Sorge um Sohn

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Mera2811
Beiträge: 1
Registriert: 24. Mär 2022, 11:06

Sorge um Sohn

Beitrag von Mera2811 »

Hallo
Jetzt muss ich mir auch was von der Seele schreiben. Es geht um meinem 19 jährigen Sohn. Ich weiß nicht, wie ich ihn dazu bringen soll, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seid Jahren hat er keinen Kontakt zu gleichaltrigen. Ich denke, es liegt daran, dass seine alten Freunde irgendwann anfingen von Alkohol und Partys zu sprechen. Da mein Mann ein Alkohol Problem hatte( seid 10 Jahren aber trocken ist)denke ich, hat es damit zu tun. Er wollte auf einmal nicht mehr zum Fußball und verbrachte viel Zeit alleine, zockend in seinem Zimmer. Ein Freund kam irgendwann wieder regelmäßig, der sich aber auch wieder zurück zog. Anscheinend war mein Sohn zu langweilig . Er fing insgesamt drei ausbildungen an,fiel 4 mal durch die praktische Führerscheinprüfung usw. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass es alles mit Depressionen zusammen hängt. Mit tut er so wahnsinnig leid. Wir versuchen ihn zu unterstützen. Ich habe ihm gesagt, wir schaffen das zusammen.Bislang möchte er auf keinen Fall zum Psychologen, zum Hausarzt o.ä.Er könne nicht darüber reden und hat keinen Bock mehr! Alle wüssten, was sie in Ihrem Leben machen wollen, nur er nicht.Er ist so ein lieber,hübscher Kerl, der bei den Mädels super ankäm . Mir blutet das mutterherz. Ich habe jetzt beim sozialpsychatrischen Dienst angerufen. Die zuständige Dame ist im Urlaub und ich soll Montag wieder anrufen.Zudem habe ich vor, bei der Agentur für Arbeit anzurufen. Ihm steht ja Alg1 zu. Könnte aber in seinem momentanen Zustand nicht vermittelt werden. Hat jemand Erfahrung damit? Wie kann ich meinen Sohn dazu bringen, Hilfe zu suchen? Für uns ist eine Ausbildung erstmal nebensächlich, wir möchten nur das er wieder glücklich ist. Mein Mann steht ebenfalls voll hinter ihm, kann allerdings nicht mit ihm darüber reden.Ich versuche ihn rauszulocken, in dem wir essen gehen. Er mit einkaufen soll , er mit meinem Mann und dem jüngeren Sohn ins Stadion fährt. Vielleicht finde ich jemanden, der sich mit mir austauschen möchte.
Muschelsammlerin
Beiträge: 206
Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Sorge um Sohn

Beitrag von Muschelsammlerin »

Ich könnte jetzt sehr viel dazu schreiben, denn mein Sohn ist auch von Depressionen betroffen und auch er hat sich isoliert und zudem ist er auch noch alkoholkrank. Das alles fing mit 18 an, da schmiss er die Schule hin, brach mit seinem Freundeskreis und versumpfte regelrecht.
Ich kann Dir keinen guten Rat geben, bei uns hat nichts funktioniert.Ob man mit mehr Druck etwas erreicht hätte, weiß ich nicht,- ich war erziehungstechnisch immer sehr weich und nachgiebig.
Jetzt ist mein Sohn über dreissig und es geht ihm immer noch schlecht.
Mental und materiell sowieso, aber auch körperlich wird er immer energieloser.
Das einzige ,was ich tun kann, ist für ihn da zu sein und ein Ansprechpartner zu sein, wenn er es will. Mich abzugrenzen zum Selbstschutz ist mir bisher immer noch nicht gelungen.
Wenn es Dich interessiert, es gibt einen Thread zu meinen Problemen, in welchem sich auch andere Mütter geäußert haben.
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
Chiemsee2021
Beiträge: 19
Registriert: 22. Nov 2021, 19:04

Re: Sorge um Sohn

Beitrag von Chiemsee2021 »

Ich könnte Dir einen ganzen Roman zu den Erfahrungen mit unserem 19-jährigen Sohn schreiben (nach der 10. Klasse abgebrochener USA-Aufenthalt, Rückkehr, Ortswechsel an ein Internat in anderer Umgebung (unser Verhältnis war und ist angespannt), dann ein Jahr Ausbildung, seit September wieder zu Hause.

