keine Chance gesund zu werden?

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Depressiva
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keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Depressiva »

Hallo,

Ich bin es wieder mal. Bei mir hat sich immer noch nichts geändert. Inzwischen glaubt man natürlich, dass ich gesund bin, weil ich ja angeblich nur eine depressive Verstimmung hatte. Ich finde ja auch nicht, dass ich eine schwere Depression habe, aber gesund bin ich genau so wenig. Jedesmal wenn Jemand davon redet, bekomme ich Angst und mir wird sogar etwas schlecht, weil ich denke, dass mir dann überhaupt nicht geholfen wird, wenn man denkt, dass ich gesund wäre. Aber wahrscheinlich denkt ihr das ja auch, oder?

Das letzte, was meine Mutter tun würde, wäre mit mir zu einem Psychiater zu fahren und allein würde ich mich nie trauen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist natürlich auch keine Lösung, besonders jetzt nicht, ich bekomme garantiert keine Hilfe mehr. Es gibt also keinen Ausweg. Im Moment habe ich keine Selbstmordgedanken, aber es könnte sein, dass es mir irgendwann wieder ganz schlecht geht.

Was soll ich denn blos machen?
Xavro
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Xavro »

Hallo Matthias,

schwingt da im Augenblick ein wenig Selbstmitleid mit? Wär jedenfalls nicht ungewöhnlich.

Wegen einer "depressiven Verstimmung" landet man nicht in einer Psychiatrie, schon gar nicht mehrfach. Da muss also zwangsläufig mehr hinter stecken. Die Frage aufzuwerfen, ob du nun krank bist oder nicht, ist also absurd. Man könnte aber darüber nachdenken, was jemanden dazu bewegt, so eine Behauptung aufzustellen.

Was ist eigentlich aus der Geschichte mit dem Jugendamt geworden? Und hast du inzwischen Kontakt mit irgendeiner der Institutionen aufgenommen, die wir dir in deinem allerersten Diskussionsbeitrag aufgeführt hatten?

Es ist zwar unfair, aber von alleine kommt die Hilfe nicht zu dir. Du musst sie dir holen. Mit diesem Dilemma bist du nicht alleine, das geht uns allen so.

Wie wäre es, wenn du dir einen kleinen Plan aufstellst, um deine Ängste in den Griff zu bekommen. Dazu musst du dir natürlich erst einmal klar werden, wovor du eigentlich Angst hast und dieser Angst musst du dich dann stellen. Warum z.B. traust du dich nicht zum Psychologen. Wo fängt die Angst an?

Du kannst natürlich auch im Internet recherchieren, was Ängste angeht und von anderen Betroffenen lernen, was hilft. Sicher wird es auch die ein oder andere Institution geben, an die du dich erst einmal schriftlich oder telefonisch wenden kannst. Möglichkeiten gibt es viele. Allerdings bist Du es, der sie auch ergreifen muss. Das kann dir keiner abnehmen.

Gruß
Xavro
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Depressiva
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Depressiva »

Hallo Xavro,

Die Behauptung, dass ich gesund wäre, kam von meiner ehemaligen Ärztin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich nehme an, dass sie das nur gemacht hat, damit das Jugendamt etwas unternehmen kann, weil ich nicht in Schule gehe, weil es mir dort noch schlechter geht.
(Bei kranken Kindern und Jugendlichen darf das Jugendamt ja fast nichts machen)
Zuvor hat die Ärztin ja eben gesagt, dass es nicht geht, weil ich nicht gesund bin.

Ich habe etwas über einer besonderen Form der Depression gelesen, der dysthymen Störung. Das ist eine Form der Depression, die über mehrere Jahre ununterbrochen andauern kann und wenn man den Schweregrad nach den Symptomen (nicht nach dem Empfinden beurteilt), ist es nur eine depressive Verstimmung.
Das trifft eigentlich alles auf mich zu, weil ich schon ca. 10 Jahre (!) depressiv bin und bei mir eben nur die Diagnose "depressive Verstimmung" gestellt wurde. Auserdem kann die Depression auch stärker werden und ich habe ja glaube ich auch schon geschrieben, dass mir es schon ein paar mal extrem schlecht ging. Ich bin natürlich nur ein Laie, aber ich glaube schon, dass ich diese Form der Depression habe.

Es sieht jetzt so aus, dass meine Mutter mit mir wahrscheinlich doch zu einem Psychiater geht, das hat sich heute erst ergeben. Was ist aber wenn der auch sagt, dass ich gesund wäre?
Xavro
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Xavro »

Hallo Matthias,

es besteht kein Grund zu befürchten, dass der Psychiater der Meinung sein wird, du wärst nicht krank. Das wurde ja schon mehrfach festgestellt und die letzte Ärztin hat - deiner Vermutung nach - das Gegenteil nur aus taktischen Gründen behauptet.

