Glück erkennen

Undjetzt
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Undjetzt »

Maxegon hat geschrieben: 12. Mai 2024, 11:37
Undjetzt hat geschrieben: 12. Mai 2024, 11:26 Im Normalfall ja. Auf Arbeit bzw. im Alltag
Das würde bedeuten, je mehr ich (oder du) mir einen Kopf mache, ich versuche mich zu verstellen, eine "Makerade", eine Vorstellung aufrechtzuerhalten, desto anstrengender wird's.
Oder anders herum, je entspannter, unvoreingenommener, "unägstlicher" ich einer (möglichen) Situation begegne, desto angenehmer (oder weniger unangenehm) wird's.
Kann man das so sagen??
Natürlich. Ich muss immer noch viel zu oft mitbekommen, wie überfordert oder gar abweisend Menschen auf das Thema psychische Erkrankungen reagieren.
Da zählt nicht einmal das " man sieht es halt nicht ( wobei ich selbst das nicht pauschalisieren würde, mein Hausarzt hat mir meine Depression quasi angesehen. Da reichte ein Blick in die Augen und ich musste fast nichts mehr erklären)". Wenn ich von meinen chronischen,physischen Erkrankungen erzähle, ist das Verständnis auch da, obwohl man diese nicht sieht.
Und ja, um einfach diesem Unverständnis aus dem Weg zu gehen, wird die Rolle gespielt. Das funktioniert so gut, dass viele meinen, " Der und depressiv? Das ist der lustigste und fröhlichste Mensch, den ich kenne."
Daher konzentriere ich mich darauf, mich mit guten Freunden zu umgeben, die Bescheid wissen. Die verstehen es zwar nicht alle, aber ein guter Freund äußerte das genau so zu mir. Er hat keine Ahnung was in mir vorgeht, er verstehe es nicht. Aber er hört mir gern zu, wenn ich einfach mal reden will.

Ich denke, ob Maskerade oder nicht, der Kopf ist immer am Arbeiten. Das kostet Energie. Ich habe einen leicht erhöhten Ruhepuls. Also wie ein Computer, wo im Hintergrund immer irgendetwas mitläuft.
Senif
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Senif »

Die Maskerade konnte ich erst ablegen, als ich mehr und mehr zu mir stand. Es hat was mit Selbstwert zu tun. Je mehr ich wohlwollender mit mir war und erkannte, dass ich ok so bin wie ich bin, desto egaler wurde mir, was andere denken. Desto besser konnte ich die Maskerade sein lassen.
Es muss auch nicht jeder verstehen, wie sich eine Depression anfühlt. Wichtig ist, dass du es verstehst und mitfühlend mit dir bist.
Manche Menschen werden auch nie nachempfinden können, wie sich eine Depression anfühlt.

Ich hatte übrigens auch immer einen erhöhten Ruhepuls, einmal in der Klinik lag er bei 119.
Jetzt hat sich das sehr verbessert. Meist liege ich in den 60ern.
Maxegon
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 12. Mai 2024, 11:50 Natürlich. Ich muss immer noch viel zu oft mitbekommen, wie überfordert oder gar abweisend Menschen auf das Thema psychische Erkrankungen reagieren.


Ich denke, ob Maskerade oder nicht, der Kopf ist immer am Arbeiten.
... wo im Hintergrund immer irgendetwas mitläuft.
Kein Wunder, psychische Erkrankung kann ja alles bedeuten, von Triebtäter bis total Balla-balla oder eben nur ein Bisschen, ebenso kannst du angenehm verrückt sein oder arg nervig, bis gefährlich.

Und wie will man das einem Anderen erklären, sein "Balla-balla"?
... das braucht Zeit, auch Verständis, Vorstellungsgabe und jede Menge Toleranz.

Stimmt, bei vielen (allen?) laufen zu viele Progamme im Hintergrund mit, sie schaffen es selten, diese Programme zu beenden oder vergessen es einfach bzw. lernten es nie.

Und versuchen dann einen Systemadmisistrator zu finden, der sie befähigt.
Undjetzt
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Undjetzt »

Nur dass Depressionen eben für viele " Balla Balla" sind,oder gar keine " echte" Krankheit.
Und eben, es braucht Zeit und auch Geduld mot denen,die es nicht verstehen ( wollen). Das kann ich gerade beides nicht aufbringen.
Ich bin auch nicht für den Horizont fremder Menschen verantwortlich. Wenn der irgendwo an deren Nasenspitze endet, dann ist das nicht mein Problem. Wenn die sich unte Depression nichts vorstellen können, sogar schön für sie.
Maxegon
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Maxegon »

Was willst du tun, @Undjetzt?

