Endogene oder exogene Depressionen?

Waltraud

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Waltraud »

Liebe Waltraut Ich finde Dich super!!!!! Und so treffend was du da so schreibst! Waltrau d
Gerhard
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Gerhard »

Lieber Micha, Liebe Waltraut(d), Ihr habt den Punkt ziemlich gut getroffen! Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber irgendwie hilft es, jemanden in der Welt zu haben, der genau im gleichen Schlamassel steckt. Wieder habe ich das Gefühl, daß alles was Ihr sagt, auch von mir kommen könnte. Alter und Zeit und Raum scheinen dabei völlig unerheblich zu sein. Nur mal so beiläufig erwähnt: ich will hier niemandem auf die Nerven gehen. Wenn Euch mein Gestammel irgendwann zuviel wird, vergesst es einfach. Ich denke manchmal, ich darf Euch eigentlich nicht schreiben, denn erstens habt Ihr schon Probleme genug und braucht nicht meine auch noch und zweitens möchte ich Euch nicht als Mülleimer für meine Gedanken oder als Kummerkasten mißbrauchen. Deshalb nochmal: offen und ehrlich, sagt mir einfach, wenn´s zu nervig wird, ok? Ich habe auch schon meine Erfahrungen mit Ärzten und Therapeuten hinter mir und dabei festgestellt, daß diese Leute auch nur mit Wasser kochen, nach Schema F vorgehen, keine echte Hilfe sind. Aber vielleicht habe ich bislang nur noch nicht den richtigen gefunden. Heute Nacht habe ich überlegt, was soll bleiben wie es ist in meinem Leben, was soll sich ändern? - Sofort taucht die Frage auf: was kann ich überhaupt ändern, was kann ich beeinflussen und was nicht? Aber ich lasse das jetzt hier mal bewußt weg. Ich mache mich jetzt (noch) nicht klein und unbedeutend, sondern ich tue mal so, als könnte ich die Welt aus den Angeln heben und mein Schicksal in meine Hände nehmen, mit Verstand und Energie diese trübsinnigen Gedanken und Gefühle ausmerzen und auf Dauer vertreiben. Fangen wir mit dem einfacheren Teil an: was soll bleiben, wie es ist? - Die spontane, gefühlgsteuerte, dinosaurierhafte Antwort aus meinem Kleinhirn sagt ohne zu zögern: NICHTS. Alles einreißen, keinen Stein auf dem anderen lassen, ein neues Leben, ein neues Gesicht. Vielleicht fangen wir doch damit an, was sich ändern soll...... Das fängt an mit dem Job, mit dem Stuhl auf dem ich seit 15 Jahren mehr oder weniger erfolgreich sitze. Ein einziges Debakel, ein Zeichen für die grausame Vorstellung, die ich in meinem Leben abliefere. Die Welt ist so riesig, die Möglichkeiten sind so zahlreich und ich klebe mit meinem Hintern hier fest und die Jahre verstreichen ungenutzt. Deshalb: ÄNDERN. Meine Ehe. Seit 11 Jahren verheiratet mit einer Frau, die ich nicht wirklich verdiene. Voller Mut und Tatendrang, Neugier und Kraft, mit Augen, die von weitem leuchten, einem Lachen, daß ansteckt und einem durchtrainierten Körper, der sich vor halb so alten - Verzeihung: reifen - nicht verstecken braucht, mit einem Verstand, der alles erfaßt, was er erfassen will, der sich nicht mehr Bange machen läßt von der Welt da draußen und ihren Fallgruben, der Möglichkeiten auslotet und Aktionspläne entwirft. Ein Mensch, an dem ich hänge,wie an niemandem sonst. Mittlerweile so einnehmend, daß ich ihr die Luft zum atmen nehme, daß ich eifersüchtig kontrollierend um sie herumschleiche, um Anzeichen von Untreue festzustellen, wo es gar nichts aber auch überhaupt nichts festzustellen gibt. Ich ziehe sie mit runter und das hat sie weiß Gott nicht verdient. Die Männer, mit denen sie sich umgibt, alle jung und dynamisch, optimistisch und energiegeladen. Ich bleibe blaß gegenüber ihnen, ich leide darunter, sie bei ihnen zu wissen, ich rechne stündlich damit, daß sie die Fronten wechselt, ich weiß, daß manche davon ihr sehr viel bedeuten, ich komme gegen die Rivalen nicht mehr an. Deshalb: ÄNDERN. Mich selbst. Kurzen