Frage zur EKT

Latinwoder
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Latinwoder »

graue Sonne hat geschrieben: Nun weis ich deine Tipps sehr zu schätzen, welche manipulierten Wege man nutzen kann.
Aber ich habe immer noch ein Gewerbe angemeldet. Warum nicht abmelden? nun es ist
ein großer Teil von mir, der mir Kraft und Idealismus gebracht hat.
Bei Null beginnen, habe ich schon zweimal hinter mir. Noch einmal schaffe ich nicht.
Diese Situation macht es komplizierter Hintertüren öffnen zu können.
Sehr hilfreich von dir deinen Link.
Für "verrückt" müsste es eine Steigerung geben. Denn nur so etwas träfe auf Deine Situation zu. Wegen Zuständigkeitsbürokratenwahn, musst Du jetzt in die Schweiz fahren, um eine Behandlung zu erhalten, die Du nur deshalb nicht zu Hause bekommst, weil Du ein paar Kilometer weiter im falschen Ort wohnst....

Allerdings möchte ich eine Sache nochmal wiederholen, falls das missverstanden wurde: Die Adressänderung "in den Zuständigkeitsbereich" der EKT-Klinik betrifft ausschließlich Deine bei der Krankenkasse hinterlegte Adresse. Alles andere: melderechtlicher Wohnsitz, Gewerbesitz, etc. bleibt beim Alten. Da müsstest Du nix ändern. Letztlich geht es nur darum, welche Adresse auf dem Einweisungsschein steht.
Markus1804
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Markus1804 »

Ich habe vor einiger Zeit Gelegenheit gehabt mit einem Mitarbeiter einer integrierten Anwalts- und Gutachtergesellschaft, die schon an diversen zivil- und strafrechtlichen Verfahren gegen Klinikpsychiater beteiligt gewesen waren, über das Thema EKT und Kliniken zu sprechen.

Er berichtete mir, dass seit ein paar Jahren, mehrere der wissenschaftlich und politisch federführenden psychiatrischen Dach- und Fachverbände (diejenigen, die quasi medizinische Behandlungsstandars festlegen), durch regelmäßige - und für medizinische Fachpublikationen ungewöhnlich scharfe - wissenschaftliche Veröffentlichungen, dabei sind den "Facharztstandard" der letzten Jahrzehnte dahingehend abzuändern, die EKT neben Psychotherapie und Psychopharmaka als grundlegenden Standardbehandlung (allerdings nicht im Rahmen von Zwangsbehandlung) zu etablieren.
Das hat sehr schwerwiegende Folgen für Kliniken, die keine EKT anbieten. Denn diese Kliniken, die einen rechtlichen Versorgungsauftrag erfüllen, verweigern demzufolge nach - aus juristischer Sicht - allen ihren Patienten eine Standardtherapie. Das bedeutet juristisch nichts anderes, als dass jeder dieser Klinikchefärzte mit einem Bein in der Haftung bzw. in der Strafbarkeit steht. Zum Teil wurden bereits einige Generalstaatsanwaltschaften darüber informiert, dass bei Todesfällen oder Suizidversuchen, die strafrechtliche Prüfung der Einhaltung des "Facharztstandards" hinsichtlich der Möglichkeit einer EKT-Behandlung erweitert werden sollte und im Falle der "Nichtanwendung" (wegen Nichtvorhaltung) eine strafbare fahrlässige Körperverletzung bzw. Tötung durch den Klinikchefarzt begangen wurde.

Alle warten eigentlich nur auf ein erstes Gerichtsverfahren, durch dass auf dieser Grundlage ein verantwortlicher Chefarzt verurteilt wird. (Erst) ein solcher Präzedenzfall, würde wohl dazu führen, dass die EKT in jeder Akutklinik als (optionale) Behandlungsmethode recht schnell eingeführt werden würde.
Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

graue Sonne hat geschrieben:
Zum Schluss ein kurzer Bericht über meinen letzten Psychiaterbesuch zwecks Diagnose:
Nach einer viertel Stunde Gespräch folgte eine Diagnose vorab. Er kam zu dem Ergebnis,
Ich sei nicht depressiv oder besser " in einer Depression befindlich", sondern es ist eine
Persöhlichkeitsstörung mit narzistischen Zügen und eine passive Agressivität .
Narzistische Persönlichkeitsstörung ist die Standardantwort bei ratlosen Psychatern.
Nach drei Jahren bekam ich endlich die Diagnose, mit der ich leben kann und muß. Dank meiner Teilnahme an einer Studie bekam ich einen guten Draht zum Professor Deuschner im ZI Mannheim. Ein Chefarzt mit Herz und Verstand.
Leider sieht er bei mir die EKT nicht als Erfolgversprechend und er ist ein Befürworter der EKT. Dabei werden die Depressionen eher schlechter, denn besser.
Ich weiß im Moment nicht mehr weiter.
Liebe Grüße
Dieter

