Klinik

[AnneF]

Hallo,

Hat jemand Erfahrungen mit Kliniken in bezug auf ob der Partner mit gehen kann. Die Pyschologin rät meinem Mann in eine Klinik zu gehen aber dies würde wirder viel Stress für ihn bedeuten da er sich immer total unsicher an einem neuen Platz fühlt und er auch nicht bereit ist so lange „alleine“ zu sein.
Hat da vielleicht jemand schon mal damit Erfahrungen gemacht?

LG
Anne

[Tanra]

Hallo liebe Anne,
gibt es nicht, es sei denn er wäre ein Schwerstpflegefall-dann vielleicht. Zudem muss er eine Therapie wollen und du solltest loslassen. Du bist nicht Mutti die schützend die Hände über ihn legen kann. Und die Aussage, er ist nicht bereit so lange allein zu sein, zeigt er ist noch nicht soweit. Du hast auch ein Leben und solltest für dich die Zeit nutzen. Wir können unsere Angehörigen nicht retten und in Watte packen. Da sein, zuhören, helfen wenn gewünscht dann JAAAAA.Ist nicht böse gemeint. Anderen Patienten ist mit Sicherheit auch so gegangen. Er wird da auch andere kennenlernen und ist somit nicht alleine und besuchen kannst ihn ja auch. Liebe Grüße

[Iwnm]

Hallo Annef,
Die Möglichkeit besteht vielleicht in Privatkliniken, das ist aber nur eine unbelegte Vermutung, denn in der Regel ist es wohl eher so, dass gerade bei stationären Klinik-Aufenthalten der Abstand zu Alltag und Familie Bestandteil der Behandlung ist.
Wäre eine teilstationäre Behandlung in einer Tagesklinik vielleicht eine Alternative? Da wäre dein Mann nur an Wochentagen von morgens bis nachmittags in der Klinik.

[AlexandreCharles]

Liebe Annef,
meine Erfahrungen - und ich war in privaten wie auch in von den Kassen zugelassenen Häusern untergebracht (4 verschiedene Einrichtungen, glaube ich): Angehörige haben in der Klinik nichts verloren, manchmal dürfen diese nicht einmal die Station betreten. Das hat gute Gründe, und auch wenn ich ein extrem kritischer Patient bin der andauernd Dinge hinterfragt und nicht akzeptiert: diese Regelung macht Sinn.
Wenn dein Mann es erst einmal in die Klinik geschafft hat wird er normalerweise schnell Anschluss finden - der Austausch zwischen den Patienten ist mindestens so viel Wert wie Ärzte, Therapeuten und Medikamente zusammen. Ich war selber vorhin erst in der Klinik in der ich jetzt 6 Monate war kurz zu Besuch - und ich bin Einzelgänger, mag soziale Kontakte eher nur bis zu einem gewissen Punkt. Aber in der Klinik ist einfach alles anders.
Wenn er nicht so weit ist kann er den Vorschlag von Iwnm umsetzen: Tagesklinik. Dann ist er nur tagsüber weg. Aber glaub mir: Klinik ist, wenn der Arzt es vorschlägt, eine sehr gute Idee, immer. Und vollstationär hilft einfach am Besten (bei mir jedenfalls, aber laut meinen Erfahrungen auch allen bisherigen Mitpatienten).
Ganz liebe Grüße Alex

[Schlumpffine]

Hallo,
die Frage aller Fragen.Reha oder Akutklinik?
In einer Akutklinik nein, icht aber in einer Rehaklinik , da ist das eher möglich.

[AlexandreCharles]

Oh... wieder etwas gelernt! Reha gab es halt bisher nicht für mich - Beamte gehören nicht zu Kreis der berechtigten Personen für eine Reha. Aber wieder einmal bestätigt: man (Mann) lernt nie aus...

[Iwnm]

Das Maximum an Beteiligung der Angehörigen habe ich in einer Tagesklinik erlebt, in der vereinzelt Angehörige zu ausgewählten Gesprächstherapien eingeladen waren, ähnlich einer Paar- oder Familientherapie. Ich denke auch, dass mehr Beteiligung oder Anwesenheit gar keinen Sinn macht.

[DieNeue]

Hallo AnneF,

da er sich immer total unsicher an einem neuen Platz fühlt und er auch nicht bereit ist so lange „alleine“ zu sein.

