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Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:12
von Lerana
Liebe DarkRaven,

zunächst einmal hat mich damals entlastet, als ich das Buch "Da gehen doch nur Bekoppte hin" gelesen habe, dass da stand, DASS MAN ALS PATIENT ABSOLUT GAR NICHTS FALSCH MACHEN KANN!

Ich neige auch dazu, mich immer zu fragen, ob ich andere wohl nerve und "Reiß dich zusammen, so schlimm ist es doch nicht" ist eines meiner Standardmantren.

Aber es ist doch Quatsch! Du bist dir nicht sicher, wie es dir geht und wie es dir gehen wird. Aber wen, wenn nicht deine Therapeutin solltest du in dieser Verwirrung denn fragen! Dafür ist sie zuständig. Das ist ihr Job!!

Das was du empfindest ist es wert, das man sich darum kümmert, auch wenn es heißt: Ich weiß es einfach nicht und das macht mich fertig!!

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:16
von Lerana
Noch was ist mir gerade eingefallen:

Ich habe meine Therapeutin einmal sehr kurzfristig um eine Terminänderung gebeten. Ich habe die Mail nach Stunden mit zittrigen Fingen abgeschickt.

Als Antwort bekam ich, dass sie sich freut zu sehen, dass ich meine Bedürfnisse im Blick habe.

Ich habe vor Erleichterung weinend vor dem Computer gesessen.

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:37
von DarkRaven
Hey Lerana,

Danke! Ich hab jetzt doch noch mal angerufen und auf den AB gesprochen, dass ich morgen komme.
Ich hab furchtbare Angst, weil ich morgen ein paar schlimme Dinge ansprechen muss und nicht weiß, wie sie reagieren und welche Konsequenzen das zur Folge haben wird.

Lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:41
von Lerana
Sorry für die vielen kurzen Antworten, aber mir fällt immer mehr ein, weil ich dich so gut verstehen kann.

Zu denken, dass man nervt, dass man es nicht wert ist, dass andere wegen einem Termine ändern oder sich gar verpflichtet fühlen könnten, sich zu kümmer, ist Teil deiner Selbstwahrnehmung, weil du depressiv bist.

Es lohnt sich, darüber mit deiner Therapeutin zu sprechen. Warum denkst du, dass du sie nervs? Vielleicht kommt sie dir am Telefon fremd und distanziert vor, weil du es im Moment nur auf diesem Ohr hören kanns, weil es in dein Schema passt.

Ich habe damals mit meiner Therapeutin darüber gesprochen, dass es mir so schwer gefallen ist, den Termin zu ändern und das war ein aufschlussreiches Gespräch.

Nimm deine Therapeutin mit ihren Angeboten ernst. Die können selber auf sich aufpassen und sich abgrenzen, wenn es ihnen zu viel wird. Entscheide nicht für sie. Meine Therapeutin hat damals dann immer zu mir gesagt, sie hätte nicht so gerne, dass ich mich ihr gegenüber übergriffig verhalte, indem ich für sie entscheide. Sie könnte schließlich selber auf sich aufpassen.

Ich will dir Mut machen. Ich glaube ich weiß, wie du dich fühlst und das ist furchtbar. Aber alles, was für deine Therapeutin zählt, ist dass du dich fragst: Was brauche ich von ihr!

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:42
von Lerana
Liebe Dark Raven,

jetzt haben wir gleichzeitig geschrieben.

Ich finde, das hast du super gemacht und ich wünsche dir für morgen allles, alles erdenklich Gute in der Stunde!!

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 11:48
von DarkRaven
Liebe Lerana,
ich bin echt gerührt, wieviele Gedanken du dir (wegen mir) gemacht hast!
Ich versuche morgen ganz offen mit der Therapeutin zu sprechen, auch über meine Probleme wegen der Terminverschiebung, dem Fremdheitsgefühl etc..

> Meine Therapeutin hat damals dann immer zu mir gesagt, sie hätte nicht so gerne, dass ich mich ihr gegenüber übergriffig verhalte, indem ich für sie entscheide. Sie könnte schließlich selber auf sich aufpassen.


