mir Anregungen gegeben hast. Dies war wirklich sehr gut.

Ich meinte damit, weil ich ihm diese Frage zur Trennung schon an diesem besagten Abend stellte als das alles passierte oder eher anfing. Wobei ich mir nun denke, hätte das wirklich sein müssen und dadurch eventuell alles verschlimmert hat.


LG

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 9. Jan 2019, 00:13
von Sinnpflanze
Liebe TE,

ja, diese Frage können wir hier natürlich auch nicht beantworten.
Das könnte eigentlich nur der Herr. Der sich aber nicht äußern mag. Oder jedenfalls nur sehr kryptisch.

Fällt Dir eigentlich auf, wieviel Energie, Geduld und Einfühlungsvermögen hier eine Handvoll Frauen aufwendet, um das große Schweigen zu entschlüsseln? In anderen Threads ist das ähnlich (es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall, aber seltener).

Darum habe ich mich entschieden, erst einmal zu schweigen.

Bis von ihm einmal wieder etwas Greifbares gekommen sein wird. Wenn Du dann berichten magst. Wie gesagt, ich kann mir gut vorstellen (wenn auch nicht wissen), dass er schon auf Dich zukommen wird, wenn Du ihn einfach mal in Ruhe lässt.

Einfach.
Mal.
In.
Ruhe.
Lässt.

Kannst Du das verstehen?

Gruß,
Sinnpflanze

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 9. Jan 2019, 03:21
von Herz1234
@stinker1512
Seit ca. 4 Monaten steckt mein Mann in dieser ganz akuten depressiven Episode . Seit etwas mehr als 2 Monaten ist er ausgezogen . In der Zeit hatten wir kaum Kontakt . Und wenn , dann gab es nur negative WhatsApp Nachrichten , die mich sehr belastet haben . Ich habe mir dann gedacht, dass es besser für MICH ist, wenn ich gar nichts mehr von ihm höre, weil das ja sowieso jedes Mal eine Enttäuschung für mich ist . Das fällt mir zwar richtig richtig schwer , aber es geht mir besser damit . Und laaaaaaaangsam scheint er friedlicher zu werden , meldet sich von alleine - und - ich glaube er vermisst uns . Ich lasse uns einfach Zeit . Er muss alleine gucken , er ist nicht in Therapie , nimmt keine Tabletten und will seine Depressionen nicht wahrhaben . Wir hatten hier keine einfache Zeit und ich muss mich auch erst einmal von ihm erholen . Irgendwie ist die räumliche Trennung auch nicht schlecht .

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 9. Jan 2019, 08:18
von DieNeue
Hallo Stinker,

du könntest natürlich auch beide Lösungsansätze kombinieren. ;) Erst warten und wenn er sich wieder melden sollte, ihm das sagen/schreiben.

Von "Schuld" würde ich auch nicht sprechen. Damit machst du wahrscheinlich nur das nächste Fass auf. Nur erklären. fertig.

Aber ich denke, du kennst ihn am besten.

Liebe Grüße,
DieNeue

Liebe Grüße

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 9. Jan 2019, 09:07
von DieNeue
@ Stinker: Wenn du ihm, wie Sinnpflanze vorgeschlagen, geschrieben hast, dass du ihn in Ruhe lässt, wäre es allerdings nur konsequent, ihm nicht zu schreiben...
Vielleicht kannst du dir deine Fragen auch erstmal nur für dich aufschreiben.

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 9. Jan 2019, 12:47
von foreverfree
Liebe Stinker1512,

auch ich gehöre eigentlich in den Agehörigenbereich und bin heute zum ersten Mal hier in diesem Forum unterwegs- und weiß noch nicht, wie das hier läuft.
Und ich möchte auch nicht zu hart wirken, bei meinem ersten Beitrag. Als ich die Beschreibung Deiner Situation las, und das, was Dein Partner da gesagt hat, von wegen er müsse gehen, habe ich nicht an eine klassische Trennung gedacht. Leider nicht. Mein Sohn hat mir das genauso (fast wörtlich) ebenfalls gesagt. Nur wenige Wochen später hat er sich das Leben genommen. Tut mir leid für die Direktheit hier, die Folgen dieser Katastrophe gehören zu dem Grund weshalb ich jetzt in diesem Forum bin.
Habt ihr, dein Partner und Du schon mal direkt und offen über Suizidalität gesprochen?
Herzliche Grüße,
foreverfree

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 10. Jan 2019, 12:44
von Stinker1512
Hallo foreverfree,

Nein das war noch nie ein Thema bei uns. Er hat in der gesamten Zeit auch noch nie irgendetwas gesagt oder getan was darauf hingedeutet hätte. Auch in den "Phasen" nicht, wo er anscheinend auch seine depressiven Episoden hatte.

