Neu hier

Glauben
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Re: Neu hier

Beitrag von Glauben »

Nachtrag

Mein Therapeut hat mir einmal, auf meine Vermutung, ich würde mich verändern, als Antwort gegeben, daß während einer Therapie es sehr wohl eine Veränderung, Entwicklung gibt. Der Partner jedoch ist bei dieser Sache außen vor. Er ist und bleibt wie er war. Wenn jedoch man die Ursache der Depression findet, so kann man nur genesen oder zumindest stabil bleiben, wenn krankmachende Verhaltensmuster durchbrochen werden. In vielen Gesprächen mit meiner Schwägerin stellte ich doch Gemeinsamkeiten bei ihr und mir fest. So wie sie Alkohol meiden muß, ist es mir bei z. B. vorauseilender Gehorsam o zu sich selbst zu stehen oder was auch immer. Und das ein Leben lang. Tag für Tag aufs neue. Das bringt jede Menge Sand ins Eheliche Getriebe. Nur wenn dann auch der andere mitzieht, die Chance bekommt, mit zuziehen, kann es funktionieren.

Gute Nacht
Glauben
Mike78
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Re: Neu hier

Beitrag von Mike78 »

Guten Morgen Glauben,

und danke für deine Beiträge.

Am Wochenende sagte ich zu meiner Frau, dass sie als anderer Mensch aus der Reha kam, als eine völlig fremde Frau für mich. Sie antwortete, dass sie dort richtig "durchgeschüttelt" wurde und sie jetzt endlich wach geworden ist.
Allerdings sind Kleinigkeiten aus der Vergangenheit jetzt anscheinend große Probleme für sie!

Ich hab ihr auch den Vorschlag gemacht gemeinsam zum Psychologen zu gehen. Das will sie allerdings nicht....
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Guten Morgen ihr alle,
Danke Glauben, für den erneuten Einblick in die Sicht eines betroffenen, es hilft immer sehr, diese Seite auch mal erklärt und beschrieben zu bekommen.
Seltsamerweise kann mein Freund sich mir fast nie erklären oder beschreiben wie es ihm geht.

Ich denke diese Veränderung ist ganz normal, so wie Glauben es beschreibt, es werden alte Verhaltensmuster durchbrochen, bzw. Dinge bearbeitet die einen geprägt haben.
Ich sehe das z.B. an meinem Freund.
Er hatte eine miese Kindheit und oft gesagt bekommen er kann nichts, er ist nichts... er hat sich angewöhnt keine Entscheidungen alleine zu treffen, er wollte anderen gefallen, tat immer alles um gut da zu stehen.
Natürlich habe ich das so früher nie gesehen. Ich hatte mich gefreut über seine Aufmerksamkeit mir gegenüber, sein Interesse an mir und seine kleinen Gesten.
Jetzt gibt es das alles nicht mehr. Er sagt er muss an sich arbeiten, er will nicht mehr allem und jedem Gefallen, er macht sein Ding...
Das ist ja auch gut, doch habe ich ihn eben anders kennen gelernt und muss jetzt damit klar kommen.
Ich weiß, erst wenn er mit seiner Vergangenheit klar kommt, dann hat er die Kraft auch wieder einen Schritt auf mich zuzugehen, doch ich weiß nicht ob ich die Kraft habe so lange durchzustehen.

Es ist einfach eine verzwickte Situation.

Dazu kommt dann eben dieses: Zuhause kann er er sein, wie Glauben es beschreibt.
Das stimmt absolut! Zuhause ist er unmotiviert, hat zu nichts Lust, wir machen einfach gar nichts mehr zu zweit.
Bei Freunden... der Spaßvogel Nummer 1, der Held der Party, lustig, will immer weg gehen...
Ich weiß man soll es nicht persönlich nehmen, aber warum kann er mit mir keinen Spaß mehr haben?
manchmal wünschte ich mir, ich wäre wirklich nur ein Kumpel...
Glauben
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Re: Neu hier

Beitrag von Glauben »

