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Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 20:04
von chimera
Super-lieben Dank, Thomas!

Bis später... *erstmaldeinpostingdurcharbeitenmuß*

Teuflomera

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 20:29
von C.
schöner thread



CHECK Emotion;
IF Emotion == TOO HEAVY
STEP BACK
ELSE
DEAL WITH Emotions
FEEL Emotions
THEN
VIEW Options
THEN
THINK Emotions AND Options
THEN
FEEL

CHECK Situation;
IF Situation == TOO HEAVY
STEP BACK
ELSE
VIEW Situation

THEN
FEEL Emotions
THEN
VIEW Options
THEN
THINK Emotions AND Options
THEN
FEEL Emotions


CHECK Emotion;
IF Emotion == TOO HEAVY
STEP BACK
ELSE
DEAL WITH Options IN Situation AND Emotions

THEN
CHOOSE {ACT OR REACT OR STEP BACK OR DIVERT OR VIEW Options}

CHECK Choice
IF Choice == HARMFUL {for self OR for others}
WEIGHT Consequences
THEN
CHOOSE {ACT OR REACT OR STEP BACK OR DIVERT OR VIEW Options}

ELSE
EXE Choice


na, Data, kannste das auch noch irgendwie in's Programm einbauen? (meine sprachenkenntnisse lassen da doch zu wünschen übrig )

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 20:40
von emriye
Lieber Chimera,

für deine einfühlsame Antwort!!!

Schick dir liebe Grüße
emriye

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 22:09
von tomroerich
Hallo Clara, dad tut so nich, da is ne Möbiusschleife drin Wahnsinn garantiert!

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 22:35
von tomroerich
Was bedeuten Gefühle.....

Eine schöne Frage. Ich habs in meinem Posting an Chimera schon angedeutet. Ich halte Gefühle für ein seelisches Organ, ein Erkenntnisorgan. Es zeigt die eine Seite der Welt, das WIE, während das Denken die andere zeigt, das WAS. Mit WAS meine ich die Zusammenhänge, in denen sich etwas befindet, es hat was mit Vergleichen zu tun. Das WIE ist die innere Natur von etwas. Wenn ich z.B. eine Blume nehme, dann zeigt mir mein Gefühl, wie sie ist (rot z.B. und sie leuchtet schön). Und mein Denken sagt mir, das ist eine Blume, sie stammt aus meinem Garten und gehört zu den Rosen etc.
Soweit die Theorie. In der Praxis funktionieren unsere Gefühle eben leider nicht richtig.

In meinen dunkelsten Tagen fühlte ich überhaupt nichts mehr. Und da machte ich die Entdeckung, dass ich ein Gefühl zu allem habe, selbst zu meinem Brotbackautomaten oder meinen Schuhen. Ich erkannte es dadurch, dass es nun fehlte. Aber das Gefühl kann nicht unbedingt beschrieben werden- es zeigt meine Beziehung zu dem Gegenstand an, dass ich ihn kenne, wie ich ihn benutze, welche Bedeutung er in meinem Leben hat. Ich könnte es niemals jemandem mitteilen, wie sich das anfühlt. Und vor der Depr.wusste ich nicht einmal, dass ich diese Gefühle habe. Aber ich weiß jetzt, dass ein WAS ohne das WIE sinnlos ist. Denken kann man noch in der Depr., wenn auch langsamer und schlechter. Aber die Bedeutung geht verloren.
Und ein WIE ohne das WAS wäre nicht lebbar, es gäbe keine Orientierung in einer solchen Welt. Vielleicht die Welt der Wahnsinnigen?
Jemand sagte weiter oben, Denken und Fühlen könne man nicht unterscheiden, aber das glaube ich nicht. Es ist deshalb schwierig, weil wir in jedem Augenblick mit Gefühl UND Denken arbeiten und nicht bewusst genug mitbekommen, was da geschieht.


Sinnierend...

Thomas

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 22:52
von chimera
>>> Und da machte ich die Entdeckung, dass ich ein Gefühl zu allem habe, selbst zu meinem Brotbackautomaten oder meinen Schuhen.

Super! Ich habe zwar keine Brotbackmaschine, aber - vor ein paar Minuten in der Küche - versuchte ich zu fühlen, welche Gefühle ich der Flasche und dem Glas gegenüber habe, und fragte mich welches 'Verhalten' ich von den mich umgebenden Objekten erwarte...

