Medis: Ja oder Nein

Ostsee11
Beiträge: 14
Registriert: 11. Nov 2014, 23:18

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Ostsee11 »

Der, Der den Tipp gegeben hat bezüglich AD war Psychologe. Also vom Fach.
Aber ich habe noch eine Frage. Wie verändern die Antidepressiva? Also weiß ich, was ich tue? Ändert sich das Verhalten o das Wesen? Habe irgendwie Bedenken. Wie genau wirken bei Euch die AD, wenn sie wirken. Schlafstörungen hab ich seit Monaten auch so, wie ja einer schrieb als Nebenwirkungen.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo Ostsee11,

Schlafstörungen können Symptom sein (sind es häufig, aber nicht immer); in manchen Fällen kann das bei bestimmten ADs als Nebenwirkung auftreten.

Es gibt ja auch doch recht unterschiedliche ADs, welche, die man gibt, wenn jemand eher nicht zur Ruhe kommt oder solche, die eher nur antriebsteigernd wirken sollen.
Das Ganze ist ziemlich komplex.

Vielleicht schaust Du hier mal, das ist auch nicht sehr ausführlich, aber sicher besser als jede laienhafte Erklärung (in einem guten Buch - und sicher auch irgendwo im Internet - findest Du auch die verschiedenen Klassen von ADs erklärt):
http://deprifahrplan.jimdo.com/medikame ... epressiva/
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... erapie.php
http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... chemie.php

LG, Zarra
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von CJ43 »

Hallo Ostsee,
ich bin bei deiner Grübelneigung hängen geblieben, wie ich das auch so gut kenne.
Ich zermartere mir dann das Gehirn den ganzen Tag lang in regelrechten Grübelschlaufen und bin völlig in dieser Gedankenwelt gefangen.
Dagegen hilft mein AD eindeutig. Ich kann mich gut erinnern, wie innerhalb weniger Tage dieses Gedankenkreisen langsamer wurde, als ich mit der Einnahme begonnen hatte.
Das Blöde ist ja: es sind so völlig sinnlose, selbstabwertende Grübeleien, die null Resultate bringen. Die mal einzudämmen ist ein echter Gewinn.

Wenn dir bisher niemand ein AD empfohlen hat, dann liegt das sicher daran, dass Psychologen, Sozialarbeiter usw. eher feindlich gegenüber Psychopharmaka eingestellt sind.
(Ich arbeite selbst im psychosozialen Bereich und erlebe das oft.) Für die ist der Königsweg eben die Psychotherapie.
Vielleicht würde ich auch dieser Ideologie anhängen, wenn ich nicht selbst Depressionen hätte und trotz Psychotherapie depressiv geblieben bin.

Nebenwirkungen habe ich bei Fluoxethin nur wenige und das eher am Anfang der Einnahme: Kopfschmerzen und schwitzige Hände. Leider auch verminderte Lust auf Sex. Die sinkt nicht auf Null, eher so auf 60%. Ob einem das auf Dauer reicht, muss man selbst rausfinden.
Vom Wesen her fühle ich mich nicht verändert. Es ist aber auch schwer zu sagen, wie ich "wirklich" bin. Auch ohne ADs kenne ich ganz verschiedene Stimmungsphasen und bin beim Lesen meines Tagebuchs erstaunt, wie verschieden ich drauf sein kann.

Sport mache ich übrigens auch, das kann ich nur immer wieder empfehlen. Für mich ersetzt das aber kein AD.

Viele Grüße, Constanze!
qwertzuiop

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von qwertzuiop »

@ostsee
"Aber ich habe noch eine Frage. Wie verändern die Antidepressiva?"
bestenfals wie gewünscht, das aber ist wie zarra schon schreibt individuell und auch noch von den medis abhängig
Also weiß ich, was ich tue?
JA du bleibst bei vollem bewustsein, allerdings kann die auswirkung auch in einer gewissen schläfrigkeit bestehen (oder auch aufgekratzt sein s.o.)

"Ändert sich das Verhalten o das Wesen? "
ja wie genau ist individuell verschieden UND ja auch gewünscht
wer vorher in den seilen hing ist vielleicht aktiver , wer aufgekratzt war ruhiger (auch hier s.o.)

"Habe irgendwie Bedenken."
das ist gut immer mit denken nicht die anderen machen lassen
"Wie genau wirken bei Euch die AD, wenn sie wirken."
bei mir keine wirkung nur nw
"Schlafstörungen hab ich seit Monaten auch so, wie ja einer schrieb als Nebenwirkungen."
5 von 7 hatten bei mir einfluß auf der schlafwachrythmus
Ostsee11
Beiträge: 14
Registriert: 11. Nov 2014, 23:18

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Ostsee11 »

Hallo Constanze,
danke für Deine Zeilen. Habe sie erst heute gelesen. Das mit der Sexlust ist bei mir leider egal, bin seit Jan. Single. Habe jetzt den Arzt gewechselt. Der Neue hat gleich Medis verschrieben. Früh und abends eine Tbl. Bin ein wenig verunsichert, habe gehört bzw. gelesen, dass Patienten teils nur abends eine Tbl nehmen. Wie ist Eure Erfahrung? Was sollen Die jeweils bewirken? Abends zum schlafen und früh zum wachbleiben? Danke für evtl Antworten.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo Ostsee,
morgens oder abends - das hängt ja auch von der Substanz ab. Was hast Du denn?
LG, Zarra
rovigo
Beiträge: 138
Registriert: 8. Okt 2013, 16:15

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von rovigo »

Hallo Ostsee,

die Art der Einnahme hängt wesentlich von zwei Faktoren ab, die bei Antidepressiva sehr unterschiedlich sein können:

1. Die Halbwertszeit. Ist die kurz, so muss man das Medi mehrmals (meist zwei- oder dreimal) verteilt über den Tag nehmen. Viele AD haben aber eine längere HWZ, so dass bei diesen eine Einnahme pro Tag genügt.

