Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

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Dendrit
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Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von Dendrit »

Neuer Thread als Rücksicht für alle mit analogem Anschluß


Vor der Depression - wie fing das bei euch an? http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1119215700

von Thomas (tomroerich)

Liebe Alle,

eine Depression kommt ja meist nicht aus heiterem Himmel- irgendwie kündigt sie sich an, obwohl man, wenigstens vor der ersten Phase, ja dann noch nicht ahnt, was auf einen zukommt. Aber es gibt so schleichende Veränderungen im Alltag. ... Würde mich sehr interessieren, wie sich bei euch die Depr. angekündigt hat und wie ihr diese Veränderungen bei euch interpretiert habt.

Gruß von

Thomas


Letzer Beitrag von Mimi:

Hallo Stollentroll,

schön wenn ich Dich erreicht habe! In der Klinik war meine Mama auch schon vor vielen Jahren. Ich glaube schon das ich mir das richtige ausgesucht habe. Es geht in eine "ganzheitliche" Richtung. Vielleicht hast du mal Lust reitzuschauen (www.klinik-lahnhoehe.de). Eigentlich bin ich ein Mensch mit Durchsetzungsvermögen und Kraft, ist eben im Moment alles verschüttet. Ich erhoffe mir von dem Aufenthalt das mir dort jemand zeigt wie ich wieder in Einklang mit mir und meinen Körper und Seele komme.

Viele Grüße
Miriam
MG1976
Beiträge: 21
Registriert: 27. Jun 2005, 17:06

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von MG1976 »

Hallo!

Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll... Ich bin jetzt 28 Jahre und weiß seit 2 Wochen, dass ich schwerwe Depressionen, (evtl auchAngststörungen und Pesönlichkeitsstörungen) habe. Seit Jahren laufe ich wegen diverser körperlicher Beschwerden zum Arzt. Jeden Tag Übelkeit, Kopfschmerzen usw.... Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder (alle Gesund , außer mir) Die Symptome keine Freude etc. kennt wohl jeder selber, dazu Angst vor allem, telefonieren, Parkplatz suchen, mit EC-Karte bezahlen, nur um ein paar Kleinigkeiten zu nennen (ist noch viel mehr). Seit 14 Tagen lese ich die Beiträge im Forum und sehe, dass ich eigentlich unter 90% der BEiträge meinen Namen setzen kann. Nun habe ich mir über Jahre eine Maske für die Außenwelt aufgebaut, dass ich mich den halben Tag frage, ob ich wirklich krank bin, den anderen Tag kann ich gar nichts (außer rumrennen/Putzen etc. bloß nicht stillsitzen oder liegen).

So, diese Maske für alle anderen ist irgendwie alles was ich habe, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, wann es mir das letzte mal gut ging, wann ich mich gefreut habe, bzw. ich weiß gar nicht wer ich bin und was ich will. Über meine Gefühle Bedürfnisse habe ich noch nie geredet.Ich konzentriere mich von früh bis spät darauf, so zu sein, wie andere mich haben wollen, so merkt keiner etwas.

Meine Frau ist total fertig wegen der Diagnose..... (habe ihr aber die ganze Internetseite gezeigt, für Info etc) sie will mir natürlich helfen.

Ich habe das Gefühl, jeden Tag wird es schlimmer und die Depressionen etc. sind eigentlich alles was ich bin bzw. war und habe Angst daran etwas zu ändern, muss es aber, sonst kommen wieder Gedanken für eine Lösung, die keine ist. jetzt gehe ich schnell auf senden, sonst lösche ich alles zum dritten mal!
Freiheit bedeutet nicht, tun zu können was ich will, sondern nicht tun zu müssen was ich nicht will!
tomroerich
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von tomroerich »

Hi Michael,

erst einmal: Willkommen und Gratulation zu deinem Entschluss, der "Dame in Schwarz" nun ins Auge zu sehen.
Nimm den Schritt als Anfang für ein besseres Leben. Ohne deine Mithilfe und dem Willen, etwas zu ändern geht ja gar nichts. Die Krankheit hat ihre Schrecken aber sie ist gut behandelbar!

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
lbunny
Beiträge: 2
Registriert: 4. Jul 2005, 20:24

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von lbunny »

hm, ich hab mal zu einem bekannten gesagt: ich kenne tausende von orten an denen ich gerne sterben ...aber keinen einzigen an dem ich leben möchte...

meinen tiefsten punkt in meinem leben habe ich seit 3,5 jahren hinter mir...
ich war abgemagert auf 44 kilo, war nicht mehr in der lage mich zu kämmen, ans telefon zu gehen, raus zu gehen (nur noch wenn unbedingt nötig), mit anderen menschen zu reden, meine tür blieb für jeden verschlossen...
ich hatte angst aufzuwachen, zu schlafen, und nicht zu schlafen...
ich konnte es nicht mehr aushalten zu sein..egal was ich war oder wo ich war , oder wie ich war....
ich habe drei kinder, dieser zustand dauerte ca 6 monate...nur mit sehr viel kraft schaffte ich es aufzustehen..meine kinder fertig zu machen...mich zu kämmen war dann aber schon zuviel..oder drauf zu schauen, was ich anhabe...
es viel allen auf...keiner hat was getan..und ich war schon zu schwach um was zu tun...
außer jeden tag gegen mich und für mich und die kinder zu kämpfen...