Prozess? - Nicht wirklich. Auch wenn sich seit kurzem Gedanken einschleichen, die ein Leben lang undenkbar waren (SO WIE BEI DIR!!). Der Mann in meinem Spiegel ist eine hohle Maske. Reduziert auf Eifersucht, Neid, falsche Gefühle, Schauspielerei. Ein Berg von Komplexen, die sich selber nähren, die wachsen und wachsen und alles andere verschlingen. Was bleibt noch übrig von mir? Was kann ich noch von mir erwarten? Was können meine Frau, die Kinder, Freunde und Kollegen noch mit mir anfangen? Was tue ich hier überhaupt noch. "Etwas besseres als den Tod findest Du überall." Das mag schon sein. Aber vielleicht bin ich schon längst tot und weiß es nur noch nicht.... Deshalb: ÄNDERN. Jetzt aber weg mit Euch Gespenstern, jetzt laßt mal diese schwache, wimmernde Stimme sprechen, die tapfer verkündet, was alles bleiben soll wie es ist und die einstmals so stark war wie Löwengebrüll! Der Job? - Abwechslungsreich und verantwortungsvoll, mit wunderbaren Kollegen, viel Spaß, humanen Arbeitszeiten, kurzen Wegen und der Gewissheit, einen ordentlichen Schatz an Erfahrung zur Erledigung der Aufgaben nutzen zu können. Große Vorteile in heutiger Zeit. Deshalb: BEHALTEN. Die Partnerin/Freundin/Frau/Geliebte - viele Namen für dasselbe Wesen, seit vielen Jahren an meiner Seite und ich an ihrer. Zwei wundervoll anstrengende Kinder, ein intaktes Umfeld und alle Chancen für ein erfülltes, glückliches Leben. Mit der nötigen Portion Selbstbewußtsein und einem Schuß Lebensmut und Energie ein Traumpaar. Deshalb: BEHALTEN. Soll ich mich selbst auch behalten? - Warum denn nicht?! Ich bin gesund und munter, fühle mich auch mit Ende dreißig noch recht gut in Form, habe Ideen, Träume, Pläne, Wünsche, Ziele und alle Fähigkeiten, sie zu erreichen. Mein Verstand reicht aus, um mich am Leben zu erhalten und noch ein wenig weiter über den Horizont zu sehen. ER SOLLTE DOCH AUCH DAFÜR REICHEN, DIESES ARCHAISCHE KLEINHIRN IN SEINE SCHRANKEN ZU WEISEN! Komm Großhirn, zeigs ihm! - Rivalen? Was ist das? Mein Leben gehört mir und da pfuscht mir keiner dazwischen. Und wenn ich stark und groß bin, regelt sich alles wie von selbst. Das sind so ungefähr die beiden Seiten der Medaille. Und das Verhältnis, das früher viellleicht 1:1000 war (von tausend Tagen war ich einen Tag depressiv) kehrt sich jetzt um zu 1000:1. Warum nur? Was brauche ich, um den Spieß wieder umzudrehen? Vielleicht: 1.Selbstbewußtsein und Vertrauen in meine eigenen Stärken 2.Ein Gefühl von Rückhalt und Gemeinsamkeit mit meiner Partnerin 3.Verläßlichkeiten, Fundamente, auf denen ich mich ausruhen kann, im Job, in der Ehe, bei meinen Freunden 4.Die Fähigkeit, alleine lebensfähig zu sein, Ziele anzusteuern, mich selbst für mich in den Mittelpunkt zu rücken. Denn nur aus eigener Stärke heraus kann ich mich, könnt Ihr Euch wieder akzeptieren. Nur wenn wir mit uns im klaren sind, werden wir wieder am Leben, am echten Leben da draußen teilnehmen dürfen. Es klingt so einfach...... Geht es Euch auch so, daß Ihr in einer Gruppe steht und das Gefühl habt, alle anderen sind bunt und Ihr seid schwarz/weiß, blaß, durchsichti
g, nicht wirklich wahrnehmbar? Ich frage mich, woher das kommt. Eines meiner fünf Einsame-Insel-Bücher ist "Franny und Zooey" von J. D. Salinger. Kennt Ihr es? Ein schmales Bändchen, schon ein paar Jahre alt aber voller innerer Kraft. Ich halte mich für einen Gefühls-Magersüchtigen. So wie man diesen Leuten nicht vermitteln kann, daß sie schon viel zu dünn sind und sie sich dennoch fett fühlen, kann man mir tausend mal sagen, daß ich liebenswert und wichtig bin - ich sehe in den Spiegel und sehe einen blassen Versager, den niemand wirklich braucht. Das ist nicht mein Tag heute. Sorry für die destruktiven Gedanken. Gregory
Micha Gatzke
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Micha Gatzke »

