Endlosschleife : Untätigkeit !?

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neurotica
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Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von neurotica »

Was das depremiert sein angeht kann ich mich garnicht beklagen. Bin seit geraumer Zeit in Therapie und habe viel über mich gelern, hab schon einiges in meinem Denken und Handeln umgekehrt.

Aber was mich zur Zeit zum Haare ausreißen, Zähneknirschen und zum Verzweifeln bringt, ist das ich immer und immer und immer wieder in derbst ausgiebige Phasen das Zurückziehen, Verkriechens und v.a. in Untätigkeit verfalle. Das ist wirklich eine Endlosschleife - wie ein Stehauf-Männchen, dass zwar durchaus immer wieder aufsteht, aber eben auch immer wieder ümfällt. Gerade wenn es mir ein wenig besser geht, ich positiver denke und dann endlich mal dabei bin mir Aktivitäten zu suchen, die mir gut tun - dann kippe ich plötzlich wieder um, lasse alles sausen,jeder neue Ansatzt entgleitet mir wieder und ich liege lethargisch hier rum. Bis ich dann wieder aufstehe, um nochmal bei NULL anzufangen, bis ich wieder umkippe usw..

Kennt das jemand?

Wenn ich doch wenigsten etwas neu angefangenes halten könnte, damit ich nach dem Umkippen noch was in der Hand hätte. - Aber nein, es gibt immer wieder Tage, an denen ich bevorzugt im Bett liege, niemanden anrufe, die Wohnung vermüllen lasse, nichts tue, oftmals nicht einmal zur Therapie gehe..

Gräßlich. Wie geht ihr mit sowas um?
Wirklich
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit

Beitrag von Wirklich »

Hallo

bei mir ist es das Schneckenhaus. Ich komme raus, wenn ich mit der Enge in meines Hauses nicht mehr klar komme. Ich offenbare mich nicht, mir fehlte die Erkenntnis, aber die Sonne scheint mir die Kraft zu geben, die mir sonst fehlt. Eben, wie eine Schnecke, langsam. So wie jetzt, durch andere.

Wirklich
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Neurotica,

genau. Mir geht's nicht anders. Ich wüßte um vieles, das mir gut täte, aber ich zieh's nicht durch, es geht vielleicht ein paar Tage und dann, als wäre etwas in mir, das mir selbst schaden, mich selbst sabotieren wolle.

Außer Vorsätzen nichts gewesen. Fehlt einfach die Kraft dazu?

Liebe Grüße
Lichtsuche
neurotica
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit

Beitrag von neurotica »

Hallo ihr zwei!

Danke für die Antwort...

@Lichtsuche: Genau das... Mir komt es immer vor als betreibe ich da so eine Art negative Selbstmanupulation - nur nichts aufblühen lassen, was dann später eine Blume sein könnte. Und an Ideen mangelt es mir ja wirklich nicht. Im Gegenteil - im Ausdenken von Dingen, die sein KÖNNTEN ( würde ich sie nur mal tun) bin ich eine ganz Große. Beim Umsetzen haperts dann aber enorm...

@Wirklich: Ja, schneckenhaus passt wohl auch gut.Vor allem weil man ebenso empfindlich ist wie diese Biester: eine kleine negative Berührung von außen und schon zieht man sich in sich zusammen
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Ihr beiden,

das kann man ja auch "Normalen" nicht erklären. Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich dieses selbst schädigen tue, damit ich mir nicht was einbilde.

Wäre ich schlank, warum sollte mich dann nicht auch jemand attraktiv finden. Und wenn mich dann doch niemand attraktiv findet? Dann besser dick und wenigstens wissen warum: selbst schuld.

Wenn ich aufschreibe, was sonst nur durch meinen Kopf spukt ... was ist das verknüddelt und verdreht.

Liebe Grüße an Euch
Lichtsuche
Kullertraenchen
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Kullertraenchen »

Hallo Neurotica,

sorry, ich habe deinen Thread jetzt erst gesehen, wo ich meinen abgeschickt habe. MIr geht es genau wie dir. Kannst ja mal meinen Thread lesen. Hätte ich deinen eher gesehen, hätte ich erst gar keinen neuen aufgemacht. Tut mir leid!

Kullertraenchen
neurotica
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von neurotica »

Hey Lichtsuche!


