Meine Depression nimmt kein Ende

ghm
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von ghm »

Hallo Mia,

Du willst Dein Leben geniessen dürfen.

So ähnlich geht es auch mir.
So wie ich bei einer Erkältung eine laufende Nase habe, habe ich bei Depression ... .

Neben dem Arbeiten an der "Heilung" (was auch immer das sei) der Depression, versuche ich aber auch mir Möglichkeiten zu schaffen, mit der "laufenden Nase" besser umzugehen.

Z.B. wenn ich in der Frühe wieder das Gefühl des auf mir parkenden Lastwagens habe, dieses Gefühl, weil Symtom der Krankheit, anlächele und trotzdem aufstehe.

Oder jede Ampel der ich begegne anlächele, weil Lächeln meine Seele wärmt und andere kleine Lösungen, dass ich mich besser fühle.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
rajo1
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von rajo1 »

Hallo Mia,

eigentlich liegen doch die Gründe für deine Erkrankung klar auf den Tisch. Oder?
Was sagen deine Behandler oder sind sie zu unterschiedlichen Diagnosen und Behandlungsmethoden gekommen?
Das macht natürlich unsicher.
Gewiss ist, dass unter den "Voraussetzungen" (Vererbung, belastende Erlebnisse und Erfahrung, Übergewicht, Überarbeitung) eine Depression nicht von heute auf morgen zu lindern/heilen ist und ein längerwährendes Behandlungskonzept angebracht ist. Das erfordert sehr viel Geduld und ist mehr als anstrengend.
Und liebe Mia, statt bei den Ausflügen mit deinem Mann die Zähne zusammenzubeißen und ihm dadurch eine Freude zu machen, solltest du doch schauen, ob es denn irgendetwaa gibt, was dir bei dieser Unternehmung vielleicht doch gefallen hat. Ansonsten wäre es eine "Katastrophe", wenn du das alles nur wegen ihm aushalten müsstest.
Insa40
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Insa40 »

Liebe Mia,

danke für Deine Antwort erst mal.

Also, dass Du zu Dir selbst sagt "Augen zu und durch", da mußte ich echt schlucken.

Der Satz sagt wirklich eine Menge aus.

Das zeigt doch, dass Du überhaupt keinen Spass
an vielen Dingen hast und sie wohl nur machst, weil u glaubst, dass das richtig wäre oder es einfach von Dir erwartest.
Aber Du erwartest zuviel von Dir selber, viel zu viel!

Sieh mal, Du hast hier jedem eine einzelne Antwort geschrieben. Das ist zwar klasse und ich denk, Du hast von Dir erwartet, jedem eizeln zu antworten.
Aber das zeigt eben auch wieder, dass Du da zuviel von Dir gefordert hast.
Dir gehts grad nicht gut, da erwartet sicher nicht jeder eine Einzel-Antwort, da müssen WIR auf Dich Rücksicht nehmen, nicht umgekehrt. Sehe ich jedenfalls so


Hätte ich die ganzen Termine, die Du oben aufgelistet hast, mir würde es ziemlich schnell schlecht gehen. Ich hab das in der
Vergangenheit bei mir selber immer wieder gemerkt.
Es ist sauschwer, da etwas zurück zu schrauben, das weiß ich.
Wenn ich abends eine Verabredung absage mit der Begründung, dass es mir zuviel wird, kommen oft Verständnislosigkeit oder (noch schlimmer, denn das heizt mein schlechtes Gewissen richti gan )traurige Gesichter nach dem Motto "och schade, bist Du sicher, dass Du dann nicht morgen kannst?".

Ergebnis: Weniger ist mehr! Nämlich für DICH mehr!

Ich drück Dir die Daumen und schicke Dir ganz viele liebe Grüße,

Insa
elas
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von elas »

Guten Tag liebe Mia,


irgendwie berührst Du mich, und ich möchte eigentlich immer auch nur sagen, gib nicht auf, behalte den Mut, Du wirst das Licht am Horizont auch wieder sehen.

Ich finde, viele meiner VorposterInnen, so auch rajo carin und auch Ihr Anderen sagt soviel Kluges.

Körper und Seele sind ja eine Einheit. Dein Übergewicht macht ja auch was mit Deiner Seele. Solltest Du noch andere Körpererkrankungen haben, so ist das auch zu berücksichtigen.
Da immer nur auf Depressionen rumzuhacken als Diagnose erscheint mir nur teilweise richtig.

Warum ich das so hier sage?
Ich bin auch so ein Menschlein, z. B. mit schon immer, ich betone immer orthopädischen Diagnosen. Das hat doch auch etwas mit mir gemacht in meinem Leben.
Oder der meinige Bluthochdruck, der halt einfach ein Relikt aus meinen anstrengenden Jahrzehnten im Schuldienst ist.
Das alles trägt bei zu meinen Depressionen.

Nun war ich ja in einer orthopädischen Reha, in der wohlweislich der ganze Mensch gesehen wurde, auch meine Diagnose rezidivierende Depression.
Nun geht es mir wesentlich besser als vor der Reha, auch stimmungsmäßig, hätte ich nie gedacht, es wurde kein Wort über meine Depresssion verloren und trozdem.

