Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Antworten
meinstern
Beiträge: 12
Registriert: 20. Feb 2005, 17:28

Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von meinstern »

Hallo Ihr Lieben da draußen,
ich bin so froh dieses Forum gefunden zu haben, weil hier so viele Menschen sind, die unter der gleichen Krankheit leiden wie ich.
Seit mehr als 10 Jahren habe ich Depressionen (bin jetzt 27J.), vielleicht sogar schon seit meiner Kindheit. Auf jeden Fall kann ich mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich frei von Ängsten, Unsicherheit und Einsamkeit war.

Sexueller Missbrauch, obwohl inzwischen schon immer mehr ein Thema, ist immernoch ein großes Tabu.
Für mich selbst war es das auch eine zeitlang. Aber seit einiger Zeit versuche ich mein Trauma zu verarbeiten.
Meine Freunde, so lieb sie sind, können nicht nachempfinden was in mir vorgeht. Das können nur diejenigen, die diese Erfahrung auch gemacht haben.

Gibt es jemand unter Euch,der auch aus diesem Grund Depressionen bekam?

Ich bin auf der Suche nach traumatherapeutischen Kliniken, um sobald wie möglich eine stationäre Therapie zu machen.
Mit meinen Depressionen bin ich oft alleine in meiner kleinen chaotischen Wohnung.
Bin froh, wenn dieser Zustand nicht mehr lange andauert...

Würde mich über Antwort freuen.

lieben Gruß
meinstern
zerbrochene_Seele
Beiträge: 290
Registriert: 9. Mai 2005, 13:25

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von zerbrochene_Seele »

Lieber kleiner Stern,

eben las ich deinen Thread. Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist. Auch ich bin in deinem Alter und habe seit über 10 Jahren schwere Depressionen. Es ist soooo hart, damit leben zu müssen, weil dich diese Krankheit in deinem ganzen Tun und Handeln beeinflußt.Es ist sooo schrecklich, ich weiß wovon du sprichst.

Auch ich wurde mißbraucht, und bis heute kommen immer zig flashbacks in mir hoch, mit denen ich kaum umgehen kann.

Ich bni jetzt seit über 10 Jahren depressiv, trotz aller Versuche!!!!!

Mein letzter Versuch heißt: Klinik für schwere Persönlichkeitsstörungen!!!! Warte seit nun 1 Monat auf einen Aufnahmetermin.

Dir kann ich nur reten, dich an deinen Hausarzt oder Neurologen zu wenden, der dich dann in eine Spezialklinik in DEINER Stadt einweist. Bis es allerdings so weit ist, würde ich mich sehr freuen, wenn wir beide in Kontakt bleiben.

Für heute sende ich dir ein riesen Bündel Kraft, und verbleibe mit ganz lieben Grüßen

zerbrochene Seele
meinstern
Beiträge: 12
Registriert: 20. Feb 2005, 17:28

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von meinstern »

Liebe Seele,
vielen Dank für deine liebe Antwort. Es ist schön, dass mich jemand hört.
Wie bist du in diesen 10 Jahren mit deinen Depressionen umgegangen? Warst du die meiste Zeit alleine?
Ich bin das erste Mal vor 10 Jahren in Therapie gegangen, weil ich merkte, dass ich mit meinen Tiefs nicht alleine klar komme.
Mittlerweile hab ich schon einige Therapeuten kennengelernt, und eigentlich wollte ich auch gar nicht mehr (vorerst) in eine KLinik. Aber in der letzten Woche habe ich gemerkt, es geht nicht mehr weiter so wie es jetzt ist.
Weißt du schon in welche KLinik du gehen wirst/ willst?

würd mich freuen wieder von dir zu hören.
Wünsche dir Kraft für diesen Tag und die nächsten...

alles Liebe
vom Stern
AF
Beiträge: 412
Registriert: 6. Jun 2003, 11:47

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von AF »

Hallo zusammen
auch ich kenne einige Menschen bei denen durch sexuellen Mißbrauch Depressionen ausgelöst wurden.
Hier die Adressen zweier Kliniken die sich in der Therapie von Traumas auskennen.
Klinik Schwedenstein
Berstaner Weg
1896 Pulsnitz


Klinik Wigger
Fürst Friedrich Str, 2-4
34537 Bad Wildungen

Gruß
Theo
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von Anwe »

Hallo, lieber Stern.

