Rat erbeten - Beziehungsprobleme und Trennungen

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Sunny381
Beiträge: 1
Registriert: 9. Mai 2024, 16:36

Rat erbeten - Beziehungsprobleme und Trennungen

Beitrag von Sunny381 »

Halli hallo zusammen :hello: ,

nun ist es soweit und ich selber brauche ein wenig Rat und Unterstützung von Menschen bzw. Partnern, denen es ebenso geht wie mir... Lange Zeit hab ich die Dinge mit mir selber ausgemacht, aber so langsam fehlen mir selber Kraft und auch Selbstwert, um in gewissen Situationen nicht zu zweifeln, ruhig zu bleiben, stark zu sein...

Zu meiner Geschichte in Kurzform - mein Freund ist ENDLICH in psychologischer Behandlung. Er hat sich immer dagegen gewehrt, macht es nun aber doch. Und es tut ihm denke ich gut. Zeitweise zumindest. Es wurde bei ihm eine Depression festgestellt. Eine Episode und auch das Wort "Manie" wurde seinerseits erwähnt. Mein großes Problem ist, dass er ständig zweifelt, keine Lust mehr hat, ihm alles egal ist, er sich leer fühlt, sagt, dass er mich nicht liebt, mich beleidigt, aggressiv wird, sich trennen will und in solchen Phase auch tatsächlich Wohnungen sucht etc. Tausende Male gefühlt ist das so vorgekommen, tausende Male kamen Entschuldigungen. In den "guten Phasen" ist er lieb, fürsorglich, schmiedet Pläne - auch für die Zukunft - und entschuldigt sich dann und lässt mich wissen, dass er dankbar ist und ich nichts falsch mache. Problem an der Sache ist nur, dass mein Selbstwert, mein Vertrauen, das Gefühl der Sicherheit, die Zuversicht und die Kraft langsam schwinden oder verschwunden sind. Mir fällt es unglaublich schwer in den schlimmen Phasen - und ich hab da selber nicht ganz so tolle Erfahrungen gemacht und mit gewissen Ängsten zu kämpfen - ruhig und souverän zu bleiben, zu vertrauen, mich sicher zu fühlen, nicht zu weinen oder Angst zu haben... Ebenso empfinde ich sein Verhalten so oft als respektlos mir gegenüber. Manchmal schon eigentlich unmenschlich. Und wenn ich dann versuche mit ihm zu reden, hört er nicht zu und verweigert dies. Dauernd. Selbst in "guten Phasen" redet er nicht über seinen Gemütszustand und ich hab das Gefühl ich trete auf der Stelle. Pralle gegen eine Mauer. Es ist, als wäre er immer wieder ein anderer Mensch. Besonders in den schlimmen Phasen - meine Worte, Gefühle, Bedürfnisse und Lösungsansätze interessieren ihn dann nicht. Er sagt nur, wie egal ihm das ist und ich ihm bin und dass ich dumm bin, dass ich das mitmache. Recht hat er. Aber in so Momenten ist er eben nicht wirklich er. Oder bin ich tatsächlich dumm? Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen kann. Mich verletzt es. Ich bin oft traurig. Ich weine oft und habe Angst. Und dabei bin ich alleine. Und fühle mich hilflos. Ausgeliefert. Er hat keine Kapazitäten für mich. Lange schon bin ich stark, aber auf Dauer und zeitweilig zwischendurch braucht doch jeder auch mal eine Schulter zum anlehnen oder wen zum reden, oder nicht? :| Meine Freunde und Familie können das nicht verstehen - weder die Erkrankung, noch das, was hier passiert, noch, dass ich immer noch hier bin.

Vielleicht kann mir einer von Euch selbige Erfahrungen schildern, was mich sehr beruhigen würde. Wie geht ihr damit um? Habt ihr Ratschläge oder Tipps für mich? Was ich dazu noch anmerken möchte - ich liebe meinen Freund sehr. Und ich habe nicht vor mich zu trennen. Ich möchte ihm helfen. Und mir helfen. Und das mit ihm gemeinsam durchstehen. Und ja, eine Paartherapie sind wie gemeinsam angegangen. Er hat aber das schöne Talent, vor anderen Menschen so zu tun, als wäre alles gut. Zudem ist es ihm zu viel, da er ja nun jede Woche selber geht.

