Re: Woran merkt man eigentlich, dass es einem "gut" geht?
Verfasst: 12. Sep 2014, 09:44
Hallo Otterchen und Mim!
So, ich baue mal meine Tabelle hier auf:
_____________________________________________Tag 1 2 3 4 5 6 7 8 9.........................................31
Urlaubs-/Erkundungs-Lust
"guter Dinge Stimmung"
Pläne machen
Backen
Shopping-Lust/materielle Wünsche
Ordnung erzeugen
Lust auf nächste Jahreszeit
Foto-Hobby
Geschenkideen möglich
Kochen möglich
Einkauf möglich
Arbeit läuft gut
Essen einpacken für Arbeit
Badzeit morgens 30-35min
***********************************************************************************
***********************************************************************************
Badzeit morgens 40-45min
Arbeit quält, nur Routine möglich
Müdigkeit
Schlafstörungen leicht
Geräuschempfindlich
Eindrücke schlecht zu filtern
verkrampte Stirn
Schlafstörungen schwer
geringe Motivation, Rückzug, Ruhe
Übelkeit, Herzprobleme
langsames Denken
Entscheidungsfindung schwierig
Couch dösen bis 2h während d. Tages
Couch schlafen bis 1h während d. Tages
tagsüber Bett bis 2h
tagsüber Bett bis 4h
Lähmungsgefühl, Schweregefühl
Engergie fließt von mir weg, auch in Ruhe
-----------------------------------------------------------------------------------
freier Tag/ Urlaub(Zeile ebenfalls zum Ankreuzen)__________________________________________________________
besondere Ereignisse/Anstrengungen: Datum, Ereignis:___________________________________________
Da ich 5 Monate unsicher war, ob ich eine neue depressive Episode habe, habe ich gewisse Dinge protokolliert von Dezember 2013 an.
Als ich im Mai wieder mit den ADs begonnen habe, merkte ich schnell die generelle Aufwärtstendenz, aber mit unendlich starken und abrupten Schwankungen. Also auf einen echt miesen Tag konnte ein richtig guter folgen, an dem mir sehr bewusst wurde, in welchem Maß mich meine Depression einschränkt. Ich habe die Tabelle erst letzten Monat erstellt, im Prinzip aus gesammelten Daten seit Jahresanfang.
Zur weiteren Erklärung, ich weine nicht in der Depression, ich habe eher Probleme mit dem Totalausfall meines Gehirns. Daher ist auf meiner Tabelle keine Spalte für Tränen oder Traurigkeit.
Hobbys habe ich auch nicht wirklich. Nur dass ich gerne Fotos mache und die auch in Alben einklebe. Trotz toller Anlässe hatte ich das Dez. bis Mai nicht machen *können*.
Die Sternchen-Linie ist die Grenze zwischen gut und schlecht. In beide Richtungen ist es aufsteigend zu lesen. Also oben: extrem gut, keine Depression, ganz unten: heftige Symptome und Einschränkungen.
Meine Tabelle ist eine Indizien-Liste, die mir helfen soll meinen Zustand realistisch einzuschätzen und ernst zu nehmen.
Kurz vor Mai konnte ich zwar noch der Arbeitsroutine folgen, aber fast alles andere wurde mir unmöglich und ein riesen Kraftakt. Ich war schon wochenlang nicht in der Lage mir Essen für die Arbeit zusammen zu stellen und einzupacken.
Mein erstes Indiz ist die Zeit, die ich morgens nach dem Aufstehen brauche. Ich habe erst nach einer Weile AD-Einnahme quasi durch Zufall bemerkt, dass ich auf einmal morgens wieder viel mehr Zeit habe. So kam dieses Kriterium zu Stande.
Leichte Schlafstörungen heißen bei mir ca. 1,5h wach liegen. Starke bedeuten ich bin wach bis 5 Uhr morgens und schlafe erst dann ein (bis der Wecker klingelt).