Hallo Mike, hallo Schwarzwaldmädel,

es macht mich sehr traurig, zu lesen, Deine Frau will keine gemeinsame Beratung. Das ist bitter. Warum auch immer, spontan gedacht, meine ich, sie hat sich wohl schon innerlich getrennt.
Schön, wenn ich Euch mal die Andere Seite zeigen kann. Aber ihr habt mir auch einen neuen Blickwinkel eröffnet. Man ist sich im klaren, das der Partner mit leidet, jedoch in konkrete Wörter gefaßt, ist das doch noch mal was anderes. Danke.
Hoffentlich verletzte ich jetzt keinen, ich geh ausschließlich von mir und meinen Erfahrungen und Empfindungen aus. Rückblickend sage ich immer, vor der REHA im Vorhof der Hölle. Ich hatte jegliche Zuversicht verloren. Ganz ehrlich, ich war zu feige mir selbst was anzutun. Einige Jahre vorher, direkt nach dem Tod meines Vater, zog es mir richtig den Boden unter den Füßen weg. Damals stand ich schon auf einer Brücke. Irgend etwas in mir hat noch rechtzeitig stopp gesagt. Wo bleiben dann die Kinder? Das lies mich durchhalten, und mein Glauben hat mir die nötige Kraft gegeben. Dann kamen immer wieder Schicksalsschläge. Nach der REHA, ich hätte niemals geglaubt, je wieder dem Leben schönes abgewinnen zu können. Von alldem weiß mein Mann nicht wirklich was. Allenfalls Bruchstücke. Ich war ja in Therapie. Wozu soll er sich kümmern? Diese Distanziertheit machte mir sehr zu schaffen. Ich entnehme euren Beiträgen, davon seit ihr weit entfernt. Die Nähe, die ich mir gewünscht hätte, ist vielleicht euren Partnern Zuviel. Ihr kennt sicher den Begriff Co-Abhängigkeit. So ähnlich geht es viell. betroffenen Partner. Entweder sie sind zu fürsorglich, oder zu kalt. Seit der Regeneration wünsch und brauch ich Abstand. Momente, wo ich mich ganz zurückziehen und für mich sein kann. Dafür ging ich einen sehr unkonventionellen Weg. Hab mir ein kleines Appartment ganz in der Nähe angemietet. Zum allererstenmal in meinem Leben etwas ganz für mich allein. Einrichten, gestalten nur wie ich es will. Kein Kompromisse, keine Rücksichtnahme. War im Abstanz von 1- 2 Wochen, mal erst nach 4 Wochen, für ein, zwei Tage dort. Mußte ich aus zeitlichen u finanziellen Gründen jedoch nach 2 Jahren aufgeben. Mein Mann hat das mitgetragen. Er wußte ganz genau, wenn er das nicht macht, läuft er Gefahr mich ganz zu verlieren. Jetzt hab ich halt nur noch ein Zimmer, in das ich mich zurückziehe. Jedoch kommt er immerwieder rein, schaut aus dem Fenster, geht. Oder steht nur in der Tür, schaut, geht. Kommentarlos. Meine Enkeltochter mit ihren 3 Jahren verhält sich oft nicht anders. Diese Sorge, Fürsorge ist schon auch sehr belastend. Kontrollierend. Erdrückend! Wenn er allein für sich was unternehmen würde, eigene Hobbies hätte, was wäre da für ein Druck von mir weg!
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Glauben,

ja, ich habe wirklich den Eindruck bei euch ist es etwas anders.
Mein Partner hat auch diese Zeiten für sich und in unserem Fall war ich es die mal für eine Weile ausgezogen ist um ihm den Freiraum zu geben,
doch leider bleibt es nicht bei den Zeiten... es gibt einfach nichts gemeinsames mehr.
Keine Unternehmungen, keinerlei Nähe... der letzte richtige Kuss ist über 4 Monate her...
ich frage mich da manchmal auch ob es wirklich an der Depression liegt?

Den Druck habe ich schon lange weggenommen, zumindest den alltäglichen. ich mache mein Ding und lasse ihn auch machen, wenn er auf mich zu kommt bin ich gerne bereit etwas zu machen, aber das kommt leider nicht mehr vor.
Bei uns habe ich den Eindruck die schwere Zeit die uns zusammen rücken lassen hätte können, hat uns voneinander entfernt.
Jetzt hoffe ich, dass sich dies bei ihm in der aktuellen Reha ändert.
Glauben
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Re: Neu hier

Beitrag von Glauben »

Hallo Schwarzwaldmädel,

das der letzte Kuss so lange her ist, würde mir bedingt auch zu denken geben. Es ist zuweilen für manche vielleicht auch bequem, die Depression vorzuschieben. Ich selbst habe mit dem intimen Eheleben ganz massive Probleme, aber schon vor meiner Erkrankung damit gekämpft. Sehr zum Leidwesen meines Mannes. Ich selbst bin noch sehr altmodisch. Es gäbe kaum einen Grund, der mich realistisch gesehen zu einer Trennung bewegen könnte. Ja, in Gedanken bin ich das immer und immer durch gegangen. Aber schlußendlich habe ich vor 27 Jahren ein Versprechen gegeben, in Guten wie in Schlechten. Er schlägt mich nicht, mißbraucht mich nicht, ist treu. Vielleicht ist es jedoch einfach nur Feigheit. Bitte entschuldige, ich will Dich nicht mit meinen Problemen zumüllen, sondern nur vermitteln, daß bei uns nicht ausschließlich Harmonie ist. Wir, oder viel mehr ich, er weiß von dem meisten nichts, haben sehr wohl unsere Schattenseiten. Ich habe Jahre gebraucht, zu akzeptieren, daß Depression eine Krankheit ist. Nicht mehr und nicht weniger. Daß man damit sehr gut leben kann. Daß sie gut therapierbar, aber in der Regel nicht heilbar ist. Und vorallem, daß ICH davon betroffen bin. Nur durch einen offenen Umgang damit hab ich es einigermaßen im Griff. Aber ich bin eine Frau. Ein großer Vorteil in dieser Hinsicht. Uns ist das Reden von Haus aus in die Wiege gelegt.
Ich wünsche Dir sehr, dass Deine Hoffnung Früchte trägt
Uwe R
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Re: Neu hier

Beitrag von Uwe R »

Moin,

@Glauben
Ich finde deine Ausführungen sehr interessant. Das in einer Therapie Entwicklungen und Veränderungen stattfinden, dass soll auch so sein und ich sehe das durchaus positiv. Das große Problem sehe ich in der Nichteinbeziehung des gesunden Partners. Das sehe ich ganz genau so, nur wenn der gesunde Partner auch eine Chance erhält, kann er auch mitziehen.
Aber wenn nach einer Therapie dem gesunden Partner nur Vorwürfe gemacht werden, dieser verletzt und gedemütigt wird, dann läuft hier m.E. gewaltig was schief.