Ich danke dir sehr!
Lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 12:02
von Lerana
Ich bin froh, wenn ich dir wenigstens ein kleines bisschen helfen konnte.

Wenn du magst, berichte doch mal, wie es bei deiner Therapeutin war.

Aber nur, wenn du magst. Tu nur, was dir gut tut. Fühl dich auf keinen Fall vepflichtet

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 13:48
von bibo
Hallo,

ich kann nur für mich persönlich sprechen und ich bleibe mit einer dauerhaften medikamentösen Therapie (ADs) stabil.
Seit meiner frühesten Jugend habe ich immer wieder rezidivierende depressive Episoden und bei kleinsten Stressoren, auch körperliche Anforderungen, breche ich wieder ein.
Psychotherapien habe ich gemacht und sie haben mir weiter geholfen, aber eine vollständige Genesung nicht dabei erfahren. Ich denke, dass jeder seinen Weg finden sollte und das da nichts falsch oder richtig ist!
Ich wäre froh, wenn ich keine Medikamente nehmen müsste und habe es auch diverse Male ohne ausprobiert, aber leider endete es jedesmal in einer erneuten Phase.

Viele Grüße bibo

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 14:36
von DarkRaven
Hey

irgendwie hat sich das alles gerade überschlagen. Die Thera rief mich noch mal zurück, weil der Termin für morgen nun doch schon weg sei. ABER ich könne gleich kommen, da wäre jemand abgesprungen. Hab dann einfach zugesagt, obwohl ich mich ziemlich überrumpelt gefühlt habe. Auf dem Weg zu ihr dachte ich dauernd: was machst du hier eigentlich? Irgendwie hatte ich Panik.

Ich hab dann versucht alles anzusprechen, die Angst wegen der Terminverschiebung, die Entfremdungsgefühle, die Suizidgedanken, meine Hoffnunglosigkeit, meinen Zweifel an der Therapie, meine Unsicherheit, ob es mir "wirklich" schlecht geht, etc... All das, was sich die letzten paar Tage so sehr in mir angestaut hat. Sie sagte zu mir, sie sei besorgt. Aber das ist das letzte was ich gebrauchen kann, sonst habe ich das Gefühl ich muss mich wieder zurücknehmen.

Es war vielleicht ganz gut so ins kalte Wasser zu springen. Ich fühle mich jetzt zwar nicht wesentlich besser, aber es tat gut, alles loszuwerden.

Am Freitag darf ich noch mal kommen, obwohl unsere Stundenanzahl eigentlich schon verbraucht sind. Das wird dann irgendwie anders verrechnet. Sie hat sich mal wieder köstlich amüsiert, weil ich die Befürchtung hatte, sie bekommt dann weniger Geld von der Krankenkasse bzw. das sie ihre Mittagspause wegen mir verpasst hat. Was soll ich sagen, das sind halt eben die Gedanken, die mir sofort in den Kopf kommen.

@bibo
Ja, da hast du recht, jeder muss seinen eigenen Wege finden. Aber leicht ist das sicher nicht.

Lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 15:36
von Lerana
Liebe DarkRaven,

ich arbeite heute am Computer, deshalb habe ich das Forum nebenei laufen und kann somit gleich antworten. (Außerdem kann ich mich dann noch ein bisschen vor der Arbeit drücken.)

Ich fühle mich dir sehr nahe in deinen Sorgen. Ich habe immer wieder gedacht, mir geht es nicht schlecht genug, um Zuspruch zu bekommen, um ADs zu nehmen ...

Warum kannst du es nicht gebrauchen, dass sie sich Sorgen mach? Das ist doch sehr fürsorglich von ihr.
Ich vermute zwar, warum du das nicht gerne hörst, denn mir ging es ähnlich, aber ich frage trotzdem.

Eine Freundin hat mal zu mir gesagt: Ich sorge mich um dich! Ich antwortete: Hör sofort wieder auf, sonst erzähle ich dir nie wieder was.

Warum habe ich das nur getan? Ich wollte nicht so jammerlappig rüberkommen, nicht so dramatisch klingen, niemanden bekümmern, keinen zur Last fallen, niemanden verpflichten ...