von der Form her ein Gedicht, aber inhaltlich ziemlich ambivalent 2 Seelen wohnen ach in meiner Brust, wie in jedem Reicht die Kraft sollte man den Mut haben Dinge zu aendern, die man aendern kann. Man sollte aber auch Kraft aufbringen, Dinge zu lassen, die man nicht aendern kann. Vor allem sollte man die Weisheit besitzen, das eine vom anderen zu unterscheiden!Will nicht moralisieren, Du bist klug genug, aber was du jetzt nicht machen darfst, wichtige Entscheidungen treffen- und mit verlaub- alles was Du beschreibst ist wichtig! Was nuetzt es Dir, wenn ich sage die Dinge sind nicht so, wie du sie siehst, unsere Wahrnehmung ist empfindlich gestört. Es gibt Dinge die Dir 100%ig gelingen, mach sie und wenn du sie 3 mal hintereinander machst, Du machst sie für Dich. Ich kann zum beispiel im moment nur gerade auslaufen, vielleicht kann ich das aber besonders schnell- also laufe ich eben gerade aus, unser tag ist kurvenreich genug! Noch mal zurück zum anfang Deines Gedichtes: Arztbesuch hat unbedingt was mit Vertrauen zu tun, in dem Moment wo man die Klinke drückt, sollte man dies haben oder die Tür sollte zu bleiben. man gibt sozusagen einen Vertrauensvorschuss und Erfahrungen haben die Therapeuten vor allem mit uns, darauf sollten wir setzen und zwar konsequent GrussMicha
Waltraud

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Waltraud »

Hallo Gregory Hab dir schon mal geschrieben, wegen deiner Idee einen Roman zu schreiben oder so ähnlich. Doch ich glaub du hast das nicht gelesen, oder? Ich würde mich gerne austauschen über Themen, die ich im Deutschkurs (für Studienberecht.Lehrgang) behandeln soll. Vielleicht kommst du ja auf andere Gedanken naja bin nicht sicher. Thema: Randgruppen, Fmilie, Streß und Bildung. Ich soll darüber meine Gedanken und Informationen niederschreiben. Waltraud
waltraut
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von waltraut »