2. Es gibt AD, die mehr oder weniger stark sedieren. Die sollte man eher abends, vor dem Schlafengehen nehmen. Andere wirken eher aktivierend, die sollte man dann eher morgens nehmen. Es kann auch sein, dass man morgens ein aktivierendes nimmt und abends ein sedierendes, um überhaupt schlafen zu können.

lg, pesto
ger_han
Beiträge: 13
Registriert: 11. Jan 2015, 18:06

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von ger_han »

Hm :| es gibt da auch Nachdenkliches, ob sich durch die Pillen das Verhalten ändert oder nicht.

http://www.depression-heute.de/vorurteile.html?id=16" onclick="window.open(this.href);return false;

Manche sagen, dass man durch Dauermedikation gleichgültiger wird.

http://www.whocaresinsweden.com/en/" onclick="window.open(this.href);return false;
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo ger_han,

ich habe Deine Links jetzt nicht verfolgt. - Was verstehst Du unter Dauermedikation? 6 Monate bis 2 Jahre? Oder darüber hinaus?

Meine eigene Erfahrung heißt und sagt: Ausprobieren. Wie man selbst auf was reagiert. Und dann weiter entscheiden.

Manches habe ich nach wenigen Tagen nicht weiter genommen, manches nach etlichen Monaten zumindest wieder ausgeschlichen. Trotzdem haben mir Antidepressiva auch schon einiges geholfen, so daß ich sie auf keinen Fall missen möchte als Möglichkeit! Und manches habe ich auch viel, viel länger genommen bzw. nehme es.

Irreversibel war bei mir nichts. Zumindest empfinde ich es so. Und damit kann ich mich auch auf den Versuch einlassen. - Und weißt Du, in manch hochreizempfindlichen Phasen ist man nichts als froh, wenn man etwas "gleichgültiger" wird, zumindest war ich es. Und vielleicht heißt es da dann nur, das auch mal wieder abzusetzen, wenn die Zeit gekommen ist. (Und da muß dann wohl in vielen Fällen leider der Anstoß vom Patienten kommen bzw. muß der das Risiko eingehen wollen.)

LG, Zarra
27102911
Beiträge: 38
Registriert: 14. Aug 2013, 16:19

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von 27102911 »

Einen schönen guten Morgen,
auch ich habe schon einige AD ausprobiert und bin auch der Meinung,das es OHNE nicht geht. Das Richtige für mich hab ich leider auch noch nicht gefunden.Ich kann leider nicht arbeiten,da ich so antriebs- und kraftlos bin. Das ist mein grösstes Problem. Ich habe es mit Venlafaxin,Seralin Ablify versucht und nehme seit September Moclobemid 450mg. Am Anfang half es mir recht gut,aber im Moment wieder gar nicht. Vielleicht hat ja von Euch noch jemand einen Tipp,welches AD auf Dauer Antrieb und Kraft gibt.

Einen schönen Tag für Euch,Lg Miss Marpel
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo Miss Marpel,

Deine Frage geht hier etwas unter - vielleicht machst Du besser einen eigenen Thread auf? (Oder gibt es einen alten passenden??? Neu ist aber vermutlich besser - ggf. mit Link zum alten.)

Soweit ich weiß, dämpft Abilify ja mehr, oder? Und was Du dabei in Kombination genommen hast, konnte dann vielleicht gar keine Wirkung entfalten.

Ich schaue ganz gern mal in folgender Liste: http://www.dr-michael-pelz.de/liste_der ... ssiva.html

Fluoxetin hatte bei mir zumindest eine gewisse Wirkung und hat mir zumindest eindeutig geholfen. Ob ich die richtig durchschlagende erwarten würde: ... ich weiß nicht, *zweifel*

Nortriptylin hat mein Arzt mal vorgeschlagen, als ich sehr jammerte. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert, weil ... ja, weil es mir wohl nicht schlecht genug geht, um einen Wechselversuch zu starten und voraussichtlich mit Nebenwirkungen zu kämpfen und zu hadern.

Cymbalta/Duloxetin hatte ich mal kürzer eingenommen - nach den ersten Tagen Eingewöhnungszeit habe ich es gut vertragen, und auch laut Rückmeldungen von anderen schien es zu wirken (vermutlich mehr stimmungsaufhellend, doch meistens ist man dann auch munterer). Da hatte ich allerdings den Eindruck, daß der Effekt nach einigen Wochen/Monaten verflog, sich "abnutzte" - tja, und das kann aber auch an der Änderung der äußeren Rahmenbedingungen gelegen haben.

... und dazwischen gab es bei mir halt auch Zeiten, in denen mehr eine beruhigende Wirkung gefragt war.

LG, Zarra
Antworten