den anfang nahm es sicher gaaanz viele jahre zuvor..vielleicht schon als ich kind war...
es war abzusehen ...ich denke ich hab ads , war schon immer extrem sensibel ,aber auch unvorsichtig.

die trennung von meinem mann, diese ungerechtigkeiten, trotzdem: ich ging mit den drei kindern arbeiten und machte noch 2 std sport am tag...meine wohnung habe ich komplett renoviert, alleine...und dann 1 jahr nach der trennung brach alles über mir zusammen...

ich war gefangen in mir selbst, fand keinen weg mehr nach draußen...
eines tages schnitt ich mir meine ganze haut auf....(psychologische bedeutung der haut: grenze zu anderen menschen..und ich durchbrach damit diese ungesunde grenze)
auch wenn es ein krankhaftes verhalten war, so brachte es mir meine heilung..langsam aber immer schritt für schritt bekam ich immer mehr geregelt und sortiert...
ich gehe jetzt seit 2,5 jahren vollzeit arbeiten, stehe wieder mitten im leben..ich habe seither soviel verändert, meine einstellung...
bin super taff, wie mein freund immer sagt...
gehe zu elternsprechtagen, mache basteleien im kita mit..bin bei aufführungen...wir unternehmen ständig was mit den kindern, sind viel am rhein..fahren in den urlaub...und und und
ich erfülle alle meine pflichten und das mit stolz und auch sowas wie freude...gehe in mei ner arbeit auf, die beziehung zu meinem wunderbaren freund tut mir gut...

angst vor einem rückfall habe ich zur zeit nicht direkt, weil alles läuft und doch stimmt was nicht...irgendwas grummelt es in mir...latent ist diese angst auf jedenfall da..
eine falsche bewegung und vielleicht falle ich dann doch wieder....deswegen versuche ich mit aller gewalt auf dem weg zu bleiben...
wirke oft verbissen...da ich projekte leite
wird mir oft gesagt, man hätte richtigen respekt vor mir...ich denke weil ich alles extrem gut machen möchte...und ich sorge dafür, dass meine projekte sehr gute ergebnisse erzielen...dafür arbeite ich aber auch bis spät in die nacht, wenns sein muß...letzens hatte ich z.b. ne schwere mittelohrentzündung, schmerzen ohne ende..alles war voll eiter, blutblasen und auf dem linken ohr konnte ich nichts mehr hören...
ich bin zur arbeit gefahren und als nichts mehr ging...habe ich das projekt zu hause fertig gemacht um es termingerecht abliefern zu können.
in der pause fahre ich dann noch inliner...
wie lange kann sowas gut gehen...eine bekannte meinte letztens ...weißte?! du bekommst bestimmt bald einen herzinfakt....
es läuft alles...probleme meister ich mit links..und doch: diese angst zu versagen, etwas nicht hinzubekommen und zu staucheln...
Manu27
Beiträge: 83
Registriert: 9. Jul 2005, 15:19

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von Manu27 »

Hallo Thomas!

Bin erst seit heute im Forum aktiv und schreibe
deswegen erst jetzt.
Erstmal zu mir.Ich bin 27(werde im August 28)
und hatte letztes Jahr um die gleiche Zeit eine schwere deprissive Episode.Im Nachhinein habe ich festgestellt das dies nicht die erste war aber die anderen 2x hat man es nicht festgestellt.