Chimera

P.S.: Danke! Waren klasse Postings! Viel Stoff zum Sinnieren...

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 23:15
von orangezimt
Huch, nochmal zu Claras Programm: was ist eine Möbiusschleife? Könnte jemand von Euch Experten die vielleicht herausprogrammieren? Ich würde es dann gerne installieren, denn es hört sich nach einer Synthese aller Positionen an. Herzliche Grüße an alle, speziell an die HSP Chimera,
HSP orangezimt...

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 23. Feb 2005, 23:54
von chimera
Liebe Fühler!

Wißt ihr, was mich tierisch freut? Daß wir auch mal auf positive Gefühle zu sprechen kommen... Und ich sehe es genauso wie Thomas: Freudvolle Gefühle sind leise Gefühle. Gefühle, die wir in dem seelischen Krieg Depression vor lauter Getöse nicht mehr wahrnehmen können. Und ich freue mich ebenso darüber, daß dies - von einem kleinen mitverschuldetem Zwischenfall abgesehen - ein Thread ist, der 'ne wirklich tolle Energie hat, ein Thread, in dem man spürt, daß sich etwas bewegt. Also zumindest bei mir hat sich in den letzten Tagen 'ne Menge bewegt... So rein gefühlsmäßig...

Für heute etwas sprachlose liebviele Grüße an alle! [Aber natürlich Spezial-Grüße an die Damen und Herren Thomas, Clara, Xenia, Pferdediebin und Emriye... Und noch speziellere HSP-Grüße an die HSP Orangezimt...]


Chimera

P.S.: Und - in meiner Eigenschaft als Sprecher der Frühgestörten: Es ist 'ne tolle Entdeckungsreise, sich mal auf seine Gefühle einzulassen. Gefühle, die man sich bisher nicht erlaubt hat, zu fühlen...

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 24. Feb 2005, 18:52
von chimera
Lieber T. und liebe alle,

bin ja seit 'nem halben Jahr eigentherapeutisch unterwegs, und es kommt mir so vor, als gäbe es keinen Tag, an dem ich nicht eine neue faszinierende Entdeckung mache.

Die Entdeckung des heutigen Tages ist die, daß ich spüren kann, wie sich die chronisch-depressive Verstimmung über die Jahre hinweg in das Gefühlszentrum eingebrannt hat. Bereits des öfteren konnte ich die Beobachtung machen, daß es 'etwas' in mir gibt, das mit den positiven Gefühlen nichts anfangen kann, irritiert und unzufrieden reagiert. Die schönen, aber leiseren Gefühle erscheinen uninteressant, 'etwas' in mir wehrt sich dagegen. Es scheint, als hätte das Gefühlszentrum seinen eigenen Willen, als sei es süchtig nach den lauten, schlechten Gefühlen, wolle sie immer und immer wieder haben.

Ich sehe es also durchaus so, daß schlechte Gefühle ein starker Reiz sind, dem wir widerstehen müssen. Und - darin besteht die echte Schwierigkeit - das kann durchaus unbefriedigend sein. Womit sich der Kreis der absurden Anziehungskraft negativer Gefühle wieder schließt. Und wir verstehen vielleicht nicht, daß wir uns von diesen Schwingungen lösen müssen, ihrem Ruf, sie immer wieder zu durchleben, nicht folgen dürfen. Es scheint, als würden wir sie durch das Durchleben auflösen, dem ist aber nicht so. Sorry, wahrscheinlich ist das jetzt ziemlich unverständlich, vielleicht kann ich es später noch klarer ausdrücken.

Und - da P. D. Ouspensky gerade neben mir liegt - verstehe ich immer mehr die Vielschichtigkeit des Depressionsgeschehens... Deshalb ein leidenschaftlicher Appell an alle Depris: Selbsterforschung ist ein bisserl unbequem, aber sie lohnt sich... [Nein, ich habe weder eine bipolare Erkrankung noch 'ne Neigung zur Euphorie...