Mein persönliches Thema dabei ist "Wie verhindere ich meinen Erfolg?" - Do it yorself-Kursus zur Selbstschädigung!!! Als dürfte ich da beruflich, gedanklich und zufriedenheitstechnisch nicht über die armseligen Mangelzustände meines Elternhauses hinauswachsen.Ich- zufriedener und erfolgreicher werden als der Rest der Familie?!?? - OOh nein, das hieße ja Ausgegrenzt werden und Neid erdulden. Dann mir mal lieber massenhaft Stolpersteine in den Weg legen und mich selbst nach unten drücken (= lateinisch: depressere o.s.ä.!?). Bloß nicht darüber hinaus wachsen.
Über mir schwebt eine Grenzlinie, bis dahin darf ich glücklich sein , Miniatur-Erfolge verbuchen und vielleicht sogar ein wenig beliebt sein. Aber darüber hinaus ist alles "verboten", gefährlich.

Was du da beschreibst (warum auch attraktiv sein?!...usw.) kommt mir bekannt vor. Als hätte man verfluchte Angst davor, was passieren könnte, wenn man doch zu hoch hinaus wüchse. Ikarus lässt grüßen...

Und anderen erzählen von wegen selbstdestruktiv und sich selber hindern, sich ein Bein stellen und sich selbst Steine in den Weg zu legen um nicht zuweit voran zu kommen... - Da ernte ich meist nur Stirnrunzeln und eine oberflächliche Antwort a lá :"Na dann hör doch damit auf!" - Nun ja, das versuche ich ja, aber die Windungen der eigenen Psyche sind meist etwas zu kompliziert um sie von jetzt auf gleich umzuschalten. - I keep on working, so what?


Grüße, neurotica

P.s. Habe gerade gesehen, dass du einen Beitrag zum Thema Dystymia hast. Kenne nur den diagnostischen Unterschied zur Depression- wie würdest du den Unterschied im Erleben beschreiben??
einsamerwolf
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von einsamerwolf »

hallo neurotica

hast Du es schon mal versucht erst ganz kleine Aktivitäten zu unternehmen? Vielleicht wäre das ja eine Idee.
gruss
wolfi
Tod wo ist dein Stachel


Hölle wo ist dein Sieg


habe Dich berührt


habe Dich gespürt


habe Dich gesehn


will aber...


nicht mit Dir gehn


Wolfi
neurotica
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von neurotica »

Hallo ihr!!!

@ Wolfi :
Danke für den Tip,das hört sich recht gut an. Bislang stürmen meine Vorstellungen meist immer gleich voran und ich will dann ungeduldig immer gleich schon alles, komm aber garnicht so schnell hinterher.
Werde aber mal versuchen meine Denkerei da im Zaum zu halten. Vielleicht kann ich mich da irgendwie austricksen und dann wirklich Stück für Stück ganz klein beginnen.
Hat das bei Dir Funktioniert? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

@Kullertränchen:
Macht doch nix! hab dir schon "bei Dir" geschrieben..

Gruß an alle
Neurotica
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Neurotica ,

manchmal können es auch tatsächlich kleinere Geschehnisse sein, die in mir "Ist doch egal" und "Wozu eigentlich?" mit anstoßen können. Kommt eine erhöhte Empfindsamkeit dazu?

Wenn ich mir so meine Wünsche anschaue: ich wünschte es wäre eine Zeit lang ein Erwachsener um mich herum, der um meinen Zustand weiß, und nur einfach mithilft. Kein Antreiber sondern jemand der mir hilft, dass ich konsequent etwas für mich tue. Ich finde ja auch immer Ausreden, was ich tun muß. Wie z.B. Sport in einer Gruppe machen, wenn dann irgendetwas für die Schule meines Sohnes anfällt. Mir das quasi frei halten, damit ich nicht in Bedrängnis komme oder real erfahre, ich gebe schon wieder etwas für nicht mich auf. Dann erst gar nicht, als würde es dann weniger schwer fallen.

Bei anderen Dingen wieder anders. Hab zuletzt mal zwei Tage nicht geraucht, ich bin dann so nervös und gereizt, zum aus der Haut fahren.

