Medis: Ja oder Nein

froschkönig
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Medis: Ja oder Nein

Beitrag von froschkönig »

Ich habe sehr viele Jahre Medikamente genommen, aber keins hat wirklich geholfen gegen die Depression. Aus diesem Grund habe ich im Frühjahr aufgehört Medikamente zu nehmen. Jetzt habe ich eine neue Therapeutin und die meint ich soll wieder andere Medis ausprobieren. Sie spricht von Heilung mit diesen Medikamenten. Ich kann das aber nicht glauben.
Was denkt Ihr?

Liebe Grüße

Eva
riverflow
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von riverflow »

Hallo Eva,
die Wahrscheinlichkeit, dass ein Antidepressivum hilft, liegt bei rund 60 %.
Die Aussage von "Heilung" kann m. E. nicht getroffen werden.
Auf dem Markt gibts auch nicht so viel Neues, dass da ne Rieseninnovation zu finden wäre...

LG
riverflow
Brummi59
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Eva,

ich bin auch nicht grad der Pillenfreund. Mein Venlafaxin z.B. schlägt gar nicht an. Da aber ADs nich abhängig machen, werde ich weiterhin Medis probieren. Wer weiß wie mies es mir ohne dem Zeugs gehen würde.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
blueray

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von blueray »

Heilung durch AD gibts nicht, aber eine Verbesserung der Lebensqualtität und das man sich auch auf eine psychologische Therapie einlassen kann, dass kann es durchaus geben.
Ich stehe den AD auch mit gemischten Gefühlen gegenüber, aber ich versuchs zur Zeit auch wieder damit.
Igor07

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Igor07 »

Das schlimmste ist, dass die neue Meidis können sehr oft die Toleranz entwickeln, und auch paradoxal wirken.
Das war auch bei mir. 10 Jahre "Prozak", dann Venlafaxin, tja, ich bin jetzt am ende.
LG.
Igor.
Igor07

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Igor07 »

Brummi59 hat geschrieben:Hallo Eva,

ich bin auch nicht grad der Pillenfreund. Mein Venlafaxin z.B. schlägt gar nicht an. Da aber ADs nich abhängig machen, werde ich weiterhin Medis probieren. Wer weiß wie mies es mir ohne dem Zeugs gehen würde.
Und wie!!! Aber man verschweigt den "Verbrauchern" das, denn das bringt keine Kohle.... " Die Kohle durch unsere Knochen"-sagen die Russen. Es wird damit gemeint, dass man uns wie die Knochen zerscmettert, um den Gewinn zu egattern. Koste, was es wolle.

LG.

Igor.
Anne Blume
Moderator
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Forianer,

wie weiter oben schon von Brummi erwähnt: Antidepressiva machen tatsächlich nicht abhängig.
Dass sie Nebenwirkungen haben können, besonders in der ersten Zeit der Einnahme, ist unstrittig. Trotzdem sind sie für viele Patienten eine große Hilfe.
Ich möchte Sie bitten dies zu bedenken, auch wenn Sie eine andere Meinung haben ... und bleiben Sie bitte sachlich!

Viele Grüße
Anne Blume
Moderation
Katerle
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Katerle »

Meine Erfahrung ist diese. Und zwar hatte ich es lange ohne Medikamente geschafft, weil ich es auch besser finde, wenn´s ohne geht. Dann hatte ich Medikamente, die aber mit ärztlicher Absprache wieder abgestzt werden konnten. Inzwischen bekomme ich aber wieder Medikamente seit längerer Zeit und mir geht es insgesamt damit ganz gut. Wenn ein Medikament bei dem einen Patienten hilft, heißt das nicht zwangsläufig, dass es auch bei anderen so hilft. Deshalb ist es manchmal empfehlenswert, ein anderes Medikament auszuprobieren. Wenn anfangs doch Nebenwirkungen auftreten, kann man das mit seinem Arzt besprechen.