Damit will ich sagen, egal, an welchem Zipfelchen ein Mensch anfängt, sich für sich einzusetzen, sei es erst einmal die körperliche Schiene, oder erst einmal die seelische Schiene, es verändert wirklich etwas im Erleben.

Mia, Du könntest es so, wie Carin es vorschlägt, vielleicht wirklich erst einmal die körperliche Seite angehen.
Das wird auch Dein Seelenerleben verändern.

Viele Wege führen nach Rom. >so sagt ein Sprichwort<

Nun, und eine Psychotherapeutin , die Dich zum schlimmsten Fall des Jahres degradiert, verdient nicht den Namen einer Psychotherapeutin.

Vielleicht sind die Behandlungspfade nicht die richtigen, keine Ahnung.
Es gibt Vieles.

Es gibt Psychotherapeuten, die sind mit einem gewissen Lebensschicksal überfordert, und können deswegen nicht so gut einen Menschen begleiten.

Ein spannendes Buch diesbezüglich ist_ Da gehen doch nur Bekloppte hin._Aus dem Alltag einer Psychotherapeutin.

Mia, definitiv, es geht Dir nicht gut.
Trotzdem würde ich mir wünschen, dass Du so ein ganz klitzeklein wenig mal Deine Energie mobilisierst, so in etwa in dem Sinne: Ich habe noch nicht alles ausgereizt. Es gibt noch andere Lehrmeinungen, Ärzte, Psychotherapeuten etc. etc.

Es gibt diesen Funken am Horizont, dieses kleine Licht am Ende des Tunnels.
Das dann immer größer wird.




Dies sagt Selas,
die aus 2 ganz schweren Depressionen auch wieder aufgetaucht ist.
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
Zarra
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Zarra »

Hallo Carin, hallo Mia, hallo,

ist das nicht bei jeder psychosomatischen oder psychiatrischen Klinik so, daß beides "angeschaut" wird, höchstens in bezug auf Eßstörunen mehr oder weniger "rigoros" im Konkreten?! Man kann doch gar nicht das eine ohne das andere behandeln, oder?

LG, Zarra
Zarra
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Zarra »

Liebe Mia,

ich finde es toll , daß Du - für mein Empfinden "endlich" - mehr von Dir schreibst. - Und das klingt mir ganz und gar nicht danach, daß bei Dir "einzig und allein der Serotoninspiegel [...] nicht stimmt". Der mag/wird auch nicht stimmen und es mag eine genetische Belastung geben, doch ist es nicht daneben auch so, daß Du (und Deine Therapeutin?!) die ALTEN BELASTUNGEN "HERUNTERSPIELST", sie vielleicht zu schnell als "abgehakt" betrachtest?!? So wirkt es auf mich. Außerdem: So ganz abgehakt ist so etwas nie. Man kann nur hoffentlich irgendwann besser damit umgehen. Das tut man aber nicht, indem man sie einfach in den Keller steckt. Vielleicht schätze ich das falsch ein und Du hast bereits erfolgreich viel Therapiezeit darauf verwendet?

>[KE:] Ich erinnere mich, dass ich in Zeiten meiner tiefsten Hoffnungslosigkeit gefragt habe "Und wenn es nie besser wird ?" Ich bekam vom Arzt die Antwort :"Das gibt es nicht. Kann sein, dass es nie mehr so wird, wie es mal war. Aber es wird besser." Und das stimmt.
Vermutlich sehr wahr. Vielleicht kannst Du Dich an diesem Satz orientieren?!?

Es gibt noch diese und jene Therapiemöglichkeiten (theoretisch von EKT bis ...). - Warum gehst Du nicht, wenn es dann zeitlich paßt, auf diese vorgeschlagene Station (das hast Du in einem anderen Thread erwähnt), auf der es "mehr Programm" (ich schätze: mehr Psychotherapie) gibt? ... ich höre bei Dir eine "Abwehr", einen "Widerwillen" heraus. Tiefergehende Psychotherapie erschiene mir gut - auch wenn's weh tut.

>es wurde mir nur immer wieder gesagt, ich soll warten bis es besser wird. Ganz schlechte Antwort in dieser Verfassung!
Schlechte Formulierung und vermutlich falscher Ton. ... andererseits ist es das ja letztendlich manchmal, oft auch. Es hat ja keiner den Zauberstab in der Hand. Es sollte halt wenigstens etwas Mutmache dabei sein, eine Ermunterung, zumindest kleine Schritte zu versuchen, oder zumindest Beistand, wie man die Zeit besser überstehen kann.
>außer meine (doch sehr zahlreichen) Therapien und schlafen habe ich nicht viel
Und wenn Du mal konkret schaust, welches dieser Therapieangebote Dir wirklich weiterhilft, Dich so ausreichend zumindest unterstützt, daß es den Zeit- und Kraftaufwand wert ist? Therapieangebote nur "abzuarbeiten" bringt es nicht, zumindest nicht dauerhaft und wenn die Energie begrenzt ist. Weniger und das bewußt, kann mehr sein.

>Ich achte sehr auf andere und vergesse mich dabei.
Hier hast Du einen sehr konkreten Ansatzpunkt, was zu ändern wäre!