Bei mir fing es so an,das ich das Gefühl hatte ständig schlafen zu müssen.Egal wie viel und wie lange ich geschlafen habe ich war immerzu müde.Dann bin ich in der Nacht vom 30.6.04 auf den 1.7.04 ,als ich nachts aufgestanden bin vor dem Bett kollapiert.Hatte ich vorher noch nie.Dabei habe ich mir den kleinen Zeh ausgekugelt,was allerdings nach einer Fehldiagnose meines Chefs(arbeite im Krankenhaus)erst eine Woche später festgestellt wurde.Das waren Schmerzen.Danke nochmal an den komissarischen Leiter meiner Abteilung.
Naja,auf jeden Fall kam extremer Schwindel und Durchfall dazu.Ich fühlte mich immer schlechter und nahm 8kg ab(bei 1.82m von 70 auf 64kg.Wurde daufhin von meinem damaligen Hausarzt insgesamt 4 Wo.Krankgeschrieben.
In der Zeit lag ich nur im Bett und alles war mir zu anstrengend.Habe in der Zeit etliche Fachärzte aufgesucht,die natürlich nichts gefunden haben.Irgendwann hab ich echt gedacht ich bilde mir alles nur ein.
Und ich habe natürlich auch die Diagnosen der Ärzte in Frage gestellt.Es ging mir hundeelend,ich dachte echt ich muß sterben und keiner kann mir helfen bzw.hält mich für eine Simulantin.
Nach diesen 4 Wochen war ich drei Wochen arbeiten.Frag nicht wie ich das geschafft habe.Danach hatte ich eine Woche Urlaub.Hatte 1 Woche in der sächsischen Schweiz gebucht.
Das war der furchtbarste Urlaub den ich je hatte.Habe glaub ich nix mehr gebacken bekommen.
An dem morgen als ich wieder hätte arbeiten müssen mußte ich mich schon bei dem gedanken daran übergeben.Habe dann auch bei der telefonische krankmeldung bei der Arbeit nette Komentare bekommen.Z.b.Ob ich überhaupt noch mal arbeiten kommen möchte oder das ich doch gleich sagen soll,das ich keine Lust mehr habe.Da war ich super sprachlos.
Muß eben noch ergänzen das ich Anfang August eine Wo.im KH lag um alles abchecken zu lassen(hat natürlich nix ergeben) und habe danach meinen Hausarzt gewechselt.Das war die beste entscheidung meines Lebens,denn er hat dann nachdem ich ihm alles erzählt habe sofort die Diagnose Depression gestellt(hat auch lange darunter gelitten und konnte sehr gut nachempfinden wie es mir ging)und hat dann auch angefangen mich mit Fluoxetin medikamentös zu behandeln.Habe dann zusätzlich noch eine Ärztin für Psychatrie aufgesucht.Das heißt ich habe mitte September mit AD angefangen.Leider haben die gar nix gebracht.Es ging mir immer schlechter.Hatte Panikattacken und Angstzustände und habe die Geduld meines Hausarztes in dieser Zeit sehr strapaziert.(Ich danke ihm jetzt immer noch für seine super Hilfe während dieser Zeit.Ist echt ein Schnucki).
Ende Oktober ging gar nix mehr.Habe mich dann dazu entschlossen mich in stationäre Behandlung zu begeben.War für mich die letzte Rettung.Wurde dort neu eingestellt und habe diverse Therapien mitgemacht.War dann also 10 Wochen auf einer Depressionsstation.Es war echt nicht leicht und es waren auch nicht,wie ich erst dachte nur alte Leute dort.Im Gegenteil der Schnitt war bei Mitte 30.
Ich hatte eine sehr gute Ärztin und Therapeutin,was natürlich sehr wichtig war.
Danke auch nochmal an Fr.Dr.Juncker.
Aber was noch viel wichtiger war,war der Kontakt mit gleichgesinnten,das heißt mit den Mitpatienten.Es haben sich echte Freundschaften aus dieser Zeit entwickelt und wir treffen uns alle 6-8 Wochen zu einem Stammtisch.
Bin Ende Januar 05 entlassen worden.Da ging es mir noch nicht so 100% gut aber wieder so das das Leben halbwegs lebenswert war.
Habe dann nach dem ich 5 Monate krankgeschrieben war wieder langsam angefangen zu arbeiten(Hamburger Modell 4 Wo.4 Std und 4 Wochen 6 Std. pro Tag).Kann ich nur empfehlen,wenn man so lange gefehlt hat.

Zur Zeit geht es mir wieder ganz gut.
Ich nehme immer noch Trevilor,konnte aber schon von 225mg auf 150mg runter reduzieren.
Klar gibt es mal gute und mal nicht so gute Tage.Aber das ist denke ich normal.Bin seid Ende März wieder Vollzeit am Arbeiten.Auch da gibt es aufs und abs.Aber im großen und ganzen kann ich nicht klagen.
Mache natürlich noch zusätzlich eine Verhaltenstherapie die mir auch helfen soll Sachen aus der Klinik zu vertiefen und andere Sachen bzw.Denkweise zu erlernen.

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick in meinen Krankheitsverlauf geben und wünsche dir das es dir bald wieder so gut geht wie mir.

Liebe Grüße Manu
FelixEstrella
Beiträge: 1
Registriert: 9. Jul 2005, 19:24

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an? II

Beitrag von FelixEstrella »

Bei mir fing es so mit 13 Jahren an. Ich war immer der Junge der ein der Clique, in der Schule oder auch so auf der Straße, sprüche bekam. verarscht wurde, abgezogen. von allen seiten. das ging jedentag so. immer und immer hefitger. selbst wenn ich weinent in der schule zusammen brach war es kein grund nicht weiterhin auf mir rumzuhacken. mich fertig zu machen. irgendwann schwan das selbstvertrauen dann total. selbst mord gedanken. halt alles was zu einer depression dazu gehört. jetzt bin ich 23 und werde zwar nicht mehr fertig gemacht, aber die depressionen sind geblieben. das macht das leben nicht einfach. konzentatrions schwierig keiten. bringt probleme in der beziehung mit sich. man traut sich nicht sonderlich viel. aber wem erzähle ich das. ihr wisst ja selber was abgeht. also auf das jubiläum von 10 jahren meiner depressionen
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