Danke Euch schonmal vielmals im Voraus und liebe Grüße😊
Undjetzt
Beiträge: 344
Registriert: 15. Feb 2024, 11:13

Re: Rat erbeten - Beziehungsprobleme und Trennungen

Beitrag von Undjetzt »

Hi Sunny381,

mein größtes Mitgefühl dir. Glaub mir, es hört sich nicht sehr fremd an, was du schilderst.
Ich gehe mal auf deine letzten Worte ein:

Hier mal etwas ernüchterndes: Du kannst ihm nicht helfen. Das kann einzig und allein er selbst. Dass er in Therapie ist, ist sehr gut. Wichtig ist aber, dass er das aus eigenem Antrieb macht. Der beste Therapeut kann nichts tun, wenn der Patient unwillig ist, sich drauf einzulassen. Das Problem liegt in deinem Freund, und auch die Lösung dafür.
Nimmt er Medikamente?

Wenn er manische Phasen hat, macht das es natürlich nochmal verwirrender.
Dass er in den Tiefs aggressiv wird, ist bei Männern recht verbreitet.
Hier musst du ehrlich zu dir selbst sein, in wiefern du das erträgst. Sollte er auch körperlich gewalttätig werden, dann, bitte bitte, nimm die Beine in die Hand und geh! Krankheit hin oder her, es gibt ganz klare Grenzen!
Die Paartherapie macht natürlich nir Sinn, wenn er es auch will. Scheinbar ist es nicht der Fall. Und als depressiv erlebender Mensch ist man sehr geübt darin, sich meisterhaft zu verstellen. Vielleicht kannst du allein weiter hin gehen?

Generell solltest du den Fokus auf dein Wohl legen. Suvh dir Hilfe und Unterstützung für dich!
Ich habe auf oben . de mit Menschen gesprochen, die mir erste Anlaufstellen geben konnten, oder auch einfach nur da waren und mir zuhörten.

Richte nicht dein Leben und deinen Alltag nach ihm aus.
Wenn er sich zurückzieht und Ruhe will, gib ihn Ruhe.
Wenn er zu dir kommt und Hilfe sucht, dann tu was du tun kannst, ohne dich enorm zu verausgaben.
Du hast einen langen, steinigen Weg vor dir. Mach dir das immer wieder klar und frage dich,ob du den wirklich gehen willst. Wenn nicht, dann ist das auch ok! Du kannst nicht dein Leben aufgeben, ohne Gewissheit, dass es am Ende nicht umsonst ist.

Alles Gute und viel Kraft, wünsche ich dir.
blauestunde
Beiträge: 1
Registriert: 5. Mai 2024, 15:18

Re: Rat erbeten - Beziehungsprobleme und Trennungen

Beitrag von blauestunde »

Hallo Sunny,

ich bin gerade in einer ähnlichen Situation. Mein Partner hat eine Diagnose der Anpassungsstörung sowie einer Angst- und depressiven Störung (gemischt). Aus vergangenen Geschichten (Verhalten von ihm, was nach meinen Freunden nicht gut ist und was sie nicht verzeihen würden) hat sich mein Freundeskreis gegen ihn verhärtet und diese Woche ist es jetzt eskaliert. Ich habe ihn versucht mitzunehmen, damit er auch soziale Kontakte haben kann, damit meine Freunde sehen, dass dort auch nur ein Menschen steht, dem es gerade nicht gut geht. Das er kein schlechter Mensch ist und Liebe verdient. Meine Freunde sind sich aber dagegen sicher, dass er mir nicht gut tut, dass ich durch ihn nicht mehr in dem Maße das machen kann, was ich sonst gerne mache (sprich sehr viel Zeit mit Freunden bei jeglichen Freizeitaktivitäten verbringen) und schließen ihn aus (durch verbales und nonverbale Signale). Sie erkennen nicht an, dass sich meine Prioritäten gerade verändern, auf Grund der Krankheitsproblematik und ich erfahre keine Akzeptanz für meine Entscheidung mit ihm zu sein. Stattdessen stehen Sie mich in der Opferrolle und Ihn in der eines Ausnutzers, der mich nicht liebt und meine Energie saugt. Soweit zu mir.

