Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

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sunblume
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Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

Hallo,

ich muss mich mal an Euch wenden, weil ich ziemlich ratlos bin und nicht mehr weiter weiß.

Aber erst einmal zu mir und meiner Vorgeschichte, vielleicht kennt mich ja schon jemand aus dem Thread „Endlich“ von zerbrochene_Seele.

Vor einer Woche hat sich alles verändert.
Bis zu diesem einen Tag litt ich unter starken Depressionen und das schon seit vielen Jahren. Ich war in Kliniken und in verschiedenen Therapien. Und dann dieser Tag. Dieser 24.04.05, an dem ein guter Bekannter auf so tragische Weise starb. In meinem Bekanntenkreis und Familienkreis sind schon viele verstorben, aber dieses Mal ist es anders. Seit dem Tag bin ich total von der Rolle. Ich bin unkonzentriert, mein SVV ist stärker geworden, mein Essverhalten hat sich extrem verschlechtert und ich habe richtige heftige Angstattacken bekommen. Am Tag geht das, aber sobald es Abend wird, kommen sie mit aller Macht. Ich sehe die Menschen nur noch als lebende Tote. Ich kann es nicht beschreiben, wie es sich anfühlt. Es ist einfach schrecklich. Habe Angst Menschen zu begegnen. Jetzt bin ich froh, dass ich keine Freunde, keine Kinder und keinen Partner habe. Wenn ich nicht aus dem Haus gehen müßte um zu arbeiten, würde ich mich zu Hause einschließen. ICH HABE RICHTIG ANGST.

Bis zu diesem Tag ging es mir schon nicht gut und ich wollte mir helfen lassen, durch einen erneuten Klinikaufenthalt und ich hatte mir endlich Ziele und Pläne gemacht, doch nun ist alles anders.

Nicht nur dieser tragische Todesfall und diese Ängste, es sind noch in meiner engen kleinen Familie Probleme aufgetreten, die es mir jetzt unmöglich machen. Ich muss arbeiten gehen, da mein Bruder arbeitslos und finanziell total am Boden ist. Ich übernehme jetzt schon Rechnungen für ihn, weil er sie nicht mehr bezahlen kann. Dabei wollte ich den Job kündigen, weil er mich kaputt macht.

Ich weiß nicht mehr weiter.
Ich weiß nur, dass ich weitermachen MUSS. Irgendwie. Nur wie?

sunblume
DownUnder
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von DownUnder »

Hallo,

es tut mir leid,dass es Dir so schlecht geht.

Ich bin noch nicht lange in diesem Forum dabei und habe auch in der Behandlung von Krisensituationen nicht viel Erfahrung.
Wollte Dir trotzdem gerne antworten, weil es wohl nichts Schlimmeres gibt, als hier seine Not zu schildern und es kommt erst sehr viel später eine Reaktion.

Hast Du nach diesem Ereignis und der Wende Deiner Verfassung schon Kontakt zu Deinem Artzt/Deiner Ärtztin aufgenommen? So wie es sich anhört brauchst Du doch jetzt dringend Unterstützung.

Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht
Liebe Grüße Beate
sunblume
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Registriert: 20. Mär 2005, 19:26

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

Hallo Beate,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ja, ich hatte schon Kontakt mit meinem Doc. Letzte Woche bekam ich kurzfristig einen Termin. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und ich sprach auch mit der Telefonseelsorge. Doch seit der Beerdigung am Freitag und seit dem Wissen über die Geldsorgen in meiner Familie verschlechtert sich alles. Habe doch noch nicht mal meine eigenen Probleme im Griff. Und jetzt diese auch noch.

Den nächsten Termin hab ich erst am Freitag. Da ich schon letzte Woche zwischendurch bei ihm anrief, mag ich das diese Woche nicht tun. Also muss ich bis Freitag durchhalten. Irgendwie.

Jetzt kommt wieder die Angst. Muss jetzt erst mal aufhören.

Danke noch mal.
sunblume
Lee
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von Lee »

heike56
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von heike56 »

Liebe Sunblume,

scheue dich nicht auch noch häufiger bei der Telefonseelsorge anzurufen. Du nervst dort niemanden und reden erleichtert ungemein. Und ich denke, dein Arzt wird es auch verstehen, wenn Du ihn in deiner jetzigen Situation nochmal ansprichst, wenn anderes nicht hilft.

