Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

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MonaJalal
Beiträge: 14
Registriert: 24. Jan 2005, 13:44

Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von MonaJalal »

Hallo zusammen,

gestern hatte ich Jobmäßig einen ganz schlechten Tag. Ich bin Leiterin einer Diätgruppe, und aufgrund meiner Depression konnte ich in letzter Zeit meinen Job nicht so gewissenhaft durchführen, wie man es von mir gewohnt war. Gestern nun hatte ich Besuch von meiner Chefin und Ihrer Assistentin, die meine gesamte Kartei gefilzt haben. Und hinterher hab ich so einen Einlauf bekommen, die Karteiführung wäre unter aller Sau, ich bekomme nun eine Abmahnung, und nochmal die Chance, durch eine Schulung meine Arbeit zu behalten. Meine Chefin weiß nichts von meiner Depression.
Ich bin am hin und herüberlegen: Kündigen ? ( ich weiß nicht, ob ich in absehbarer Zeit wieder fähig bin, gewissenhaft allen Pflichten nachzukommen), oder abwarten, und weitermachen ( ich merke aber, wie mich die Arbeit immer mehr überfordert).
Ich käme mit dem Geld, was ich ohne meinen Job hätte schon irgendwie aus, da mein Mann mir ja immer schön monatlich Haushaltsgeld überweist, aber ohne den Job würde ich natürlich ein Stück Selbstständigkeit verlieren.
Ich warte immer noch auf die positive Wikung meines Fluoxitins, aber ich nehme es auch heute erst den 9. Tag, das dauert bestimmt noch etwas, aber diese Situation ist ja nun auch nicht gerade förderlich für meine Heilung.
Nächstes Jahr kommt mein Jüngster ja in den KiGa, da könnte ich wieder halbtags arbeiten, aber, ob ich da auch gleich ne Stelle bekomme, sie dahingestellt ( bin normalerweise Krankenschwester).
Oh Mann, was soll ich bloß tun, habt ihr nicht nen Rat ????

LG, Mona
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von Lee »

Krankschreiben lassen und abwarten, bis das AD anschlägt?

Bitte, tu dir den Gefallen und brich in diesem Zustand keine wichtigen Entscheidungen (wie Kündigungen etc.) über's Knie.

Alles Gute
Lee
deep
Beiträge: 207
Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von deep »

Hallo Mona,

jetzt mal eine ganz andere Frage:

Bist Du angestellt bei der Firma?
Wenn ja, hast Du wegen dieser Sache schon mal eine Ermahnung bekommen?

Wenn Du angestellt bist, MUSS Deine Chefin Dir erst mal jede Unterstützung zukommen lassen, die sie bieten kann, damit Du besser zurecht kommst, sonst hat sie keine Chance, Dir eine Kündigung auszusprechen.

Auf keinen Fall solltest Du von Dir aus kündigen!!!

Und Du solltest Dich auf jeden Fall mit einem Anwalt beraten - und krankschreiben lassen, um Luft zu bekommen.

Liebe Grüße und Kopf hoch
Karin
nina*tina

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von nina*tina »

Liebe Mona,

überleg Dir wirklich gut, ob Du selbst kündigst. Gerade in Phasen, in denen es einem schlecht geht, sollte man m.E. keine weitreichenden Entscheidungen treffen. Vielleicht geht es Dir ja bald wieder besser, und Du bist froh, dass Du den Job nicht aufgeben hast, weil Du Dir so (z.B.) Deine Unabhängigkeit bewahren kannst?

Ich finde auch, Du solltest Dich lieber erst mal krankschreiben lassen. Eine Eigenkündigung sollte der allerletzte Weg zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses sein (z.B. auch wegen Sperre beim Arbeitsamt). Vorher wäre zu überlegen, Deiner Chefin den Abschluss eines Aufhebungsvertrag (mit Zahlung einer Abfindung etc.)anzubieten.

Viele Grüße
Nina
atetobi
Beiträge: 274
Registriert: 12. Feb 2004, 14:02

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von atetobi »

Liebe Mona,

ich schließe mich Lee und Karin an: krank schreiben lassen, damit du zur Ruhe kommen kannst. Keine überstürzte Kündigung in einer Situation, in der du keine wichtigen Entscheidungen treffen solltest.

Je nachdem, was für ein Typ deine Chefin ist, wäre es vielleicht auch gut, ihr von deinen Problemen zu erzählen.