Hallo Gregory, jedes Wort in deiner Analyse gilt auch für mich,und auch bei mir schwankt es zwischen 1:1000 und 1000:1 ständig hin und her. Das trostlos neben einer bunten Gruppe stehen und nicht dazugehören,kenne ich besonders gut. Aber in einem Punkt muß ich dir widersprechen: ich glaube nicht,daß wir uns erst aus einer Position der Stärke heraus akzeptieren dürfen!!!Gerade nicht!!,sondern so wie wir sind,mit allen Ecken,Kanten,Schwächen,Stärken,Hoffnungen und Träumen...Wer soll es denn sonst tun,wenn wir es schon nicht können??? Das was du da als Voraussetzungen beschreibst,sind ganz hohe langfristige Ziele,an deren Erreichung alle Menschen (!) nur annähernd herankommen werden Und von wegen "Gefühlsmagersüchtiger". Da lies doch einfach mal deine bisherigen Beiträge... Darf ich dir zu Weihnachten und als Motto für den kommenden Jahreswechsel einen Spruch mitgeben,den ich mir mal von irgendwo notiert habe: Lange Zeit wartete ich darauf,daß endlich mein wirkliches Leben beginnen möge. Stets stellte sich mir jedoch irgendein Hindernis in den Weg. Etwas mußte erst überwunden werden,irgendein ungelöstes Problem...Danach würde mein Leben beginnen. Schließlich gelangte ich zu der Erkenntnis,daß diese Hindernisse mein Leben waren. Wenn du jetzt das Wort Hindernis noch gleichsetzt mit den Widerständen,die aus unserem Inneren kommen,dann stimmt es auch. Frohe Weihnachten und frohe Umkehrung! Waltraut
waltraut
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von waltraut »

Lieber gregory, jedes Wort deiner Analyse ist mir aus der Seele gesprochen. Auch das Hin und Her zwischen 1000:1 und 1:1000 kenn ich gut. Und dieses Gefühl,neben einer bunten Gruppe zu stehen,nicht dazu zu gehören,grau,häßlich und unbedeutend zu sein. Aber in einem Punkt muß ich dir heftig widersprechen. Nicht auf Grund unserer Stärken dürfen wir uns akzeptieren!!! Nein,ganz und gar nicht - mit allen Schwächen,mit den Ecken und Kanten,mit verlorenen Hoffnungen und noch bestehenden Träumen,so wie wir sind,so müssen (dürfen!) wir uns annehmen. Wer soll es denn sonst tun,wenn wir es schon nicht wollen!!Darf unser Partner uns nur lieben,wenn wir gut drauf sind? Liebst du die Menschen nur,wenn sie stark sind?? Und von wegen "Gefühlsmagersüchtiger" - lies doch einfach mal deine Beitäge hier im Forum... Darf ich dir zu Weihnachten und zum Jahreswechsel etwas mitgeben,was ich irgendwo mal abgeschrieben habe? "Lange Zeit wartete ich darauf,daß endlich mein wirkliches Leben beginnen möge. Stets stellte sich mir jedoch irgendein Hindernis in den Weg. Etwas mußte erst überwunden werden,irgendein ungelöstes Problem... Danach würde mein Leben beginnen. Schließlich gelangte ich zu der Erkenntnis,daß diese Hindernisse mein Leben waren." Und wenn du nun das Wort Hindernis mit Widerständen in unserem Inneren gleichsetzt,dann stimmt es auch. Frohe Weihnachten und frohe Umkehrung! Waltraut
waltraut
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von waltraut »

Sorry,ich dachte,das erste mal hätte nicht geklappt...
W.

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von W. »

Mich würde interessieren was der Unterschied zwischen endogener oder exogener Depression sind.
Thomas

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Thomas »

Hallo Waltrau d (Steyr11) , endogen heißt soviel wie "von innen her" und exogen "von außen her". Als endogen werden Depr. bezeichnet, für die sich kein äußerer Anlass feststellen lässt, sie werden als organischer Fehler betrachtet, während exogene als Reaktion auf äußere Ereignisse gesehen werden (schwere Kindheit, einschneidende Verlusterlebnisse o.ä). Diese Unterscheidung ist umstritten, sie setzt nämlich eine klare Körper/Geist-Trennung voraus- eine Ansicht, der ich mich z.B. nicht anschließen würde. Lieber Gruß Thomas
W.