>Ich hoffe doch nicht, das mein Wunsch wieder arbeiten zu wollen, mich davon abhält wieder gesund zu werden. Ich bekomme ja erstmal für 2 Jahre die EU-Rente, also kann ich mir Zeit lassen um gesund zu werden.
Doch, wenn er so massiv ist, daß Du NUR DARAN denkst! Leben besteht aus viel mehr (und im Idealfall sollte die Arbeit auch mit dabei sein, soviel ist schon klar; doch lieber ohne Arbeitsstelle als dauernd mit "komischen Gedanken" u.ä.).
... und psychische Prozesse brauchen Zeit. Selbst in unserer alles verkürzenden Zeit sind psychosomatische Kuren im Verhältnis zu anderen immer noch relativ lang (wenn auch oft faktisch zu kurz).

>Druck - Druck ist etwas wovon ich mir zuviel mache. Immer wieder und das täglich, mein Mann versucht etwas Druck rauszunehmen und ich mache mir dann noch mehr Druck.
Und was unternimmst Du, um dem Druck-Machen etwas entgegenzusetzen????

>Zähne zusammenbeißen und durch!
Sch...!! Ich höre wohl nicht recht!?! ... hast Du in Deinen Therapien (Klinik, ambulant, ...) NIE etwas von "auf sich hören", "AUF SICH ACHTEN", "sich nicht überfordern", "sich fragen, was man SELBST wirklich WILL" gehört?!????!! Selbstfürsorge???!!??!! ... zumindest theoretisch sollte das doch angekommen sein. Daß die Umsetzung schwieriger ist, weiß ich selbst.

>Ich zwinge mich zu seinen Unternehmungen, damit ich ihm damit eine Freude mache und solange es mir dadurch nicht schlechter geht ist alles OK.
"solange es mir dadurch nicht schlechter geht", finde ich auch okay. Bei "Zwingen" gehen allerdings meine Alarmglocken an! Ja, vielleicht müssen sich manche Depressive zwingen, morgens aufzustehen etc. etc.; das Leben darf aber nicht nur aus Zwang bestehen bzw. muß der Zwang SINNVOLL (FÜR EINEN SELBST!) sein.

>Ich versuche mir was aufzubauen, doch das ist schwerer als gedacht und jedesmal kommt mir meine Depression in die Quere und lähmt mich.
Mir fällt nur ein: Du "müßtest" Dir MIT der Depression etwas aufbauen, nicht, indem Du so tust, als ob es sie nicht gäbe. Ich könnte mir vorstellen, daß Du zu sehr GEGEN die Depression kämpfst, während Du erst ihr Vorhandensein akzeptieren müßtest (die Worte klingen natürlich besser als man das dann umsetzen kann ...), sie sozusagen an die Hand nehmen und MIT ihr DENNOCH etwas machen. (Mir fällt gerade keine bessere Beschreibung ein.)

>Seit dem er Urlaub hat ist die Stimmung von "0" auf "1,5" hoch gegangen,
Das ist gut!

Ich habe gestern aufgrund des Satzes Deiner Therapeutin unterwegs nochmals "irgendwie nachgedacht" ... irgendwann fiel mir die Kliniksituation ein, in der eine Therapeutin mir sozusagen meine "Lametei", mein Klagen ("wie superschlecht es mir ginge") ziemlich knallhart abschnitt und meinte, daß sie mir das glauben würde (Knackpunkt und das Zeichen für eine gute Therapeutin ist wohl, daß sie das GLAUBHAFT vermitteln konnte, ich mich also dennoch ernst genommen fühlte!!), daß sie mit mir aber nicht weiter DARÜBER reden würde, daß ich mit dem Wiederholen (und Wiederkäuen) meines schlechten Befindens wohl kaum daraus heraus käme, ... letztendlich daß ich meine Aufmerksamkeit, meine Gedanken zumindest ausreichend woanders hinlenken müsse. Recht hatte sie, auch wenn ich mir damals zunächst vor den Kopf gestoßen vorkam. Egal ob Du die "schwerste" Depression hast oder nicht - das Herumreiten auf der Tatsache allein hilft Dir nicht weiter.

Liebe Grüße, Zarra
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Hascherl,

ich werde, wenn es mir etwas besser geht, mal überprüfen, welche Unternehmungen mir gut tun und welche ich nur mache, weil ich schnell wieder gesund werden möchte. (ich werde dann berichten)

Ich glaube mein Mann verschließt etwas die Augen davor, er ist immer sehr überrascht, wenn ich ihm sage, das es mir sehr schlecht geht, obwohl ich sehr blass bin und sehr langsam werde. Ich wundere mich da auch drüber, denn er liebt mich sehr. Wenn meine Freundin oder meine Therapeutin schon vom weiten die Hände über den Kopf zusammenschlagen, weil sie sehen wie schlecht es mir geht, sieht er es nicht.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Hagebutte,

Du hast recht, ich sollte mich wichtiger nehmen, das gilt es jetzt anzugehen. Es fällt mir sehr schwer! Vielleicht fange ich mit kleinen Dingen an, damit ich mich daran gewöhnen kann.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Rajo,

Wie siehst du die Therapie und die Therapeutin?
Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, auf der einen Seite bin ich ihr sehr dankbar auf der anderen Seite würde ich gern mehr in die Tiefe gehen, ich habe das Gefühl, sie hat davor etwas Angst, weil es mir die meiste Zeit schlecht geht.