Du kannst auf keinen Fall die Sorgen deines Bruders übernehmen. Du hilfst, so weit es für dich möglich ist, aber mehr geht nicht.

Ich kenne nicht deine ganze Geschichte, aber wir Depressiven müssen lernen Grenzen zu ziehen, mag es auch noch so schwer sein.

Pass auf dich auf.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße

Heike 47
sunblume
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

hallo lee und heike,

auch euch vielen dank für eure antworten.
Die Angstattacken wechseln sich mit depressiven Phasen ab. Es kommt schubweise. Ohnmacht...Leere...Angst....Traurigkeit...Verzweiflung usw.

Der Tag ist vorbei und der Abend, die Nacht ist da. Ich habe wieder diese Angst. Bis vor ein paar Minuten bin ich ihr davongelaufen. Ich konnte nicht zu hause bleiben. Bin von 17 Uhr bis 21 Uhr nur gelaufen. Stillstand bedeutet denken, grübeln. Doch jetzt ist Stillstand. Und die Angst ist da.

Haben sich meine Depressionen in eine Angststörung gewandelt?????

Ich möchte so gern noch vieles schreiben, doch ich kann nicht. Mir fehlen einfach die Worte.


sunblume
heike56
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von heike56 »

Liebe Sunblume,

Angst gehört sehr wohl zu Depressionen. Und wenn man stark von Ereignissen gebeutelt wird, kann die Angst in den Vordergrund treten. Ich empfinde sie bei dir als ein Signal, dass Du sehr stark belastet bist. Ich würde noch heute einen Arzt aufsuchen und ihm das schildern. Nimm evt. einen Ausdruck von deinem Schreiben hier mit.

Für deinen Bruder ist wohl ein Weg zur Schuldnerberatung bei der Verbraucherzentrale sinnvoll, wo man ihm Hinweise geben kann, wie es weiter geht.

Aber für dich ist erstmal deine Gesundheit wichtig. Deine Situation ist schwierig zur Zeit und DU mußt erstmal wieder stabiler werden.

Alles Liebe und Kraft für dich von

Heike 47
sunblume
Beiträge: 100
Registriert: 20. Mär 2005, 19:26

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

Hallo Heike,

ich habe Deinen Rat beherzigt und heute morgen in der Klinik angerufen, in der ich zuletzt war und um einen Termin gebeten. Hinsichtlich einer ambulanten Gruppe. Ende Mai kann ich kommen. Bin mir aber nicht sicher, ob sie mir dann gleich einen Platz geben können. Zum einen wegen der großen Nachfrage und zum anderen, weil ich meine letzte ambulante Gruppe abgebrochen habe. Aber naja, schauen wir mal. Stationär geht es nun leider nicht, wegen der Arbeit. Und im Moment lenkt sie mich auch von den Ängsten und dem Grübeln ab. Auch wenn die Konzentration nicht so da ist und ich nicht all zu viel schaffe.

Werde versuchen am Freitag von meinem Doc Medikamente zu bekommen, damit ich wieder auf die Reihe komme. Am schlimmsten sind die Vorstellungen, dass die Menschen für mich Tote sind. Es ist wie im Horrorfilm. Ich mag keinen anschauen. Was ist das? Paranoia? Selbst die Farbe gelb macht mich irre. Gestern brauchte ich einen Schirm. Leider war nur ein gelber da. Ich mußte ihn wieder schließen, weil ich die Farbe gelb nicht ertragen konnte/kann. Ich litt schon vor der Sache an Wahrnehmungsstörungen und merkwürdigen Gedanken. Aber es wird schlimmer. Bald ist ja Freitag.