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 24. Feb 2005, 21:01
von tomroerich
Lieber Chimera,

heute morgen dachte ich beim Müslischlürfen über das Problem der Identifiziertheit nach, nachdem in der Zeitung wieder nur negative Gefühle verbreitet wurden

Ich dachte, dass unsere Beziehung zu Gefühlen irgenwie so ist, dass wir uns praktisch immer mit ihnen im Kreise drehen, dass wir mit ihnen verkoppelt sind und tun, was sie verlangen. Und dann dachte ich an ein Gefühlskarussell, auf dem ich stehe und das mich zwingt, mich immer mit meinen Gefühlen zu bewegen- alle meine Gefühle drehen mich mal hierhin und mal dorthin, immer schön im Kreis herum und immer kommt das Gleiche an mir vorbei.

Aber man weiß ja noch nicht einmal, dass man auf so einem Karussell steht- man hält es für die Welt, wie sie sein sollte. Nun fängt das plötzlich an, ganz fürchterlich zu rumpeln, dreht sich mal schneller, mal langsamer, dass mir himmelangst wird [KRANKHEIT KRISE ] und ich entwickle den Wunsch, diesem unguten Zustand zu entkommen und die Ursache für den Mist zu finden. Tja, nun weiß ich nicht wie sich das zuträgt, aber die Geschichte geht jedenfalls so weiter dass einer kommt und mir sagt, in welcher lage ich bin und mir eine Methode verrät, das Karussell zu erkennen und es zu verlassen ( Du ahnst es schon: ich verlasse die Identifiziertheit.)

Und jetzt kann ich sehen: manche von den netten Gefühls-Karussellpferderln (special hint for Pferdediebin ) sind nicht mehr richtig befestigt, schlackern hin und her. Hier ein Schaden, dort ein Schaden und das Allergruseligste: Kein Mensch an den Schalttafeln, obwohl sämtliche Kontrolllämpchen blinken wie verrückt. Aber jetzt bin ich in einer Position, etwas tun zu können, was vorher unmöglich war.

Grüße vom Märchenonkel

Thomas

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 24. Feb 2005, 22:08
von butterfly7
....befinde mich seit geraumer zeit in der achterbahn des universums
und finde den ausstieg nicht....

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 24. Feb 2005, 22:34
von butterfly7
....nur keine irritationen.
werde schon noch den ausstieg aus dem schwarzen loch schaffen....
muss mich nur zusammenreißen
liebe grüße
dust

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 24. Feb 2005, 22:41
von tomroerich
... auf dem Gefühlskarussell kommt immer mal wieder so ein heller Fleck vorbei. Da springst einfach rein !

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 02:06
von chimera
Lieber Märchenonkel Thomas,

ich kann mich noch sehr gut an die denkwürdigen Zeiten erinnern, als mich die Depression mit voller Wucht erwischte. Und ich weiß noch genau, welche Gefühle in mir tobten: Es waren überschäumende Wut und überschäumender Haß. Natürlich war ich total verzweifelt und entsetzt und wußte absolut nicht mehr weiter. Aber dennoch: Es war mir bereits damals bewußt, daß ich mich entscheide, in dieses dunkle Loch zu fallen. Weil die tobenden Haß- und Wutgefühle wohl nur den Weg ins Loch zu kennen scheinen...

Es geht mir nicht darum, mich im Nachhinein für meine Schwäche zu verurteilen. Es geht mir nur um die Feststellung, daß ich das Bewußtsein, etwas Schlechtes zu tun, schon damals hatte, es war mir immer klar, daß ich mich für einen dunklen Weg entscheide. Nun, ich wußte damals nichts von der Identifiziertheit mit Gefühlen, aber ich wußte, daß ich mich für oder gegen etwas entscheiden kann. Das soll jetzt kein Plädoyer für den Darwinismus sein, aber ein Plädoyer für den Glauben an etwas Höheres. Und wer an etwas Höheres glaubt, hat mehr Kraft für Stärke.

Und ich kann heute klar sehen, was ich schon damals ahnte: Daß ich mich an der Weggabelung zwischen Stärke [Glauben] und Schwäche [Sog der negativen Gefühle] für die Schwäche entschieden habe. Habe mich oft gefragt, was mir all diese gräuslichen Gefühle gebracht haben. Okay, ich weiß jetzt so ungefähr, wie es sich anfühlt, in einer halben Psychose zu stecken und der Leidensdruck hat mich sicherlich dazu bewegt, gewisse Grenzen zu überschreiten. Aber vorangebracht haben mich diese Gefühle nicht. Vorangebracht hat mich der Glaube. Weil der Glaube mir die Akzeptanz, Mut und Stärke gegeben hat, die wirklich wichtigen Erfahrungen zu machen und die wirklich wichtigen Erkenntnisse sammeln zu wollen.

