Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

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Anna29
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Registriert: 25. Jul 2023, 17:47

Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Anna29 »

Guten Tag,

ich bräuchte einmal Hilfe, bei einer Frage, zur rezividierenden depressiven Störung.

Rezividierend bedeutet ja, wiederkehrende.
Wenn man einmal diese Diagnose bekommen hat, heißt es, man ist dauerhaft depressiv und hat halt nur zwischendurch Phasen, die symptomfrei sind?
Aber krank ist man trotzdem weiter?

Vielen Dank für eure Hilfe.
LG Anna
schon wieder ich
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Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von schon wieder ich »

Hallo zusammen, ich würde "ja" sagen. Hatte meine Episoden 2002,2011,2013, 2019 . 2022 ging es etwas aufwärts bis Nov./Dez. .Seither macht sie mir schwer zu schaffen. Klinik sogar mit CBASP versucht, hat mir nicht geholfen. Mache wieder Therapie aber selbst die Therapeutin weiß nicht weiter, obwohl ich jedesmal bei ihr war. Habe einen guten Psychiater aber auch er ist etwas Ratlos. Haben schon verschiedene Antidepressiva versucht, doch auch das fruchtet nicht.....
Chibi
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Registriert: 18. Jul 2023, 22:40

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Chibi »

Hallo,

also mir wurde gesagt ja. Das heißt aber nicht, dass du jeden Tag deines Lebens in einer depressiven Episode verbringen wirst. Es kommt in Wellen. Mit den passenden Medikamenten ist das Leben trotzdem erträglich, manchmal sogar schön.

- Chibi
Anna29
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Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Anna29 »

Vielen Dank für eure Antworten.

Dann muss ich also ein Gutachten haben, welches mir bescheinigt, dass ich KEINE rezividierende depressive Störung habe?

Ich bin bei einem Psychiater, weil mein Nochmann wollte, dass ich etwas für mein Selbstbewusstsein tue.
Mein Arzt sagt klipp und klar, ich habe keine Depressionen, sondern ADHS und mein Ex gehört in Therapie, weil er gewalttätig ist.
Die Amtsärztin meint aber ich hätte eine rezividierende depressive Störung, weil einige Symptome der ADHS auch auf eine Depression passen.
Dabei habe ich mich nie depressiv gefühlt, hatte nie Suizidgedanken oder das mein Umfeld mich für depressiv gehalten hätte.
Die Gewalt war nicht einfach, allerdings war es nur psychische Gewalt, aber ich war nie in einer depressiven Phase.
Daher möchte ich, das diese Diagnose wieder aus meiner Krankenakte kommt, weil es sich nachteilhaft auf Verwendungen auswirken könnte.
Senif
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Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Senif »

Ich glaube daran, dass man resilienter werden kann und sich so die wiederkehrenden Episoden erst weniger werden und dann vielleicht gar nicht mehr auftreten. Klar, in die Zukunft kann keiner sehen. Aber ich möchte mich nicht dem düsteren Gedanken hingeben, für immer arm und krank zu sein.
Maxegon
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Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Maxegon »

Anna29 hat geschrieben: 28. Jul 2023, 16:10
Wenn man einmal diese Diagnose bekommen hat, heißt es, man ist dauerhaft depressiv und hat halt nur zwischendurch Phasen, die symptomfrei sind?
Aber krank ist man trotzdem weiter?
Hallo Anna,

das frage ich mich auch oft!

Bin ich überhaupt krank?

Oder fehlt mir (nur) Aufmerksamkeit, etwas Anerkennung, ein paar Streicheleinheiten?

Woher rührt diese gedrückte Stimmung, das häufige Grübeln, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, mein verminderter Antieb?

Liegt es daran, dass sich mein Lebensabschnittsbegleiter als Fehlgriff entpuppte, es auf der Arbeit schlecht läuft, ich mich gerade selbst nicht leiden kann oder mich meine eigene Familie so nervt?