Meinem Bruder kann ich leider nicht anders helfen, da ich über 500 km von zu hause weggezogen bin. Da er schon mal ziemlich abgerutscht ist und viel durchgemacht hat, hat man natürlich Angst, dass es wieder passiert. Er hat jetzt zwar eine kleine eigene Familie, aber durch den Tod des Vaters seiner Freundin ist er da auch ziemlich eingespannt und belastet. Er kümmert sich um sie und um seine kleine Tochter (meinem Sonnenschein). Ich versuche Jobs für ihn zu finden, aber seine Freundin möchte nicht, dass er wieder auf Montage geht, weil sie nicht allein sein mag. Das kann ich auch gut verstehen. Wie es in ihm aussieht, weiß ich nicht. Er zeigt und sagt nichts. Bei der Beerdigung konnte er nicht weinen. Ich mache mir große Sorgen um ihn. Er zeigt keine Gefühle. Eigentlich keiner aus meiner Familie. Jeder von uns 4 macht alles mit sich selbst aus. Seine Freundin hat ihn auch voll im Griff, auch schon vor dem tragischen Unfall. Naja, ich weiß ja er muss selber da durch. Aber .... er ist doch mein Bruder!!!! Und er weiß nicht, dass ich weiß, dass er finanzielle Probleme hat. Und er weiß auch nicht, dass ich die Rechnungen übernommen habe. Das soll er auch nie erfahren. Hoffe nur er findet bald wieder einen Job.

Ganz lieben Dank und viele liebe Grüße
sunblume
zerbrochene_Seele
Beiträge: 290
Registriert: 9. Mai 2005, 13:25

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von zerbrochene_Seele »

Liebe sunblume,

ich mache mir riesige Sorgen um dich. Ich empfehle dir unbedingt, deine Medikamentation zu überdenken. Manchmal wechseln Symptome. Einfach so, niemand weiß warum. Du musst unbedingt andere Medikamente bekommen. Hast du Bedarfsmedikamente zu Hause? So was wie Laubel, oder Tavor, weil die die Ängste ziemlich gut unterdrücken, und bei 1 mg gibt es auch sonst keine Nebenwirkungen. SIe helfen sofort, bitte laß dir solche verschreiben.

Gut ist, dass du jetzt erst einmal in diese Klinik gehst. Wie schaffst du bis dahin aber die Zeit? Brauchst du ..., ja, was brauchst du? Was willst du momenten? Was fehlt dir? Macht dich die Einsamkeint nicht noch kranker? Armes sunblümchen, du tust mir so leid,und ich will dir doch nur helfen. Nur wie???? Ist es gut, dass ich dir hier poste? Mächtest du lieber Emailkontakt???

WEißt du, auch wenn du schon mal bei deinem Arzt angerufen hast, du kannst das immer und immer wieder tun, wenn es dir so schlecht geht. Da mußt du auch niemanden Rücksicht nehmen. Du kannst auch immer und immer wieder bei der TElefonseelsorge anrufen. Wie war das Gespräch überhaupt?

Was machst du außer ARbeit den ganzen Tag noch?

Ich denke ganz lieb an dich, hier, ein Luftkuss, und hoffe, dass ich wieder ganz bald von dir höre. Du weißt doch. Ich mag dich sehr sehr, und es geht mir auch nicht gut, wenn ich weiß du leidest.

Fühl dich also ganz lieb gedrückt, und denke immer daran, dass ich auch ganz oft und lieb an dich denke. Deine Seele
sunblume
Beiträge: 100
Registriert: 20. Mär 2005, 19:26

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

Hallo Seele,

schön von Dir zu lesen und vielen Dank für die warmen Worte.

Das mit den Medikamenten ist so eine Sache. Ich hatte mal Citalopram genommen. Aber meine Symptome (Selbstmordgedanken etc.) verstärkten sich. Jetzt bin ich aber wieder bereit welche zu nehmen, auch auf die Gefahr hin zuzunehmen. Wenn es mir schlecht geht, nehme ich hin und wieder Schlaftabletten oder noch alte Beruhigungsmittel (Metazepam). Nur oftmals schlagen diese nicht an. Und da ich meinen Kummer auch hin und wieder mit Alkohol betäube, ist mein Doc nicht begeistert, mir Medikamente zu verschreiben. Obwohl ich gegen den Alk ankämpfe. Über 1 ½ Wochen hatte ich ohne etwas zu trinken durchgehalten. Nur gestern Abend.... Egal. Muss es akzeptieren und annehmen. Hoffe es passiert nicht gleich wieder.

Das mit der Klinik ist etwas anders. Ich gehe nur hin, um evtl. in eine ambulante Gruppe zu kommen. Je nachdem ob sie mich noch „wollen“. Aber glaub mir, wenn ich KÖNNTE, würde ich in die stationäre Klinik gehen. Wie ich die Zeit bis dahin schaffe? Ich versuche nicht in STILLSTAND zu kommen, damit die Gedanken, die Ängste nicht so stark werden.