@Mike78
Das Kleinigkeiten als große Probleme gesehen werden, dass mag wohl so stimmen. Miteinander reden würde hier eine Menge helfen. Aber genau das scheint ja offensichtlich nicht mehr zu funktionieren.

Auch ich wollte einen gemeinsamen Psychologentermin. Auch meine Ex-Freundin hat sich auf mehrfachen Frage meinerseits hierzu nicht geäußert. Ich hab dann bei ihrer Psychologin angerufen, sie sagte mir, sie müsse zustimmen, ohne dem geht leider nicht. Dieser Anruf wurde mir am Ende zum Vorwurf gemacht. Ich wollte nur was Gutes, dass hat sie überhaupt nicht gesehen, aus ihrer Sicht war es falsch.

@Schwarzwaldmädel
Sie müssen sicher Veränderungen erfahren und alte Verhaltensmuster durchbrechen. Und genau das ist eben für uns das riesige Problem, dass wir unsere Partner völlig anders kennen und lieben gelernt haben. Sie sind einfach nicht mehr die, in die wir uns verliebt haben.

Und sicher hast du recht, erst wenn sie mit sich und der Vergangenheit klar kommen, kommen Sie uns vielleicht wieder ein Stück weit entgegen. Momentan sind sie von uns meilenweit entfernt. Wir erkennen sie nicht mehr wieder.

Aber es bleibt die Frage, wann ist der Zeitpunkt, wann sie vielleicht wieder auf uns zugehen, wie verletzt haben sie uns und haben wir dann noch die Kraft und sind bereit für einen Neuanfang.
Und die nächste Frage, für wie lange ist dann dieser Neuanfang, bis wir dann wieder an gleicher Stelle und vor dem selben Scherbenhaufen stehen.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Keine Gemeinsamkeiten mehr, keine Zärtlichkeiten, einfach nichts.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, dass sich nach der Reha für euch alles zum Guten wendet und ihr positiv in eine gemeinsame Zukunft blicken könnt.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Guten Morgen

Dank Uwe, für deine Worte.
Ja, so ist es... wann wird es normal? Wie lange wird es normal? Wird es überhaupt normal?

In meiner Selbsthilfegruppe sehe ich nur Fälle die ewig darunter leiden. Vom Partner der nebenher vegetiert über den der wegzieht bis zu dem der immer wieder für Monate verschwindet ohne ein Wort und am Ende mit Vorwürfen vor der Türe steht.

Es gibt kaum jemand der gutes berichtet, ich versuche mir immer einzureden, dass die bei denen alles wieder gut ist eben nicht in Selbsthilfegruppen und Foren gehen, da sie ja keinen Grund mehr dazu haben.

Ich hoffe für uns alle, dass es wirklich so ist.
Uwe R
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Re: Neu hier

Beitrag von Uwe R »

Hallo Schwarzwaldmädel,

ich hatte auch mal überlegt in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, hab es bisher aber noch nicht gemacht. Hab erstmal meiner Psychologin den Vorrang eingeräumt.
Schön das du es mal aus deiner Selbsthilfegruppe schilderst. Da sieht man erstmal, wie viele in der gleichen oder ähnlichen Situation stecken.
Mich erschreckt immer wieder, wie auffallend ähnlich doch unsere ganzen Geschichten sind.
Ich denke mittlerweile, unsere Partner verändern sich so extrem, dass sie wahrscheinlich nie wieder die Partner werden, die wir bisher kannten und liebten.
Und du hast sicher recht, die die Gutes und Positives berichten können, schreiben nicht hier im Forum oder sind in Selbsthilfegruppen. Dadurch erhält man auch keinen Vergleich in Bezug positive zu negative Fälle.
Solche Vergleichswerte würden mich sehr interessieren.

Mittlerweile stelle ich mir auch die Frage: Wie real, authentisch, offen und ehrlich waren unsere depressiven Partnern in der Beziehung zu uns wirklich?

