HSP

Seila
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HSP

Beitrag von Seila »

Hallo an alle Interessierten
Da ich keinen geeigneten Bereich dazu fand, setze ich es mal hier rein.
Ich habe für mich die Diagnose Depression abgehakt. In dem Sinne, dass ich nicht rein depressiv bin. Sondern eine HochSensible Person (HSP). Durchaus habe ich depressive, melancholische Züge an mir und auch schon tiefe Depressionen erlebt, doch durch die Seite www.zartbesaitet.net öffneten sich sämtliche andere Schubladen. Und ehrlich gesagt bin ich darüber sehr froh.
Trotzdem werde ich erstmal mein Medikament (Paroxetin) nicht absetzten, denn mit dem geht es mir recht gut!
Wie ich diese Erkenntnis in meine berufliche Zukunft umsetzen soll ist mir noch unklar.
Aber wunderschön ist es, eine HSP als Partner zu haben

Wem es auch so geht oder einfach was dazuschreiben will...gerne!!!
Ich werde auch weiter im Forum bleiben, da ich mich in vielem wieder finde und mich mit sehr lieben Menschen auseinandersetzen kann.

So das musste ich nun loswerden und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, wenn er auch für sich was entdeckt.

*Wer der Sonne entgegen geht, läßt den Schatten hinter sich..*

Kleine Anm. endlich mal wieder Regen heute *g*.
Kia koe koa
Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hallo Seila,

gleich als du neulich schon mal die zartbesaitet-site erwähnt hast, war ich neugierig und hab die Fragen beantwortet - tja, bin ich dann wohl auch hochsensibel. Das hat meine Mutter schon früher immer abgetan: "sei doch nicht immer so sensibel", "ach, du bist immer so empfindlich", "du bist wie eine Mimose".

Wird man wegen der Depression so hyperempfindlich oder umgekehrt? Und wo kommt diese Sensibilität her, die einem ja das Leben ganz schön schwermacht? Ständig erfährt man, dass man nur mit einem dicken Fell gut durchs Leben kommt, aber woher nehmen und nicht stehlen?

Danke für diese Anregungen, Seila, es beleuchtet das Ganze doch mal von einer anderen Seite, werde mich weiter damit beschäftigen.

liebe Grüße
Annette




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Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo Annette,
also es wird vielfach geschrieben, dass man es von Geburt an hat, diese Überempfindlichkeit.
Und ich denke, dadurch dass wir viel mehr wahrnehmen und unsere Filter dünner sind, sind wir anfälliger für Krankheiten. Ein Satz fiel mir letztens ein: Ich habe mich jahrelang selbst missbraucht! (bezgl. eigene Bedürfnisse nicht wahrnehmen, Gefühle verdrängen ect.) Und irgendwann war die Depri da..ein Warnsignal ein endgültiges STOP!
Klar leben wir in einer leistungsbezogenen Gesellschaft..hast de was--bist de was. Doch ich sehe nun auch viele positiven Seiten an mir. Aber das Problem hab ich trotzdem..wie verdiene ich mein Geld...wovon soll ich leben.
Die Sätze Deiner Mutter kenne ich nur zu gut..am schlimmsten war immer der: "Jetzt hab Dich nicht so!" Doch *aufbodenstampf* ich HAB mich... ich fühle und denke so..basta!!
Hab mir auch das Buch: Die Erbsenprinzessin bestellt, ist noch nicht veröffentlicht.

Schreib mir welche Erkenntnis Du noch so für Dich gefunden hast...freut mich sehr!
Kia koe koa
chimera

Re: HSP

Beitrag von chimera »

Hallo Seila und Annette,

sehr interessanter Thread!

Die extreme Empfindsamkeit ist nicht nur unsere Schwäche, sie ist ebenso unsere Stärke. Sie gehört meines Erachtens zu unserem Wesen einfach dazu und ich bin mir sicher, daß wir das weder ändern können noch sollten. Seila, Du hast absolut recht: Wir mißbrauchen uns, wenn wir uns nicht wahrnehmen und uns verbiegen wollen. Ich versuche seit Jahrzehnten weniger sensitiv zu sein, aber es funktioniert nicht, weil es wahrscheinlich gar nicht funktionieren kann.