Ja, was mache ich
- nach dem Job geh ich einkaufen, einkaufen, einkaufen
- dann ist es meist schon 19 Uhr und ich fange an im Haushalt zu arbeiten
- dann arbeite ich stundenlang im Vorgarten des Hauses
- male wieder verstärkt, nebenbei läuft der Fernseher und das Radio
- oder ich laufe und laufe einfach so durch die Straßen
- oder jogge oder fahre Rad (in den letzten Tagen leider nicht mehr)
- dann lese ich (wieder), bis die Augen zufallen
- und morgens steh ich zeitig auf, um schnell aus dem Haus zu sein

Das klingt jetzt bestimmt alles super toll. Nur meine Wut und meine Angst unterdrücke ich. Möchte sie raus schreien, doch ich bin stumm. Es wütet in mir drin. Es ist ja eh keiner da, mit dem ich reden könnte. An die Einsamkeit gewöhn ich mich nie, obwohl ich irgendwie immer einsam war. Nicht nur das Gefühl der Einsamkeit sondern auch das Gefühl des Alleinseins, der Angst, der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung machen mich krank. Wenn diese Gefühle und das Gedankenchaos zu extrem werden, kann ich allerdings gegen mein SVV nichts entgegenstellen. Dann beginnt der Teufelskreis, das SVV. Obwohl ich von meiner Klinik einen „Leitfaden“ bekommen habe, was ich tun kann, wenn ich in DIESE Krisen gerate. Nur bin ich einmal drin, kann ich keinen mehr anrufen, nichts geht dann, es ist alles ausgeblendet bzw. als würde man einen Schalter umlegen. Wie ich das vergangene Woche mit den Anrufen geschafft habe, weiß ich nicht. Bin aber froh es geschafft zu haben. Meinen Arzt mag ich nicht jedes Mal anrufen, wenn es mir schlecht geht. Habe Angst es könnte ihn überfordern und er mich nicht mehr ernst nimmt. Und dann kommt die Angst, ihn zu verlieren. Wenn es mir nämlich zu nah wird, habe ich bisher alle Kontakte abgebrochen. Nur dies will ich nicht, dann wäre ich wirklich völlig auf mich allein gestellt.

Ich = MUSS = durchhalten.

Lieben Gruß zurück
sun
zerbrochene_Seele
Beiträge: 290
Registriert: 9. Mai 2005, 13:25

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von zerbrochene_Seele »

Liebes kleines sunblümchen,

komme mal her!!!! Ich würde dich jetzt soooo gern in den Arm nehmen, wenn ich das dürfte, dich einfach nur mal ganz fest drücken, ganz ohne Worte!!!!

Hey sun, du bist mir in den letzten Tagen echt sooooo sehr ans Herz gewachsen, das schreibe ich dir nicht nur einfach so. Ich schreibe so wtwas niemanden hier im Forum, wüßte ehrlich gesagt auch bei einigen Schlümpfen hier gar nicht wieso ich so etwas schreiben sollte. Aber kommen wir zu dir: Würde es dir helfen, wenn du mir jeder Zeit, egal wann, eine Email schreiben könntest??? Oder wenn du mich zu jeder Zeit, egal wann, erreichen könntest, einfach nur reden würdest???? Ich schweige dann, ich höre dir dann nur zu, egal, wie lange es dauert.

WENN dein Arzt kompetent ist, dann würde er dir NIEMALS sagen, dass du nicht mehr seine Patientin bist, und wenn doch, dann könntest du ihn im Notfall sogar verklagen.

Inwiefern haben dir denn die Gespräche bei der Telefonseelsorge geholfen????

Nimm keine alten Beruhigungsmittel, Süße!!!!! Geb bitte noch heute zu deinem Arzt, lass dir Medis geben, die auf dem neusten wissenschaftlichen Stand sind. Nur tu was!!!!! Bei Bedarf nehme ich z.B. Laubel oder Tavor, sie helfen hervorragend.

Toll an dir finde ich ja, dass du, obwohl es dir gerade soooooo dreckig geht, noch immer die Kraft hast, weiterzukämpfen, nicht in diesen Stillstand gerätst, sondern ständig auf Achse bist. Egal, was auch immer du tus, nur tu es!!!! Wenn du zur Ruhe kommst, dann machst du dir womöglich noch so schlimme Gedanken, dass du dich vielleicht sogar noch umbringst!!!!!