Auch ich leide schon seit langen Jahren an Depressionen, die mittlerweile chronisch geworden sind. Ursache ist ebenfalls sex. Missbrauch, daher kann ich nachfühlen. Habe mittlerweile 3 ambulante und 2 stat. Therapien hinter mich gebracht und die 4. ambulante steht nun an. Hoffe, dass ich jetzt endlich ans Trauma komme, denn alles andere hat diese Thematik immer nur angekratzt. Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber ich war vor 10 Jahren in einer Klinik in Bielefeld, die damals von Fr. Dr. Reddemann geleitet wurde. Die kennen sich dort mit Traumatherapie aus und arbeiten u.a. mit Imaginationsübungen, wie z.B. "sicherer Ort".

Nimmst Du auch Medikamente ein ?

Alles Gute und liebe Grüße,

Andrea
meinstern
Beiträge: 12
Registriert: 20. Feb 2005, 17:28

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von meinstern »

Hallo Andrea,

habe gerade deine Nachricht gesehen und mich sehr gefreut.
Danke für den Tipp mit der Klinik in Bielefeld. Ich habe auch schon gehört, dass das eine gute Klinik ist und sie mir im Internet angesehen. Leider hat sie lange Wartezeiten.
Ich versuche momentan über meine Ärztin einen Platz in der Dr.von Ehrenwallschen Klinik in Ahrweiler (Rheinland Pfalz) zu bekommen, hoffe sehr, dass das klappt.

Ich nehme seit ein paar Wochen Trevilor, aber habe noch keine positive Wirkung bisher.
Welches AD nimmst du?

Kennst du das Buch "Trotz allem"?
Das ist ein sehr gutes Buch über und für missbrauchte Frauen, geschrieben von Therapeutinnen ( Bass und Davis ).
Ich bin immer auf der Suche nach Büchern über das Thema Trauma und Missbrauch, finde aber selten was vor Ort (eher im Internet).

Mich würde sehr interessieren, ob du flash backs hast?
Ich habe keine, auch keine genaue Erinnerung, da es in der frühen Kindheit gewesen ist.
Viele therapeuten zweifeln deshalb an, dass man tatsächlich missbraucht wurde, wenn einem diese Bilder fehlen.
Aber mein Körper weiß es besser.


Ich schicke dir einen lieben Gruß zurück!
Freu mich wieder von dir zu hören

Sabine
meinstern
Beiträge: 12
Registriert: 20. Feb 2005, 17:28

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von meinstern »

Hallo Theo,
herzlichen Dank für deinen Tipp!
Ich werde mich mal bei den Kliniken erkundigen.

dir alles Gute!
Sabine
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von Anwe »

Hallo Sabine,

wie geht es Dir ? Hoffe, dass Deine Ärztin schnell einen Platz für Dich besorgen kann. Ja, die Wartezeiten sind manchmal echt heftig... mußte damals ca. 5 Monate warten, bevor ich nach Bielefeld kam. Bei meinem letzten stat. Aufenthalt hier am Ort hat es aber nur 1 Woche gedauert, bis ich kommen konnte... aber das war auch keine Spezialklinik. Bei ambulanter Therapie sieht s ja auch nicht besser aus; Warteliste und dann dauert s ca. 6-9 Monate. Hoffe, dass ich bald starten kann. Bis dahin bleibt nur abzuwarten, dass das neue AD Cymbalta hilft. Nehme es aber erst seit Dienstag. Trevilor hab ich auch schon mal genommen, aber ohne Erfolg; außerdem hilft es nicht gegen Schmerzen, die ich so gut wie jeden Tag habe.

Das von Dir genannte Buch kenne ich; hab es in Bielefeld von einer Mitpatientin mal geliehen und kurz quergelesen. Ansonsten hab ich noch nicht so viel darüber gelesen. Irgendwie waren bei mir immer andere Probleme, die mich sehr quälten und im Vordergrund standen. Flashbacks habe ich; aber unter Kontrolle. Hat bei Dir echt schon mal ein Therapeut gezweifelt, weil Du keine Erinnerungen hast ?

Für heute sende ich Dir liebe Grüße,

Andrea
meinstern
Beiträge: 12
Registriert: 20. Feb 2005, 17:28

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - AN ANDREA

Beitrag von meinstern »

Hallo liebe Andrea,

ich habe vor kurzem in einem Ratgeber gelesen, dass man bei einem ambulanten Therapieplatz die lange Wartezeit evtl. verkürzen kann, wenn es sich "um einen dringenden Fall handelt" (wann ist das eigentlich nicht der Fall!?).
Man sollte sich an seine Krankenkasse wenden und um einen Bericht bitten, der einem bescheinigt, dass man dringend der ambulanten Therapie bedarf.
Ich weiß nicht, ob die Krankenkasse oder der Hausarzt diesen Bericht schreibt.
Hast du denn einen Platz in Aussicht?

Ich hatte heute mit meiner Hausärztin gesprochen. Sie hat sich mit der KLinik in Verbindung gesetzt und einen Antrag per Fax abgeschickt. Jetzt muss ich noch bis Freitag warten und dann bekomme ich bescheid.
(Bitte Daumen drücken!)