Das rauhe und unmenschliche kapitalistische System kommt uns natürlich nicht sehr entgegen, wenn es darum geht, in der Arbeitswelt zu bestehen. Damit kämpfe ich sehr. Aber ich bin nach wie vor der Meinung: Mehr Empfindsamkeit würde der Welt mit Sicherheit nutzen.

Ich glaube, wir müssen eben die für uns richtige Nische finden, um die Fähigkeit der hohen Empfindsamkeit sinnvoll einsetzen zu können. Und wir sollten zu uns stehen. Es ist eben *unsere* Art und Weise, die Welt wahrzunehmen und diese ist sehr wertvoll.

Leider ist die Website www.zartbesaitet.net gerade down... Den Test auf der Seite www.hochsensible.de habe ich zumindest erfolgreich bestanden...


Liebe Grüße,
HSP-Chimera (von Geburt an nischensuchend...)
igel
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Re: HSP

Beitrag von igel »




Nur schnell hochsensible Grüsse,
igel
chimera

Re: HSP

Beitrag von chimera »

......................
igel
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Re: HSP

Beitrag von igel »



Danke!! Einfach so......
igel
Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo Ihr Lieben
Wieso dagegen ankämpfen? Ich denke das bringt einem herzlich wenig, ausser dass man unnötig Kraft verbraucht...
Sehen wir es als Stärke...und das is wohl wahr: mehr Empfindsamkeit würde der Welt wahrlich gut tun..!!!!!!
Wir sollten uns erkennen und anerkennen.
In dem anderen Forum habe ich mich noch nicht angemeldet...wollte erst mal stöbern und lesen. Aber was mich stutzig gemacht hat, da gibts viele Nichtraucher und tatoos und Piercings scheuen auch viele...
seila--> kurz vorm kettenrauchen, div. Piercings und 2 Tatoos. Und auf ne gute Technoparty ich mal ganz gerne
Und durch meine Sensitiv-seite schreibe ich Gedichte/Geschichten, bastel sehr viel und fotografiere am liebsten. Wenn mir alles reicht, kann ich mich buchstäblich in einem Buch verlieren..
Was habt Ihr an Euch so festgestellt?

Bis baaaald
Kia koe koa
Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hallo Seila und Chimera,

also Seila, in einem Punkt unterscheiden wir uns ganz massiv: Ich habe nie aufgestampft und „doch“ gesagt. Ich war ein sehr unkompliziertes Kind, sehr praktisch, wollte nicht abends weggehen, hatte bis 23 keinen Freund, habe nicht geraucht, nicht getrunken, war gut in der Schule, herrlich für die Eltern, oder? Dafür war ich total nervös, habe mit 9 J. schon mal Valium bekommen, hatte ewig kurzgekaute Fingernägel. Und natürlich die Empfindlichkeit war unpraktisch, da muß man sich ja überlegen, was man sagt. „Prinzessin auf der Erbse“ war ich für meine Mutter oft. Hört ihr die Verbitterung?
Ich habe mein Leben lang immer klein bei gegeben, mich wehren, verteidigen, zu mir stehen kann ich fast gar nicht. Auch heute noch reagiere ich ganz oft mit „na wenn der/die das sagt wird es wohl so sein“ – und resigniere. Und das will ich jetzt ändern!

Hochgradig sensibel reagiere ich auf Lärm, Krach, Brutalität (selbst im Film) kann ich absolut nicht ertragen, lese und sehe keine Krimis. Selbst kleinste Nuancen in der Stimmung von Äußerungen anderer lösen bei mir starke Empfindungen aus. Gerade in letzter Zeit höre ich oft, dass ich von anderen viel „empfange“, Antennen habe für deren Befinden, auch wenn mir das gar nicht so vorkommt. Ich ziehe mir jeden Schuh an, der gar nicht für mich bestimmt war, wenn andere lachen oder reden, fühle ich mich immer gemeint – negativ natürlich.