NEIN!!!!NEIN!!!!!NEIN!!!!

DAS WILL ICH NICHT!!!!!!

Mensch sunblümchen, wie kann ich dir bloß helfen???? SOLL ich dir überhaupt helfen???

Ich weiß ja, dass du von deinen Eltern nichts mehr wissen willst, aber vielieicht ja von mir. Glaub mir, wer könnte dich besser verstehen, als ich??? Ich hatte auch jahrlang dieses SVV, und es war die pure Hölle. In dir sind soooo viele unterdrückte Emotionen, DESWEGEN schneidest du auch so oft, weil du ein Ventil brauchst. Aber dein SChmerz der muss raus!!!! KAnnst du dir keinen Sandsack kaufen, und immer, wenn du toooootal geladen bist innerlich, drauf einschlagen??????

Was ist es bei dir mehr???? Totale Aggressionen, oder nur innerlicher totaler Schmerz und Trauer????Oder beides???? In welchen Momenten, willst du dich am liebsten selbst zerstümmeln??? Was passiert da mit dir???? Ich möchte dir sooooooooo gern helfen, nur weiß ich nicht wie. Ich habe dir ja schon einiges angeboten, dass du mich immer, egal wann, anrufen kannst, und einfach nur reden, reden, reden, ich würde dir einfach nur zuhören. Ich weiß nicht, ob dir das reicht, ich denke aber nicht.

Im Grunde müßtest du unbedingt noch heute in eine Psychatire, um dich einfach selbst zu schützen. Du bräuchtest auch auf jeden Fall unbedingt Psychologische HIlfe, weil du allein einfach nicht klarkommst, wie auch???

Auf dir kleinem Blümchen lastet sooooo viel Schmerz. Ich denke das Thema: Familie wird dir auch ganz ganz tiefen SChmerz bereiten. Du hast ja den Kontakt zu deinen eigenen Eltern abgebrochen, du schriebst, dass deine vielen Narben von deinem Vater stammen. Meine Güte!!!! Liebe kleine sun, bitte, bitte, bitte, gib bloß nicht auf.

Auch wenn du in deiner Lage nicht mehr daran glauben kannst, aber es gibt immer irgendeinene Weg.....

Und ich bin mir ganz sicher: WIR beide werden diesen Weg finden, und wenn es sein muss, nehme ich dich an deine Hand, und wir beschreiten diesen Weg gemeinsam.

Ich habe jetzt keine ruhige Minute mehr. Ich bin ja oft im Netz. Wenn du das mit Telefonnummern und Emailadressen austauschen doof findest, dann schreib zumindest hier deinen ganzen scheiß Schmerz raus, egal, wie auch immer du ihn formulierst, hauptsache er ist draußen, und du kannst dir ganz ganz sicher sein, solang ich selbst nicht in meiner Klinik bin, werde ich dir immer sofort antworten.

Mensch, tut dir bloß nichts an.

Die Welt würde sonst einen ganz wundervollen und liebenswerten jungen Menschen verlieren.

-SUNBLUME-

Tu der WElt dies bitte, bitte nicht an.

Tu es mir bitte bitte bitte nicht an, aber vorallem:

Tu es DIR SELBST bitte bitte bitte niemals an!!!!

In Umarmung, deine Seele, die fast immer an dich denkt.
sunblume
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Registriert: 20. Mär 2005, 19:26

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

hallo seele,
habe gesehen dass du geschrieben hast. aber nicht so genau gelesen. mir geht es nicht gut gerade. schreibe morgen. ok? mach dir kein eosrgen.

bis morgen, ja?
sunny
sunblume
Beiträge: 100
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Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von sunblume »

Guten Morgen seelchen,

auch Du bist mir sehr vertraut geworden und freu mich immer was von Dir zu lesen. Obwohl ich alle Deine Postings nicht immer so gut finde, wie Du es ausdrückst. Aber ich vermute mal, dass es Deine Art ist, Deinen Schmerz rauszulassen. Wenn Dich Aussagen anderer verletzen oder irritieren, dann ignorier sie oder höre genau hin, was sie Dir sagen wollen. Wenn Du ihnen egal wärst, würde dann jemand Dir posten??? Sie wollen Dir helfen, nicht Dir weh tun. Nur leider ist es vielleicht schwer Dich zu erreichen. Ich kann nur mutmaßen, ich weiß da zu wenig, zu wenig über Dich und die anderen hier.