Ich habe eine Liste mit Themen gemacht und ihr gegeben und gehofft, das wir die Liste langsam abarbeiten, doch noch nicht ein Thema ist in der Therapiestunde dran gekommen. Das macht mich ein wenig ungeduldig.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Stefan,

ich werde auf Depressionen behandelt. In der Klinik werden immer wieder Blutuntersuchungen gemacht und wenn ich was anderes hätte, würde man mir das auch sagen.

Ich habe nach Deinem Posting mich mal etwas "schlau" gemacht, nur etwas, weil ich mich kaum konzentrieren kann, auf jeden Fall habe ich gelesen, das ADs den Serotoninspiegel im Körper herabsetzten! Werde mit meinem Psychiater mal darüber reden.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Carin,

ich war im Januar 2012 für 4 Wochen in einer psychosomatischen Klinik, die auch Essstörungen mitbehandelt. Das war zwar als Reha gedacht, aber dort wurden auch Akutpatienten behandelt. Das Konzept dort war gut, doch die vielen Therapien haben mich überlastet und ich bin zusammengebrochen.

Ich möchte wieder in eine psychosomatische Klinik, aber nicht wieder da hin, der Therapeut war echt mies drauf, hat mir nichts was ich gesagt habe geglaubt.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Gregor,

ja, lernen mit der Depression zu leben, das sagt mir meine Therapeutin auch immer! Wenn mir jemand sagen könnte, wie ich das machen soll, dann her damit.

Wie soll man lernen mit Antriebsstörungen, Energielosigkeit, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, fehlendes Selbstbewusstsein usw. zu leben?

Ich habe schon gelernt, die Zeit, in der es mir nicht so schlecht geht, zu genießen. Kein schlechtes Gewissen zu haben, doch ich muss noch lernen, diese Zeit nicht für alles liegengebliebene zu nutzen, vielleicht mal alle 5 gerade sein lassen und ne Auszeit nehmen, vielleicht dauern dann die "guten" Zeiten etwas länger an.

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Rajo,

nein, eine "Katastrophe" ist es nicht, ich würde für meinen Mann auch durch einen brennenden Reifen springen, wenn ich wüsste, es macht ihn glücklich.

Ja, ich weiß, er ist dann glücklich, wenn ich es auch bin. Ich versuche ja, glücklich zu sein und ihn glücklich zu machen, ist nur nicht so einfach, vor allem wenn es mir nicht so gut geht.

Liebe Grüße
Mia
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Insa,

das ist aber ein Symptom der Depression, das man den Spass an Sachen verliert, selbst wenn mir das früher sehr viel Spass gemacht hat.

Außerdem ist es ein Symptom der Depression, das man keine Entscheidungen treffen kann, ich wusste nicht wem ich antworten soll/kann und so habe ich mich halt zusammengerissen und allen geantwortet. Ich dachte das wäre ich euch schuldig, nachdem ich wieder mal ein Posting gestartet habe und ihr euch voll die Gedanken macht.

Liebe Grüße
Mia
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Hallo Selas,

meine Therapeutin hat bei mir irgendwie die Angst, ich könnte in eine Magersucht rutschen, sie hat sogar dem Arzt gesagt, er soll mir ein AD raussuchen, das Gewichtszunahme macht. Ich möchte aber lieber ganz viel abnehmen. Muss mich oft zum Essen zwingen, wenn es mir so schlecht wie jetzt geht, dann habe ich keinen Hunger und auch keinen Appetit. Ich habe meiner Therapeutin aber versprochen regelmäßig zu essen, weil die Depression sonst schlimmer wird. Davor habe ich große Angst, denn noch schlimmer halte ich nicht aus oder durch, was dann kommen könnte ist...

Liebe Grüße
Mia
Spongbob
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Liebe Zarra,

ich freue mich über deine Postings, sie sind so ehrlich, Du nimmst kein Blatt vor den Mund.

Viele Themen, die mich beschäftigen wurden in der Therapie noch nicht angesprochen, viele Themen habe ich in den Keller gepackt und dort rumoren sie. Vielleicht muss ich meiner Therapeutin mal sagen, das ich an meinen Themen arbeiten möchte. Ich dachte das geht nur wenn ich einigermaßen stabil bin und das ist selten der Fall.

"Es wird besser", ich werde mal versuchen mich daran zu orientieren.

Ich habe in der Firma so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung bekommen, das fehlt mir sehr. Mein Hauptziel ist wieder arbeiten zu gehen. Vielleicht hat meine Therapeutin das gemerkt und mir mit ihrem Satz den Wind aus den Segeln genommen.

Wenn es darum gehen würde, was ich will, dann wäre ich schon vor 2 1/2 Wochen in die Klinik gegangen. Ich weiß, dort geht es mir besser, auch wenn das nicht lange anhält. Aber ich habe mich darauf eingelassen, meinen Mann in seinem Urlaub zur Verfügung zu stehen und deshalb "Augen zu und durch"!

Ich mache nicht immer das was mir gut tut, ich weiß, da könnt ihr mir auch gar nicht helfen. Den Zuspruch den ich hier bekomme, reicht schon. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht habe, ich kann aber nicht zurück! Tut mir echt leid!