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Guten Morgen Uwe,

das ist eine sehr gute Frage.
ich bin im Moment auch sehr am zweifeln... liebt mich mein Freund wirklich, oder wollte er nicht allein sein und hat sich deswegen auf mich eingelassen? Es wäre ja sehr bequem für ihn... ich verstehe mich mit seiner Familie, mit seinen Freunden, lasse ihm die Freiräume die er braucht, nehme ihm ab was ihm zu viel ist und bin für ihn da wenn er mich braucht.
Aber ich weiß, das ist schon sehr böse gedacht :(
Die Zeit jetzt ohne Kontakt zu ihm zum Nachdenken wirbelt in mir einfach alle möglichen Gedanken auf.
Und jetzt geht das ja vermutlich noch 2 Wochen länger....
Catrina
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Re: Neu hier

Beitrag von Catrina »

Hallo Uwe,

Warum zerfleischst du die schönen Jahre, die ihr hattet, mit diesen Fragen?
Dass du dir den Kopf zermarterst, warum sie gegangen ist, ist doch schlimm genug!

Ich bin glücklich, dass ich wunderbare Momente mit meinem Freund hatte!
Dass ich weine, weil ich denke, sie kommen vielleicht nie wieder oder weil er sich gefühlsmäßig von mir distanziert hat, ist logisch.
Aber niemals würde ich diese Momente davor in Frage stellen!
Tu es dir doch nicht an.
1. Wirst du es nie wissen
2. Was würde es ändern?

Hat dir deine Psychologin dazu geraten?

Du leidest doch genug.

Ich hatte an anderer Stelle schon berichtet, dass es in meinem Freundeskreis durchaus positive Depressionberichte gibt. Aber verändert haben sich alle, immer.

Wir dürfen nicht aufhören, die Schönheit des Lebens zu sehen!
Uwe R
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Re: Neu hier

Beitrag von Uwe R »

Moin Catrina,

danke für deine wahren Worte.
Ja das kann ich aus tiefstem Herzen sagen, dass wir sehr schöne und wunderbare Jahre zusammen hatten.
Und weißt du Catrina, diese tolle Zeit mit ihr möchte ich um keinen Preis in der Welt missen. Auch ich bin dankbar, dass ich diese schöne gemeinsame Zeit mit ihr verbringen durfte.

Du hast recht, ich zermatere mir immer noch nach Monaten den Kopf, warum unsere wunderbare Beziehung auf so brutale Art und Weise zerstört und kaputt gehen musste.
Und dann sind da die Selbstzweifel, was habe ich falsch gemacht, was habe ich vielleicht nicht oder nicht rechtzeitig erkannt, wie hätte ich was rechtzeitig erkennen können, wo hätte ich vielleicht anders handeln können oder sogar müssen, was hat sie vielleicht falsch verstanden und augefasst und nichts gesagt. Ich könnte das jetzt glaube ich noch beliebig fortsetzen.
Und dann kommt nach der Klinikzeit diese Gefühllosigkeit, Eiseskälte zwischen uns und dieses extreme Verletzen mir gegenüber. Dabei hat sie in der Klinikzeit immer wieder gesagt, dass sie mich liebt und froh ist, dass ich da bin.
Und genau das sind die Punkte, die es mir so unendlich schwer machen.
Ich stelle damit nicht unsere schöne, gemeinsame Zeit in Frage. Ich hinterfrage mich und was hätte vielleicht anders laufen können oder sogar müssen.

Aber im Grunde hast du ja recht, was bringt dieses ganze Hinterfragen, eine Antwort wird es nicht geben, wenn nicht irgendwann von ihr selbst, und ändern würde es momentan auch gerade nichts.

Nein, meine Psychologin hat mir nicht dazu geraten.

Du hast völlig recht, ich leide unter der Situation mehr als genug.
So ist das wohl, wenn die Partnerin, die man liebt einem auf diese Art und Weise die Füße weghaut.

Ich glaube mittlerweile auch, dass sich unsere depressiven Partner erst recht nach einer langen Klinikzeit extrem verändern.

Dein letzter Satz ist toll und so voller Wahrheit.
Es gibt so viel Schönes im Leben, dass dürfen wir alle niemals aus den Augen verlieren. Auch dürfen wir uns nicht selbst verlieren und uns immer in Frage stellen und an uns selbst zweifeln.
Das macht uns auf Dauer krank und kaputt und am Ende landen wir womöglich in einer Klinik und machen ne Therapie.

Ich wünsche dir und allen Anderen einen schönen Sonntag.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
evergreen
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Re: Neu hier

Beitrag von evergreen »

Hallo zusammen,

ich bin den Verlauf hier ein bisschen überflogen und an dem Beitrag von Luna1966 hängen geblieben. Sie hat als Betroffene mal die andere Sicht erklärt.

Ich frage mich jetzt, habe ich mich falsch verhalten? Bei uns ging alles so schnell. Innerhalb von 2 Wochen hat er entschieden auszuziehen. Zu dem Zeitpunkt war überhaupt nicht klar, das er wirklich krank ist. Auch jetzt sieht er es ja noch nicht so.
Ich vermute ich habe ihn anfänglich sehr bedrängt mit Fragen und dem Einfordern von Erklärungen.
Allerdings hat er unsere Beziehung von Anfang an in Frage gestellt. Er hat mich persönlich angegriffen, mir Vorwürfe gemacht. Sowieso liegt die Ursache aller Probleme die er sich in einer Woche zurecht gelegt hat, bei mir.
Ich finde es ist eine natürliche Reaktion sich zu verteidigen. Erklärungen haben zu wollen, woher der Sinneswandel kommt.
Bei mir ist es nicht so, dass er in einer Klinik war. Er ist zu einer Stressberatung gegangen, da die Belastung auf der Arbeit zu viel wurde. Am Ende wurde ich geopfert.