Aber du hast Suizidgedanken und ich hatte das damals auch. WIR HABEN SORGE VERDIENT! Es bedeutet wir sind den Menschen etwas wert.

Also als eine Art Konfrontationstherapie: Ich sorge mich um dich! Bitte nimm dich ernst und sorge gut für dich.

Herzliche Grüße
Lerana

PS: Ich finde es toll, dass du hingegangen bist und alles offen angesprochen hast.

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 10. Apr 2012, 18:26
von bibo
Liebe DarkRaven,

nein, es ist wirklich nicht leicht den eigenen Weg zu finden. Bei mir ist und bleibt es sicherlich ein Balanceakt! Anfang Januar bin ich wieder abgerutscht, dabei hatte ich die ADs schon fast abgesetzt. Ich wollte es noch einmal ausprobieren, aber dann musste mein 19 jähriger Sohn in eine psychiatrische Klinik und ich brach ein. Nun geht es mir mit der höheren Dosierung wieder besser und ich kann wieder am Leben teilnehmen.
Ich bin 43 Jahre alt und es hat gedauert bis ich mir eingestanden habe, dass es ganz ohne ADs nicht geht.

Viele Grüße
bibo

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 11. Apr 2012, 16:26
von DarkRaven
Hey zusammen,

> Warum kannst du es nicht gebrauchen, dass sie sich Sorgen mach?
Weil ich jetzt das Gefühl habe, in der nächsten Stunde zeigen zu müssen: Hey, es ist wieder alles in Ordnung. Mir geht es besser. Das es mir nach der Therapiestunde trotzdem noch sehr schlecht ging, welche Gedanken kamen, das kann ich ihr nun auch nicht mehr sagen.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt nur denke, das SIE das von mir erwartet oder ob ich das selbst von mir erwarte - frei nach dem Motto - jammer nicht so rum?!

Obwohl mir alles so sinnlos erscheint, versuche ich meinen normalen Alltag irgendwie aufrecht zu erhalten, gehe einkaufen, koche etc... Vielleicht komme ich so ja aus dem Loch raus.


@Bibo
Heißt das jetzt, das du gar keinen Absetzversuch mehr startest, weil du dich mit AD´s "sicherer" fühlst?

Lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 11. Apr 2012, 21:27
von wütend
>>Weil ich jetzt das Gefühl habe, in der nächsten Stunde zeigen zu müssen: Hey, es ist wieder alles in Ordnung. Mir geht es besser. Das es mir nach der Therapiestunde trotzdem noch sehr schlecht ging, welche Gedanken kamen, das kann ich ihr nun auch nicht mehr sagen.
Ich weiß nicht, ob ich jetzt nur denke, das SIE das von mir erwartet oder ob ich das selbst von mir erwarte - frei nach dem Motto - jammer nicht so rum?!<<

Liebe DarkRaven

Bist Du dir sicher, das diess Gefühl zu deiner Psychotherapie gehört? Oder, kommt es vielleicht woanders her?
Und ist es sinnvoll, das Du dich deiner Psychotherapeutin gegenüber an diesem Gefühl hälst?

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 00:20
von bibo
Liebe DarkRaven,

gute Frage! Ich habe in meinem Leben mindestens 8 schwere depressive Phasen durchlebt. Momentan halte ich meine Belastung für zu hoch, dass ich annähernd über ein Absetzen der ADs nachdenke. Ich frage mich, wie gering darf die Belastung sein, dass ich nicht wieder einbreche?
Also eine Vorhersage, ob ich jemals ohne ADs auskomme, kann ich nicht hundertprozentig beantworten.
Ich nehme die Ads zur Rückfallprophylaxe meistens in einer nicht ganz hohen Dosierung und bis jetzt hat es geholfen bzw. es hat viel länger gedauert bis ich wieder erkrankt bin.

Viele Grüße
bibo

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 11:50
von Lerana
Liebe DarkRaven,

ich denke die Frage, die Parson aufwirft ist gut. Woher kommt das, dass Du meinst, du müsstest dich immer zusammenreißen?