Liebe Grüße
Mia
Zarra
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Zarra »

Liebe Mia,

ich will nicht "böse", unhöflich oder sonst was zu Dir sein und ich weiß, daß es manchmal schwer ist, den passenden Ton zu treffen und man auch schnell in einem Fettnäpfchen sein kann, in das man gar nicht wollte (bitte ggf. berücksichtigen), doch ich finde, daß meist nur Ehrlichkeit weiterhilft - nur dann kann auch ein Kompliment ehrlich sein und gut angenommen werden; und im Kreis drehen wir uns ja alle irgendwie ..., die eigenen "Antworten" kennen wir auch schon. - Von daher bin ich froh, daß Du meine Postings nicht in den falschen Hals bekommen hast.

>Ich mache nicht immer das was mir gut tut, ich weiß, da könnt ihr mir auch gar nicht helfen.
Du merkst es schon mal und bist Dir dessen sehr bewußt - das ist doch schon mal ein guter Schritt, den Du auch würdigen solltest und der so vielleicht vor ein paar Monate nicht möglich gewesen wäre (?).

Und: Das Leben besteht aus Kompromissen. Vielleicht war es nicht das Schlechteste, diesen Kompromiß zugunsten Deines Mannes einzugehen - aber eben sehr bewußt. Und vielleicht kannst Du einfach für andere, kommende Situationen daraus lernen, möglichst rechtzeitig mehr nach Dir zu schauen, mehr darauf zu achten, was für Dich ansteht und was Dir gut tut. Und jetzt in der Urlaubssituation natürlich im Kleinen das gleiche.
Und danach dann ...: Vielleicht kannst Du jetzt schon einen Termin für die therapeutische Station oder eine andere passende Klinik ausmachen?

>Ich habe eine Liste mit Themen gemacht und ihr gegeben und gehofft, das wir die Liste langsam abarbeiten, doch noch nicht ein Thema ist in der Therapiestunde dran gekommen.
Für harte Trauma-Themen muß man relativ stabil sein, das stimmt. "Noch nicht ein [!] Thema": Kann das sein? Entweder verschwendest Du dort Deine Zeit (und die Krankenkasse ihr Geld) ODER Du hast eine falsche Realitätswahrnehmung (und es wurden doch Themen behandelt) - das kann ja auch ein psychisches Krankheitssymptom sein - ODER mit Deiner Liste stimmt etwas nicht. Vielleicht kannst Du sie ja mal dieser psychiatrischen Krankenschwester oder Deinem Psychiater oder einer MitpatientIn (Gruppentherapie) oder jemandem von der Selbsthilfegruppe zeigen und schauen, was die dazu sagen (realistisch?; aussagefähig genug?; fehlt etwas "Offensichtliches"?)?

---------
Vorweg: Ich habe keine Ahnung von Eßstörungen und deren Behandlung (außer dem, was ich bei MitpatientInnen am Rande mitbekam). Doch vieles klingt mir in dieser Hinsicht genauso "verworren" oder "verfahren" wie überhaupt bei Dir. (Mia, das muß in keinster Weise an Dir liegen; an "Behandlern" und was sie einem sagen, liegt auch einiges; ... meist ist es wohl ein kurioses Zusammenspiel von "Nicht-Zusammenpassendem" und jeder trägt seinen Teil irgendwie bei.)

Ich schreibe Dir einfach nur mal auf, was mir auffällt - als Rückspiegelung sozusagen:

>sie hat sogar dem Arzt gesagt, er soll mir ein AD raussuchen, das Gewichtszunahme macht.
Entweder diese Aussage (nicht das echte Verschreiben von solch einem Medikament) soll ein sog. paradoxe Intervention o.ä. sein, die Du nicht als solche verstanden hast (hätte mir auch schon passieren können), oder sie "tickt echt nicht richtig" (sorry).

>Ich möchte aber lieber ganz viel abnehmen.
Das klingt so vernünftig für mich. -- Vielleicht ist die Frage, wie Du das "hinbekommen" willst, hast Du "komische Methoden" (gar nichts essen) im Sinn??

>Muss mich oft zum Essen zwingen, wenn es mir so schlecht wie jetzt geht, dann habe ich keinen Hunger und auch keinen Appetit.
Das klingt mir einfach nur nach Depressionssymptom. ... dem man so natürlich nicht nachgeben sollte.

... ich frage mich dann nur, warum Du überhaupt nicht abnimmst. (Ich hoffe für Dich jetzt nicht, daß Du eines von den in dieser Hinsicht eindeutigsten Medikamenten einnimmst - doch ich meine, mal was von Cymbalta gelesen zu haben, und das ist da doch relativ neutral.)

War die Eßstörung eigentlich auch mal besser? (Wann? Umstände? ... vor allem: Wann und ggf. "durch was" wurde sie schlechter?)

>Ich habe meiner Therapeutin aber versprochen regelmäßig zu essen
Das klingt mir vernünftig und gut.