Ob du nun tatsächlich an einer Depression leidest, kann ich natürlich nicht beurteilen. Möglicherweise steckt da ja auch eine Persönlichkeitsstörung hinter. Auf jeden Fall stellst du eine ganze Menge an, um die Aufmerksamkeit auf dich und dein Befinden zu lenken. Das ist ungewöhnlich. Auch in der Beziehung zu deiner Mutter scheint einiges nicht in Ordnung zu sein. Dazu deine Ängste und das notorische Verweigern der Schule. Irgend etwas scheint da also zu sein, frei nach dem Motto "wo Rauch ist, ist auch Feuer.

Die Frage ist also weniger, ob dein Problem anerkannt wird, sondern, ob du bereit dazu bist, mit anderen zusammen zu arbeiten, um es zu lösen.

Gruß
Xavro
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Depressiva
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Depressiva »

Hallo Xavro,
Du hast geschrieben:

"Die Frage ist also weniger, ob dein Problem anerkannt wird, sondern, ob du bereit dazu bist, mit anderen zusammen zu arbeiten, um es zu lösen."


Diese "schlauen" Sätze machen mich ehrlich gesagt etwas wütend.

Meiner Meinung nach wird mir nicht geholfen, wenn mein Problem nicht anerkannt wird. Auserdem traue ich mich ja fast gar nicht, mit fremden Menschen zu reden.

Du kannst du das Denken ja nicht nur ganz den Fachleuten (Ärzten) überlassen (so kommt es mir zumindest etwas vor).
Bei mir wurde ja schlieslich schon mal die Diagnose "depressive Verstimmung" gestellt und ich habe ja glaube ich auch schon mal gesagt, dass meine Stimmung (immer noch)(krankhaft) schlecht ist. (Oder glaubst du mir etwa nicht?)

Aber ist ja eigentlich alles egal, ich habe leider feststellen müssen, dass dieses Forum für mich kaum Nutzen hat (eher im Gegenteil), deswegen wird das wohl mein letzter Beitrag sein.
Xavro
Beiträge: 807
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Xavro »

Hallo Matthias,

es ist völlig uninteressant ob ich dir glaube, dass du krank bist, oder nicht. Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass deine Probleme nicht anerkannt werden.

Für mich sieht es eher so aus, als würde dir dein Unterbewusstsein da einen Streich spielen, indem es jeden Versuch dir zu helfen vereitelt. Auf Helfer scheinst du sehr allergisch zu reagieren. Ich schätze mal aus Angst vor der Nähe und der daraus resultierenden Gefahr verletzt zu werden. Das ist natürlich ein Dilemma. Einerseits möchtest du, dass man dir hilft, andererseits kannst du das nicht zulassen. Ein Dilemma, das vielen hier im Forum bekannt sein wird.

Diese unterbewussten Reaktionen kannst du nur durchbrechen, indem du sie bewusst ignorierst. Bist du bereit dazu?

Aus diesem Zusammenhang heraus ist mir auch die Zurückweisung des Forums völlig verständlich. Letzlich spiegelt sich darin nur das übliche Verhaltensmuster.

Gruß
Xavro
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Tinalesekatze
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Re: keine Chance gesund zu werden?

Beitrag von Tinalesekatze »

Hallo Matthias,
wir wissen doch oft selbst nicht, was wir denken oder glauben sollen, wie sollen uns dann andere sofort richtig einschätzen können?

Ich glaube nicht, dass Du deshalb so verbittert sein musst. Enttäuscht sicherlich, das bin ich auch, wenn ich mich vor Leuten, von denen ich mir wünsche, dass sie mich ernstnehmen, rechtfertigen muss (oder meine es tun zu müssen).

Ich glaube, dass wir da manchmal einiges zu empfindlich sehen - das sage ich Dir jetzt, aber wahrscheinlich reagiere ich im nächsten Gespräch, beim nächsten Termin, wieder genauso wie Du auch. Ich möchte ernstgenommen werden, darauf meine ich einen Anspruch zu haben und jeder kleine Hinweis auf Skepsis oder nicht-so-ernst-nehmen ist sträflich.
Doch damit tun wir uns leider selbst weh.

Bleib doch hier im Forum - nicht jeder Tag ist wie der andere - was heute so klang, klingt morgen wieder anders.

Gruß, Tina
Meine Träume heute, sind Erinnerungen an gestern und Hoffnungen auf morgen.
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