Dysthemie: ich empfind mich nicht als schwer depressiv. Ich komme meinen Rollen und Funktionen nach, wenn auch oft lustlos. Ich pflege auch ein paar Kontakte. Am schlechtesten geht's mir, wenn ich alleine bin. Ich hab keine Suizid-Gedanken, aber Gedanken wie, alles zusammenkrachen lassen zu wollen. Mich nervt jeder Brief im Briefkasten, lediglich die gelben öffne ich, Mahnbescheide. Ich muss mich regelrecht hinquälen ein paar Überweisungen fertig zu machen. Die BfA schreibt mich auch schon zum dritten Mal an will irgendwelche Info, ich hab schon gar keine Lust das zu lesen und mich mit etwas zu befassen, wonach ich nicht verlangt habe. Dieser Kleinkram ist mir zu viel. Ansonsten pflege ich meine Wohnung, mich, meinen Sohn, hab im Büro drei verschiedene Projekte zu betreuen, da hängt vermutlich zu viel dran, als dass ich mich da hängen lasse. Ich würde mir manchmal am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und sagen "Ich bin nicht da, ich bin auch nicht zuständig." Ich mache keine Steuererklärung, wenn ich an den Aufwand denke, geht mir auch die Galle über. Irgendwo ist da ein "nicht mehr wollen", aber leben schon nur möglichst anders.

Uff.

Liebe Grüße
Lichtsuche
neurotica
Beiträge: 8
Registriert: 20. Mai 2005, 12:35

Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von neurotica »

hallo Lichtsuche,

na da musste ich ja eben doch mal zynisch schmulzeln - habe mir nämlich selbt mittlerweile einen extra Karton angelegt fur die ungeöffneten Briefe... Tut doch immer wieder gut zu sehen, dass man nich die Einzige ist mit so verquerten Verhaltensweisen.
Bist du in Therapie? (Was und seit wann?)
Ich selbst bin jetzt so etwa seit 4- 5 Jahren am "an mir arbeiten", davon jetzt schon seit 3 jahren Psychoanalyse. - Anstrengend... Man lernt dazu, aber es läuft auch oft recht schleppend.
nun gut, Kampf der Antriebslosigkeit - werde jetzt mal das Forum verlassen und versuchen noch irgendwie aktiv zu werden. Wenn ich mich den ganzen Tag hängen lasse wird alles nur noch schlimmer. Und ich habe keine Lust mehr mich dem Ganzen kampflos zu ergeben.
Bis demnächst!!
steppenwolf1

Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Lichtblick, neurotica und anderen,

lese auch schon eine Weile in diesem Thread mit und wollte dann doch mal meinen Senf dazu geben (müßt Ihn ja nicht lesen .

Das mit den Briefen kenn ich in sofern, dass ich es herauszögere, bis ich dann die Mahnbescheide bekomme - irgendwann mache ich sie dann doch auf (bis auf die Kontoauszüge - die stapeln sich immer noch).

Ich schreibe nicht so gern über meine komischen Verhaltensweisen und hab bisher auch nicht in der Therapie darüber gesprochen, weil ich mich auch wahnsinnig schäme.

>> Ansonsten pflege ich meine Wohnung, mich,
Das liegt bei mir bisweilen im Argen

>> hab im Büro drei verschiedene Projekte zu betreuen
Auf Arbeit versuche ich auch nichts hängen zu lassen, kommt aber leider auch vor, dass ich mich einfach nicht darauf konzentrieren kann (will ?) - stattdessen schreibe ich hier einen Beitrag. In stressigen Zeiten versuche ich die vertane Zeit krampfhaft aufzuholen, auch zu Hause (was die Leute im Büro nicht wissen) ... doch das endet meist nach einer Weile im tiefen Loch (dann kommen mir schon S.Gedanken - glaube auch dann eine höhere Unfallneigung zu haben) ... na ja, egal.

>> Ich muss mich regelrecht hinquälen ein paar Überweisungen fertig zu machen
Kann ich auch nachvollziehen. Mittels Online-Banking bekomme ich es dann doch meist bis zur zweiten Mahnung hin.

Aber was macht es alles so schwierig ?? Welche Ansätze habt Ihr, um den Alltag besser in den Griff zu bekommen ?

viele Grüße, steppenwolf
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Neurotica,

Was bist Du ordentlich! Nur ein Karton? Wenn ich mich dann mal endlich an die Papierberge begebe, such ich überall erst mal Häufchen zusammen. Denn werschwinden - aus der Sicht - müssen die schon, sonst nehm ich wahr, was ich müßte ... aus den Augen, aus dem Sinn? Nicht wirklich. Sobald der erste gelbe Brief dann kommt, werden die Haufen zusammengetragen und endlich schon mal des Briefumschlags entledigt und die Briefe herausgefischt als erledigt, die ich dann mit dem gelben Brief endlich erledige.