>[Ich habe meiner Therapeutin aber versprochen regelmäßig zu essen,] weil die Depression sonst schlimmer wird.
... auch wenn ich uneingeschränkt regelmäßiges mäßiges (!) Essen befürworten würde, klingt mir diese Schlußfolgerung irgendwie ein wenig zu dramatisch, irgendwie leicht falsch oder überzogen verknüpft. Mit unregelmäßigem Essen geht es den meisten Menschen nicht besonders gut (unabhängig von Depression), ob ihre Depression ggf. dadurch schlimmer wird oder einfach nur gleich bleibt und sie nur zusätzlich das gleiche schlechte "Gefühl" haben, das nicht-depressive Menschen in solch einer Situation auch haben, kann ich nicht einschätzen.

Trotzdem frage ich mich, ob Du nicht ein paar völlig Dich behindernde "Einstellungen" hast (die hier aber nicht so klar werden), die Deine Beschwerden (sowohl hinsichtlich des Gewichts wie der Depression) aber "gut" aufrechterhalten. Vielleicht z.B. hinsicht der Menge (oder Art), was Du meinst, essen zu müssen, damit (!?) es Dir gut geht???

Und was verstehst Du unter "Zusammenbruch"? ("Das Konzept dort war gut, doch die vielen Therapien haben mich überlastet und ich bin zusammengebrochen.") ... das kommt hier zumindest ganz dramatisch an. Andererseits machst Du eine Menge Therapeutisches, Deine Ärzte denken nicht an EKT o.ä., sondern eher an Psychotherapie - so kommt es bei mir an! ... muß ja nicht stimmen - ... Ich habe bei stationären Aufenthalten auch mal Termine abgesagt (natürlich nicht die Einzeltermine), bin vielleicht sogar mal rausgegangen, habe geweint, mich zurückgezogen, wegen mir mußte eine Walking-Gruppe den zweiten Teil abrupt langsamer gehen (psychisch ausgelöst; hatte ich vorher und nachher nicht bzw. war ich dort dann danach natürlich vorsichtig) - das würde ich aber nicht als "Zusammenbruch" werten. Es kann bei Dir viel schlimmer und schrecklicher und ganz anderes gewesen sein und ich liege völlig daneben, trotzdem gibt es eine Stimme in mir die "Achtung, stimmt das so überhaupt?" sagt, wenn ich das lese. Du schreibst das so, das geht dann nicht -- außer Du würdest lernen, früher nach Deinen Bedürfnissen zu fragen, sie zu erkennen und nach ihnen zu handeln und auch mal nein zu sagen oder sogar Dich aktiv für sie einzusetzen?!! --, und keiner fragt mehr nach und "Du hast einen guten Vorwand" (nicht unbedingt bewußt; ich schätze, daß das eher unbewußt abläuft) ... und alles läuft gleich weiter.

LG, Zarra
rajo1
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von rajo1 »

Liebe Mia,

das Folgende ist schwer zu verstehen:

""nein, eine "Katastrophe" ist es nicht, ich würde für meinen Mann auch durch einen brennenden Reifen springen, wenn ich wüsste, es macht ihn glücklich.

Ja, ich weiß, er ist dann glücklich, wenn ich es auch bin. Ich versuche ja, glücklich zu sein und ihn glücklich zu machen, ist nur nicht so einfach, vor allem wenn es mir nicht so gut geht.""

Dieser Denkansatz ist wohl "katastrophal" und widersprüchlich.
Du nimmst alles auf dich, begibst dich in Gefahr, verzichtest auf deine Wünsche, dein Wollen, Deine Einsichten, nämlich in die Klinik zu gehen oder etwas anderes zu tun, nur um deinen Mann glücklich zu machen.

Wer oder was könnte dich denn glücklich machen? Wenn es für dich toll ist durch einen brennenden Reifen zu springen, ohne das dein Mann davon weiß, dann tue es doch.
Es ist zu hoffen, dein Mann dankt dir es. Aber du schreibst ja, er bemerkt nicht, wenn es dir schlecht geht. Was besprichst Du mit deinem Mann? Teilst du ihm deine Befindlichkeit und deine Wünsche mit?
Sagst du ihn, dass du die Zähne zusammenbeißt, die Augen verschließt, nur um ihm einen schonen Urlaub und ihn glücklich zu machen? Was gibst du ihn für Rückmeldung, wenn ihr gemeinsam etwas unternehmt? Bist du dabei ehrlich?
Würdest du denn Beifall,Lob und Anerkennung bekommen von deinem Mann, wenn du ganz toll und mutig mit zusammengebissenen Zähnen durch einen "brennensen Reifen" springen würdest? Und wie würdest du dich dabei und danach fühlen?
Könntest du dir selbst Lob aussprechen für deinen Einsatz, deine gute Tat, deinen Mann glücklich gemacht zu haben?
Gibt er dir Rückmeldung?

""Wenn es darum gehen würde, was ich will, dann wäre ich schon vor 2 1/2 Wochen in die Klinik gegangen. Ich weiß, dort geht es mir besser, auch wenn das nicht lange anhält. Aber ich habe mich darauf eingelassen, meinen Mann in seinem Urlaub zur Verfügung zu stehen und deshalb "Augen zu und durch"!""