Ich glaube, viele Menschen sind viel sensibler als man es vermutet. Aber sie haben Mechanismen entwickelt, die sie schützen, und dann laufen sie als ungehobelte Klötze durch die Welt. Aber einfach beschließen, nicht mehr sensibel zu sein, geht eben nicht, wäre nicht nur Mißbrauch seiner selbst, sondern man würde sich ignorieren, verleugnen. Und dass das irgendwann depressiv macht, ist wirklich kein Wunder. Es geht wohl nicht anders als zu lernen, damit umzugehen, um in der Welt zurechtzukommen.

Seila, du bist dann ja eine Künstlerin! Ich habe mich nie für kreativ gehalten. Aber in der Klinik habe ich angefangen zu malen mit Pastellkreiden – das ist wie ein Ventil für mich, ich bringe meine Gefühle aufs Papier, und einige Bilder habe ich mir aufgehängt, so schön sind sie. Das hätte ich nie von mir gedacht!

So genau trennen kann ich das gar nicht, was ist "gesunde" Sensibilität, was Depression, was extreme Verlustängste?

Mehr fällt mir jetzt nicht ein,

viele Grüße
Annette




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Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »





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Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo liebe Annette,

dieses *DOCH* kam erst in der Pubertät raus, und da dann recht heftig. Und da galt ich dann auf einmal als schwierig. Als Kind war ich auch sehr pflegeleicht: Ruhig, ging von alleine ins Bett(ich schlief schon immer gerne!), wollte nicht fernsehen (habe auch vor 1 Jahr meine Glotze rausgeschmissen!) und tat alles was man von mir wollte. Das ideale Opfer für alle, bekam ich leider in einer neuen Schule zu spüren. Wir zogen um, meine Eltern liessen sich scheiden und mit dem neuen Dad musste ich ab sofort klar kommen, weil wir unter einem Dach wohnten. Ich wollte nicht, galt als aufmüpfig und keiner verstand mich. Ziemlich grausam. Meiner Schwester machte das alles absolut nix aus. Sie ist kaum sensibel, trotzdem komme ich super mit ihr aus.
Diese Antennen habe ich auch, und leider kann ich die nicht ausschalten, manchmal wäre das sehr hilfreich. Noch dazu bin ich vor einem Jahr in die Innenstadt einer Grosstadt gezogen, der HORROR. Soviele Menschen, Autos, Bus, Geschäfte, Werbung..*urgs*

Gehen wir gemeinsam die Veränderung an und sagen nicht zu allem JA und AMEN. Auch ich arbeite daran

Als Künstlerin sehe ich mich nicht, mir macht es irre Spass solch Sachen zu machen. Beim fotografieren kann ich in mir ruhen, mich nur da drauf konzentrieren und mit meiner Achtsamkeit super Bilder erkennen und machen. Manchmal sprudeln Ideen nur so aus mir raus und ich schaffe die ganze Nacht mit Schere, Kleber oder nur Papier und Stift. Auch für mich ein Ventil. Eine Art der Verarbeitung.
Ej ist doch toll, wenn Du Deine Bilder sogar aufhängst! Mach doch einfach weiter...es zählt nur das Gefühl was man dabei hat, nicht das ein Meisterwerk rauskommt!!!!

Willst Du das so genau trennen, was Sensibel ist, was Depression ect..?

Freue mich auf weiteren Austausch!
Schönen Tag.
Kia koe koa
igel
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Re: HSP

Beitrag von igel »

Hallo Seila,

wenn ich so sensibel bin,

- igele ich mich mit Wolldecke und Wärmflasche (ja, auch im Sommer manchmal) ein

- mache ich abends - wenn es endlich dunkel ist - Kerzen an

- lese ich in "Worte wie Sterne" von Antoine de Saint-Exupéry oder "Das kleine Herz" von Wolfgang Joop und kann dann einmal richtig weinen

- gucke ich den Sternenhimmel an, wenn ich nicht schlafen kann

- möchte ich in den Arm genommen werden von Menschen, die ich gern hab.

Sind doch EIGENTLICH schöne Dinge; sieht man sie nicht depressiv.

Gruss,
igel
Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hallo Seila,

ich finde diesen Austausch auch sehr interessant - er enthält viel mehr positives als immer nur depri.