Soll also ein Hinweis sein, mal ganz genau hinzuschauen, ob sich vor dem Eintritt ins Gefühlspferderl-Karussell nicht doch irgendwo 'ne klitzkleine Entscheidungsmöglichkeit befindet...


Viele Grüße,
Chimera

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 13:01
von Alina1
Hallo,ihr alle!

Darwinismus ist ein gutes Stichwort.War Darwin nicht DER Märchenonkel,der festgestellt hat,dass nur der Starke eine Überlebenschance hat?

Chimera,du schreibst vom Glauben.Der Glaube daran,dass du bald zu den Starken gehörst,oder was bedeutet der Glaube an etwas Höheres konkret? Es fiel in dieser Diskussion schon einmal das Wort Vertrauen.Glaube und Vertrauen hängen voneinander ab,denn wie könnte ich ohne Vertrauen glauben und umgekehrt.Nur, was gibt mir Vertrauen im Leben.Ein Sicherheitsgefühl von anderen Menschen abhängig zu machen funktioniert nicht,soviel habe ich schon gelernt.
Wie kann ich Vertrauen aufbauen und endlich dieses "wilde Löwin kämpft in der Savanne gegen das Böse"-Gefühl in den Hintergrund drängen?

Unsichere Grüße von einer zu früh gestörten

Antje

Nachtrag:Es ist doch die Realität,dass wir alle zutiefst bedroht und gefährdet sind in diesem Leben.Oder ist das reine Interpretationssache?Liege ich damit völlig falsch?

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 14:41
von dasBöse
diese diskussion ist für meinen geschmack viel zu theoretisch. es mangelt an praktischen beispielen zur veranschaulichung.

wie wärs mit einem neuen thread, dieser hier ist schon so lang...?

sewi

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 15:01
von chimera
@ Sewi: Gute Idee, gegen praktische Beispiele hab' ich nix einzuwenden. Wer stellt sich zur Verfügung?

@ Antje: Antwort ist in Arbeit...

@ all: Neuer Thread kommt in Kürze. Wohl aus geistiger Dauerumnachtung hatte ich diesen bestehenden Thread im Subforum 'Beziehungen im Forum' eröffnet. Eigentlich gehört er hier nicht hin, aber ich werde wegen der thematischen Zusammengehörigkeit auch den Nachfolgethread hier eröffnen. [Hmmm, naja, die Beziehung zu sich selbst is' ja auch 'ne Beziehung, also isser hier vielleicht doch nicht so falsch... Chimera

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 15:20
von chimera

Re: Identifikation mit Gefühlen

Verfasst: 25. Feb 2005, 21:24
von Angie08
Hallo,
ich bin noch recht neu hier und klinke mich jetzt einfach mal ein.
Ich finde die Theorien,die hier aufgestellt werden alle hochinterressant.Und ich für meinen Teil,würde einfach mal sagen,dass der Weg der Heilung für jeden einzelnen individuell unterschiedlich ist.
Also Gefühle loswerden ist denke ich mal nicht der richtige Weg.Um so mehr ich versuchte meine negativen Gefühle gewaltsam loswerden zu wollen um so schlechter fühlte ich mich.Und das ganze war zudem auch noch verdammt anstrengend.Ich versuche immer wieder alle Gefühle die auftauchen wahrzunehmen und auszuhalten.na ja ist immer noch schwer,nur komme ich damit im Moment am besten klar.Oder ich lasse mir wenn z. B. Ängste auftauchen, an der frischen Luft beim Walken den Wind um die Nase wehen.danach geht es mir dann oftmals auch besser.
Ich kann jetzt nur aus Erfahrung spreche und nach jahrzehntelanger verdrängung bin ich jetzt gottseidank bei einer therapeutin gelandet,die mir endlich mal zu verstehen gegeben hat, dass alle meine Gefühle gut und richtig sind.Zu mir gehören.
Und seitdem ich meine Gefühle wahrnehmen und zulassen kann,sie nicht mehr weghaben will,Als zu mir gehörend betrachte,erlebe ich immer wieder dass sie sich dann nach einem gewissen Zeitraum auflösen.
Und diese Erfahrung hat mir schon unglaublich viel von meiner Angst genommen.
Angelika