Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

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Sunny
Beiträge: 6
Registriert: 14. Jan 2005, 18:51

Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von Sunny »

Hallo,

hat jemand von euch Erfahrungen mit Kindern und psychischen und/oder psychiarischen Erkrankungen?

Zu meiner Situation:
Ich bin von Depressionen, Ängsten, dem Borderline Syndrom und psychotischen Wahnvorstellungen betroffen.
Seit ca. drei Monaten bin ich jedoch, bedingt durch meinen Aufenthalt in der Psychiatrie und durch Medikamente, stabil.

Mein Freund ist vor Jahren in eine Psychose verfallen, zeigt aber, ebenfalls seit Jahren, keine psychotischen Symptome mehr auf.
Er war auch in der Psychiatrie und nimmt nach wie vor Medikamente, ist weitgehend stabil.

Wir haben eine gemeinsame Tochter, vier Jahre jung.

Da auch meine Schwiegermutter und meine Eltern an Depressionen leiden, befürchte ich nun, dass es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis meine Tochter Symptome von psychischen und/oder psychiatrischen Erkrankungen aufzeigt.

Mein Freund und ich sind beide Erzieher, aufgrund dessen glaube ich, dass es mir möglich ist zu beurteilen, ob bereits Anzeichen von Erkrankungen vorhanden sind.

Wie erwähnt, aus meiner Sicht Gott sei dank nicht.

Trotzdem, die Angst bleibt.

Könnt ihr mir eventuell Ratschläge, vielleicht auch zur Vorbeugung, geben?

Ich wäre für jede Antwort dankbar!

Liebe Grüße,
Parmis.
malin
Beiträge: 454
Registriert: 27. Jun 2003, 22:57

Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von malin »

Hallo Pammy,
also so richtig viel kann ich Dir da leider nicht zu sagen, aber ich weiß, daß die Kinder-und Jugendpsychiatrie am UKE sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und auch Kindergruppen für Kinder von psychisch kranken Eltern stattfinden, als Vorbeugung und als Unterstützung.
Dort könntest Du Dich sicher gut beraten lassen, worauf Du bei Deiner Tochter achten könntest...
Liebe Grüße
Nele
Lothar
Beiträge: 26
Registriert: 25. Nov 2004, 07:37

Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von Lothar »

Depressionen können sich von Generation zu Generation verstärken.

Die Neigung zu Depressionen vererbt sich nicht nur an die Nachkommen, sondern kann sich auch in jeder neuen Generation verstärken. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden, als sie mehrere Familien über drei Generationen hinweg beobachteten. Demnach ist das Risiko für Depressionen und andere psychische Störungen von Kindern, deren Eltern und Großeltern ebenfalls unter Depressionen leiden, mehr als doppelt so hoch wie das von Kindern ohne Depressionen in der Familie. Auch setzt die Krankheit in der dritten Generation deutlich früher ein als in der ersten oder zweiten, schreiben Myrna Weissman von der Columbia-Universität in New York und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift „Archives of General Psychiatry“.

Die Forscher begannen ihre Studie 1982 mit der Untersuchung von 47 Freiwilligen, die unter Depressionen in verschiedener Ausprägung litten. Deren 86 Kinder wurden ebenfalls immer wieder auf psychische Störungen untersucht. Mittlerweile haben diese Kinder selbst insgesamt 186 Kinder, die im Durchschnitt zwölf Jahre alt sind.

Depressionen schon vor der Pubertät

Schon bei den Kindern der ersten Generation stellten die Wissenschaftler fest, dass psychische Störungen häufiger auftraten als bei Kindern gesunder Eltern. Die Probleme begannen auch früher. So lag das Durchschnittsalter, in dem die erste depressive Phase auftrat, in der Kontrollgruppe zwischen 16 und 17 Jahren, während es bei den Kindern depressiver Eltern zwischen zwölf und 13 Jahren lag. Noch ausgeprägter ist dieser frühe Krankheitsbeginn unter den Enkeln der ursprünglichen Gruppe, schreiben die Forscher: Bereits jetzt schon zeigten 60 Prozent der Kinder der dritten Generation psychische Störungen, obwohl ein Großteil noch nicht einmal in der Pubertät ist.