Ich mag Dich, ich spüre irgendeinen Schmerz, den Du nicht zuläßt, nicht akzeptieren willst. Vielleicht mag ich Dich auch deshalb, weil wir uns ähnlich sind.

Jetzt möchte ich aber mal auf Dein Posting eingehen. Ja es hilft mir sehr, Postings zu erhalten. Es gibt mir das Gefühl nicht ganz allein zu sein. Und das mit der E-Mail werde ich heut mal versuchen. Mal sehen ob das klappt. Das mit dem Anrufen und so, dass möchte ich erst mal noch nicht. Aus Angst, es könne mir zu nah werden.

Meinen Arzt empfinde ich als sehr kompetent. Und verklagen würde ich ihn niemals. Warum auch. Auch wenn er mich ablehnen würde, hätte er wohl Grund dazu. Er ist auch nur ein Mensch. Ein Mensch, der auch für sich Grenzen ziehen muss. Ich wundere mich, dass er es überhaupt so lange mit mir ausgehalten hat. Bin ja keine einfache Patientin.

Die Gespräche bei der Seelsorge sind für mich Rettungsanker gewesen. Geholfen...Hm...eigentlich nicht wirklich. Sie hören ja nur für ein paar Minuten zu. Sie kennen mich nicht und ich sie nicht. Aber es gut zu wissen, dass man immer jemanden dort anrufen kann. Es gibt einem schon ein gutes Gefühl.

Über mein SVV rede ich nicht gern. Ich nenne es mal Krisen. Also sobald die Gefühle zu groß werden, dann gerate ich in diese Krisen. Manche SVV-ler machen es um sich zu spüren. Das will ich auch irgendwie. Möchte mich körperlich spüren um damit meine Gefühle wegdrücken. Obwohl ich andere Techniken gelernt habe, wie Eiswürfel über die Haut streichen oder überhaupt heiß und kalt spüren; schaff ich es (noch) nicht immer. Aber das Thema SVV paßt hier wohl ins Forum nicht rein.

Der gestrige Abend war sehr heftig. Sehr sehr heftig. Und jetzt ist ein neuer Tag. Also, es geht immer weiter. Es muss ja auch. Ich habe nicht sooooooooo viel Schmerz erlebt, wie die meisten Menschen und deshalb komm ich wohl klar. In den letzten Jahren, in den Jahren der Depression bekommt man eh nicht so viel mit. Man steht neben sich. Die vielen Jahre sind an mir vorbeigezogen. Man steht auf, macht den Tag und legt sich abends wieder hin. Manchmal hat eben auch die Depri etwas gutes. Wenn man nicht rausgeht, was soll einem da auch passieren, man kann nicht verletzt werden??????

Eines muss ich aber klar sagen. Den Kontakt zu meinen Eltern habe ich nicht abgebrochen, das wollte ich immer. Aber ich werde es wohl nie tun. Sie sind meine Eltern, egal was mal war. Und so schlimm war das auch alles nicht. Vielleicht haben meine Eltern kleine Narben auf meiner Seele hinterlassen, aber keine körperlichen. Ich habe die Narben aufgrund des SVV und von Operationen.

Was mal war, ist vergangen. Ich werde nie mehr erfahren warum ich so geworden bin und anders bin. Ich werde schweigen und nicht mehr fragen. In die Zukunft will ich allerdings auch nicht schauen. Ich versuche nur Tag für Tag durchzuhalten. Bis ich gehen darf. Leider muss das jetzt noch etwas warten. Muss versuchen die Ängste unter Kontrolle zu bekommen, die Wahrnehmungsstörungen. Mit der Depression habe ich ja schon genügend Erfahrung. Sie macht mir keine Angst mehr.

Vielleicht klingt das jetzt etwas ironisch oder witzig. Aber ich fühl mich nicht gut. Was ich im inneren will, ist etwas anderes. Aber es bleibt innen drin. Und ich bleibe stumm.

Wünsche Dir und allen anderen hier einen wunderschönen Feiertag.