Bei wem, wenn nicht deine Therapeutin solltest du es dir denn gestatten, mal nich gefasst, stark und kotrolliert zu sein. Nochmals: DAS IST IHR JOB! DIE HÄLT DAS AUS! DAFÜR IST SIE DA! Jammer, was das Zeug hält. Kotz dich aus, weine, sein traurig, wütend, was auch immer. Alles das ist ok! Du musst nicht für sie stark sein!

Zu deiner Eingangfrage im ersten Posting:
Eine Freundin (selber depressiv)hat mal zu mir gesagt "Du denkst, dass du dich da nur reinsteigerst, dass das alles gar keine richtigen Deessionen sind, dann hör doch auf! Geht nicht? Richtig, du kannst damit nicht aufhören, denn deine Gedanken hören nicht auf und das ist neurotisch. Neurotischens Denken entseht durch einen zu niedrigen Serotoninspiegel im Gehinr, dagegen helfen deine Pillen, also gib ihnen etwas Zeit zu wirken!" (Ob das medizinisch korrekt ist, dafür kann ich nicht garantieren, aber:)
Was soll ich sagen: Sie hatte recht!! Aufhören zumindest zeitweise, konnte ich erst nach ca. drei Wochen Citalopram.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles, alles Liebe. Hoffentlich geht es dir morgen nach der Therapie wieder besser.

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 12:46
von DarkRaven
Hey zusammen,

vielleicht übertrage ich da wirklich was auf die Therapie bzw. Therapeutin? Ich werde das morgen mit ihr besprechen.

Obwohl ich im Moment keine große Lust habe hinzugehen und am liebsten Absagen würde. Irgendwie bin ich wütend auf die Therapeutin, weiß aber nicht WARUM eigentlich?

lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 13:27
von klausrainer
Hallo DarkRaven, ich hatte von 2002 - 2009
Depressionen, 6 Monate ging es mir sehr schlecht, dann 6 Monate sehr gut... immer im Wechsel. Habe weiterhin meine AntiDepressiva
Cymbalta und Valproat genommen und hatte dann
über 2 1/2 Jahre keine Depris und mich wunderbar gefühlt. Dachte, damit haben die Depris ein für alle Mal ein Ende... aber falsch gedacht. Seit Dez. 2011 ging es wieder los , fühle mich so schlecht sodass ich jetzt eine Therapie in einer Tagesklinik beginnen werde. Hoffe sie wird mir helfen. Dir alles Gute
Klaus

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 18:10
von DarkRaven
Lieber Klaus,

erst mal herzlich willkommen im Forum!
Es tut mir leid, das dich die Depression wieder "erwischt" hat. Darf ich fragen, ob du in der Zeit (den 2 1/2 Jahren), als es dir gut ging, auch die Medis genommen hast?

Ich persönlich glaube mittlerweile, das die Depression niemals ganz verschwinden wird. Sie sitzt irgendwo, wartet und liegt auf der Lauer ...
Und ich suche nun Wege und Möglichkeiten, mir ihr auszukommen.

Lg, DarkRaven

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 12. Apr 2012, 22:35
von Insa40
Hallo Dark Raven,

bei mir ging ohne das AD erst mal gar nix, weil
ich vor lauter Unruhe und Angst und Schmerzen (Kopfschmerzen, die mit Kopfwehtabletten nicht weg gingen) gar nicht mehr in der Lage war, jemandem in Ruhe zu zu hören oder mich selber zu äußern.
Durch das AD (anfangs Opipramol, dann Lyrica und Amitriptylin) wurde ich innerlich ruhiger, regte mich ab, kam "runter".
Ich habe mich durch die ADs nie in meinem Wesen verändert oder abgestumpft gefühlt.
Ich empfand die Medis als sehr große Hilfe, um meine Ängste/Depression "in Ruhe verstehen zu lernen".
Da ich seitdem kein wirklich starkes Tief mehr hatte, schreibe ich dieses Abfedern den medis zu.
Mit dem Absetzen habe ich noch nicht begonnen und zwar aus Sorge vor Absetzerscheinungen.
ich denke mir: Wenn Du die absetzt, kriegst Du dann Absetzerscheinungen, weil die wirklich da sind oder nur, weil Du GLAUBST, da könnten welche kommen.
Mit der Frage schlag ich mich zur Zeit rum.