Dennoch hat mich Lunas Beitrag sehr traurig gemacht und auch irgendwie aufgewühlt. Bin ich jetzt doch Schuld, dass er gegangen ist? Hätte ich einfach die Füße still gehalten, ihm den Freiraum gegeben den er gefordert hat, wäre er dann noch zu Hause?

So komme ich überhaupt nicht mehr an ihn ran. Ich weiß ja mittlerweile das unsere Beziehung nicht wirklich das Problem ist/war. Nicht nach allem was ich gelesen habe.

Ich habe die Kraft und die Ausdauer meinem Mann in seiner Phase beiseite zu stehen. Ich weiß, dass unsere Liebe das überdauern würde. Ich weiß, dass wir glücklich sein können, wenn er seine "Baustellen" angegangen ist und anfängt daran zu arbeiten mit sich und der Welt im Reinen zu kommen. Aber je mehr Zeit vergeht, je weiter die Trennung voran geht habe ich das Gefühl das er mir mehr und mehr entgleitet.

@Uwe, deine Schilderung im letzten Beitrag. Ich habe das auch bereits hinter mir. Das alles zu hinterfragen. Auch ich bin zu dem Punkt gekommen, ich kann diese Fragen niemals beantworten. Mein Mann sagte mir, es war alles echt. Also glaube ich ihm das. Ich denke nicht, dass wir uns irgendwas eingebildet habe. Wir haben wundervolle Zeiten mit unseren Partner erlebt und auch ich möchte es nicht missen.
Wir können nur weiter hoffen, dass es ihnen wieder besser geht und das es evtl. nochmal eine Chance für uns gibt.

Was wir auch letztendlich tun, es gibt kein richtig oder falsch. Wir sind einzigartige Menschen mit einzigartigen Gefühlen. Wir handeln individuell und jeder sollte so mit seinem Schmerz, seiner Trauer, mit einfach allen Gefühlen umgehen wie es für einen selber richtig ist.
Nur wir selber wissen, was uns gut tut. Wir sollten uns nur nicht aus den Augen verlieren während wir uns um unsere Partner sorgen.

Ich wünsche euch allen einen guten Wochenstart.
Evergreen
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Evergreen,

ich glaube du hast dir deine Frage selbst beantwortet.
Als es bei euch auseinander ging, wusstest Du ja noch nicht wirklich was das Problem ist, also hättest du nicht anders handeln können.
Also trifft dich auch keine Schuld und du hast dich auch nicht falsch verhalten!
Uwe R
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Re: Neu hier

Beitrag von Uwe R »

Einen schönen guten Abend,

Evergreen ich glaube du hast nichts falsch gemacht. Ich denke wir haben in dieser Ausnahmesituation einfach nur menschlich reagiert. Es sind eben Gefühle im Spiel.
Egal wie wir uns auch verhalten hätten, ich glaube an der Endsituation hätte es vermutlich nichts geändert.
Aus Sicht unserer Partner wäre es eh immer das Falsche gewesen.
Und das er dich persönlich angegriffen hat und noch Vorwürfe macht, dass geht ja mal überhaupt nicht.
Wir machen uns Sorgen und Gedanken um unsere depressiven Partner,versuchen alle mögliche Hilfe zu geben usw. und am Ende sind wir dann noch die Dummen und müssen uns noch Vorwürfe machen lassen.
Und du hast recht, am Ende werden wir dann noch geopfert und das obwohl wir nicht im geringsten das eigentliche Problem sind. Aber das scheinen sie nicht zu realisieren.

Nein Evergreen, wir kommen nicht mehr an unsere Partner ran. Sie müssen es irgendwann selbst merken, dass wir nicht die Schuldigen an ihrer Krankheit sind. Erst dann besteht vermutlich wieder eine reale Chance, dass sie sich bei uns melden. Aber darauf warten, können und sollten wir nicht.
Denn es kann genau so gut sein, dass wir nie wieder etwas von unseren Partnern sehen oder hören.

Ich verstehe deine Angst, je mehr Zeit vergeht,um so mehr entfernt man sich voneinander. Das ist wohl leider so.

Und du hast dir genau die gleichen Fragen gestellt und auch keine Antworten darauf gefunden. Das beruhigt mich und zeigt mir, dass es darauf vermutlich keine Antworten gibt.

Dein letzter Absatz ist so toll und klasse geschrieben,den sollten man von Zeit zu Zeit immer mal wieder lesen und sich ins Gedächtnis zurück rufen.

Schwarzwaldmädel du hast es auch mal wieder auf den Punkt gebracht.
Ich sehe das ganz genau so.

Habt einen schönen Abend.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
Botus
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Re: Neu hier

Beitrag von Botus »

Hallo,

es ist heutzutage doch eher eine Seltenheit, dass Paare ewig zusammen bleiben. Sowas gibt es doch kaum noch. Der Begriff "Lebensabschnittspartner" ist aus diesem Grund entstanden. Wenn es zum Normalfall wird, dass Paare sich irgendwann trennen, sehe ich das nicht mehr als tragisches Unglück, sondern als Eigenschaft von Partnerschaften in der heutigen Zeit.