Gewiss hat deine Therapeutin schon einige Probleme/Theman ( Essstörung, Urlaub- Klinik Entscheidung, Arbeitsproblem) mit dir besprochen. Was sonst passiert in den Stunden? Was bringt eine Fülle von Themen, wenn die hauptsächlichen Übel und Ursachen der Depression noch nicht nicht ansatzweise erkannt und bewältigt sind?
Und du schreibst, es geht dir nach der Therapie schlechter. Wahrscheinlich werden wohl doch ein paar grundlegende belastende Themen angesprochen. Dein Mann findet das dann als "Murks", was die Therapeutin sagt und rät.
Vielleicht ist dein Mann etwas "blind" was das Wahrnehmen deiner Befindlichkeit und therapeutische Behandlung betrifft??
Bekanntlich gibt es ja die sogenannten Denkverhalten bei der Depression: nämlich Schwarz-Weiß-Denken, Übertreibung und Verzerrung. Vielleicht, Mia, kannst du deshalb nicht alles so klar sehen, wie du dich ev. auch schwer entscheiden konntest, ob Klinik oder Urlaub? Dann hat dich dein Mann beeinflusst und du hast ihm mehr vertraut als Dir und deinen Behandlern.
Nun, vielleicht hast du kein anderes Wort gefunden, aber es passt schon, du hast dich zur "Verfügung" gestellt.
Es ist schwer vorzustellen, wie du es den ganzen Tag aushälst und die Zähne zusammenbeißt. Das kostet doch auch unnötige Kraft. Ja, manchmal muss man sich einen Ruck geben und eine Sache tun, eben eine Unternehmung mit dem Mann. Und wie geht es dir dabei? Gibt es dann nicht auch wenigstens winzige Momente, wo du sagst, ach eigentlich ganz gut, dass ich mich für mich und meinen Mann so entschieden habe?
Wenn du das alles mit Zwang tust, dann ist es doch Qual. Das tut einer depressiven Seele nicht gut.
Und es bleibt offen: Wie fühlt sich dein Mann? Ist er glücklich jetzt mit dir im Urlaub? Ist es dir gelungen ihn glücklich zu machen? Hast du ihn gefragt? Er weiß wohl, dass es dir nicht gut geht und dass du in die Klinik möchtest?
Fühlst du dich für das Glück deines Mannes verantwortlich?
Kann dein Mann etwas für dein Glück und gegen deine Depression tun?

Ich wünsche dir ein paar entspannte schöne Momente,Stunden zusammen mit deinem Mann und viel Hoffnung und Kraft für deinen weiteren Genesungsweg.
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von ghm »

Hallo Mia,

"Wie soll man lernen mit Antriebsstörungen, Energielosigkeit, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, fehlendes Selbstbewusstsein usw. zu leben?"

garnicht, es geht nicht ums lernen
sondern ums tun.

Wohnst Du in einer Stadt? lächele jede Ampel an der Du begegnest, egal ob rot gelb oder grün, wohnst Du am Land, jeden Baum.

Nicht denken tun, anlächeln, nur einen Tag.

Probiere es einfach aus


An der Sache mit dem Selbst -bewustsein, Selbst -wert arbeite ich auch noch

Ich denke dann immer an die Essenz Konstantin Weckers Lied über die weisse Rose.

"Es geht ums tun und nicht ums Siegen"
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
ndskp01
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von ndskp01 »

so viele Ratschläge ...

Ich sehe einmal die Woche meine Therapeutin, nehme in der Regel einen Denkanstoss mit, mit dem ich die Woche über beschäftigt bin.

Ich kann trotzdem meine Anmerkung hier nicht zurückhalten, die betrifft das Essen: Hast du jetzt wirklich ganz viel Übergewicht oder bist du im Gegenteil eher schlank? Verrätst du Gewicht und Körpergröße?

herzlich, deine Puk
Spongbob
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Registriert: 4. Feb 2011, 09:21

Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Spongbob »

Liebe Zarra,

wenn meine Stimmung so bleibt, dann werde ich nach dem Urlaub in die Klinik gehen, dort gibt es keine Wartezeiten, zur Not wird man dort auf dem Flur "geparkt".

Meine Themen sind recht grob gefasst, so wie z.B. ich möchte lernen, meine Wut angemessen rauszulassen und nicht gegen mich wenden, ich möchte das Verhältnis zu meinen Eltern aufarbeiten, ich möchte lernen, nicht krank zur Arbeit zu gehen usw.

Meine Therapeutin ist permanent der Meinung, das ich einfach zu wenig esse, ich glaube in der Beziehung tickt sie nicht richtig!

Bei mir wurde die Essstörung schon im Kleinkindalter angelegt, das ist eine lange Geschichte, die ich allen hier lieber ersparen möchte, nur soviel, seit ich vor 20 Jahren eine Therapie dagegen gemacht habe, habe ich keine Freßanfälle mehr gehabt. Ich habe aber in den 20 Jahren jedes Jahr ca. 3 kg zugenommen, was sich erstmal nicht soviel anhört, das sind aber immerhin 60 kg!!! Ich wiege aktuell (Mai 12) 150 kg, bei einer Größe von 1,67 m.

Ich habe in der psychosomatischen Klinik einen Essplan erhalten, an dem ich mich orientiere. Ab und zu hab ich dann auch mal Appetit auf was süsses, dem ich dann vorsichtig nachgehe. Manchmal bin ich auch Unterzuckert, ganz schlimmes Gefühl, dann brauche ich schnelle Kohlenhydrate, damit es mir etwas besser geht.