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von W. »

Hallo Thomas. Bin auch deiner Meinung. Mein Arzt hat zu mir gesagt, daß meine Depressionen nichts mit psychischen Problemen unbedingt zu tun haben müssen. Was ich aber bezweifle. Er hat mir auch nie geraten weiter Unterstützung wie ... weiß gar nicht was, zu suchen. Werde bald meinen Namen ändern. Irgendwie steh ich nicht zu meiner (einer) Depression. Bei euch schon aber nicht in meinem Umfeld!!! Aber ich glaub so mancher von euch wird mich auch so erkennen. Ich hoffe es. Egal wie ich heiße. Ich möchte hier schreiben, lesen und endlich verstanden werden!!!!!!! Ich weiß ich bin ziemlich "extrem" vielleicht, aber ich will endlich nicht mehr so oft "spielen" müssen wegen meiner Gefühle!!!!!! Waltrau d
Gerhard
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Gerhard »

Hallo Waltraud & Waltraut (wie soll ich Euch auseinanderhalten *grübel*)! Danke für Eure Gedanken! Ja das ist was dran mit dem selbst akzeptieren auch in schwachen Zeiten. Muß ich irgendwie noch üben. Aber étz ers´ma liebe Weihnachtsgrüße an Euch und an alle, die dieses Forum mit Leben füllen! - LEBEN, JAP!!!! Ich hatte den wohl kältesten Heilig Abend meines Lebens (falls das jemanden interessiert). Und damit meine ich nicht die Außentemperaturen. Gegen die kann man sich ja warm anziehen. Zwiebelschalentechnik, immer noch ein weiterer Pulli drüber, bis es warm wird. Aber wie mach ich das, wenns von innen her gefriert? Heiße Umschläge fürs Herz - wo kriegt man die? In der Sauna? Meine Frau und ich hatten nach einer dieser endlosen Dreh-Dich-Im-Kreis-Diskussionen über "laß Dich nicht hängen" und "liebst Du mich noch" zuletzt die Einsicht, daß wohl jeder von uns einen anderen Partner braucht. Einen, der besser paßt, in den jeweiligen Welten zuhause ist, sich nicht so furchtbar verbiegen muß, um Ansprüchen gerecht zu werden. Körperliche Nähe wird immer seltener und ich bin am verhungern. Mag sein, daß Zärtlichkeiten und Sex nicht an erster Stelle stehen sollen oder müssen - aber ohne kann ich nicht leben. Ist nun mal so. Micha spricht mir da aus der Seele. Und ohne krieg ich es auch nicht hin, meinerseits Zugeständnisse zu machen bzw. mich für eine Belebung der Partnerschaft einzusetzen. Andersrum kann Anja Körperkontakt nicht ab, wenn alles andere nicht stimmt. Ein echter Teufelskreis und es ist noch nicht sicher, wer zuerst einlenkt oder vor die Hunde geht. Ist das eine funktionierende Ehe? Ist das Glück, Zufriedenheit, das Gefühl von Zusammenhalt, Vertrauen, Wertschätzung, der gemeinsame Blick nach vorne, der Traum vom Hand-in-Hand in die Zukunft gehen, bis daß der Tod uns.... na Ihr wisst schon. Gestern Kindergottesdienst mit Krippenspiel, anschließend Bescherung. Unsere Wohnung sieht aus wie die Filiale des örtlichen Spielzeughändlers. Für mich gabs eine CD ("Breach" von den Wallflowers), ein Buch ("Saturns Schatten" - eine echte Empfehlung an Euch!), eine lederne Organizer-Mappe, einen selbstgemachten Weltraum-Comic (von Jonas), eine Bild aus Zweigen, Nußschalen und Moos (von Lea), eine digitale Personenwaage (zusammen mit Anja) und jede Menge Süßigkeiten (damit die Waage was zu tun hat). Leas Highlight war ein Barbiepferd und Jonas werkelt begeistert mit einem Elektronik-Baukasten rum, bastelt dauernd irgendwelche Temperaturfühler und Wasserstandsalarmanlagen. Wisst Ihr, ich glaube manchmal ich bin im falschen Leben. Ich möchte eigenltich ein ganz anderes haben, mehr auf mich zugeschnitten, mit meinen Träumen und Sehnsüchten. Das Gefühl der Fremdbestimmtheit ist ganz enorm die letzten Wochen und Monate. Gleichzeitig spüre ich auch eine Zunahme der Abhängigkeit von Anjas Zuneigung, die ich eigentlich nicht möchte (die Abhängigkeit!). Im Gegenteil, ich möcht zur Not auch ohne auskommen können. Mein Selbstwertgefühl ist völlig zusammengebrochen und ich frage mich ab und zu, wie meine Frau ausgerechnet auf mich als ihren Partner gekommen ist. Ich bin es weiß Gott nicht wert. Und ich wünschte, sie würde sich darüber klar werden, ob sie mit mir weitermachen möchte oder nicht. Dieser Schwebezustand macht mich echt fertig. Zwischendurch drücke ich mich in Singlebörsen rum, in der Hoffnung, von irgendwoher einen aufmunternden Augenaufschlag zu kriegen (zuletzt auf www.szon.de). Bin dann aber regelmäßig zu feige, tatsächlich mal jemanden konkret anzusprechen. Das Leben ist eine Baustelle - nach wie vor. Das alte Jahr wird aufhören und das neue beginnen. Die Erde wird sich völlig unbeeindruckt weiterdrehen - und nichts, aber auch gar nichts wird sich ändern. Auf ein Neues. Ist sowieso egal. Rutscht gut rüber ins neue Jahr, Ihr Lieben. Und bleibt bei mir, wenn es dunkel wird. LG ** Gregory @ Waltraud: das mit dem Roman könnten wir versuchen. Aber das ist nichts für dieses Forum, sollten wir per Mehl machen, wenn Du magst!
waltraut
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von waltraut »