Liebe Grüße
Brummi59
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Brummi59 »

Igor07 hat geschrieben: Und wie!!! Aber man verschweigt den "Verbrauchern" das, denn das bringt keine Kohle.... " Die Kohle durch unsere Knochen"-sagen die Russen. Es wird damit gemeint, dass man uns wie die Knochen zerscmettert, um den Gewinn zu egattern. Koste, was es wolle.
LG.

Igor.
Hallo Igor,

ich habe Deine anderen Beiträge zum Thema Medikamente und Industrie aufmerksam gelesen.
Das bei Dir der gewünschte Erfolg ausgeblieben ist, tut mir aufrichtig leid.
Aber leider wie so oft im Leben. Du kannst Deine Meinung noch so "extremistisch" verbreiten wie Du willst, Du wirst damit keinen Punkttreffer bei mir landen.
Du (entschuldige bitte) haust mit Stammtischparolen und Phrasen um Dich, berufst Dich auf Drogenfilme und was weiß ich noch Alles. Aber Fakten, Fakten lieferst Du Keine.
Liebe Grüße
Dieter

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Cola80
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Cola80 »

Huhu Froschkönig :)

also es gibt schon Medis gegen die Depression. Allerdings wirklich heilen tut keines. Lediglich Suizidgedanken und das Dauertief gehen weg und man hat wieder etwas mehr Bock zu allem. Gib nicht auf mir haben auch viele Medikamente gar nicht geholfen wo andre drauf schwören. Hab ich nur von zugenommen aber auch für mich gabs eins das lindert.
NaNcY1975
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von NaNcY1975 »

Hallo Froschkönig,

ich kenne das allzu gut Medis ja oder nein. Es ist aber auf jeden Fall leichter durch den Alltag zukommen mit Medis, man hat einfach mehr Lebensfreude. Mir haben die Paroxetin gut geholfen. Bin mitlerweile wieder ohne. Aber wenn man total am Boden ist und nichts mehr hilft würde ich ja sagen zu Medis
Adler66
Beiträge: 9
Registriert: 25. Sep 2014, 15:09

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Adler66 »

Tja, Medis ja oder nein ...
... die Frage stelle ich mir auch gerade ... - das BLÖDE:
Nach einem Monat Wartezeit auf einem Termin bei einem Psychiater hat die Praxis kurzfrstig abgesagt - und jetzt suche bzw. warte ich wieder nach der/auf die Antwort...
... denn hausärztlicherseits fühlt man sich selbst zu unsicher, was ggf. verschrieben werden kann (nicht das Fachgebiet der Praxis) und nicht-ärztliche Psychologen dürfen nichts verschreiben ...

HABT IHR ERFAHRUNGEN MIT "ÜBERBRÜCKUNGS-ERSATZ" (pflanzliche Mittel, sonstiges ...)?
Habe da auch schon das eine oder andere ausprobiert - aber nicht so wirklich das Gefühl, dass es "nachhaltig" wirkt bzw. nützt ...

An wen könnte man sich (sonst noch) wenden?
Zarra
Beiträge: 5734
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo Adler66,
Adler66 hat geschrieben:Termin bei einem Psychiater hat die Praxis kurzfrstig abgesagt
Eigentlich bieten die einem dann einen Ersatztermin an ... bzw. sollten es tun ;) . Gut, je nach Arzthelferin wird die froh sein, erst mal allen abgesagt zu haben, damit die nicht umsonst auftauchen. Und was sich von alleine erledigt, ist ja auch recht. Wenn nicht gerade der Psychiater selbst längerfristig krank ist, müßte es ja da eben später einen Termin geben. Falls nicht, würde ich vielleicht einer anderen Praxis genau das erzählen, daß Du schon einen Termin in einer anderen Praxis hattest und der Dir nun kurzfristig abgesagt wurde.

