Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

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joy
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Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von joy »

Hallo ihr,

ich bin seit ca. 1 1/2 Jahren in einer Verhaltenstherapie. Komme auch ganz gut mit meinen Therapeuten zurecht. Aber wir haben in der ganzen Zeit noch nicht geschafft ein für mich erreichbares Therapieziel abzumachen.

Erst sollte es auf meinen Wunsch hin Aktivitätenaufbau sein. Aber dann hat sich herausgestellt, dass ich dafür noch nicht soweit bin. Ich bin sehr viel zu hause und wir reden ständig darüber, was ich mache und was in mir vorgeht, wenn ich zu hause bin.

Aber wo bleibt das Ziel, was ich anstreben soll ? Macht Therapie ohne festgesetztes Ziel überhaupt Sinn ?

Wie war es in eurer Therapie ?
Bitte schildert mir eure Erfahrunge.

Vielen Dank
Joy
bee
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von bee »

Hallo Joy,
ich mache seit knapp 2 Jahren Verhaltenstherapie und habe bisher meine Ziele auch nicht erreichen können, bzw. habe sie immer weiter nach unten korrigiert.

Trotzdem finde ich es sinnvoll, sich mit den Zielen auseinanderzusetzen und zu gucken, woran ich weiterarbeiten kann.

Aber grundsätzlich ist es für mich wichtig, dass ich in der jeweiligen Therapiestunde über das reden kann, was mich aktuell bewegt - und nicht, dass ich irgendeinen Plan erfüllen muss.
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joy
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von joy »

Aber was ist eine Therapie ?
Es kann doch nicht nur eine "Plauderstunde" sein. Irgend ein Ziel muss es doch geben, worauf man hinarbeitet. Ich will doch meine Depris loswerden.

Ich gehe jedesmal aus der Stunde und denke, ja und jetzt ? Was wird sich dadurch ändern ? Das Ziel fehlt mir !
bee
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von bee »

Hallo Joy,

auch in "Plauderstunden" können Sichtweisen verändert werden, können Verhaltensalternativen besprochen werden.

Ich denke heute über viele Dinge anders, als noch vor zwei Jahren.
Veränderungen vollziehen sich bei mir oft im Stillen, die kann ich nicht an einer bestimmten Therapiestunde festmachen.

Wenn du allerdings das Gefühl hast, du bist kein Stückchen weitergekommen, dann würde ich auch die Sinnfrage stellen.
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Sadness
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Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Sadness »

Hallo Joy,

na aus Deiner Depri rauszuwollen ist doch ein Ziel. Es müssen ja nicht immer so hohe, klar benennbare Ziele sein. Aber wenn Du an Depressionen leidest, wird es doch Bereiche geben in Deinem Leben oder an Dir, die dazu geführt haben, dass Du depressib wurdest, und die gilt es meiner Meinung nach, zunächst einmal herauszufinden und dann als Ziel die Veränderung dessen zu formulieren. Du schreibst, Du wolltest aktiver werden, sitzt viel zu Hause rum. Wenn man nicht genau weiß, wieso das so ist, was man denn überhaupt "draußen" gerne machen würde, denke ich, hat das Aktivitäten steigern auch keinen rechten Sinn. Was hält Dich davon ab, raus zu gehen, etwas aktives zu machen? Sind es Ängste oder woher könnte es kommen? Ich denke, das für Dich herauszufinden, mit dem Ziel, daran dann zu arbeiten könnte ein Ziel sein. Oder was meinst Du?

Es können auch ganz kleine Dinge sein, die Du Dir wünschst. Dinge, die Dir gut tun würden, die vielleicht jetzt noch nicht so sind und Dich depressiv werden lassen. Da könntest Du mal in Dich hinein horchen, was an kleinen, schrittchenweisen Wünschen/Zielen evtl. auftaucht. Ich finde das Aufstellen von Zielen auch wichtig für die Therapie. Mir hat das Struktur gegeben, was mich sehr erleichtert hat in der Therapie. Ob man das erreicht oder später auch wieder total umschmeißt ist zweitrangig. Aber sich damit auseinanderzusetzen ist schon wichtig. Ich bin mir sicher, Du findest was tief in Dir

Gruß
Sadness
joy
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von joy »

Hallo Ihr Lieben,

es ist schon richtig. Durch die Gespräche in der Therapie lernt man vieles anders zu sehen. Man lernt auch sich von negativen Gedanken zu lösen.

Ich habe durch meine Depressionen meine Aktivitäten "verlernt". Es geht nicht mehr und ich habe eine Sozialphobie entwickelt.