Die Studie zeigt nach Ansicht der Forscher zum ersten Mal, dass sich vererbte Depressionen von Generation zu Generation verstärken können. Sie empfehlen, die psychische Gesundheit von Kindern, deren Eltern und Großeltern betroffen sind, besonders aufmerksam zu beobachten. Speziell Angststörungen, die bereits vor der Pubertät auftraten, hätten sich als ein deutliches Frühzeichen für spätere Depressionen erwiesen, schreiben Weissman und ihre Kollegen.

quelle:
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=10409
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von gelberosen »

Hallo ihr alle,

Kein Wunder sind diese Studien. Für mich ist es nachvollziehbar. Die Probleme werden von Generation zu Generation mehr, die Kinder kriegen immer mehr ab, und auch weniger Unterstützung zur Lebensbewältigung. Ich vermute mal, daß deshalb die Kinder früher Probleme und größere Probleme kriegen. Die Gene sind wohl nicht dafür allein verantwortlich.

Gerade deshalb finde ich es gut, Kinder und Eltern zu behandeln, professionell und auch in Selbsthilfegruppen.

Gruß
die Besserung
Britta
Beiträge: 117
Registriert: 4. Dez 2004, 16:33

Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von Britta »

Auweia

Dieser thread macht mir Angst. Meine Mutter ist Alkoholikerin, ich habe Depressionen, womit wird sich meine Tochter herumschlagen müssen? Sie ist jetzt schon fast übersensibel und unheimlich schnell sehr verletzt (das stammt nicht von mir, sondern der Erzieherin im KiGa).

Ich mache mir eh schon Vorwürfe, daß sie zu oft zu kurz kommt, wenn ich wieder mal so sehr mit mir selbst beschäftigt bin.

Grüße, Britta
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Birds fly over the rainbow - why, oh why can´t I?


Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2845
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von Nico Niedermeier »

Liebe Pammy,
ich bin jetzt lange um diesen Beitrag herum geeiert und habe mir überlegt ob ich etwas dazu schreieben soll oder nicht...aber nun gut ich versuch es mal..
Es ist nicht zu leugnen, dass Kinder von Eltern die an einer psychischen Erkrankung leiden häufiger selbst von psychischen Erkrankungen betroffen sind als die Normalbevölkerung..wahrscheinlich ist die Chance bei zwei betroffenen Eltern um ca. 200 Prozent gegenüber der Normalverteilung erhöht...das hört sich brutal an, aber wenn man bedenkt, dass vieleicht 1-2 % der Erwachsenen an einer Psychose erkranken und man nimmt diese Zahl dann mal drei, dann ist die Chance für ein Kind, bei dem beide Eltern betroffen sind immer noch neun zu eins, dass es nicht betroffen sein wird...
abgesehen davon gibt es an Universitätskliniken Studienprojekte zur möglichen Früherkennung psychotischer Erkrankungen...wenn Sie zu beunruhigt sein sollten könnten Sie mit Ihrer Tochter immer noch vieleicht ab dem 15 Lebensjahr mal einen Termin zu einer Testung ausmachen...und bis dahin wird ja noch viel viel Zeit vergehen, vieleicht ist dann die Medizin schon wieder ein Stück weiter...aber nicht vergessen bis dahin: Neun zu Eins für Ihre Tochter
herzlicher Gruss
Dr. Niedermeier
LadyDepresse
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Registriert: 27. Jan 2005, 22:29
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Re: Kinder und Depressionen; bzw, andere psychische und psychiatrische Erkrankungen

Beitrag von LadyDepresse »

Hallo!

Genau wie Herr Dr. Niedemeier wollte ich gerade das FEZ (Frueherkennungszentrum) erwaehnen.
Es gibt auf jeden Fall eines in Düsseldorf,in Bonn glaub ich auch, und dann noch ein paar.
Hier kannst Du die HP von Duesseldorf einsehen:
http://www.uni-duesseldorf.de/psychklin ... _Info.html

Soviel ich weiss, tritt eine Psychose allerdings eher in der F2 Generation - also dann bei den Enkelkindern wieder auf.

Lieben Gruß
Lady Depresse

(die in einer aehlichen Situation ist... denn mein Freund ist auch psychotisch, ich depressiv. Bekommen beide Medis und ich weiss garf nicht wie das mal funktionieren koennte? Naja, ist noch lang nich an Nachwuchs zu denken )
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