Mein Zusammenbruch ist passiert, weil es mir dort wirklich schwer gemacht wurde. Ich bekam den neuen Therapieplan und bin zusammengebrochen. Ich habe in der Nacht eine Überdosis Beruhigungstabletten geschluckt und bin am nächsten Morgen voll benommen wach geworden, hab dann nochmal ein paar Beruhigungstabletten hinterher geworfen, weil ich so traurig war, das ich nicht tot war. Eine Schwester fand mich dann so in mich zusammengesunken und hat mich mit dem Krankenwagen in die Psychiatrie bringen lassen.

Liebe Grüße
Mia
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von iffy04 »

Hallo Mia,
es ist schon sehr viel gutes und richtiges gesagt worden.
Mir ist eines aufgefallen: Du stellst Deine Wünsche hinter die Deines Mannes, weil du sonst ein schlechtes Gewissen hättest. Aber weißt Du, Dein Mann ist Erwachsen und durchaus in der Lage selbst gut für sich zu sorgen. Du kannst ihm freundlich aber bestimmt mitteilen, wie Du Dir die Tage vorstellst, was du machen möchtest und kannst. Wenn ihm das zu wenig ist, liegt es an ihm für sich Dinge zu suchen, die ihm gut tun.
Mein Mann sieht auch erst als letzter (vielleicht etwas übertrieben) wenn es mir nicht gut geht. Aber er lässt mich dann in Ruhe und geht seinen Hobbys nach. Das ist für mich dann völlig in Ordnung.
Und noch eines zum Serotoninspiegel: Durch die AD's wird der Serotoninspiegel im Körper nicht gesenkt, sondern erhöht. Es werden die Rezeptoren, die das Seroton wieder in die Nervenzelle aufnehmen gehemmt und dadurch ist das freie, zur Verfügung stehende eben erhöht. (Möchte nicht Klugscheißen - ist mir nur aufgefallen.)
Also liebe Mia, bleibe Du bei Dir und traue Deinem Mann zu, für sein Wohlbefinden zu sorgen.
LG
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Zarra »

Liebe Mia,

Deine Themen klingen eigentlich gut, nichts Überzogenes etc. ... und ich könnte mir vorstellen, daß es Dir weiterhilft, wenn Du in diesen Bereichen ein Stück weiterkommst.

... und lernen zu schauen bzw. zu spüren, wer Du bist, was Du willst, was Du brauchst.

Ich wünsche Dir alles Gute!!

Zarra
rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
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Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von rajo1 »

Zitat iffy04:

""Und noch eines zum Serotoninspiegel: Durch die AD's wird der Serotoninspiegel im Körper nicht gesenkt, sondern erhöht. Es werden die Rezeptoren, die das Seroton wieder in die Nervenzelle aufnehmen gehemmt und dadurch ist das freie, zur Verfügung stehende eben erhöht. (Möchte nicht Klugscheißen - ist mir nur aufgefallen.)""

Stefan A.B.:
""Eine Depression ; oder ein „Serotonin Mangel Syndrom“ ?

Alles was du hier schreibst, lässt sich für mich mit einem „Serotonin Mangel Syndrom“ viel besser erklären
Incl. der eingeschränkten Wirksamkeit von AD-Medis.""

Mia:
""Ich habe nach Deinem Posting mich mal etwas "schlau" gemacht, nur etwas, weil ich mich kaum konzentrieren kann, auf jeden Fall habe ich gelesen, das ADs den Serotoninspiegel im Körper herabsetzten! Werde mit meinem Psychiater mal darüber reden.""



Ich würde es begrüßen, wenn die fachkundige Moderation sich bei solchen Themen mit extrem unterschiedlichen Auffassungen hier einschalten würde.
Besten Dank im Voraus.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Meine Depression nimmt kein Ende

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Mia,

da ich hier nicht regelmäßig lese, weiß ich sicherlich vieles nicht - allerdings hab ich damals mitbekommen, wie schlimm deine Reha verlaufen ist.

Ich bin weiter oben über einen Satz gestolpert, in dem du knapp einige Ereignisse deiner Kindheit benennst. Was du andeutest, ist Kindesmissbrauch und -misshandlung, und ich glaube im Gegensatz zu dir nicht, dass die Mehrheit hier im Forum das in dieser Art erlebt hat, wenn es auch leider auf einige zutreffen wird.

Solche Erlebnisse wirken häufig traumatisch und ziehen dann Traumafolgestörungen nach sich. Mir scheinen manche deiner Probleme (Eßstörung; schwere Suizidalität; Schwierigkeiten im Erkennen und im Umgang mit eigenen Grenzen; die von einigen hier benannte innere Widersprüchlichkeit) erklärbar, wenn man sie als Folgen einer komplexen Traumatisierung ansieht. Das schließt nicht aus, dass du gleichzeitig eine "Neigung zur Depression" geerbt hast.

Ich weiß wenig über dich und will mir hier auch keine Ferndiagnosen anmaßen, aber ich hab mich gefragt, ob deine Therapeutin, dein Arzt oder andere Behandler sich mit Traumafolgen auskennen.
Ich glaube, das könnte für eine weitere Behandlung wichtig sein, denn die Behandlung sollte dann darauf abgestimmt werden, um dir wirkungsvoll helfen zu können.

Alles Gute für Dich!
Wolke
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