Manche sind hier von den Möglichkeiten der Institutsambulanzen, psychiatrischen Ambulanzen oder PIAs ganz angetan; das hängt aber wohl von den Gegebenheiten vor Ort ab.

Ein Bekannter ist mal zu einer Notfallsprechstunde an einem psychiatrischen Krankenhaus gegangen und hat erst mal eine Einschätzung und Medikamente erhalten (da ging es vordergründig um Angstsymptome, aber halt auch um Depression) - halt Großstadt, und vielleicht war es eh am Wochenende; so genau weiß ich das nicht.

LG, Zarra
Cola80
Beiträge: 6
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Cola80 »

Adler66 bevor es Dir ganz schlecht geht und Du aus dem Tief gar nicht mehr rauskommst geh in das nächste Notfallkrankenhaus mit Psychiatrie. Ist zwar bescheiden dort aber oft besser als die Alternativen. Dort wirst Du dann unter Beobachtung auf ein Medikament eingestellt und wenn Du wieder stabil bist kannst Du zu einem Psychiater "draußen" der dann die Medikation fortführt oder ggf. umstellt. In einer guten Klinik wird von dort aus direkt ein Termin bei einem Psychologen vereinbart und zwar kurzfristig!
Kaulquappe 411
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Registriert: 5. Jun 2014, 04:35

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Kaulquappe 411 »

Wenn ich gewusst hätte, mit welchen Schwieirigkeiten ich konfrontiert werde, hätte ich mich nie auf Medis eingelassen. Alleine die negativen Auswirkungen auf den Organismus sind sehr weitreichend. Manche Nebenwirkungen sind erst nach einiger Zeit spürbar bzw. überhaupt nicht spürbar, was einem glauben macht, alles wäre gut.

Ich finde nicht mehr, dass die Medis nicht abhängig machen. Abhängig im gängigen Sinne machen sie sicherlich nicht, aber man hat unweigerlich starke Entzugserscheinungen, wenn man sie denn absetzt. Und das würde ich EBENFALLS als Abhängigkeit benennen, wenn man nicht von heut auf morgen ein Medi absetzen kann.

Ich kann momentan leider nicht auf die Medis verzichten. Damit würde ich abstürzen. Zumindest halten sie mich einigermaßen über Wasser, aber von Heilung kann nicht die Rede sein.
Allerdings habe ich das Trimipramin für Nachts eigenmöchtig abgesetzt, da die Nebenwirkung mit Muskellähmung und Belastbarkeitseinbuße zu hoch waren. Eingebracht hat mir das wochenlange SChlafstörungen. Mittlerweile ist es beser geworden und ich habe mir mit einem Naturheilmittel beholfen, das eine Kombination von Wirkstoffen enthält, die nach homöopatischem Prinzip hergestellt wurde. Damit geht es jetzt richtig gut. Man sieht, es geht auch ohne die viel gepiesene Chemie, und wenn es mir wieder besser geht, dann werde ich sehen, so schnell wie möglich das andere schädliche Zeugs wieder los zu werden. Nie wieder diese Medis, von Lebensqualität kann ich kaum reden. Alles nur Lüge und Geldmacherei für die Pharmaindustrie.
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von CJ43 »

Hallo Froschkönig,
ich habe gute Erfahrungen mit ADs gemacht.
Bei mir ist es so: ich habe seit etwa 20 Jahren wiederkehrende Depressionen und kenne Phasen mit und ohne Behandlung. Meistens habe ich dass AD (ich nehme Fluoxethin) nach Besserung wieder abgesetzt, in Absprache mit meiner Ärztin. Irgendwie hatte ich immer den Ehrgeiz und die Hoffnung, ohne diese Mittel leben zu können.
Therapie habe ich auch gemacht und einmal war ich 6 Wochen zur Reha.
Na ja, was soll ich sagen: leider haben mich trotzdem immer wieder Depriphasen erwischt, vor allem im Winter.