Kuß Deine sun

PS: morgen ist Freitag. Endlich und ich werde den Rat befolgen und einen Ausdruck von hier mitnehmen. Danke für den Tipp. Ich würde sonst wieder bei ihm sitzen und kein Wort rausbekommen bzw. das Falsche sagen. Also danke noch mal.
zerbrochene_Seele
Beiträge: 290
Registriert: 9. Mai 2005, 13:25

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von zerbrochene_Seele »

Liebes sunblümchen,

hab alles gelesen Süße, kann aber gerade nciht antworten, weil hier neben mir jemand sitzt, der unbedingt seinen Kaffe braucht, OLE. Ich bringe ihn jetzt mal nach draußen, und werde dir nachher ausführlich antworten, versprochen. Dein Seelchen
zerbrochene_Seele
Beiträge: 290
Registriert: 9. Mai 2005, 13:25

Re: Alles hat sich verändert, wie nun weiter?

Beitrag von zerbrochene_Seele »

Liebes sunblümchen,

wie geht es dir heute? Ich denke viel an dich. Vielleicht magst du mir ja irgendwann mal erzählen, warum du den Kontakt zu deinen Eltern so radikal abgebrochen hast????

Warst du inzwischen schon bei deinem Arzt, wegen einer eventuellen Medikamentenumstellung? Hast du ihn nach Bedarfsmedikation gefragt????

Sun, das ist soooooo wichtig für dich!!!! Weißt du, wenn ICH ganz tief unten bin, dann nehme ich ne Laubel, und es geht mir zumindest ETWAS besser.

Was macht die Malerei? Was der Gedanke an eine Mal-bzb.Kusttherapie?
Hat dir ein Arzt schon mal gesagt, dass du eine Borderline Störung hast?????

Diese wurde am Anfang meiner "Krankheitskarriere" (haha) diagnostiziert. War aber falsch. Dennoch: Es gibt hervorragende Kliniken für Borderlinepatienten.

Wie läuft es in der Arbeit? Fühlst du dich noch immer so sehr gemobbt von den anderen? Wieviele Stunden arbeitest du in der Woche?

Ich stelle mir das wahnsinnig schwer vor, mit solchen Ängsten und Depris, wie du sie hast, nocht arbeiten zu gehen. Armes sunblümchen. Aber von irgendwoher muss ja das Geld kommen...

Soll ich dir mal etwas Aufmunterndes schreiben? Ich war am Freitag mit Ole beim Minigolfspielen, und obwohl es mir nicht soooo gut ging, hat es doch echt viel Spaß gemacht. Ole auch. Stell dir vor sun, ER hat sich, nachdem wir uns gerade mal 1 Woche lang kannten, rumgemault, dass wir nur drinnen hocken würden. Nach 1 Woche beschwert sich mein Süßer!!!!! Tzzzzzz!!!!

Naja, wir haben dann ausgemacht, dass der Verlierer den Gewinner zum Eisessen einladen muss. Ole war am Ende mit 4 Punkten weniger um ein Haar besser als ich. Und weil ich so traurig war, dass ich verloren habe, wo ich mich doch sooooo angestrengt habe, hat ER mich dann letzendlich eingeladen, voll süß nicht????

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich in aller Öffentlichkeit seine Hand nehmen könnte. Naja, du weißt ja, die fuck permanente Spiegelverzerrung. ABER: Ich habe es einfach gemacht, weil er soooooooo süß war, mich sooooo lieb anschaute, da konnte ich gar nicht anders. Ich hielt es zwar keine Sekunde aus, in den Spiegel zu gucken, uns bewußt wahrzunehmen, ABER: Ich habe es geschafft. Ich habe zum 1. Mal seine Hand gehalten, VOR ALLEN LEUTEN!!!!!

Das ist für mich ein riesen Erfolg, und ich bin mächtig stolz auf mich, sun.

Welche Fortschritte hast DU in den letzen Tagen gemacht?

Leider ist Ole bis Dienstat auf Feman, seinen Eltern mit dem Wohnwagen helfen. Er fehlt mir toooootal. Naja, mehr schreibe ich hier mal nicht rein, denn auch ER kennt meinen Nickname. Nachher bekommt er noch Flügel und fliegt davon, hihi.

Es gäbe noch soooo viel zu sagen, liebes sunblümchen, aber ich höre hier erst einmal auf, weil ich ja auch ganz gespannt auf DEINE Neuigkeiten bin.

Sei herzlichst gegrüßt von

deinem Seelchen
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