Was du schreibst klingt wirklich belastend. Gerade Aggression und verletzende Worte von Trennung und Beleidigung gehen tief und belasten sehr. Dort musst du selber schauen, wo irgendwo auch deine Grenzen sind. Am Ende muss es dir weiter gut gehen. Wenn du letztendlich auch psychische oder physische Probleme bekommen solltest durch die Belastung, dann ist auch niemandem geholfen. Es liegt eben nicht in deiner Verantwortung, dass es ihm besser geht. Wenn dein Partner dir die Schulter nicht geben kann aktuell (oder in einer schlechten Phase), dann kann es hilfreich sein nach Menschen zu suchen, die dich verstehen. Menschen, die dich sehen in deiner Lage und einfach für dich da sind, wenn du es brauchst. Menschen, die dich spiegeln und dir auch helfen auf Dich zu achten und neue Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Ich denke, dass das super wichtig ist auf Verständnis und Empathie zu stoßen und nicht gegen eine Mauer von Menschen zu sprechen, die dich null verstehen. Du kannst natürlich auch versuchen deine Liebsten (Freunde und Familie) weiter mitzunehmen, dich zu erklären und um Unterstützung, Akzeptanz und Anerkennung zu bitten. Wenn du klar sagst, was du von Ihnen brauchst, können Sie dich vielleicht auch besser Unterstützen. Ansonsten eben bei anderen Menschen das finden, vielleicht eine örtliche Selbsthilfegruppe für Angehörige oder du suchst hier im Forum mal nach Menschen, die in deinem Umkreis wohnen und sich gerne Austauschen möchten.
Wie ist es mit seinen sozialen Kontakten? Kann er mit anderen sprechen? Das entlastet natürlich auch sehr, wenn du dich dann zurückziehen kannst und er Kraft bei anderen schöpft, außer bei dir.

Noch zu den Selbstzweifeln: das kann ich auch so gut nachvollziehen. Handlungen, die in Akzeptanz und Einverständnis mit der Familie und Freunden passiert, mit Menschen mit denen du dich auch identifizierst, fallen eher leicht. Aber solche Entscheidungen, die du gegen sie triffst (in dem Fall für deinen Partner da zu sein und die Situation auszuhalten, ihn nicht zu verlassen), das ist super schwierig. Wenn du diesen Weg gehst, dann musst du dich immer wieder behaupten und es vor dir selber und dann auch den anderen rechtfertigen. Ich denke auch aus dem eigenen erlebten, das soziale Akzeptanz eine große Rolle spielen kann und Unterstützung und Verständnis wahnsinnig wichtig ist.

Letztendlich rechtfertigt die Krankheit nicht alles. An solchem Verhalten kann man arbeiten und muss man auch, wenn ein langfristiges Zusammenleben klappen soll. Es wäre sicher gut, wenn ihr in solchen Situationen, wo du dich tief verletzt siehst (durch Beleidigung, Respektlosigkeit, Trennungsandrohungen) eine zukünftige Lösung findet, wie diese vermieden werden. Eine psychologische Betreuung ist dabei sicher schonmal gut, denn dort werden dann ja auch die tieferen Probleme, die dann in solchen Verhalten münden behandelt. Das dauert Zeit.
Außerdem wäre es sicher gut, wenn Ihr einen Weg findet auch gemeinsam über diese Situationen zu sprechen (du meintest, er spricht nicht über seinen Gemütszustand). Wenn er dich so tief verletzt mit seinen Worten in den schlechten Phasen, dann musst du ehrlich zu dir sein, ob du ihm verzeihst und wie du ihm verzeihen kannst. Das ist unabhängig davon, ob du ihn liebst, dort geht es um dich und ein gegenseitiges Sehen und gesehen werden.

Vielleicht kann auch ein engeres Netz an Betreuung, wie eine Tagesklinik oder ein geplanter Klinikaufenthalt eure Beziehung entlasten. Das ist natürlich oft mit Stigmata belegt und es muss akzeptiert werden, wenn er das in seinem aktuellen Zustand nicht möchte (weil du ja auch meintest, dass er sich schon schwer getan hat in psychologische Betreuung zu gehen).

Ich sende ganz viel Kraft und Grüße zurück!
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