Deshalb habe ich mich vor 2 Jahren darauf eingelassen das Zeug mal durchgängig zu nehmen.
Nun schlucke ich also 20mg Fluoxethin jeden Tag und fühle mich so stabil wie lange nicht mehr.
Und nicht nur stabil - ich fühle mich gut!
Ob es nun nur Zufall ist oder meine Gehirnchemie tatsächlich wieder ins Lot gekommen ist, dass ist mir herzlich egal, solange es mir gut geht.
Von meiner Seite also: ein Hoch auf die Pharmaindustrie! ;)

Viele Grüße!
aprill
Beiträge: 83
Registriert: 2. Nov 2014, 22:32

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von aprill »

Ich muss mit schweren Depressionen definitiv mit "ja" stimmen.

Habe viele AD durch - 7 vielleicht? Musste vieles probieren, auch in Kombination bis was half, auch ohne davon zuzunehmen. Habe dieses Jahr 2 Medikamente abgesetzt und habe nur noch 1 AD. Kann jetzt wieder nachts durchschlafen und bin nicht mehr ständig müde - eins von beiden war ein Neuroleptika.

Ich finde es gut dass es AD gibt, auch wenn das Finden des passenden Mittels und dann noch der richtigen Dosierung manchmal wie Lotto erscheint und es viel Experimentierfreude erfordert. Wenn ich unzufrieden war, hab ich auch mal selbst mit der Dosierung "gespielt", ohne ständig nachzufragen. Ist vielleicht nicht der richtige Weg, gerade wenn andere Erkrankungen mitspielen, aber Versuch und Irrtum heißt das Spiel mit dem AD.
Aber ist schon traurig, dass die Wissenschaft da noch recht ahnungslos ist, wie und was da wirklich wirkt und nicht nur in der Theorie, sonst müsste man wohl nicht so viel rumprobieren.
cinder89

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von cinder89 »

Hallo zusammen,
ich bin neu hier :)
Ich kann bisher (leider?) nur negatives von Medikamenten berichten. Insgesamt habe ich drei AD durchprobiert.
Das erste zeigte keine Wirkung, ich war nur noch müde.
Durch das zweite AD bekam ich in der Höchstdosis massive Stimmungstiefs mit passiven Suizidfantasien, so dass ich dieses schleunigst absetzen musste. Ich hatte überhaupt keinen Appetit, ständig Kopf- und Nackenschmerzen.
Mittlerweile bin ich beim dritten AD. Weil die vorherigen trotz Maximaldosis nichts gebracht haben, nehme ich außerdem noch zwei Neuroleptika, eins zum Schlafen und eins, um die Stimmung zu stablilisieren.
Zu Beginn ging es mir mit den Medikamenten richtig gut.
Zurzeit schleiche ich aber alle drei Medikamente aus, weil ich trotz längerer Einnahme heftige Nebenwirkungen habe, ohne dass sich die Stimmung bessert oder stabilisiert.
Ich habe starke Einschlaf- und Durchschlafstörungen (die ich vorher so massiv nicht hatte). Ich hatte täglich mehrmals Nasenbluten. Nachts habe ich unkontrollierte Zuckungen im Schlaf.

Das beste, was mir geholfen hat, war und ist die Psychotherapie.
Ich habe allerdings "nur" mittelgradig schwere Depressionen, bei sehr schweren Depressionen kann ich das nicht beurteilen.
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Gerbera »

Hallo Froschkönig,

auch von meiner Seite ein eindeutiges JA zu Antidepressiva. Ich hatte Glück, und der erste Versuch war ein voller Erfolg - zusammen mit einer Therapie. Medis alleine bringen letztlich nichts, Therapie alleine oft auch nicht. Bei schweren Depressionen ist eine Kombi aus AD und Therapie am wirksamsten. Dazu gibt es Studien. Deshalb: weiter testen. Das ist zwar ein Geduldsspiel in einer Situation, in der man wenig Geduld hat, aber es lohnt sich!