Wenn ich das sonst jemandem erzählte, der könnte es nicht fassen, welches Geld ich so durch den Kamin jage. Verstand sagt dazu: "Du gewinnst nix, im Gegenteil, Überweisung schreiben ist Überweisung schreiben, ob direkt oder erst - auch noch teurer - mit dem gelben Brief. Der Aufwand ist der gleiche." Befinden sagt dazu "Es ist so was von egal." Diese Gleichgültigkeit ...

Liebe Grüße
Lichtsuche
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Hallo Steppenwolf,

glaub mir, ich wage es auch erst hier über mein Verhalten zu schreiben ... ich hab auch noch keine Lösung für dieses Phänomen.

Ich weiß nur auch, dass ich erst gar keine Hilfe suchen muss, wenn ich mich darstelle wie sonst auch und meine Probleme verheimliche.

Es sind Symptome, ja und dafür will ich jemanden, der etwas davon versteht. Bin ich einfach nur erschöpft und ausgelaugt oder, was ist dieses Leid an sich selbst.

Und es tut auch einfach mal gut, statt schief angeguckt oder nicht verstanden zu werden, zu erfahren, andere schlingern ebenso herum. Wieder andere hier sind so herumgeschlingert und können von Fortschritten berichten.

Es läßt mich Hoffnung schöpfen für mich.

Liebe Grüße
Lichtsuche
searcher
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von searcher »

Hallo Neurotica, Lichtsuche, hallo alle anderen

nicht können wollen....irgendwie spricht mir das aus der Seele. Mir geht es wie euch. Mich gucken 1000 Sachen an die erledigt werden müssen, mein Perfektionismus treibt mich (im Kopf) an: TU ES; TU ES....jedoch kommt mein Körper in seiner Lethargie (schwere rez.Depressionen/Somatof.Störungen/
Panikstörungen) einfach nicht dagegen an. Das gibt eine höllische Mischung aus TU ES und ES GEHT NICHT. Dies widerum schmerzt so das sämtliche, evtl. noch vorhandene Energie in Wutatacken umgesetzt werden, natürlich zielgerichtet gegen mich, den Verursacher.

Das Ende vom Lied ist die totale Erschöpfung und das von morgens bis abends und das ohne irgendetwas "geleistet" zu haben.

Es nervt mich einfach ein Leben führen zu müssen das nur noch daraus besteht im Bett/Couch zu liegen und mit den täglich mehrfach auftretenden Angst/Panikatacken umgehen zu müssen.

Das wird eine Endlosschleife der Untätigkeit

Mit traurigem Gruß

Basic Searcher
Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Guten Morgen Basic,

vermutlich müssen wir uns alle in Geduld üben. Mir kam vorhin: wie soll das, was sich über Jahre zur gegenwärtigen Symptomatik zusammenentwickelt hat von heute auf morgen verschwinden?

Bist Du in Therapie? Medikamente? Seit wann?

Liebe Grüße
Lichtsuche
Olga
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Registriert: 4. Mai 2005, 10:35

Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Olga »

Hallo alle zusammen,

ich kann zu diesem Thema nicht besonders spannendes hinzufügen......ich atme grad ganz tief durch und "freu" mich, weil es tatsächlich noch andere gibt, denen es so geht wie mir! "juchz"
Hier eine kleine Geschichte zum Thema "wie ich mir erfolgreich selbst im Wege stehen kann":
Nach dem Abi hab ich eine Lehre als Buchhändlerin angefangen und mein Chef legte sehr viel Wert darauf, daß die Kunden freundlich bedient werden. Das ist ja auch wichtig, nur, daß ich dabei nie gelächelt habe und mein Chef sagte zu mir, ich soll doch bitte freundlich gucken aber das ging nicht! Ich konnte nicht lächeln!!!! Ich hab das dann mal einer Bekannten erzählt und die hat gesagt "aber was ist denn daran so schwer?!?" Ja, daran ist gar nix schwer, ich habs auch versucht, aber dann kam ich mir vor wie ein schmieriger Kaffefahrten-Verkäufer und hab es wieder sein gelassen.
Wisst Ihr, was ich meine?
Na, jedenfalls bin ich da nach drei Monaten wieder rausgeflogen, auch wegen dem fehlenden Lächeln, und hab studiert und das war gut so im Nachhinein.
Das ist jetzt keine dramatische Geschichte, ich weiß.
Aber das geht mir oft so. Die Formulierung, daß man nur bis zu einer gewissen Grenze erfolgreich und glücklich sein darf, die trifft es hundertprozentig.
Lest doch mal Paul Watzlawiks "Anleitung zum Unglücklichsein", da stehen unsere Geschichten drin.