Alle Liebe!

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
MonaJalal
Beiträge: 14
Registriert: 24. Jan 2005, 13:44

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von MonaJalal »

Hallo,

angestellt wäre schön, ich bin leider selbstständig für WW tätig. Deshalb ist das auch mit Krankschreiben schwierig, da ich keine Zahlungen dann erhalte.

LG, Mona
deep
Beiträge: 207
Registriert: 27. Sep 2004, 12:13

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von deep »

Hallo Mona,

trotzdem könnte sich der Gang zum Anwalt lohnen, um zu prüfen, ob das möglicherweise eine Scheinselbständigkeit ist, bei der dann andere Regeln gelten als bei einer echten Selbständigkeit. Ich denke, das Prüfen durch einen Unabhängigen lohnt sich, nicht zuletzt auch, weil es Dir den Rücken stärkt, wenn sich herausstellt, dass Deine Lage nicht so verzweifelt ist, wie sie sich im Moment für Dich darstellt.

Mir hat das damals sehr geholfen, einfach zu wissen, dass ich mir berechtigt Hilfe holen kann, die auf meiner Seite steht - ich fühlte mich einfach nicht mehr allein gelassen.

Liebe Grüße
Karin
tomroerich
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von tomroerich »

Hallo Mona,

mich würden die näheren Umstände interessieren, wie deine Arbeitstätigkeit geregelt ist. Stellst du Rechnungen an diese Firma oder bekommst du dein Geld regelmäßig überwiesen, ohne dass du eine Rechnug stellst? Einerseits nennst du sie Chefin, andererseits sagst du, du seist selbständig. Wenn du selbständig bist, darf sie ja deine Kartei nicht filzen, da sie dein Eigentum ist. Und entlassen kann sie dich doch auch nicht sondern dir nur die Aufträge entziehen? Es wäre schon sehr wichtig, das klar zu bekommen denn alles weitere hängt ja davon ab, in welchem Verhältnis du zu dieser Firma stehst. Beratung durch einen Anwalt würde auch ich für angebracht halten.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
MonaJalal
Beiträge: 14
Registriert: 24. Jan 2005, 13:44

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von MonaJalal »

Hallo Thomas,

man kann das Arbeitsverhältnis in der Tat als Scheinselbstständigkeit bezeichnen. Ich bekomme monatlich eine Umsatzbeteiligung, die sich aus 35 % der Einnahmen zusammensetzt, und 15 % der verkauften Produkte. Raummiete, Versicherung etc. muß ich selbst tragen. Ich leite die Treffen selbstständig, aber arbeite ausschließlich für diese Firma ( W...W..., ich denke, du weißt, wen ich meine).
Ich bin auch verpflichtet, die Treffen genau nach den Regeln von WW abzuhalten, kann aber natürlich mich auch eigenständig einbringen. Kündigungsfrist hab ich 3 Monate. Reicht dir das als Info, du scheinst dich ja ganz gut auszukennen ;0)

LG, Mona
nina*tina

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von nina*tina »

Liebe Mona,

die Situation stellt sich natürlich anders dar, wenn Du selbständig bist. Kündigungsschutz besteht ja in dem Fall nicht, im Falle einer Kündigung des AG könntest Du natürlich trotzdem Kündigungsschutzklage erheben, die in Anbetracht dessen, dass Du scheinselbständig bist, wohl auch Aussicht auf Erfolg hätte. Sollte das Gericht jedoch zu der Auffassung kommen, dass eine Scheinselbständigkeit vorliegt, müsstest Du auch damit rechnen, dass die Sozialversicherungsträger mit Nachzahlungsforderungen auf Dich zukommen. Dieses Risiko besteht natürlich auch für Deinen Auftraggeber, allerdings könnte dies wiederum u.U. als Druckmittel diesem gegenüber bei Verhandlungen im Vorfeld eingesetzt werden. Ich würde Dir auch raten, Dich anwaltlich beraten zu lassen, um den für Dich günstigsten Weg zu finden.

Viele Grüße
Nina
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von flora80 »

Hallo!

