Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

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Miasophie
Beiträge: 6
Registriert: 10. Mai 2024, 12:35

Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von Miasophie »

Hallo zusammen,
ich habe zwar eine Freundin mit der ich reden kann bzw bis vor kurzem reden konnte, aber in der letzten Zeit gibt es Differenzen. Wobei ich nicht weiß ob ich der Idiot bin der komisch denkt und fühlt oder ob sie tatsächlich anders geworden ist.

Ach ja, ich habe einen Titel für meinen Beitrag gewählt, der auf etwas anderes hinweist, als das Freundin-Problem.
Ich habe Depressionen (warum wäre ich sonst hier) und PTBS.
Im Grunde kann man sagen, dass der ganze Mumpitz schon in meiner Kindheit losging. Ich möchte jetzt keinen Roman schreiben, daher gibt es nur Stichworte.

Eine lieblose Kindheit, psychische Demütigung von der Mutter, Schläge vom Vater (Alkoholiker), sexueller Missbrauch durch Cousin, Vergewaltigung durch einen Fremden, erste Ehe, Unterdrückung vom Mann, vier Kinder, das jüngste starb, zweite Ehe, ein Kind, Scheidung., Schulden, die ich jetzt fast bezahlt habe, Kontakt Abbruch von allen Kindern, sechs Suizidversuche, Virusinfektion die mich etwa ein halbes Jahr in den Rollstuhl brachte, jetzt geht's wieder ohne.

Hm, sieht gar nicht so viel aus, diese Zusammenfassung.

Medikamente nehme ich derzeit keine mehr, habe noch ambulante Therapie.
Meist klappt das Leben so einigermaßen, wenn zwischendurch nicht immer diese Zweifel und Tiefen wären.

Eines habe ich in dem Salat nicht verloren, so eine Art makaberer sarkastischer Galgenhumor.

Zurück zur Freundin. Meist rufe ich an, seit fast zwei Wochen habe ich nicht angerufen, Kontakt nur über WhatsApp. Sie hat noch nicht angerufen. Plötzlich hat sie zu gewissen Themen eine andere Meinung als vorher. Und noch andere Kleinigkeiten. Das ganze zieht mich runter.

Ich danke erst mal, dass ihr mir "zuhört" und das ich hier sein darf.
Aurelia Belinda
Beiträge: 7921
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen u. Willkommen hier @ Miasophie,

es gibt verdammt vieles, was einen runter ziehen kann, oft ist es dann noch die "Krönung" der Lasten, die man eh schon trägt...und deine Schilderung, sehr eindrucksvoll und kurz und gut auf den Punkt gebracht, lässt viel Leid erahnen...

Der Thread Name im Prinzip schon.
Und vieles von deinen Misshandlungen kenne ich und habe sie am eigenen Leib erfahren.
Ja, es ist wirklich viel!!
Und braucht Raum um zu verarbeiten, braucht auch Gehör....wir hören zu.
Ich wünsche dir einen guten Austausch...

Warum deine Freundin sich nun so verhält, kannst nur du, mit ihr zusammen, ergründen...
dazu gehört das Interesse beider, die Freundschaft in eine gute Bahn zu lenken, oder eben fest zu stellen, das passt vielleicht nicht mehr ganz, da hat sich zu vieles verändert.

liebe Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Miasophie
Beiträge: 6
Registriert: 10. Mai 2024, 12:35

Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von Miasophie »

Liebe Aurelia,
ich weiß, dass ich das bei der Freundin ansprechen müsste, doch es gibt ein ABER. Sie hat ebenfalls Depressionen, ist darin aber therapeutisch nicht so weit wie ich.

LG
Miasophie
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Miasophie,
leider kann ich dir auch keinen guten Rat geben. Aber ich glaube, dass ich das von mir auch kenne. Wenn eine Freundschaft sich verändert und man feststellt, dass die Freundin plötzlich eine andere Meinung hat. Ehrlich gesagt, hat Aurelia da nicht ganz unrecht. Das könnt ihr beiden nur zusammen lösen. Hast du denn eine Idee, woran das liegen könnte?
Vielleicht kann ich dir ja schreiben wie es mir aktuell geht. Ich bin in einer Schreibgruppe und habe mich dort mit einer Frau angefreundet. Wir gingen bis vor kurzem ab und an auf Lesungen oder ins Kino oder etwas Essen. Das letzte Mal als wir uns getroffen haben, ist sie leider gestürzt und hat sich dummerweise die Schulter gebrochen. Seitdem hatten wir zwar telefoniert, aber sie hat mich in dem Telefonat gebeten, nochmal in das Restaurant zu gehen und Fotos zu machen. Ich habe ihr den Gefallen getan und ihr auch eine Schokolade und Genesungskarte geschickt. Dann hatten wir online unser Schreibgruppentreffen, bei dem ich wieder keinen Text hatte. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, zu viel zu sein. Das ist jetzt fast 4 Wochen her und das letzte Mal habe ich abgesagt und ich werde vermutlich auch heute absagen. Ich weiß es noch nicht. Naja, auf jeden Fall, weiß ich jetzt auch nicht wie ich mich dieser Freundin gegenüber verhalten soll. Irgendwie fühle ich mich schlecht, weil ich nicht so viel Freude am Schreiben habe wie sie. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie zu unseren Treffen immer mit ein bisschen mit Verspätung kommt. Ich habe das Gefühl, dass ich irgendwie mehr investiere als sie. Und ich habe mir jetzt vorgenommen, nichts zu tun. Mal sehen wie das weitergeht. Vielleicht verläuft es sich ja.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Miasophie
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Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von Miasophie »