Mein Therapeut ist der Meinung, dass es bei mir im Kopf erst wieder rund laufen muss und der Körper und die Aktivität dann von alleine nachkommen.

Aber ich mache diese Therapie jetzt schon so lange. Und ich weiss leider nie wo es hinführen wird. Ich habe an der Sache nichts, was ich mit nach Hause nehmen kann. Nichts woran ich arbeiten kann. Ich bekomme keine Aufgaben.

Eine Therapie muss doch auch irgendwie in den Alltag übergehen. Die Therapie sollte mir doch auch klare Vorgaben machen, wie ich die Sache anzupacken habe. Das fehlt mir.

Joy
rilke
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von rilke »

Hallo Joy,

das was du beschreibst kommt mir irgendwie bekannt vor. Nicht zu wissen, anhand welchen roten Fadens man sich entlang hangelt, lässt mich auch kein Ziel erkennen. In einer Verhaltenstherapie muss es aber doch um Verhaltensänderungen gehen, so wäre jedenfalls mein Verständnis von Verhaltenstherapie. Und so habe ich es auch im letzten Jahr in einer psychosomatischen Klinik drei Monate lang gelernt. Wieder aus der Klinik zurückgekehrt erlebte ich bei meiner Therapeutin auch eher so Plauderstündchen. Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass mir allein Gespräche ohne klar definiertes Ziel nichts mehr bringen. Insbesondere, wenn ich schwere depressive Episoden habe (ist zur Zeit gerade so), reicht das überhaupt nicht. Ich habe mich daher schweren Herzens vor kurzem dazu entschlossen die Therapeutin zu wechseln, obwohl ich dadurch eine Wartezeit habe. Vielleicht wäre das bei dir auch zu überdenken. Oder du sprichst deinen Therapeuten einfach mal auf das Problem an?

Gruß Gika
______________________________

Zwei Dinge sind unendlich:

Das Universum

und die menschliche Dummheit.

Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

(Albert Einstein)
joy
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von joy »

Hallo Gika,

ja, der rote Faden fehlt. Das trifft genau zu. Der rote Faden, an dem ich mich auch nach der Therapiestunde noch festhalten kann. Ich will nicht behaupten, dass mir das Reden nicht guttut, aber was bringt es ? Ich habe bis jetzt gelernt, dass es bei mir so ist, dass ich nicht kann so wie ich gerne möchte. Zuviele Zwiespälte. Aber da wäre ich auch selber drauf gekommen. Ich brauche jemanden der mich "an die Hand nimmt" und mir zeigt wo es lang geht. Und das vermisse ich in der Therapie. Kann man das eigentlich von einer Therapie erwarten ? Habe ich da zuviel Erwartungen ?

Joy
Lichtsuche
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Registriert: 18. Mai 2005, 10:18

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Lichtsuche »

Liebe Claudia,

hm,... einfach so ein Gedanke. Geht es nicht darum zu lernen, sich selbst an die Hand zu nehmen? Vielleicht sehe ich das aber nur so, weil mich bislang nur "Äußeres" ziehen konnte, ich mich damit sehr abhängig gemacht habe von Umständen und Menschen.

LG
Lichtsuche
joy
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von joy »

Hallo,

ich weiss ich muss lernen mit meinem Leben selber zurrecht zu kommen. Aber ich brauche dringend jemanden der mich dahin unterstützt. In meinem jetztigem Zustand bin ich sehr alleine und auf mich gestellt. Keiner der mir wirklich hilft. Ich bin in die Therapie gegangen mit dem Gedanken diese Hilfe zu bekommen. Ich weiss, dass es ein langer, langer Weg ist. Aber ich finde nicht die Hilfe die ich brauche. Es bringt mir nichts nur zu reden, ich brauche jemanden der mich "in den Hintern tritt".
Ohne festes Ziel, wo ich hinarbeiten kann, sehe ich keinen Sinn in einer Therapie.

Liebe Grüsse
Joy
Bommel
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Registriert: 3. Apr 2005, 23:58

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Bommel »

Liebe Claudia,
leider kann man aus Deinen Zeilen noch nichts
so Genaues über Ursache und Auslöser aus Deiner Sicht erkennen, aber auch wenn ich nur
Angehörige eines an Depression Erkrankten bin, wollte ich Dir sagen, daß mich selbstgemachte Musik bisher noch immer aus
schwierigen Phasen herausgeholt hat.
Falls Du ein Instrument spielst, wäre das ja günstig. Wenn nicht, überleg Dir doch, vielleicht einmal, ob Du eins lernen möchtest. So ganz allein für Dich zu Hause.
Menschen mit einem reichen Gefühlsleben
haben fast immer ausdrucksstarken Zugang zur Musik. Musik kann entlasten, kann Sachen
herausbringen, die man in Worte nie fassen
würde. Na ja, war nur so eine Idee.
Außerdem hättest Du ein Ziel, oder?
Viele Grüße, Bommel
okapi
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Registriert: 9. Jun 2005, 02:58

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von okapi »

Hallo Claudia!