Ich schreibe jetzt einfach mal in diesem Thread, weil der Titel ganz gut passt. Warum das so ist, das steht in den Anfängen im "füreinanderdaseithread II", die Fortsetzung nun also hier, weil der Thread schon so voll ist und ich mich da auch grad nicht wohl fühle.
Ich war also gestern wieder beim Doc. Dachte, schlimmer kann es nicht mehr werden, als beim letzten Mal, aber weit gefehlt. Mir geht es so mies jetzt, kann mich gar nicht mehr erholen davon. Ich habe zwar jetzt keine Schmerzen mehr, aber die ganze Situation überfordert mich komplett. Und in zwei Wochen darf ich wieder hin. Beim Gedanken daran wird mir schlecht und schwindelig. Und ich sitze nur noch auf dem Sofa oder liege im Bett, wie ein Zombi. Ich heule und zittere andauernd, weil mir alles immer und immer wieder durch den Kopf geht und die Erinnerung mich fertig macht.
Und ich kann nicht mal zu meinem Therapeuten vor Ende nächster Woche. Am Montag habe ich einen Termin bei meinem Psychiater und ich werde ihn bitten, mir ausnahmsweise Tavor zu verschreiben. Ich sehe keine andere Möglichkeit, zumal ich ja auch noch mal da hin muss. Ohne Beruhigungsmittel schaffe ich das nicht noch mal. Zwei mal hat jetzt gereicht. Klare Gedanken fassen fällt mir schwer gerade. Ich hoffe, es war nicht allzu wirr. Wie gesagt, ich bin komplett überfordert, aber was kann man dagegen machen, wenn man die Ursache nicht beseitigen kann?

Flora
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Mir gehts grad ganz furchtbar schlecht

Beitrag von flora80 »

Hallo noch mal!

Ich versuche gerade ein bisschen zu analysieren, was jetzt eigentlich zu dieser für mich sehr verfahrenen Situation geführt hat, mit der Hoffnung, hinterher etwas klarer zu sehen und vielleicht auch Hilfe zu sehen... Ich sehe nämlich keine mehr.

1. Mir ging es seit ein paar Wochen eh schon relativ schlecht, aber ich konnte mich immer noch irgendwie über Wasser halten. Hatte Probleme mit den Medis und musste gegen ganz bestimmte Ängste sehr ankämpfen, war aber so weit, das in Angriff zu nehmen. Da es aber keinen Auslöser für die depri Phase gab, war klar, dass nun wieder mein Körper zugeschlagen hatte. Rezidivierende Depression eben...

2. Dann kam das Thema mit einem e-mail Bekannten darauf, warum es mir "in meinem Alter" schon so schlecht geht und dabei sind mir einige Sachen wieder ganz konkret in den Sinn gekommen, von denen ich gehofft hatte, damit abgeschlossen zu haben. Dann habe ich gemerkt, dass es da noch viel zu bearbeiten gibt. Und plötzlich war der große Schmerz, von dem ich geglaubt hatte, ihn überwunden zu haben, wieder da. Ich steckte eh schon in einer heftigen Depri Phase und nun war es noch eine Stufe schlimmer.

3. Dann kam das "Drama" mit dem Zahnarzt. Ich ging hin mit entsetzlichen Schmerzen, nicht wissend, dass es noch eine Steigerung davon gibt... Nach der ersten Behandlung bin ich schon in ein noch tieferes Loch gefallen. Ich konnte kaum mehr aufhören, zu weinen, obwohl der Schmerz für's erste gebannt war. Ich dachte, dass ich das Schlimmste hinter mir hätte, aber der Horror ging weiter und ich hatte Schmerzen, die ich dem schlimmsten Verbrecher nicht wünsche. Und seit gestern ist es nun völlig vorbei mit meiner Fassung. Und nun auch noch die Ungewissheit, wie es beim nächsten Mal wird, denn ich bin noch lange nicht fertig mit dieser Geschichte. Und dazu kommt natürlich, dass ich nicht nur mit den ganz realen und heutigen Schmerzen zu tun habe, sondern auch noch alles von den letzten OPs wieder hoch kommt, mit allem, was dazu gehört inklusive Todesangst.

Gut, das ist die Situation. Mehrere ungünstige Faktoren hintereinander weg. Eins kommt zum anderen. Aber wo kann ich einhaken? Wo kann ich mich selbst aus dem Sumpf ziehen? Wo ist der Punkt, an dem ich aussteigen kann? Ich sehe ihn nicht, vielleicht gibt es auch keinen und vielleicht bin ich blind.
Was muss ich tun? Ich sehe einfach keine Hilfe, ich sehe sie nicht! Bin ich blind? Bin ich zu unfähig?

die suchende und wollende, aber nicht könnende Flora
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