Was Dein "Zusammennehmen vor der Therapeutin" angeht, so mache ich das zu meinem Ärger leider auch oft.
Ich blockiere da wohl selber mein Fortkommen in der Therapie, da ich versuche, immer fröhlich und witzig rüber zu kommen, spreche meine wirklichen Probleme/Gefühle nicht an oder eben schiebe alles auf die Sachen, die ich mich traue an zu sprechen und einen großen Teil lasse ich einfach weg.
Nicht, weil ich nicht glaube, dass die Therapeutin das nicht aushält, sondern weil ich mich nicht traue, es mir unangenehm ist.
Anfangs hatte ich Angst, dass die Therapeutin bei zuviel Ehrlickeit von mir sagen würde "Hm, ich bin so besorgt über Sie, dass ich glaube, Sie sollten bald in eine Klinik gehen".
Da ich davor riesige Angst hab, komm ich eben langsamer voran, denn sie hat natürlich gemerkt, dass ich viel zu fröhlich bin und so kommen wir mir langsam aber sicher auf die Schliche.

Liebe Grüße, Insa

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 13. Apr 2012, 00:06
von meerweh
Hallo Dark Raven,

ich wünsche Dir zunächst einmal alles Gute für Deinen Therapietermin!

Meine aktuelle Erfahrung mit AD ist zwiespältig. Ich nehme seit 4 Jahren Citalopram 40 mg (und abends Promethazin 50 mg). Absetzversuche führten zu erneuten Totalabstürzen und verstärkten Symptomen. Ich fühle mich mit den AD weniger stimmungsschwankend, aber in beide Richtungen. Es ist gleichförmiger, mal auf höherem und mal auf niedrigerem Gesamtniveau. Derzeit ist es wieder eher niedrig, d.h. ich fühle mich wieder sehr antriebs- und sinnlos. Ich glaube, man kann es nicht pauschal beantworten.

Vor 30 Jahren habe ich zum ersten Mal AD genommen, das waren richtige Hämmer. Ich fühlte mich völlig lahmgelegt und hatte massive Nebenwirkungen. Das hat sich, finde ich, verbessert bei den heutigen AD.

Ich leide seit fast 30 Jahren immer wieder an Depressionen und bemühe mich nun, insgesamt weniger zu kämpfen und mehr Stille in mir zuzulassen; es ist eine immer währende Übung. Die Frage, ob ich jemals "gesund" werde, stelle ich mir nicht mehr. Für mich geht es um die Frage, wie ich "so gut wie möglich" damit zurecht komme und was ich dazu brauche, um trotzdem möglichst viel Lebensqualität zu erreichen.

Ich kenne die niedermachenden Stimmen auch sehr gut und ich fühle mit Dir!!!! Prügele Dich nicht auch noch dafür, denn es ist so schon schlimm genug.

Mir hilft es derzeit meistens, wenn ich mir vorstelle, dass ich NICHT der einzige Mensch mit Depressionen bin, auch wenn ich das in meiner Zurückgezogenheit oft glaube.

Um auf Deine Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich finde, wenn man die Frage nicht so absolut und in die Zukunft hinein gedacht formuliert, wird viel Druck herausgenommen und es entsteht mehr Spielraum für die jeweils eigene nötige Form, die ja auch nicht statisch ist.

Liebe Grüße von Irma

Re: Dauerhafte Verbesserung nur mit Antidepressiva möglich?

Verfasst: 13. Apr 2012, 12:54
von DarkRaven
Liebe Foris,

werde die Tage noch mal auf eure Beiträge eingehen, bin heute zu kaputt und muss noch einiges an Prüfungsvorbereitung machen (bin froh, wenn ich das Kapitel endlich abgeschlossen habe). Die Therapiestunde hat mich heute auch irgendwie mitgenommen, fühle mich seit dem so dumpf und traurig...

Im Moment bleibt ich aber erst mal bei meinem Entschluss, nur die Therapie und keine Medis.

Lg, DarkRaven