Daß Du nach 1 1/2 Jahren noch keinen Therapieerfolg hast, finde ich bedenklich. Gerade bei einer Verhaltenstherapie sollte es erheblich schneller gehen. Du machst ja keine Psychoanalyse und selbst dann...nach so langer Zeit! Ich weiß aus diversen Quellen, daß man bereits nach 10 Sitzungen eine erste Besserung spüren sollte. Wenn das nicht der Fall ist, solltest Du Dich fragen, ob der Therapeut der Richtige ist. Ich denke es ist nicht so leicht, den richtigen zu finden. Aber ich denke trotzdem, daß es wichtig ist, die Konsequenzen zu ziehen und weiterzusuchen, wenn man merkt, daß man auf der Stelle tritt. Es ist Deine wertvolle Zeit. Außerdem kannst Du problemlos bei anderen probatorische Stitzungen in Anspruch nehmen, während Du in Behandlung bist.

Angela
Pappel
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Registriert: 17. Jun 2005, 10:18

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Pappel »

Hmmm, ich denke, dass du so nichts erreichen wirst und auch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich noch Erfolge einstellen.
Ich habe selber viele solche Therapien hinter mir, die mir schlussendlich nichts gebracht haben. Sie kamen mir eher vor wie ´Kaffeekränzchen`.
Ich bin jetzt bei einer neuen Therapeutin, war erst zweimal da und habe das Gefühl, dass sich endlich was bewegt...
An deiner Stelle würde ich mal eine Liste machen mit den Dingen, die DU erreichen willst in der Therapie. Und diese Ziele (Deine Ziele) dann mit dem Therapeuten besprechen. Therapie ist oft so ein Dahinplätschern. Es geschieht zu wenig.
Aber Du kannst aktiv versuchen, dass zu ändern. Wenn der Therapeut nicht mitmacht, würde ich mir einen anderen suchen.
Ich wünsch Dir viel Glück!!
Die Pappel
zweifler
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Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von zweifler »

Hallo beisammen.

Also mein Therapeut hat mir, nachdem ich Kritik geäußert hatte den roten Faden nicht zu finden, folgendes gesagt:Sie überschätzen die Psychotherapie.Sie kann auf keinen Fall ihre Depression abbauen.Die Therapie kann aber dazu beitragen,dass sie ihre Depression besser verstehen.
Da bin mir vorgekommen als wäre ich in der falschen Veranstaltung.

liebe grüße:herbert
fish
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Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von fish »

Hallo Herbert,

das sagte dein Therapeut:
"...Die Therapie kann aber dazu beitragen,dass Sie ihre Depression besser verstehen."

Na, toll, wunderbar

Lass mich raten, der Therapeut, den du hast, ist ein Analytiker. Dieser Spruch ist fast haargenau der gleiche, den Woody Allen (ein bekennender Analyse-"Konsument" auf der Coach) über Analyse verbreitet. Ersetze nur das Wort "Depression" durch das wort "Neurose", dann hast du den Woody-Spruch.

Ich halte den Spruch durchaus für originell *im Film*, aber nur im zynischen Sinn witzig, aber nicht sehr hilfreich. Zudem stimmt er nicht immer.

Dringend die Therapie bei diesem zynischen Schwachmaten beenden und zu einer Beziehungstherapie oder echten Verhaltenstherapie mit gemeinsamer (!!!) Formulierung von Therapieziel und mehr Feinfühligkeit überwechseln.

Langsam regt mich eine gewisse Sorte Therapeuten immer mehr auf... ...nur net aufregen... *zu mir selber sag*

"Da bin mir vorgekommen als wäre ich in der falschen Veranstaltung."