Im Unterschied zu Deinem Sohn war er schon länger immer wieder mal in Behandlung, aber ohne Erfolg. Auf unserem Druck hin war er dann knapp zwei Monate stationär zur Diagnostik. Die Medikamente haben schon zu einer Verbesserung geführt, aber das ist natürlich nur ein Teil. Er kann seinen Alltag nicht regeln, noch kümmere ich mich um einige Dinge wie zB Arbeitsamt, Krankenkasse - aber es belastet mich und meinen Mann sehr. Oft weiß ich nicht: Was kann unser Sohn krankheitsbedingt nicht, was will er nicht, was muss er mit externer Unterstützung wieder lernen?

Auch wir möchten, dass es ihm besser geht, er will gar nicht bei uns wohnen, aber betreutes Wohnen oder Wohnen mit ambulanter Unterstützung lehnt er ab. Immerhin hat er einen Ansprechpartner bei der Caritas, dem er auch vertraut, aber alles kann der nicht regeln.

Sozialpsychiatrischer Dienst ist nicht verkehrt, aber die vermitteln eher Ansprechpartner (war zB hier so) und Dein Sohn muss selbst hingehen. Arbeitsamt: Antrag muss er definitiv selbst stellen, und solange er auf dem Papier gesund ist, wird das Arbeitsamt ihn auch zu Gesprächen einladen.

Du kannst mir gern per PN schreiben wenn Du möchtest.
Und pass auf Dich auf, es passiert leicht, dass man sich selbst mit herunterziehen lässt und sich zu wenig selbst im Blick hat
charlyklon
Beiträge: 26
Registriert: 3. Okt 2021, 02:59

Re: Sorge um Sohn

Beitrag von charlyklon »

Kann mich nur anschließen .......mein Sohn war schon in Klinik und sucht nach Therapeuten (keine Chance, alles überlaufen) dazu kommt das Papa die auch hat.......

Was mich letztens geschockt hat war das Gespräch mit der Arge, da er aktuell nicht vermittelbar ist, dort hieß es: " Nimm dir alle Zeit die du brauchst um wieder gesund zu werden, das geht erstmal vor" ....... kann ich schon irgendwie verstehen, bei Menschen mit Depressionen ist Druck absolut kontra ...... aber so ganz ohne Anforderungen ? ? ? Denke da zB an EINEN Versuch eine Therapie zu finden oder so..... läuft man da nicht Gefahr irgendwann zu sagen:" .....geht halt nicht, bin halt Depressiv ? ?" - hab jetzt gelesen -und da versuche ich hinzusteuern...... Aufgaben geben, einmal die Woche, tägl., egal .....aber Aufgaben, ganz kleine ......eine Schublade aufräumen, Müll runterbringen, Leergut wegbringen .......und Wörter wie: Pflicht, muss, soll - aus dem Wortschatz verbannen und durch: Soll, möchte, will, kann ..... ersetzen, das nimmt den Druck raus ........was vielleicht auch hilft, ist eine Online-Therapie. Damit hab ich keine Erfahrung aber es ist eine erste Anlaufstelle, oder die Notfall-Nummer für psych. Probleme die sind sehr freundlich und bemühen sich wirklich .....ist ja Anonym. Vielleicht kann er sich dazu überwinden. - Aber mindestens genauso wichtig ist das DU dir Hilfe suchst, den es kann sehr anstrengend sein immer stark sein zu wollen/müssen - Viel Kraft ! !
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