Wo ist sie hin, die Freude?

Wenn ich mir die Symptome von ADHS durchlese, habe ich sie alle, schon immer.

Vor 40 ...50 Jahren kannte man noch kein ADHS. Da waren die Kinder einfach unaufmerksam, impulsiv oder recht aufgedreht, gar zappelig.
Wir wurden damals beschäftigt oder raus zum Spielen geschickt, wenn wir erschöpft waren, ging's wieder nach Haus.

Bin ich krank? Psychisch gestört, weil ich nicht in die Einheitsform der anderen "Kinder" passe?
Kann das wiederkommen? Muss ich behandelt werden?

Was macht mich traurig? Melancholisch?

:hello:
Manuel999

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Manuel999 »

Hi Anna,

ich habe oft den Eindruck, das viele Menschen keinen Zugang zu ihrem "Inneren" haben ..

Überspitzt formuliert:
benötigst Du einen Onkel Doc, der Dir sagt, was Dir gefühlsmäßig fehlt?
wichtig dabei ist auch die Krankenversicherungskarte mitzubringen.

Höre und fühle in Dich rein. Ob das wieder verschwindet, kann Dir wohl niemand sagen, eigentlich kannst das nur Du selber beeinflussen, indem Du an Dir arbeitest.

Viele liebe Grüße
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von MaWe »

Wie oft hat dich denn diese Amtsärztin gesehen? Wahrscheinlich viel zu selten, um irgendeine Diagnose stellen zu können. Auch die ADHS-Diagnose deines Psychiaters scheint mir fragwürdig; Psychiater sind Ärzte und die beherrschen in der Regel nicht die psychologischen Tests, die zur Stellung einer ADHS-Diagnose zwingend notwendig sind; das können normalerweise nur Psycholog*innen.
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von MissMikse »

Hallo Anna,

gibt es die Möglichkeit, eine 2. Meinung von einem anderen Amtsarzt einzuholen? Mir erscheint das auch etwas übertrieben schnell zu sein, diese Diagnose festzustellen und fertig. Geht es hier vielleicht auch um die Frage von Sorgerecht, wenn du schreibst, dein Nochmann? Lebt ihr getrennt, Scheidung läuft und habt Kinder?
Auch dass dein Mann wollte, dass du zum Psychiater gehst, sieht für mich fast so aus, als wollte er dir den Stempel "psychisch krank" aufdrücken - aus welchen Gründen auch immer.
Lass dich da bitte nicht in die Ecke drängen, sondern besorg dir vielleicht tatsächlich Atteste und schau eben mal, ob man einen 2. Amtsarzt mit einbinden kann oder zumindest eine 2. Vorstellung bei der 1. Ärztin bekommen kann zwecks einer Neubewertung.
Hast du mal bei deiner Krankenkasse nachgefragt, was man in solchen Fällen tun kann? Vielleicht wissen die auch Rat.

LG
Suchende2
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Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Anna,

ich kann mich MissMikse nur anschließen.

Und ja, man kann gestellte Diagnosen wieder "loswerden".
Ich hatte in der Akutklinik eine Nebendiagnose erhalten, die nicht mit mir besprochen wurde und die falsch war.
Dann saß ich bei meiner Hausärztin, die mich gut kannte und meiner Argumentation sehr gut folgen konnte. Ebenso meine Therapeutin.
Meine Therapeutin schickte mich dann (wegen etwas anderem) zum Psychiater.
Hier kam diese falsche Diagnose wieder zur Sprache. Ich erklärte wiederum, warum ich diese für falsch erachte. Dieser Argumentation konnte die Psychiaterin folgen. Da sie mich aber nicht kannte, änderte sie die gesichterte Diagnose bei sich in eine Verdachtsdiagnose um.
"Losgeworden" bin ich die Diagnose dann in der Tagesklinik.