Lieber Gregory, es tut mir leid,daß Weihnachten so schlimm war. Bei der Aufzählung der Geschenke hatte ich das Gefühl,daß dich das angewidert hat? Hast du mit deiner Frau schon mal über eine Paartherapie nachgedacht? Euer Dialog scheint sehr festgefahren. Das mit dem anderen Leben kenne ich gut,aber hier ist das Leben. Du kannst dich nicht wegwünschen oder mit einem Zauberstab in einem anderen Leben sein. Aber was du aus dem machst,was da vor dir liegt,das ist ganz allein deine Entscheidung.Es sind eben nicht die großen Dinge,die ein Leben ausmachen,sondern die kleinen alltäglichen. Versuche sie für dich zu entdecken,die Träume,die Schönheiten,die Gefühle jetzt und hier lebendig zu sein. Was sind deine Träume? Kannst du nicht anfangen,den einen oder anderen wahr zu machen? Du schreibst so großartig,kannst du da nicht draus machen? Kennst du deine Kinder? Weißt du etwas von ihren Träumen? Weißt du,was ich problematisch finde - wenn du,obwohl du mit allen Fasern an deiner Frau hängst,dich anderweitig orientieren willst.Das kann nicht gut gehen. Alles Gute für dich, Waltraut
panda56
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von panda56 »

hallo gregory, ich kann dich gut verstehen. bei uns war es nicht anders. mein sohn und meine tochter (18/21) haben nur kleinigkeiten zu weihnachten bekommen. aber der heiligabend war für mich sehr schwer. meine tochter schlug dann vor karten zu spielen. es war zwar schwer für mich mich zu konzentrieren, aber ich wollte sie auch nicht enttäuschen. das ist zum beispiel wieder so ein punkt, das hätte ich liebver gelassen. denn ich fühlte mich gar nicht gut dabei und wäre am liebsten weggelaufen. ich habe wieder das getan was andere wollten, nicht das was ich gerne gemacht hätte. so geht es immer wieder, weil ich einfach nicht die kraft habe mich da durchzusetzen, es ist schwer für mich, jemandem etwas auszuschlagen, denn der andere mächte da gerne. was ich möchte stelle ich immer wieder ganz hinten an. hauptsache die anderen sind glücklich. da es für mich kein glück und keine freude gibt, noch nicht einmal tränen, ich kann nicht weinen, obwohl ich es gerne möchte aber es geht einfach nicht.ich weiß auch nicht wie ich aus diesem sumpf wieder herauskommen soll.ich habe mich schon aufgegeben und glaube nicht das es sich jemals ändern wird. es war für mich von geburt an so. die älteste, immer rücksicht nehmen, keinen ärger machen, bloß nicht auffallen, immer in der ecke hocken, damit dich keiner sieht.warum ??? wie soll es weitergehen ???? für mich möchte ich die uhr 20 jahre zurückdrehen und dann mit den erfahrungen von heute noch einmal erleben. ich glaube i ch würde einiges anders machen. geht aber nicht!!!!!
Gerhard
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Gerhard »