Ich habe bei Therapeuten/ Ärzten/ Psychiatern leider schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass es angezweifelt wird, dass bei mir ein sexueller Missbrauch gewesen ist, weil ich keine Bilder/ mentale Erinnerungen habe.
Meine jetzige Therapeutin (Verhaltenstherapeutin) zweifelt es nicht direkt an, aber sie hat mir vor 2 Tagen gesagt, es sei SCHWIERIG traumatherapeutisch zu arbeiten, da bei mir keine Bilder vorhanden sind.
Das gibt mir jedesmal einen Stich soetwas zu hören.
Ich weiß, dass sie recht hat, dass manche Trauma-KLiniken viel mit Bildern arbeiten, aber das kann doch nicht die enzige Behandlungsform sein!?
In der letzten Traumastation, in der ich war (die mir gar nichts gebracht hatte), hatte man Myroreflextherapie. Auch habe ich gehört, dass Traumatherapeuten mit Methoden arbeiten, die mit der Körper-Erinnerung arbeiten (abgesehen von Myroreflex).

Viele Therapeuten und Ärzte haben Berührungsängste mit dem Thema sex.Missbrauch oder glauben nur das, was sie in ihrem Lehrbuch vor 30 Jahren gelesen haben.
Es ist schockierend, dass sie anzweifeln, dass man missbraucht wurde, weil man keine Bilder hat!
Dabei kann man sich natürlich nicht daran erinnern, wenn der Missbrauch in der frühen Kindheit passiert ist.


Bist du momentan hoffnungsvoll, was deine Depressionen angeht?
Ich habe Hoffnung.
Aber auch viel Angst.
...aber das ist ja normal bei uns Depris


alles Liebe!!!

Sabine
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - AN Sabine

Beitrag von Anwe »

Liebe Sabine,

schön, wieder von Dir zu hören bzw. lesen. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, wenn man sich nicht erinnern kann. Hatte eine Mitpatientin in Bielefeld; der ging s auch so. Ich glaube, dass muß noch schlimmer sein, als wenn man weiß, dass "es" passiert ist. Wünsche Dir von Herzen, dass Du eine Therapieform findest, die Dir weiterhilft. Aber sag mal, was ist denn diese "Myroreflextherapie" für eine ? Hab ich noch nie gehört.

Ich hoffe, dass ich nun einen Therapeuten gefunden habe. War einige Male dort und finde ihn sympathisch. Er arbeitet tiefenpsychologisch/analytisch und mit dem sog. "Katathymen Bilderleben". Kann ich mir auch noch nicht so recht was drunter vorstellen, aber ich werde sehen. Nächsten Freitag erfahre ich, wann ich definitiv starten kann. Schön, dass Du die Hoffnung noch nicht aufgegeben hast... ich bin da schon ziemlich hoffnungslos... ich bin jetzt 43 und so lange ich denken kann depressiv. Mein "grauer" Zustand wechselt sich lediglich mit "schwarzen" Löchern ab...und hell ist es nur ganz, ganz selten. Aber vielleicht werden die hellen Momente noch etwas mehr.... ach, doch noch etwas Hoffnung !!!

Ich drücke Dir für Freitag die Daumen und schreib mal, was es gegeben hat.

Viele liebe Grüße,

Andrea
Anwe
Beiträge: 17
Registriert: 6. Jan 2005, 12:12

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von Anwe »

Hallo Sabine,

wie geht es Dir ? Bist Du vielleicht schon in der Klinik.. sorge mich etwas! Wenn Du noch da bist und magst, antworte bitte.

Liebe Grüße,

Andrea
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Depressionen durch sexuellen Missbrauch - bin ich nun mein Freund...oder nicht?

Beitrag von gelberosen »

Hallo ihr Schreiberinnen und auch Mitleserinnen,

soweit ich weiß, muß man keine Bilder haben, um „beweisen“ zu können, daß man mißbraucht wurde. Ein sicheres Gefühl sollte und muß reichen, um die Therapie zu finden, die man braucht. Leider sind noch längst nicht alle Therapeuten und Ärzte geschult in diesem Thema. Symptome, die darauf hindeuten, sollten ernst genommen werden. Sollte sich im Laufe der Therapie herausstellen, daß es doch etwas anderes ist, was einen quält, so haben die Behandler, die auf dieses Thema spezialisiert sind, meistens auch die Erfahrung, um mit anderen schwierigen Themen umzugehen, die dann auftauchen. Oder sie können einen kompetent weitervermitteln. So ist meine Erfahrung.

Liebe Grüße
die Besserung
Antworten