Hast Du ADHS-Diagnostik bereits bei Fachleuten gemacht?
Falls nicht, kümmere Dich um einen Termin.
Menschen mit ADHS können oft auch Depressionen haben, als folge des ADHS. Dann würden die "rezidivierenen Depressionen" nicht mehr vorhanden sein, sobald Du die passende Hilfe für Dein ADHS bekommst. (Ich hoffe, ich habe es richtig erklärt).

Bist Du Mitglied in einem Sozialverband und kannst da eventuell eine Beratung erhalten, was man wegen der Einschätzung der Amtsärztin machen kann?

Alles Gute,
Suchende
SonneundDunkenheit
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Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Mann kann auch Läuse und Flöhe gleichzeitig haben, sprich sowohl eine ADHS sowie eine rezidivierende Depression.
Für eine gesicherte Diagnose ADHS adult (als Kind scheint es die Diagnose bei Anna nicht gegeben zu haben) braucht es eine Menge Tests inklusive biographischer Interviews und Aufgaben am PC. Das kann nicht jeder Arzt, aber es gibt auch Psychiater, die sich auf ADHS "spezialisiert" haben.
In großen Städten mit Unikliniken gibt es häufig auch ADHS Ambulanzen, allerdings benötigt man viel Geduld, weil die Wartezeiten für die Diagnostik wirklich sehr lang sein können (ich habe 15 Monate von Überweisung bis 1. Termin warten müssen).
Ich weiß nun für mich, dass ich beide Diagnosen gesichert nebeneinander habe.
@ Anna: die Symptome der ADHS sind bei mir immer da, die Symptome der rezidivierenden Depression nicht. Es gibt Tage, da geht's mir mental betrachtet ganz gut.
Wenn ich du wäre, würde ich mich bezüglich der ADHS um eine fundierte Zweitmeinung bemühen und gleiches gilt für die Depression.
Letztendlich kommt es darauf an, wie du mit den Symptomen im Alltag umgehst und es ist dabei schon hilfreich zu wissen, was woher kommt und wie du gegensteuern kannst oder bereits im Vorfeld Dinge/ Situationen vermeidest.
Alles Gute für dich.
Anna29
Beiträge: 5
Registriert: 25. Jul 2023, 17:47

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Anna29 »

MaWe hat geschrieben: 29. Jul 2023, 10:07 Wie oft hat dich denn diese Amtsärztin gesehen? Wahrscheinlich viel zu selten, um irgendeine Diagnose stellen zu können. Auch die ADHS-Diagnose deines Psychiaters scheint mir fragwürdig; Psychiater sind Ärzte und die beherrschen in der Regel nicht die psychologischen Tests, die zur Stellung einer ADHS-Diagnose zwingend notwendig sind; das können normalerweise nur Psycholog*innen.
Zweimal.
Sie selbst hat diese Diagnose auch nicht gestellt, sondern eine Assistenzärztin, einer psychosomatischen Klinik, die mich auch nur zweimal gesprochen hat.
Außerdem sollte ich die Diagnose kombinierte Persönlichkeitsstörung bekommen, aber die wurde durch eine andere Psychaterin wieder zurück genommen und die Adhs Diagnose bestätigt.
Die Diagnose Adhs stimmt und wurde von einem Psychater, der die Tests durch geführt hat, gestellt.
Mein Sohn hat ebenfalls Adhs.
Nur war die Fragestellung auf die PS beschränkt und nicht die Depression.
Ich habe keine depressive Phasen gehabt, daher möchte ich , dass diese Diagnose wieder aus meiner Akte verschwindet.
Anna29
Beiträge: 5
Registriert: 25. Jul 2023, 17:47

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Anna29 »

Ich habe eine richtige Testung auf ADHS gemacht, bekommen Medikenet, der Arzt, der die Testung durchgeführt hat, ist auf ADHS bei Erwachsenen spezialisiert.

Mein Ex wollte, dass ich etwas für mein Selbstbewusstsein tun, nicht das ich zum Psychiater gehe.