Um ehlich zu sein, da wir ja jetzt momentan kein Kontakt haben, wüsste ich nicht, wie ich etwas in der Richtung erfahren könnte.

LG

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 10. Jan 2019, 14:44
von Herz1234
@Stinker1512 :
Ich hatte ( leider ) wieder Kontakt zu meinem Mann und bereue es SEHR . Ich habe es nur gut gemeint, wurde dann aber wieder gertiggemacht . Mir reicht es langsam so dermaßen .

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 10. Jan 2019, 16:58
von Stinker1512
Liebe Herz1234,

Deine letzten Nachrichten hörten sich so schön und nach ein wenig Besserung an. Es tut mir leid, dass es nun doch wieder so gekommen ist. Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich gerade fühlst.
Inwiefern hast du es gut gemeint? Dass du dich nun doch wieder gemeldet hast? - oder ging der Kontakt von ihm aus ?

LG

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 10. Jan 2019, 17:07
von Herz1234
Ich habe noch einmal versucht ihm zu erklären , dass er Depressionen hat und daher alles kommt ( negative Gedanken , sein Verhaltdn , körperliche Beschwerden , usw. ) Na , da hatte ich ja wieder was losgetreten . Er konnte wieder richtig seinen ganzen Müll bei mir abladen . Natürlich alles abgestritten , mich für alles verantwortlich gemacht und das übliche Beleidigungsprogramm . Ich war wieder total fertig . Inklusive hundertste schlaflose Nacht . Heute habe ich so die Nase voll , hätte auf der Stelle am liebsten einen anderen Mann .

Re: eigentlich Angehörige

Verfasst: 12. Jan 2019, 16:27
von Holgi
Moinsen

Nun ich war am Überlegen hier mal etwas zuschreiben.

Letzt endlich habe ich mich dazu entschlossen doch etwas zu schreiben, weil ich eure Männer sehr gut verstehen kann.
Und euch als Ehefrauen auch sehr gut verstehen kann.

Also ich bin ein depressiver Ehemann.

Klingt komisch, ist aber so.

Ich bin seit 27 Jahren verheiratet.
Und glaubt mir, meine Frau hat echt Dreckszeiten mit mir durch.
Wir wohnen auch schon seit 22 Jahren in einem Haus das HF ist.
Halb und Fertig.
Letztes Jahr habe ich das Wohnzimmer renoviert.
Oder besser gesagt, ich habe es versucht.
Es dauerte 5 Monate.
Fertig ist es noch nicht.

Wisst ihr, mann steht vor der Arbeit und weiß eigentlich was zu tun ist.
Und dann fehlt einfach die Kraft.
Klingt auch blöde, ich weiß.

Was für euch einfach ist, ist für uns sehr schwer.
Es sind teilweise Kleinigkeiten.
Aber für uns depressive Männer eine unüberwindbare Mauer.
Und gedanklich schlägst du immer dagegen weil du doch deinen Partner glücklich machen möchtest.
Aber diese Drecksmauer will nicht nachgeben.
Und dann kommt die Aggression.
Das hat nichts mit dem Partner zu tun.
Es ist Selbsthass.

Und dann ist es egal wem man seinen Selbsthass spüren lässt.
Es spielt keine Rolle mehr wer vor einem steht oder mit wem man spricht.
Es ist nur eine endlose beschissene Einsamkeit die man versucht mit noch mehr Ablehnung zu vergrößern.
Einfach das Ultimo an Ablehnung auf sich zu ziehen um sich bestätigt darin zu fühlen das man wertlos ist.

Das ist das Problem.

Ich war 6,5 Jahre in Therapie.
Und beginne in 2 Wochen eine neue.

Zur ersten Therapie hat mich meine Frau angemeldet.
Ich hätte es nicht getan.

Liebe Grüße

Holgi
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Licht und Schatten brauchen einander.
Sonst wären sie nicht sichtbar.