Die „verkrampfte Stirn“ ist etwas sehr Individuelles. Ich hatte das bei meiner Depression 2011 auch schon. Besonders abends und im Bett habe ich die Empfindung, dass mir Grimassen über die Stirn wabern. Es ist eine Verkrampfung die ich nicht mit Willen lösen kann. Ich weiß gar nicht, ob da wirklich Muskeln krampfen, denn äußerlich sieht man nichts.
„Ordnung erzeugen“ kreuze ich sowohl an, wenn ich Kraft genug hatte zu putzen oder aufzuräumen. Aber auch wenn ich ausmiste oder z.B. Unterlagen sortiere um sie in ein Bankschließfach zu bringen. Diese Art das Leben zu ordnen und aufzuräumen ist nämlich im Prinzip etwas, was meiner Seele sehr gut tut.
Als es schlecht war hat es mich Minuten Überwindung gekostet die Gießkanne zu nehmen um die Zimmerpflanzen zu gießen. Oder ich habe den Wäschekorb einfach einen Tag länger stehen gelassen, weil ich nicht genug Kraft und Elan hatte um ihn ins andere Stockwerk mitzunehmen.
„Geschenk Ideen“ ist gleichbedeutend mit: Einen Gedanken auf ein Ergebnis richten können.
In der Depression bringen mich Einladungen von Freunden zum Verzweifeln, weil es mir nicht möglich ist klare Gedanken zu fassen und so denke ich täglich immer ein bisschen daran, komme nicht weiter und spüre Druck und Zeitnot.
Nun, inzwischen mache ich jeden Tag meine Kreuze, was war los, was ging gut, etc. Sind Häufungen eher oben und auch ganz oben, oder eher unten.
Natürlich heißt es nicht, dass ich einen Depri-Tag habe, wenn ich mal bei "Kochen möglich" kein Kreuz habe. Das ist nur dann relevant, wenn auf der schlechten Seite diverse Kreuze das Gesamtbild vervollständigen. Natürlich muss ich nicht täglich Einkaufen, oder habe schlicht mal keine Lust zu kochen, aber ich spüre ja den Unterschied zu normalem "keine Lust".
Sollte ich Depri-bedingt einen Einkauf nicht geschafft haben, obwohl er echt super dringend gewesen wäre, dann kann ich auch in das Feld Einkauf möglich einen Strich machen. Der sagt mir dann, dass ich an diesem Tag tatsächlich an dieser Aufgabe gescheitert bin.
Salvatore hatte die Idee besondere Ereignisse zu vermerken (unten auf der Linie) damit ich auch herausfinden könnte, wie die guten und schlechten Phasen vielleicht in Zusammenhang mit etwas stehen. Daher habe ich auch eine Spalte mit frei/Urlaub. Aber bisher folgten meine Phasen eher dem Zufallsprinzip, was es entsprechend schwer macht, darauf wirklich einzuwirken und sich selbst helfen zu können.
Ein "typischer" unschöner Depri-Tag des letzten Monats hatte z.B. 7 Kreuze auf der negativen Seite (bis runter zu Lähmungsgefühl) und nur 1 Kreuz nach oben bei Essen-einpacken. Das gibt dann ein deutliches Gesamtbild.
Und da mehrere gute und mehrere schlechte Tage in Folge einen gerne den jeweils anderen Zustand vergessen lassen, finde ich es hilfreich das für mich zu protokollieren.
Von daher: Gut geht es mir, wenn auf der negativen Seite keine Kreuze sind!
Die negative Seite ist mir an guten Tagen auch völlig fremd, ich blicke dann kurz drüber und denke: nee passt alles gar nicht, quatsch, alles gut!
Wenn ihr nach diesem Prinzip vorgehen möchtet, müsst ihr vor allem die Unterschiede zwischen gut und schlecht sammeln.
Und das auf euch stark individualisieren. Sicher werden viele eine Zeile mit Traurigkeit oder Einsamkeit einfügen müssen.
Oder eine Zeile, die sich auf den Kontakt mit Mitmenschen bezieht und wie gut dieser gelungen ist.