Sie missionieren, es ihnen einprügeln? Du kannst doch nur die Menschen nehmen wie sie sind!

Zum Glück gibt es auch verständnisvolle Menschen oder ähnlich verrückte, wie man selbst - doch wo???

Wir verlangen immer andere müssen, sollen uns verstehen, doch verstehen wir sie?

Vielleicht bin ich gar nicht der Kranke, sondern gesund und alle anderen sind krank? :roll:
Undjetzt
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Undjetzt »

Nö. Missionieren will ich keinen. Daher lieber die Maske auf.
Ist am Ende einfacher, als sich zu erklären.
Mich muss auch niemand verstehen. Klappt bei meinem Kumpel ja auch super. Der hat einfach zugegeben, er kapiert es nicht. Das ist vollkommen in Ordnung und besser als jedes geheuchelte " Ich verstehe dich".
Es ist schließlich alles in meinem Kopf und ich versuche selbst gerade , da irgendwie Ordnung reinzubringen um da durchzublicken.

Und ich habe auch schon philosophiert... wer ist denn eigentlich der Kranke? Der der in dieser Gesellschaft seine Rolle spielt, entgegen seiner eigentlichen Bedürfnisse? Oder der, dessen Kopf aus dieser Rolle ausbricht und sie einfach nicht mehr spielen will?
Vielleicht ist die Depression auch Teil der Genesung? Sie holt mich ganz tief bach unten zurück, damit ich lerne dankbar zu sein. Dankbar für die kleinen Dinge, die andere in ihrer Rolle garnicht mehr wahrnehmen?
Heut morgen habe ich geduscht... habe mich auf die Tropfen konzentriert, die auf mich fielen. Hab das Wasser etwas kühler gedreht. Es war erfrischend,belebend....jeder einzelne Tropfen. Wie oft war ich duschen und hab nicht darauf geachtet, wie toll das eigentlich ist, was das mit uns machen kann. Immer war der Kopf schon ganz woanders, nie im Jetzt.
Vielleicht bin ich garnicht krank, sondern werd gerade, das erste Mal im Leben,gesund?
Maxegon
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Maxegon »

Undjetzt hat geschrieben: 12. Mai 2024, 13:43 Vielleicht bin ich garnicht krank, sondern werd gerade, das erste Mal im Leben, gesund?
Interessanter Gedanke!
Undjetzt
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Undjetzt »

Heute startet ein guter Tag.
Bin relativ munter aufgewacht, also das Mirta zum exakt richtigen Zeitpunkt vorm Schlafen gehen eingenommen (zu spät- und der Morgen ist immer etwas beschwerlich). Daher habe ich es geschafft gesund und vollwertig zu frühstücken, entspannt und ausgiebig zu duschen, war überpünktlich auf Arbeit.
Heut Abend habe ich wieder Therapiestunde. Mal schauen, was wir erarbeiten um das möglichst aufrecht zu erhalten, auch wenn ich Rückschläge immer mit einrechnen muss.
Ich bin vielleicht noch lange nicht glücklich, aber ich spüre wieder nicht-negative Dinge. Fühle mich, als nehme ich wieder am Leben Teil. Das ist ein großer Sprung für mich.
Undjetzt
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Re: Glück erkennen

Beitrag von Undjetzt »

Ich war gestern abend mit meiner Freundin an einem Flussufer. Bis zuum Sonnenuntergang. Ein wenig Musik, Essen und trinken. Mangels Gefühlswelt bei uns beiden, war es nicht so romantisch, wie es hätte sein können und doch hatte ich, zwar keinen Glücksmoment. Aber eine gewisse Zufriedenheit. Aussicht, frische Luft, Sonne... für einen langen Moment habe ich mal an keine Probleme, die Krankheit, die Angst gedacht. Es war gut.
Ich hoffe wir schaffen es, solche Momente noch oft zu wiederholen.
Meine Stimmung ist, bis auf kleine omente weiterhin in einem Hoch. Ich schaffe viel, konnte einiges abhaken, was schon länger zu erledigen war.
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