Hallo Waltraud, hallo Tulpe, danke für Eure Worte. Ist doch komisch - da denkt man, man sitzt alleine in einem kleinen Ruderboot mitten auf dem Meer, der Seegang ist ruhig und am Horizont geht die Sonne langsam unter, das Alleinsein wird übermächtig und niemand weit und breit zu sehen. Und dann kramt man diese kleine Trillerpfeife aus der Tasche - Ihr wißt schon, die mit der kleinen schwarzen Plastikkugel drin, damit´s auch schön trillert - und man hält sichdas Ding an die Lippen und bläst ganz zaghaft rein, ohne die kleinste Hoffnung, gehört zu werden, einfach als lebenserhaltender Reflex . . . und siehe da: da kommt ein Echo zurück und noch eins, und noch eins! Und plötzlich sieht man all die anderen kleinen Ruderboote um sich herum, genauso einsam und verzweifelt mit genau denselben Probelemen und Ängsten und mit einem Mal wird es wärmer und heller. Definitiv. Ich paddel mal zu Euch rüber :-). Waltraut das mit der anderweitigen Orientierung ist nicht so weit her. Wie gesagt, ich traue mich in letzteer Konsequenz sowieso nicht. Es geht auch nicht um einen neuen Partner (dem würde ich genauso auf die Nerven gehen und jede halbwegs "normale" Frau mit genügend Grips würde ich an den nächsten Baum hängen und was soll ich sagen - ich würde mich wohl noch dafür bedanken). Ich suche nach Zuneigung, Bestätigung, REAKTION auf mich. Ich möchte spüren, daß ich nicht aus Luft bestehe und alle und alles durch mich hindurch gehen. So gesehen ist dieses Forum eine feine Sachen. Da gibt es tatsächlich Leute - Du wirst es nicht glauben - die diese Ansammlungen von Buchstaben entziffern können und WOLLLEN, die ich von mir gebe, wow!! Das LEben ist jetzt. Weiß ich. Aber es ist außerhalb von mir. Da geht es mir wie Dir, Tulpe: Unauffälligkeit ist eine Zier. Ich könte kotzen. Und wenn ich dann beschließe, mal richtig anzuecken, Profil zu zeigen, eine Meinung zu haben - entschuldige ich mich spätestens zwei Minuten später dafür, mal einen Wimpernschlag lang ich selbst gewesen zu sein. Du fragst wie es weitergehen soll. Ich weiß es nicht. Aber es wird weitergehen, da bin ich sicher. Und wir bleiben am Ball - wäre doch gelacht. Dieses Leben - hab ich mal gelesen - ist keine Generalprobe! Es ist die Aufführung! Live, echt, ohne Playback und doppelten Boden. Und ich bin kein Anhänger irgendwelcher Wiedergeburtstheorien. CARPE DIEM fällt mir da ein. Und dieser Tag, der gerade vergangen ist, ist wieder ein ungenutzter gewesen. Liebe Grüße Gregory
inka
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von inka »

nee - stimmt nicht. denn ich habe deine zeilen gelesen und sie haben mir gut getan in meinem kleinen winzigen ruderboot das heute mal wieder beinahe untergegangen wäre und die haifische warten schon...aber ich ruder noch ein bißchen weiter :-) inka
Monika 44

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Monika 44 »