Soweit, viel Erfolg euch
LG
Lupine
So, ich baue mal meine Tabelle hier auf:
_____________________________________________Tag 1 2 3 4 5 6 7 8 9.........................................31
Urlaubs-/Erkundungs-Lust
"guter Dinge Stimmung"
Pläne machen
Backen
Shopping-Lust/materielle Wünsche
Ordnung erzeugen
Lust auf nächste Jahreszeit
Foto-Hobby
Geschenkideen möglich
Kochen möglich
Einkauf möglich
Arbeit läuft gut
Essen einpacken für Arbeit
Badzeit morgens 30-35min
***********************************************************************************
***********************************************************************************
Badzeit morgens 40-45min
Arbeit quält, nur Routine möglich
Müdigkeit
Schlafstörungen leicht
Geräuschempfindlich
Eindrücke schlecht zu filtern
verkrampte Stirn
Schlafstörungen schwer
geringe Motivation, Rückzug, Ruhe
Übelkeit, Herzprobleme
langsames Denken
Entscheidungsfindung schwierig
Couch dösen bis 2h während d. Tages
Couch schlafen bis 1h während d. Tages
tagsüber Bett bis 2h
tagsüber Bett bis 4h
Lähmungsgefühl, Schweregefühl
Engergie fließt von mir weg, auch in Ruhe
-----------------------------------------------------------------------------------
freier Tag/ Urlaub(Zeile ebenfalls zum Ankreuzen)__________________________________________________________
besondere Ereignisse/Anstrengungen: Datum, Ereignis:___________________________________________
Da ich 5 Monate unsicher war, ob ich eine neue depressive Episode habe, habe ich gewisse Dinge protokolliert von Dezember 2013 an.
Als ich im Mai wieder mit den ADs begonnen habe, merkte ich schnell die generelle Aufwärtstendenz, aber mit unendlich starken und abrupten Schwankungen. Also auf einen echt miesen Tag konnte ein richtig guter folgen, an dem mir sehr bewusst wurde, in welchem Maß mich meine Depression einschränkt. Ich habe die Tabelle erst letzten Monat erstellt, im Prinzip aus gesammelten Daten seit Jahresanfang.
Zur weiteren Erklärung, ich weine nicht in der Depression, ich habe eher Probleme mit dem Totalausfall meines Gehirns. Daher ist auf meiner Tabelle keine Spalte für Tränen oder Traurigkeit.
Hobbys habe ich auch nicht wirklich. Nur dass ich gerne Fotos mache und die auch in Alben einklebe. Trotz toller Anlässe hatte ich das Dez. bis Mai nicht machen *können*.
Die Sternchen-Linie ist die Grenze zwischen gut und schlecht. In beide Richtungen ist es aufsteigend zu lesen. Also oben: extrem gut, keine Depression, ganz unten: heftige Symptome und Einschränkungen.
Meine Tabelle ist eine Indizien-Liste, die mir helfen soll meinen Zustand realistisch einzuschätzen und ernst zu nehmen.
Kurz vor Mai konnte ich zwar noch der Arbeitsroutine folgen, aber fast alles andere wurde mir unmöglich und ein riesen Kraftakt. Ich war schon wochenlang nicht in der Lage mir Essen für die Arbeit zusammen zu stellen und einzupacken.
Mein erstes Indiz ist die Zeit, die ich morgens nach dem Aufstehen brauche. Ich habe erst nach einer Weile AD-Einnahme quasi durch Zufall bemerkt, dass ich auf einmal morgens wieder viel mehr Zeit habe. So kam dieses Kriterium zu Stande.
Leichte Schlafstörungen heißen bei mir ca. 1,5h wach liegen. Starke bedeuten ich bin wach bis 5 Uhr morgens und schlafe erst dann ein (bis der Wecker klingelt).