Ich für meinen Fall habe gar kein Interesse mehr an einer Partnerschaft, weil es mir persönlich irgendwie nichts bringt, nur ein paar Jahre mit jemandem zusammen zu sein. Ich bin jemand, der seine Sachen im Leben langfristig und dauerhaft anlegt. Mit Menschen, die mehrfach ihr Lebensmodell wechseln, alles mögliche anfangen, aber nie irgendwas zu Ende bringen, passe ich einfach nicht zusammen.

Das gilt nicht nur für das Innerliche, sondern auch für das Äußere. Mein Leben wird von der Firma bestimmt, vom Haus, vom Garten, von Ausflügen, Kurztrips, ich reise auch gern. Um im Jahr 2016 passend zu anderen zu sein, dürfte ich nichts von diesen Dingen haben oder tun. Ich müsste meine Zeit mit ganz anderen Dingen verbringen, z.B. mit viel Sport, ständigem Rumtippen auf dem Smartphone, im Internet und in sozialen Netzwerken. So eine Reduzierung des realen Lebens möchte ich nicht durchführen.

Liebe Grüße vom Dobi
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Dobi,

du hast vollkommen recht, das Lebensmodell in Hinblick auf Beziehungen hat sich geändert.
Früher nahm man "in guten wie in schlechten Zeiten" noch ernst,
aber warum?
Weil es verpönt war sich wegen Problemen vom Partner zu trennen. Meist wurde ja auch geheiratet weil man endlich mal sexuell aktiv werden wollte, man vorher gar nicht zusammen leben durfte, oder ein Kind ungeplant unterwegs war.
Die Zeiten haben sich geändert. Und das ist gut so!
Lieber trennen als ein Leben lang unglücklich!

Aber ich denke dieses neue Modell sagt nicht automatisch, dass eine Beziehung nur auf begrenzte Zeit funktioniert. Man kann trotzdem den einen finden mit dem es einfach passt und das ist es wonach fast alle streben.
Schade für dich, dass du diese Erfahrung nicht machen konntest.
Und selbst wenn ich mir durchlese, wie deine Prioritäten sind, wüsste ich gleich eine Hand voll Frauen (mich eingeschlossen) die diese Vorstellungen teilen würden, somit sind diese nicht ausschlaggebend um alleine zu leben.
Aber das entscheidet jeder selbst...
evergreen
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Re: Neu hier

Beitrag von evergreen »

Hallo,

ich kann dir nur zustimmen Schwarzwaldmädel. Ich bin froh das sich das Lebensmodel geändert hat. Das man nicht mehr heiraten muss um irgendwas im Leben erreichen zu müssen.
Es macht mich aber dennoch traurig, das offensichtlich viele es nicht mehr Ernst nehmen oder der Exit zu leicht gemacht wird.
Ich glaube mein Mann hätte mich vor 20 Jahren nicht verlassen, wenn er mich erst ein paar Monate vorher geheiratet hätte. Dann hätte man anders daran gearbeitet. Aber letztendlich weiß man ja auch nicht ob es so nicht vielleicht besser für alle Beteiligten ist.

ich denke aber auch, dass man einen Partner finden kann mit dem man sein Leben komplett leben kann. Man darf nur nicht immer bei den ersten Problemen abhauen sondern jede Beziehung bedarf Pflege und Arbeit. Ich hab mal gelesen das eine Partnerschaft mit einem Garten verglichen wurde. Je regelmäßiger ich das Unkraut zupfe, die Blumen gieße und auch mal hier und da ein neues Pflänzchen pflanze desto weniger Arbeit habe ich auf lange Sicht. Wenn ich aber alles zuwachsen und verwelken lasse ist die Arbeit immens hoch und wahrscheinlich einfacher komplett von vorne anzufangen.
Traurig daran ist nur, dass wir unsere Beziehung genau so gelebt haben. Durch diese Krankheit ist jetzt ein Weg eingeschlagen worden den ich mit all meiner Pflege und Zuversicht nicht hätte ändern können.
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Evergreen,

das mit dem Garten ist ein toller Vergleich.
Es stimmt, jede Beziehung benötigt auch Pflege, das Problem ist nur wenn einer den Garten pflegt und der andere ohne die Augen auf zu machen überall drüber läuft.
Heute bin ich mit meinen Gefühlen mal wieder hin und her gerissen.
ich war bis gestern Mittag noch so positiv gestimmt, weil mein Freund ja endlich auch mal sieht, was so um ihn herum passiert, mich wahrnimmt... aber heute? Da frage ich mich, ob das wieder nur so gesagt war und am Ende doch alles wieder wie zuvor ist.
Und um so länger er weg ist, um so mehr frage ich mich auch, ob ich vielleicht auch ein bisschen weniger für ihn empfinde, als ich die ganze Zeit dachte.
Vielleicht blüht der Garten gar nicht so bunt, wie ich glaubte, weil er zu meinen Farben nicht noch weitere gepflanzt hat :(
Botus
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Re: Neu hier

Beitrag von Botus »

Hallo,

ich treffe in der Realität oft auf Übereinstimmungen mit anderen.