Toi, toi, toi für Dich!

Gerbera
Ostsee11
Beiträge: 14
Registriert: 11. Nov 2014, 23:18

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Ostsee11 »

Hallo,
bin neu hier. Mir stellt sich diese Frage auch. Habe nach einem Trauerfall Depressionen bekommen. War zur Therapie. habe aber keine Medis bekommen. Er kann ja keine verschreiben und empfohlen hat er auch keine. War dann zur Reha. Dort wunderte man sich, dass ich keine Medis bekomme. Sollte ich zu einem Neurolgen/ Pschologen wechseln? Bezüglich Zweitmeinung? Geht es einem mit Medis besser? Hört das Grübeln endlich auf? Habt Ihr einen Tipp?
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Ostsee11 und herzlich willkommen im Forum,

Deine Frage ist mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Ob es Dir mit Antidepressiva besser geht, kann eine Weile dauern. Was dem Einen hilft, kann bei einem Anderen gar nix bringen. Ich z.B. habe sehr lange Venlafaxin genommen. Ein AD was vielen hilft. Mir hat es nicht geholfen. Jetzt bin ich bei einer Umstellung und muß 4 Wochen warten ob es mit den neuen ADs was bringt.
Da ist Geduld gefragt aber den Neurologen solltest Du aufsuchen.
Liebe Grüße
Dieter

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*Arthur Lassen*
Sebald
Beiträge: 10
Registriert: 8. Jun 2014, 20:49

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Sebald »

Hallo zusammen,
ich habe auch schon einiges versucht, Venlafaxin, Sertralin, Cymbalta und noch einiges. Am besten hat mir immer noch Citalopram geholfen, das ich als Dauermedikation einnehme. Wenn ich es nicht nehmen würde ginge es wahrscheinlich ganz schlecht und nicht nur schlecht. Nie die Hoffnung aufgeben und immer weiter probieren was einem helfen kann. Mit AD geht es auf jeden Fall besser als ohne, jedenfalls meistens.
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Zarra »

Hallo Ostsee,

der Auslöser schreit jetzt nicht nach Psychopharmaka. Sondern daß das eher einer psychischen Verarbeitung bedarf. Wenn es Dir aber so schlecht geht, daß Du Dir das wünschst - außerdem kann sich zwischenzeitlich alles mögliche entwickelt haben -, lohnt es sich auf alle Fälle, zu einem Psychiater zu gehen. (Oder auch Deinen Hausarzt danach zu fragen - in der Regel kennen sich nur Hausärzte sich so gut damit aus.)

Psychotherapeut und Psychiater sind eigentlich keine Alternative, sondern ergänzen sich.

LG, Zarra
Salvatore
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Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von Salvatore »

Hallo Ostsee,

ich kann deine Frage nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein beantworten, sondern nur mit: es kommt drauf an. Am Ende des Tages kommt es immer auf den Leidensdruck an und darauf was du dir von den Medis versprichst - denn alles hat seine Vor- und Nachteile. Ja, definitiv gibt es Medikamente gegen das Grübeln, aber die dämpfen dich insgesamt ab und schränken dich auch in der Fähigkeit ein, Gefühle zu spüren. Bei der Verarbeitung eines Trauerfalls kann das richtig sein, kann aber auch den Trauerprozess behindern. Hier im Forum werden wir das nicht klären können, ob Medikamente für dich sinnvoll sind oder nicht.
Antidepressiva helfen vielen und vielen nicht; wie Brummi schon sagt, brauchts da meist auch ein bisschen Experimentierfreude und vor allem Geduld. Viele vertragen die Mittel gut, viele haben Nebenwirkungen - auch das lässt sich nicht vorhersagen.