Wenn das so ein Riesenproblem für ihn ist, sollte er vielleicht lernen, damit umzugehen. Das lernt er aber nur, wenn er alleine dort hingeht. Was willst du dort machen? Seine Hand halten? In die Therapien mitgehen? Mit ihm Probleme mit Patienten oder Therapeuten besprechen? Ihm seine Tasche hinterhertragen? Auf der Station sein und Sachen von anderen Patienten mitbekommen, die dich nichts angehen? Glaubst du nicht, dass es die Gemeinschaft stört, wenn permanent Angehörige dabei sind? Bei jedem Essen? Früh, Mittag, abends? Dass man nicht frei reden kann, wenn Angehörige dabei sind? Dass er dort nicht ankommen kann unter den Mitpatienten, wenn ihr euch ständig absondert?
Ich kann verstehen, dass das ein Problem für ihn ist, aber es ist meines Erachtens keine Hilfe, wenn du dabei bist. Dein Partner muss selbstständiger werden. Und du solltest versuchen, ihn loszulassen.

Ich finde es ehrlich gesagt etwas absurd zu überlegen, einen erwachsenen Menschen für mehrere Wochen in eine Klinik zu begleiten. Dein Partner ist kein Kind mehr und du bist nicht seine Mutter. Ich würde es auch nicht gut finden, wenn ständig Angehörige von Mitpatienten auf meiner Station rumschwirren würden. Auf meiner Station damals war es nur erlaubt, beim Bringen und Abholen auf die Station zu kommen, ansonsten war der Aufenthalt von Angehörigen auf der Station verboten. Ich finde das auch richtig. Es hat mich jedes Mal gestört, wenn sich Leute nicht daran gehalten haben und plötzlich z.B. der Mann meiner Zimmernachbarin mit in unserem Zimmer saß. Es ist nicht wie in einem normalen Krankenhaus, dass die Patienten ständig in ihrem Zimmer im Bett liegen, sondern das Leben findet auf der Station statt. Es ist schlimm genug, psychisch krank zu sein, da braucht man nicht auch noch Zuschauer von außen.

Ich finde, entweder dein Mann sollte in eine Tagesklinik gehen, wenn er gar nicht ohne dich sein kann, oder er sollte stationär gehen, um zu lernen, damit klarzukommen.

Liebe Grüße,
DieNeue

[MySun]

Hallo,

Hat jemand Erfahrungen mit Kliniken in bezug auf ob der Partner mit gehen kann. Die Pyschologin rät meinem Mann in eine Klinik zu gehen aber dies würde wirder viel Stress für ihn bedeuten da er sich immer total unsicher an einem neuen Platz fühlt und er auch nicht bereit ist so lange „alleine“ zu sein.
Hat da vielleicht jemand schon mal damit Erfahrungen gemacht?

LG
Anne

Liebe Anne!
Nein, davon habe ich noch nie gehört. Meines Wissens dürfen Angehörige nicht mit in eine Psychosomatische Klinik.

Die Klinikaufenthalte meines Mannes haben sich meistens positiv auf die folgenden ambulanten Therapieverläufe ausgewirkt.

Vermutlich rät die Psychologin aus diesem Grunde zu einem Klinikaufenthalt. Vielleicht ist die Therapie deines Mannes ein wenig oder auch zu sehr ? "ins Stocken" geraten?

Es ist doch gut, wenn dein Mann zum Klinkbeginn lernen kann, dass er auch etwas alleine für sich tun kann.
Dein Mann wird sehr schnell bemerken, dass er gar nicht so allein sein wird, wie er es vielleicht befürchtet.
Nach kurzer Zeit wird er merken, wie gut sich die Gruppenteilnehmer gegenseitig helfen und unterstützen.
Mein Partner hat nach seinen Klinikaufenthalten, es genauso berichtet. Die Gruppen hat er immer sehr positiv erlebt.
Es wird in den freien Zeiten selbstverständlich auch zusammen gelacht, gespielt, gewandert, getröstet und sich gegenseitig Mut gemacht.

Mache auch du deinem Partner Mut. Auch er wird es schaffen, wie schon viele andere es vor ihm geschafft haben. Und du bist ja nicht aus der Welt. Wenn er möchte kann er dich ja auch mal anrufen.

Alles Gute und viel Kraft für euch beide
LG MySun

[Kaffeekatze]

Hallo Anne,
Da der Partner die Behandlung beeinflussen kann, sind Partner und Liebesbeziehungen in Kliniken nicht erlaubt, was ich persönlich gut finde, weil dein Partner soll sich während der Therapie nur auf sich konzentrieren und nicht abgelenkt werden. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich, dass dein Partner sich zu sehr an dich klammert, das ist auf Dauer nicht gut. Er muss damit lernen, auch mal alleine in ungewohnter Umgebung zu sein, so hart es auch klingt.