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Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

Hallo graue Sonne,

ich werde jetzt erstmal die erste Hüfte operieren lassen. Mit dem neuen Hüftgelenk sollte die ständigen Schmerzen weg sein. Ich hoffe das sich dadurch auch die Depression aufhellt. Ansonsten werde ich nochmals auf eine EKT bestehen.
Liebe Grüße
Dieter

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Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

In Mannheim sollen Studien zur TKM beginnen. Ich wollte da gerne mitmachen. Allerdings steht die OP erstmal ganz Oben.
Laut Prof. Deuschner soll ich später nachfragen ob ich ambulant an der Studie teilnehmen kann. Ich habe einen sehr guten Draht zu ihm.
Meine Blutwerte wurden schon mehrmals geprüft. Ohne Befund.
Allerdings ist die dystemische Double Depression auch die Depressionsart mit der größten Therapieresistenz.
Liebe Grüße
Dieter

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Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

Hi graue Sonne,

die genaue Erklärung für Dysthymie (sry, hatte es falsch geschrieben) findest Du unter folgendem Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dysthymie

Mir wurde es so erklärt:
Nimm eine horizontale Linie. Sie stellt das Leben eines Gesunden dar. Ausschläge nach Oben oder Unten sind normale Stimmungsschwankungen.
Bei einer Dysthymie ist die Linie ständig unterhalb der Linie von Gesunden. Ich war immer leise, zurückhaltend, Einzelgänger, unzufrieden mit meinen Leistungen (egal wie gut sie waren) und kann weder Dank noch Lob annehmen.
Das hat mich aber nie stark beeinträchtigt. Ich dachte immer, so bin ich halt. Das dies Depris sind, hatte ich nicht erwartet.
Das Double bedeutet, dass es einen heftigen Ausschlag nach Unten gibt. Und da unten bin ich seit über zwei Jahren :-(

Zu den Studien:
Seltsamerweise werden Studien meist mit Patienten, die unter leichten bis mittelschweren Depressionen leiden, durchgeführt.
Beim letzten Klinikaufenthalt nahm ich an einer Studie teil. Da wollten sie überprüfen ob es Veränderungen der Genetik während der Therapie gibt. Oder so ähnlich :-)
Liebe Grüße
Dieter

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Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

Hi graue Sonne,

dann könnte die CBASP durchaus eine Therapieform für Dich sein.
Ich hänge gerade ganz tief im Loch. Sry, wenn ich deswegen so kurz angebunden bin.
Liebe Grüße
Dieter

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Brummi59
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von Brummi59 »

Diese Leere und Gefühlskälte kenne ich auch und dies belastet mich am Meisten.

Die CBASP ist keine reine VT. Es ist das Beste aus Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Für mich die bisher beste Therapie.
Wenigstens habe ich heute wieder ein klein bissel was geschafft. Im Wohnzimmer sind die Gardinen angebracht und ich habe den Widerspruch wegen meiner abgelehnten EU-Rente geschrieben.

Step by Step - auch wenn es keine Genugtuung dafür gibt. Irgendwie muß es vorwärts gehen.
Wenn nicht ständig diese Erschöpfung nach der kleinsten Arbeit wäre.
Liebe Grüße
Dieter

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avelarte
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Re: Frage zur EKT

Beitrag von avelarte »

SallyG hat geschrieben:Als ich aus der Narkose erwachte, war ich sehr verstört. Ich wusste nicht wo ich bin und wieso. Ich wurde sofort auf die geschlossene Station verlegt. Zu meinem Freund sagte der Stationsarzt: "Der Zustand ihrer Partnerin ist erschreckend. So etwas ist noch nie vorgekommen." Im Entlassungsbericht steht: Ausgeprägter Verwirrtheitszustand.
Das war ein Durchgangssyndrom. Ursache dafür ist nicht der Heilkrampf, sondern die Narkose. Das Durchgangssyndrom tritt überwiegend bei Patienten über 70 auf, vereinzelt aber auch bei jüngeren Menschen (die Tochter meiner Nachbarin war beispielsweise erst 17). Mich hat dieses Jahr im Oktober 2 Tage nach der 7. (und letzten) EKT-Sitzung auch eins erwischt (allerdings nicht so schlimm wie oben geschildert), am nächsten Tag war aber wieder alles in Ordnung. Im Ergebnis bekomme ich jedoch diesmal keine Erhaltungs-EKTs, weil die Oberärztin (zu Recht) meinte, dass ich im gesunden Zustand keine Narkosen mehr bekäme.

LG
avelarte
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Ein Optimist denkt genauso einseitig wie ein Pessimist, nur lebt er froher. (A. Lassen)
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