Ich habe definitiv keine Depressionen, weil die Symptomatik die sie dafür heranziehen, die der ADHS sind.

Wir gehen davon aus, dass das Gutachten bewusst solche Diagnosen enthalten hat, weil die Amtsärztin mich in den vorzeitigen Ruhestand schicken wollte.

Das erneute Gutachten hat aber eben genau das Gegenteil gesagt.
SonneundDunkenheit
Beiträge: 715
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Anna,

wenn du zwei entgegengesetzte Gutachten hast, dann müsste eine "neutrale" Person sich die Unterlagen anschauen und eine Empfehlung abgegeben. Auch ein Amtsarzt kann sich irren und zwischen Symptomen der ADHS und Depressionen ist nur ein schmaler Grat. Es gibt eine Menge Studien nach denen es gerade in diesem Bereich viele Fehldiagnosen gibt, vorschnell die die Diagnose Depression gestellt oder eben zu sehr vernachlässigt wird.

Warum sollst du denn in den vorzeitigen Ruhestand ..... hast du hohe Fehlzeiten, stimmt deine Arbeitsleistung nicht, ....? Wer hat den Amtsarzt eingeschaltet? Mir kommen immer mehr Fragen, aber wenn du nicht willst, musst du darauf nicht antworten.

Was fürs Selbstbewusstsein tun, ist ja nichts Schlechtes, aber zum einen ist ein Psychiater nicht der richtige Ansprechpartner ( meiner Meinung nach) und zum anderen muss der Wunsch aus dir heraus kommen.

Man kann sowohl mit einer ADHS und/oder rezidivierende Depression seinen Job machen. Gegebenenfalls braucht es bestimmte Randbedingungen (Einzelbüro,.....) oder einem Arbeitsplatzwechsel.
Allein die Diagnosen rechtfertigen keinen Ruhestand.....

Liebe Grüße
Maxegon
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Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Maxegon »

IchWirErSieEs hat geschrieben: 30. Jul 2023, 13:14
... Diagnosen können daher differenzierter ausfallen. "Wir" können dem Menschen bei jeglicher Aktivität auf der Festplatte inzwischen quasi zuschauen.
Man kann bei jeglicher Aktivität im Gehirn zuschauen - quasi.
Man kann bestimmte Vorgänge im Hirn (ver-)orten.
Doch was passiert da?

Überall lese ich:

- nicht vollständig geklärt

- es scheint (!) sicher

- man nimmt an

- es wird vermutet

- das Zusammènspiel verschiedener (!) Faktoren.

Doch bei allen Annahmen, Vermutungen ist man sich sicher: Es handelt sich um eine psychische Störung, eine Krankheit!

Arzt A diagnostiziert XY, Arzt B diagnostiziert YZ, Arzt C ... ?? .

Alle scheinen sich sicher, nehmen an, vermuten.

Ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich sehr unsicher bin.

Doch bin mir sicher, gleich gibt es echten Bohnenkaffee, vermutlich, zumindest nehme ich es an, dass es echter Kaffee ist, das hängt vom Zusammenspiel verschiedener (!) Faktoren ab...

☕ schönen Sonntag!
Anna29
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Re: Bleibt die Diagnose rezividierende depressive Störung ein Leben lang?

Beitrag von Anna29 »

Ich sollte in den vorzeitigen Ruhestand, weil meine Kollegen keine Frauen haben wollten.

Ich bin zu diesem Psychiater, weil mein Ex ihn mir empfohlen hat, also nicht mein Nochmann, sondern der Partner, mit dem ich zuvor zusammen war. Wir waren jahrelang zusammen und haben noch ein sehr gutes Verhältnis.

Ich habe keine Depressionen und ich habe jahrelang sehr gut, mit meiner ADHS gelebt und war im Job immer gut, was auch das Problem für die Kollegen ist.

Bei der ADHS brauche ich keine Zweitmeinung.
Die Depressions Diagnose muss weg, da sie mir bei Aufstiegen im Weg ist.
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