Das kannst du laut sagen. Volle Unterstützung. Ich beglückwünsche dich zu deiner gut ausgebildeten Urteilskraft (keine Ironie, ernst). Die scheint manchen Depressiven aufgrund der Krankheit oder ihres Zustands manchmal krankheitsbedingt zu fehlen, dafür könne die jedoch nichts, es ist die Krankheit. Aber solche Therapeuten können was dafür, das auszunützen und einen Depressiven, der zudem wirklich raus will aus dem Ganzen, mit zynischen Sprüchen abzuspeisen.


bleib cool und wechsel

die Wanda
Sadness
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Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Sadness »

Also den Spruch von dem Therapeuten finde ich auch ziemlich daneben. Natürlich kann nicht die Therapie allein, geschweige denn der Therapeut die Depression heilen, aber es geht doch bitte nicht nur um's Verstehen. Therapie ist IMMER Hilfe zur Selbsthilfe. Man darf sicher nicht dahin gehen mit der Vorstellung, man "würde" geheilt. Das muss man schon selber bewerkstelligen, aber doch bitte mit Hilfe und Anregungen für den weiteren Weg. Klar hilft mir da auch, die Depression besser zu verstehen, aber wenn ich daraus nichts ableiten kann für mein Handeln bzw. was ich ändern muss, kann doch wohl was nicht stimmen.

Lieber Herbert, geh doch einfach mal im Rahmen einer probatorischen Sitzung zu einem anderen Therapeuten (einem Verhaltenstherapeuten). Das kann sehr hilfreich sein, allein schon zum Vergleich. Da es Dich doch selber wurmt, wie es läuft, sollte das doch genügend Antrieb sein. Dafür sind die Stunden echt zu wertvoll! Irgendwann sagt die Kasse, es ist Schluss, ob Du weitergekommen bist oder nicht!!! Und dann ist's zu spät!

Gruß
Sadness
gelberosen
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Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von gelberosen »

Hallo Herbert,

ich kann mich den Worten von Wanda und Sadness nur anschließen. Wäre es so, daß man mit Therapie die Depression nur verstehen, aber nicht abbauen könnte, dann wäre Psychotherapie bei niemandem hilfreich. Und auch die Krankenkassen würden bei niemandem Psychotherapie bezahlen. Daran kannst du schon sehen, daß dein Therapeut wohl sehr daneben liegt. Deshalb würde ich dir nur zu einem Wechsel raten.

Übrigens, ich hatte zu Beginn der Therapie nur ein Ziel: Mir soll es endlich besser gehen. Konkreter konnte ich es damals nicht sagen, und mußte auch nicht. Das ganze differenzierter zu sehen, ergab sich mit der Zeit.

Liebe Grüße
die Besserung
Diomee
Beiträge: 43
Registriert: 10. Jun 2005, 15:19

Re: Bis heute noch kein Therapieziel - Macht Therapie dann überhaupt Sinn ?

Beitrag von Diomee »

hallo zusammen,

erst mal zu herbert:

wenn dein therapeut sowas sagt, dann bist du definitiv in der falschen veranstaltung!!!
man geht ja gerade dahin, um seine depressionen zu überwinden... der therapeut scheint mir ehrlich gesagt schon ziemlich demotiviert - wenn er schon selber nicht mehr daran glaubt menschen wirklich helfen zu können.
also - sehe ich gar nicht so - therapie hilft depressionen zu überwinden (und nicht nur zu verstehen, das schafft man schliesslich auch wenn man ein gutes buch darüber liesst). zumindest sollte sie diesen anspruch haben und vor allem sollte der therapeut diesen anspruch an sich selbst haben!

zu joy,
du erwartest auf keinen fall zu viel von deiner therapie - ziele zu haben und an ihnen zu arbeiten ist ganz normal in der verhaltenstherapie. ich war ein jahr da (schon länger her) und hatte vor kurzem noch ein erstgespräch mit einer zweiten therapeutin. die ziele wurden beides mal in den ersten paar stunden besprochen
"was erhoffen/erwarten sie von dieser therapie?"
"was möchten sie gerne ändern?"
"was haben sie aus ihrer letzten vt mitgenommen?".

ist also wirklich normal, ziele zu haben.
würde mich dem vorschlag von pappel anschliessen, deine ziele für dich zu definieren und sie dem therapeuten mitzuteilen. ist natürlich schon schade, dass das überhaupt von dir ausgehen muss. eigentlich sollte er dich ja "ans händchen" nehmen und führen und nicht du ihn... na ja...

generell zu vt - ist meiner ansicht nach schon die am stärksten "problem-lösungs" orientierte therapie. plaudern ohne roten faden kenne ich auch eher aus der analyse (war auch mal bei einer analytikerin).

so, genug geschreiben.
kann auch gerne noch mal konkret beschreiben, was ich in meiner vt gemacht und was ich gelernt habe - wenn s jemanden interessiert.

lieben gruss
d
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