Aber was die Menschen so alles erzählen, wenn sie sich selbst, ihre Einstellungen, Wünsche und Vorstellungen erklären, ist nach meiner Erfahrung oftmals nur Gerede. Im realen Leben sind die Betreffenden häufig das genaue Gegenteil des Menschen, als den sie sich beschreiben.

Dadurch passt es zu Anfang perfekt, aber eben nur so lange, wie das Geschauspielere durchgehalten wird. Irgendwann geht es nicht mehr, die Realität holt die Betreffenden ein. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Ende kommt.

Auch in meiner Umgebung habe ich das die letzten Jahre immer wieder beobachtet. Jedes mal, wenn es sich um Paare handelte, die äußerlich wie das harmonischste Paar überhaupt wirkten, gab es ein Ende, bei dem der Begriff Schauspielerei fiel. Er (oder sie) hatte jemand anders. Und keiner hat`s geahnt, weil die Schauspielkünste einfach zu perfekt waren. Das gilt auch für die späteren Ausreden. Auch die werden in einer derartigen Perfektion vorgetragen, dass die Betrogenen sogar noch Jahre später glauben, das Ganze sei nur ein Fehler, ein Irrtum oder ein Mißverständnis gewesen und gewissermaßen seien sie ja auch mitschuldig an dem Ganzen.

Liebe Grüße vom Dobi
evergreen
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Re: Neu hier

Beitrag von evergreen »

Hallo,

Dobi ich habe irgendwie das Gefühl das du versuchst die Trennungen hier im Forum mit normalen Trennungen zu vergleichen. Siehst du da wirklich keine Unterschiede?
Für mich fühlt es sich nämlich überhaupt nicht nach einer normalen Trennung an. Wenn ein Mensch sich innerhalb von 2 Wochen um 180 Grad verändert, und alles was gesagt und getan wurde nicht mit dem zusammen passt was jetzt gesagt und getan wird, fühlt es sich nicht normal an.
Die Trennungen hier haben alle einen Erkrankten Partner der durch eben diese Erkrankung aus der Bahn geworfen wird. Alles wird auf den Kopf gestellt, die Betroffenen wissen ja teilweise selber nicht was sie da tun oder warum, sie tun es einfach.
Natürlich gibt es Leute die lügen, betrügen, fremdgehen, dem anderen etwas vorspielen... Aber ich glaube nicht das es hier auf eine Trennung zutrifft. Dafür ähneln sich die Geschichten zu stark.

Schwarzwaldmädel, Kopf hoch. Morgen sieht der Tag schon wieder besser aus. ich denke auf Grund dessen was du alles schon erlebt hast, sind deine Zweifel vollkommen normal und berechtigt. Versuch aber es dir selber nicht zu zerreden (wenn das nur so leicht wäre, ich weiß). Es wird ein langer und schwerer Weg werden wieder dahin zu kommen, wo ihr mal wart. Wenn das überhaupt jemals möglich ist. Und ich vermute mal, dass deine Gefühle sicherlich abschwächen, je mehr Zeit vergeht. Wenn die Gefühle nicht erwidert werden, wenn man die Liebe die man empfindet nicht mehr leben kann, dann verblasst sie. Deine Blümchen sind sicherlich auf seiner Seite des Gartens verwelkt, es ist die Frage willst du dort neue pflanzen?

Liebe Grüße
evergreen
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Schwarzwaldmädel
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Re: Neu hier

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Evergreen,

ja, das ist die Frage... will ich neue Pflanzen?
Ich glaub langsam geht mir echt der Dünger aus.
Ich wollte heute mal ehrlich mit meinem Freund sprechen, da ich denke es ist gut, wenn er auch mal meine negativen Gedanken kennt.
Vor allem so lange er noch in der Reha ist, wo er anscheinend wirklich gut betreut wird.
Jetzt streiten wir uns per WhatsApp... ganz toll.
REr sagt immer nur, es tut ihm leid, aber seine Depression....
Und ich müsse mich ja auch ändern... aber was ich ändern soll, das sind immer nur Sachen, bei denen er mal wieder verbal um sich geschlagen hatte und ich dementsprechend reagiert habe.
Ach, diese Krankheit ist einfach nur zum K....

ach ja, zum Thema Trennungen... ich glaube am Ende laufen die Trennungen zwischen "normalen und depressiven gleich ab, wie bei anderen Paaren... nur der Weg der da hin geführt hat ist ein anderer.
Also ich kenne auch Paare wo einer sich von einem auf den anderen Tag trennt und sagt, eigentlich war ich nie wirklich glücklich.