Wahrscheinlich wären wir DIE Überflieger schlechthin, wir trauen uns nur nicht, besser zu sein als der Rest weil wir niemanden in die Ecke drängen wollen? Weil wir wissen, wie es ist, im Schatten zu stehen? Wollen wir darum nicht strahlen wie die Sonne und stellen wir darum unser Licht unter den Scheffel?
Hm......darf man solche Fragen stellen oder ist man dann schon eingebildet?
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Liebe Olga,

sein Licht unter den Scheffel stellen? Das kann es nicht sein. Aber was ist mein Licht?

Bin noch auf der Suche, wie mein Name hier sagt.

Mir fällt dazu etwas anderes ein. Ich hab als Kind und Jugendliche viel gemalt. Irgendwann hieß es, ich hätte Talent. Was dann geschah? Ich dachte, um davon leben zu können, muß anderen gefallen, was ich male. Von heute auf morgen, hab ich das Malen bleiben lassen.

Es war etwas gewesen, das ich einfach aus Lust an Farben getan habe ohne weiteren Sinn und Zweck. Talent zu haben würde bedeuten, mein Talent über Anerkennung unter Beweis stellen zu müssen, wenn mein Steckenpferd meine Berufung sein sollte. Nein, kein Zwang gut sein zu müssen nach Kriterien, die andere ansetzen, kein Zwang anderer Leuts Geschmack treffen zu müssen. Mich nie mehr frei und unbefangen und unbedacht dem Malen hingeben zu können.

Liebe Grüße
Lichtsuche
Olga
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Olga »

Hallo Lichtsuche,

genau DAS ist es!
Wenn uns einer auf die Schulter klopft und uns lobt, dann richtet uns das nicht auf, nein, wir kriegen Angst. Oje, war das nicht vielleicht nur Zufall, diese hervorragende Leistung, für die man uns lobt? Sind wir überhaupt in der Lage, beim nächsten mal wieder so gut zu sein? Und wenn nicht, wie lange dauert es, bis wir enttarnt sind? Bis alle merken, daß wir gar nicht gut sind sondern nur einmal ein glückliches Händchen hatten?

Und Lichtsuche, hast Du schonmal in ein lachendes Kindergesicht geguckt? Ist das nicht ein Strahlen? So ehrlich und unverfälscht und klar! Das hat jeder Mensch und ....wie kann man das beschreiben.....wenn die Fenster dreckig sind, kommt kein Licht mehr durch, vielleicht ist es das, mit der Zeit, mir der Depression....
Ach, ich weiß auch nicht, wie ichs formulieren soll.
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

Lichtsuche
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Re: Endlosschleife : Untätigkeit !?

Beitrag von Lichtsuche »

Liebe Olga,

brauchst nicht nach besserer Formulierung ringen, ich spüre Deine Worte, sie klingen in mir.

Ich verrate Dir noch etwas. Mein Sohn hat mich zuletzt dazu gebracht zu malen und Typisch folgender Verlauf: Sohn "Mama, bitte mal doch, Du kannst so gut malen" (meine Mutter hat eine Sammlung meiner Jugendwerke) und ich "Ich kann überhaupt nicht gut malen, nur Phantasie nichts Konkretes." Sohn "Das ist doch egal, Deine Bilder sind schön." Ich spürte, dass ich ihn enttäuschen würde, wenn ich nicht mit ihm male ... und ... ich hab gemalt wie früher. Farben genommen, die riefen "Jetzt nimm mich", Spaß einfach mit meinem Sohn zu malen, ... es ist nur wie bei allem, es kommt dann wieder zum Erliegen. Sind das erste Ansätze?

Liebe Grüße
Lichtsuche
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