Dein Therapeut kennt sich mit Psychopharmaka nicht aus, da es nicht Teil seiner Ausbildung war; er tut also gut daran, sich bei diesem Thema nicht einzumischen. Da kann man ihm keinen Vorwurf machen, eher im Gegenteil.
Wenn du das Bedürfnis nach medikamentöser Unterstützung hast, musst du dich an einen Facharzt wenden, vorzugsweise an einen Psychiater (bitte nicht mit Psychologen verwechseln!), aber auch ein Neurologe kann dir helfen.
Wie bei allen Fachärzten musst du mit Wartezeiten rechnen.

Jedenfalls geht es so oder so für dich nicht darum, "zu wechseln", die Behandlung mit Psychopharmaka würde parallel zu der psychotherapeutischen stattfinden; wie gesagt kann dein Psychotherapeut keine Medikamente verschreiben und der Arzt wird dich nicht therapieren.


Alles Gute für dich,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
qwertzuiop

Re: Medis: Ja oder Nein

Beitrag von qwertzuiop »

@ostsee11
"Neurolgen/ Pschologen wechseln? Bezüglich Zweitmeinung? Geht es einem mit Medis besser? Hört das Grübeln endlich auf? Habt Ihr einen Tipp?" alle fragen sind eindeutig mit einem jein bzw sowohl als auch zu beantworten.
räufeln wir das mal auf:
prinzipiel ist bei allen standartpsychotherapieverfahren(vt,tiefen, analytische), ads und auch sport die wirksamkeit nachgewiesen und auch etwa gleichhoch ca 40%. tic-tacs haben eine wirksamkeit von ca 30%
das dumme ist niemand kann bisher vorhersagen bei wem was wirkt und gerade bei längerer behandlung ob nun behandlung oder zeit geholfen haben. ( außnahme: es gibt ein amerikanisches pet verfahren das in begrenzten umfang aussagen zur wirksamkeit von ad insbesonder sswh treffen kann.)
bisher wurde nur bei den psychotherapeutischen verfahren eine additive wirkung nachgewiesen.
welches der verfahren angewendet wird hängt in hohem maße von der ursachen/auslösern ab
vt hilft wenn dann idr am schnellsten
eine indikation für ein ad ist idr die schwere oder dauer der beschwerden.
"Dort wunderte man sich, dass ich keine Medis bekomme." der sich da gewundert hat war bestimmt arzt.
denen steht als mittel nun mal nur ein medi zur verfügung bei den therapeuten geht das mit der psychotherapie genauso. ganz selten gibt es Psychiater die gleichzeitig therapeuten sind. aus eigener erfahrung muss ich aber sagen, das muss keinen guten behandler abgeben.
1. ad hilft bei 40-50% der depressiven. d.h. lindern nicht unbedingt latenz
bis zum 4. ad steigt das je nach dem welcher studie(pharmerhersteller) man glaubt auf 60-80% an
das ist das beste was erreicht werden kann. bei kombination psychotherapie und ad kommt man auf den gleichen wert.

wenn deine depression "nur" auf einem todesfall gründet, ist das ein fall für traumatherapeuten. so lange keinen weiteren psychoprobleme(ängste etc) bestehen. hört sich das für mich nach therapie ohne ad an. ads sind keine zuckerpillen, sondern wirksame chemie ggf auch nur negative.
wenn dich das grübel störrt ist das genau der ansatzpunkt für eine psychotherapie. das zu dämpfen könnte kontraproduktive sein, andererseits wenn du außer zu den sich im kreisdrehenden gedanken zu nichts anderem fähig bist. können medis die therapiefähigkleit(schönes wort :) ) erst herstellen.
zweitmeinung von arzt oder therapeut nicht unbedingt, die haben häufig ihre eigenen scheuklappen informier dich, reden mit uns, selbsthilfe gruppen, auch "einfachen" psychologen, spdi
dann solltest du eigentlich einen gangbaren weg sehen. hoffentlich.
Antworten