Aber bei einem Depressiven weiß man nicht ob er oder die Krankheit spricht.
evergreen
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Re: Neu hier

Beitrag von evergreen »

Du hast vollkommen recht. Am Ende ist eine Trennung eine Trennung. Und ja, die Krankheit ist zum K...!!! Ich werde mich versuchen mental darauf einzustellen, dass trotz Therapie mein Mann nicht zu mir zurück kommen wird. Auf lange Sicht sicherlich das Gesündeste für mich :-(
Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Botus
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Re: Neu hier

Beitrag von Botus »

Hallo,

meine Ex hatte früher (sprich vor unserer Partnerschaft) das Problem, am laufenden Band irgendwelche wechselnden kürzeren, aber auch längere Partnerschaften mit Männern einzugehen, die sie nicht wirklich gut fand. Das konnte sie jedem frei und offen erzählen. Nur den Betreffenden selbst hat sie das nie gesagt. Statt redete sie sich jedes mal darauf raus, sie habe sie geliebt, jedoch seien ihre Gefühle sehr unsicher und außerdem stark schwankend, sodaß es keinen weiteren Sinn mache.

Diese Version erlaubte ihr, vor sich selbst, vor den Männern und vor der Umwelt als "gut" dazustehen. Das war ihr das Wichtigste und so ist es auch heute noch. Für das Ziel "gut" zu sein, würde sie alles tun. Schon der bloße Gedanke "schlecht" zu sein, wäre für sie der schlimmste Alptraum.

Ich habe es vom ersten Tag an so gehalten, dass ich das respektierte. Ich wusste ja von ihrer früheren Krankheit, dem Versuch, den Therapien, von ihrer Kindheit usw. Dass Ehemalige um jeden Preis "gut" von ihr denken sollten, war meiner Ex immer das absolut Wichtigste. Das erklärt auch, warum ich die gemeinsamen Jahre nicht als Partnerschaft betrachtet habe. Ich sehe die Trennung auch nicht als Trennung. Im Grunde habe ich sie nur an die Personen, die bereits früher die Kontrolle über sie hatten, zurück gegeben.

Liebe Grüße vom Dobi
Uwe R
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Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Neu hier

Beitrag von Uwe R »

Einen schönen guten Abend euch Allen,

@ Dobermann
Du hast wohl recht, dass heutige Partnerschaften nicht mehr ewig halten, eben ein Leben lang. Das ist zwar mein Wunschdenken, aber ich glaube, ich muss mich davon verabschieden. Solche Partnerschaften, die ein Leben lang halten, sind in der heutigen Zeit wohl eher die Ausnahme. Du hast recht, dann ist eine Trennung kein Unglück mehr, sondern es ist die Normalität. Ich kann da deine Einstellung vollkommen verstehen, dass du kein Interesse mehr an einer Partnerschaft hast. Die Menschen sind heutzutage wahrscheinlich immer auf der Suche nach irgendwas, trennen sich, um dann irgendwann festzustellen, mit dem neuen Partner ist ja auch nicht alles perfekt. Na egal, trenne ich mich halt wieder, immer auf der Suche und nirgends ankommen.

@ Schwarzwaldmädel
Die Beziehungen heutzutage scheinen sich schon grundlegend geändert zu haben. In mancher Hinsicht mag das gut sein, dass sehe ich genau wie du.
In unserer heutigen Zeit hat nichts mehr Bestand und das überträgt sich natürlich auch auf Beziehungen.
Die Ausnahme ist heute eben die Beziehung, die ein Leben lang hält.

Ich kann deine Zweifel und Ängste sehr gut verstehen. Auch das du langsam keine Kraft mehr hast. Tut mir leid, dass ihr euch streitet. Du wolltest nur was Gutes erreichen und das Ganze ging wieder nach hinten los. Es wird immer wieder alles falsch verstanden oder auf sich bezogen und dann dicht gemacht. Es ist eine verdammte Sch...krankheit, die soviel kaputt macht und zerstört.

@ Evergreen
Auch mich macht diese Entwicklung traurig, dass viele offenbar Beziehungen und Liebe nicht mehr so ernst nehmen.
Ich finde auch, dass man sich heute oftmals wegen Kleinigkeiten oder Nichtigkeiten trennt und zu wenig dann miteinander redet. Würde man sich nämlich zusammen hinsetzen und reden, würden beide Partner feststellen, es ist ja garnicht so schlimm, es gibt ja eine Lösung oder man hat bloß was falsch oder missverstanden. Aber nein, man redet nicht mehr miteinander und trennt sich lieber. Ist ja auch viel einfacher so, als mal ein kleines Problem zu lösen, was vermutlich gar keins ist.

Dein Vergleich Partnerschaft mit einem Garten ist klasse. Das bringt es auf den Punkt.

Auch ich sehe hier in den Trennungen im Forum zu normale Trennungen durchaus Unterschiede, genau wie du. Das hier sind keine normalen Trennungen.
Du hast recht, wenn sich unsere geliebten Partner innerhalb kurzer Zeit völlig verändern, nach der Klinik für uns als völlig anderer Mensch zurück kommen, nichts mehr in ihrem Reden und Handeln offensichtlich zusammen passt und uns dann verletzen und auf brutalste Weise die Füße weghauen, dann ist das auch in meinen Augen keine normale Trennung.
Du hast recht, unsere Geschichten ähneln sich alle derart stark.
Normal ist hier glaube ich garnix.

Euch Allen einen schönen Abend.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
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