Die „verkrampfte Stirn“ ist etwas sehr Individuelles. Ich hatte das bei meiner Depression 2011 auch schon. Besonders abends und im Bett habe ich die Empfindung, dass mir Grimassen über die Stirn wabern. Es ist eine Verkrampfung die ich nicht mit Willen lösen kann. Ich weiß gar nicht, ob da wirklich Muskeln krampfen, denn äußerlich sieht man nichts.
„Ordnung erzeugen“ kreuze ich sowohl an, wenn ich Kraft genug hatte zu putzen oder aufzuräumen. Aber auch wenn ich ausmiste oder z.B. Unterlagen sortiere um sie in ein Bankschließfach zu bringen. Diese Art das Leben zu ordnen und aufzuräumen ist nämlich im Prinzip etwas, was meiner Seele sehr gut tut.
Als es schlecht war hat es mich Minuten Überwindung gekostet die Gießkanne zu nehmen um die Zimmerpflanzen zu gießen. Oder ich habe den Wäschekorb einfach einen Tag länger stehen gelassen, weil ich nicht genug Kraft und Elan hatte um ihn ins andere Stockwerk mitzunehmen.
„Geschenk Ideen“ ist gleichbedeutend mit: Einen Gedanken auf ein Ergebnis richten können.
In der Depression bringen mich Einladungen von Freunden zum Verzweifeln, weil es mir nicht möglich ist klare Gedanken zu fassen und so denke ich täglich immer ein bisschen daran, komme nicht weiter und spüre Druck und Zeitnot.
Nun, inzwischen mache ich jeden Tag meine Kreuze, was war los, was ging gut, etc. Sind Häufungen eher oben und auch ganz oben, oder eher unten.
Natürlich heißt es nicht, dass ich einen Depri-Tag habe, wenn ich mal bei "Kochen möglich" kein Kreuz habe. Das ist nur dann relevant, wenn auf der schlechten Seite diverse Kreuze das Gesamtbild vervollständigen. Natürlich muss ich nicht täglich Einkaufen, oder habe schlicht mal keine Lust zu kochen, aber ich spüre ja den Unterschied zu normalem "keine Lust".
Sollte ich Depri-bedingt einen Einkauf nicht geschafft haben, obwohl er echt super dringend gewesen wäre, dann kann ich auch in das Feld Einkauf möglich einen Strich machen. Der sagt mir dann, dass ich an diesem Tag tatsächlich an dieser Aufgabe gescheitert bin.
Salvatore hatte die Idee besondere Ereignisse zu vermerken (unten auf der Linie) damit ich auch herausfinden könnte, wie die guten und schlechten Phasen vielleicht in Zusammenhang mit etwas stehen. Daher habe ich auch eine Spalte mit frei/Urlaub. Aber bisher folgten meine Phasen eher dem Zufallsprinzip, was es entsprechend schwer macht, darauf wirklich einzuwirken und sich selbst helfen zu können.
Ein "typischer" unschöner Depri-Tag des letzten Monats hatte z.B. 7 Kreuze auf der negativen Seite (bis runter zu Lähmungsgefühl) und nur 1 Kreuz nach oben bei Essen-einpacken. Das gibt dann ein deutliches Gesamtbild.
Und da mehrere gute und mehrere schlechte Tage in Folge einen gerne den jeweils anderen Zustand vergessen lassen, finde ich es hilfreich das für mich zu protokollieren.
Von daher: Gut geht es mir, wenn auf der negativen Seite keine Kreuze sind!
Die negative Seite ist mir an guten Tagen auch völlig fremd, ich blicke dann kurz drüber und denke: nee passt alles gar nicht, quatsch, alles gut!
Wenn ihr nach diesem Prinzip vorgehen möchtet, müsst ihr vor allem die Unterschiede zwischen gut und schlecht sammeln.
Und das auf euch stark individualisieren. Sicher werden viele eine Zeile mit Traurigkeit oder Einsamkeit einfügen müssen.
Oder eine Zeile, die sich auf den Kontakt mit Mitmenschen bezieht und wie gut dieser gelungen ist.
Soweit, viel Erfolg euch
LG
Lupine