Liebe Szegfue75,

ja, ich weiß ich müsste es mit der Freundin klären. Ich habe nur Hemmungen, da sie selbst unter Depressionen leidet und ich möchte sie nicht verletzen (das kenne ich ja).
Es sind so winzige Kleinigkeiten. Wir haben sonst immer so einmal pro Woche telefoniert, wobei ich allerdings meist anrief. Jetzt habe ich nicht mehr angerufen, sie rief aber auch nicht an. Obwohl sie in früheren Gesprächen immer beteuerte sie würde nach hören wenn jemand sich nicht meldet.
Dann haben wir uns immer darüber unterhalten, dass es heißt es wäre in dem oder dem Monat zu warm, was nach unserem empfinden normal ist, da es immer schon Klimawandel gab. Jetzt plötzlich vertritt sie die Meinung der April war ja auch zu warm. Es ging um Hundezucht und da ergriff sie plötzlich die Partei der Tierschützer. Und dann noch mal um die Voraussetzungen zur Zucht, da erwiderte sie, das beträfe ja meinen Verein und sie wäre in einem anderen.
Komischerweise bricht sie dann immer das Thema ab und redet von was anderem. (Waren aber alles WhatsApp Nachrichten). Und zum Schluss hat sie sich noch an einer Art Hexenjagd bzgl eines anderen Hundehalters beteiligt, ohne mehr zu wissen, plus Gerüchte in die Welt gesetzt.
Also alles komisch.

Es freut mich, das hier noch jemand ist der gerne schreibt.

LG
Miasophie
szegfue75
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Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Miasophie,

also, bei Geschriebenem kann man manchmal den "Ton" missverstehen. Aber warum rufst du sie nicht mehr an? Wenn ihr euch nur noch über WhatsApp austauscht, meldet sie sich vermutlich deswegen nicht telefonisch bei dir. Ist da konkret etwas vorgefallen? Oder bist du genervt, dass sie plötzlich eine andere Meinung vertritt?
Miasophie hat geschrieben: 14. Mai 2024, 18:28 ja, ich weiß ich müsste es mit der Freundin klären. Ich habe nur Hemmungen, da sie selbst unter Depressionen leidet und ich möchte sie nicht verletzen (das kenne ich ja).
Warum denkst du, dass du sie verletzen würdest, wenn du die angespannte Situation mit ihr klären möchtest?
Ich nehme jetzt mal einfach an, dass du es anstrengend findest, dass sie plötzlich eine andere Meinung hat und du etwas Abstand brauchst. Meinst du sie wäre verletzt, wenn du ihr mitteilst, dass du Abstand brauchst? Und ihr erklärst, warum? Wärst du verletzt, wenn sie dir sowas sagen würde? Hm, ich glaube, ich wäre es vielleicht. Aber wenn ihr nicht miteinander redet, dann wird es vermutlich nur noch schlimmer, oder? Und wie wäre es, wenn ihr zusammen etwas unternehmt? Vielleicht kommt ihr dann auf andere Gedanken. Oder wie kannst du ihr sagen, dass es dich verletzt, dass sie plötzlich eine andere Meinung hat? Ich denke nur gerade laut. Kennst du die "Gewaltfreie Kommunikation"? Vielleicht wäre das eine Idee.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
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Miasophie
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Re: Eigentlich zu viel für ein einziges Leben

Beitrag von Miasophie »

szegfue75 hat geschrieben: 14. Mai 2024, 18:56 Hallo Miasophie,

also, bei Geschriebenem kann man manchmal den "Ton" missverstehen. Aber warum rufst du sie nicht mehr an? Wenn ihr euch nur noch über WhatsApp austauscht, meldet sie sich vermutlich deswegen nicht telefonisch bei dir. Ist da konkret etwas vorgefallen?

Warum denkst du, dass du sie verletzen würdest, wenn du die angespannte Situation mit ihr klären möchtest?
Ich nehme jetzt mal einfach an, dass du es anstrengend findest, dass sie plötzlich eine andere Meinung hat und du etwas Abstand brauchst. Meinst du sie wäre verletzt, wenn du ihr mitteilst, dass du Abstand brauchst? Und ihr erklärst, warum? Wärst du verletzt, wenn sie dir sowas sagen würde?
Nein, es ist eben nichts konkretes vorgefallen, nur das sie plötzlich komplett die Seiten gewechselt hat. Mich stört es aber auch, dass die Abrufen meist von mir ausgingen und das hatten wir ja schon mal thematisiert, dass es wechselseitig gehen sollte, nun aber ruft sie nicht an. Treffen geht nicht, uns trennen 360 km. Ich habe schon mehrfach feststellen können, dass sie sehr dünnhäutig ist und sich Aussagen schnell zu Herzen nimmt.
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