Hallo Inka, lange haben wir uns nicht geschrieben....Weihnachten gut überstanden? Mir gehts viel besser....und Dir? Würde mich über Antwort freuen! Gruss MOMO
inka
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von inka »

hi momo, ja- wie es geht? --- es geht, zumindest ging es mir schon viel viel schlechter...weihnachten war ganz in ordnung, ich hab ja sogar im chor gesungen in der christmette. und ich versuche gerade wieder ein bißchen selbstbewußtsein aufzubauen.--- manchmal gelingt es sogar... inka
Monika 44

Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von Monika 44 »

Hallo Inka, ja auch mir gehts jetzt nicht schon so das ich völlig happy bin, aber es geht bergauf...und alleine für dieses Grfühl bin ich dankbar! Freut mich auch für Dich, liebe Inka und hoffe mal wieder was zu hören(lesen) MOMO
marc
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von marc »

Hallo "Inka" , freue mich sehr , daß es auch Dir wieder deutlich besser geht...,hat sich also doch "gelohnt",bei Deinem erst so müde machenden Medi ,zu bleiben!?! Lasse Dich von Deinem "Hausarzt" nur nicht verunsichern! Mein Weihnachtsfest war erträglich...,mehr konnte und wollte ich auch gar nicht erwarten...,doch nun kommt noch eine "Mega-Sylvesterparty" , auf der ca.70 Gäste sind und für mich leider "Anwesenheitspflicht" herrscht , auf mich zu ! Ich weiß wirklich noch nicht , wie ich das mit meiner "SP" durchstehen soll...da werden wohl einige "Benzos" nötig sein , um einen "Fluchtreflex" zu unterdrücken...,und dann noch das Prob mit dem Alkohol...,nach vielen "Benzos" bin ich doch schon von 2 Gläsern Sekt total "breit" und dann kommen vermutlich diese "anterograden Amnesien"...,na ich werde berichten , wie es gelaufen ist (wenn ich mich erinnern kann)*g* ! Viele Grüße und einen guten "Rutsch" wünscht Marc
inka
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von inka »

lieber marc, silvesterparty mit 70 leuten? und benzos und alkohol und sp? das klingt nach horror... und- so wie ich das aus der ferne sehe, tust du dir nichts gutes damit. und selbstbetäubung nur um es durchzustehen? mach das nicht ! warum mußt du da denn hin? wem tust du damit etwas gutes? und wen verletzt du wenn du hingehst-wen verletzt du wenn du nicht hingehst? irgendwie tut mir das schon beim lesen weh was du vorhast (wahrscheinlich, weil ich das verhalten so gut von mir selber kenne...aber nicht mehr so praktizieren will). ich weiß selber noch nicht, was ich silvester mache. ich weiß nur eins. ich werde nur das tun, was mir guttut (wenn ich herausfinde was das ist :-) denn das ist ja auch nicht immer ganz einfach). liebe grüße inka
marc
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Endogene oder exogene Depressionen?

Beitrag von marc »

Danke für Deine "mitfühlenden" Worte Inka , aber zu dieser "Fete" muss ich wirklich...,meine Eltern feiern gleichzeitig ihren "Vorruhestand" und ihren 35sten Hochzeitstag...,des weiteren sind da viele Leute , die mir ggf. einen "Job" vermitteln können...,diese Geldknappheit geht mir auch auf den "Zeiger" und ich hoffe , daß mir ein "Job" auch "gut tut"(gegen die Einsamkeit) ! Da Du das "Verhalten"/die Möglichkeiten selber kennst , brauche ich sonst auch nichts zu schreiben...,werde mir nur einen "Palm" mitnehmen , um die Gesprächsinhalte , die ggf. wichtig sind , nicht zu vergessen(Amnesie-Prob)! Wenn Du solche "Situationen" künftig meiden willst , so ist das auch richtig...,normalerweise "vermeide" ich auch , denn es ist auch mit viel Medis sehr anstrengend , so lange eine "Maske" zu tragen ! Wünsche Dir , daß Du einen ruhigen Abend verlebst und findest , was Dir "gut" tut .
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