Du hast da zwei Stichworte genannt, auf die ich sofort anspringe: Fernsehen und Großstadt. Fernsehen: Habe ich als Kind/ Jugendliche zwar im normalen Rahmen. Aber irgendwann beschlossen meine Eltern "Fernseh-Abstinenz" für die ganze Familie, und da habe ich es mir einfach abgewöhnt. Ich hatte lange Jahre keinen, jetzt habe ich einen uralten kleinen, aber den nutze ich nur alle Jubeljahre.
Großstadt: macht mich einfach nur krank! Ich bin ein Landei, das sich mal für 8 Jahre in die Stadt verirrt hatte. Es ist laut, dreckig, hektisch, eng, viel zu viele Menschen, es gibt keinen Ruhepol, man kommt aus der Haustür und muß aufpassen nicht überfahren zu werden. Diese Reizüberflutung, wie auch beim Fernsehen, halte ich einfach nicht aus, es zerrt in allen Richtungen gleichzeitig an den Nerven. Jetzt wohne ich 20 km außerhalb am Dorfrand. Wenn ich mal in die Innenstadt fahre, dann flüchte ich so schnell wie möglich wieder, aber manches kann man eben nur da erledigen.

Überhaupt werde ich schnell hektisch, wenn ich an zu viel auf einmal denken muß, ich verzettel mich dann total, je schlechter es mir geht, desto weniger bekomme ich dann auf die Reihe - fatal im Job, den es mich so gekostet hat. Ich hoffe, in der Therapie ein bißchen lernen zu können, mich auch in solchen Situationen besser zu organisieren.

Seila, du sorgst für dich mit deiner Kreativität, das finde ich supergut. Ich bin auch sehr froh, das malen entdeckt zu haben, auf Schönheit der Bilder achte ich nicht, die letzten sind eher konfus und wirr, eben so wie es z.Zt. in mir aussieht. Und dass du als Jugendliche das "DOCH!" gelernt hast, hat dich bestimmt vor schlimmerem bewahrt, du hast gewußt, dass du existierst und Bedürfnisse hast! Das ist nicht selbstverständlich.

Und trennen kann man das nicht, es geht mir mehr darum zu erkennen, was krankmachend, quälend und vielleicht zu ändern ist, und was einfach zu mir gehört und ich es tunlichst nicht ändern sollte, weil ich mich dann schon wieder verliere. Eben dieses Vertrauen in mich und meine Gefühle, ob sie "richtig", angemessen sind, habe ich nicht aufgrund meiner Geschichte.

Hallo Igel,

es klingt urgemütlich und kuschelig, was du für dich tust. Und es ist sehr positiv, wenn es dir hilft, du es genießen kannst und nicht als Flucht empfindest.

Wir haben viele gute Seiten!

Viele Grüße
Annette




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artemis
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Re: HSP

Beitrag von artemis »

Hallo Ihr,

ich sehe mich in vielem, was ihr von hochsensibel schreibt auch. Ebenso kenne ich diese "Mütter-Sprüche". Dach außen hab ich mir dann ein dickes Fell zugelegt - tue so als wenn mir nicht was könnte. Aber in Wirklichkeit nehme ich Nuancan von Stimmungsänderung auch bei anderen wahr, lese viel zwischen den Zeilen und vieles berührt mich mehr als ich nach außen Zeige - ich könnte mich damit ja verletzlich machen.

Härte mir selbst gegenüber habe ich gelernt, um halbwegs klar zu kommen. Hat lange funktioniert, konnte aber nicht immer gut gehen.

Ich denke, diese Sensibilität kann auch ein Vorteil sein, wenn man lernt richtig damit umzugehen. Das ist nicht leicht aber wahrscheinlich der Weg. Ich kann sie nicht abstellen, sie mir nur verbieten und das bringt es langfristig nicht. Inzwischen versuche ich sie mir wo es geht zu Nutze zu machen. Kann dadurch z.B. manche Entwicklung vorhersehen, wo andere noch nichts ahnen. Wenn mir mal wieder was heftig ins Herz sticht, dann versuche ich für mich zu analysieren, so in der Richting, ist da was Wahres drann, trift es mich heftiger als es sollte... Das meiste relativiert sich dann auf ein erträgliches Maß. Manchmal ist es im Leben aber auch einfach nur ungerecht und man kann nichts dran ändern. An der Stelle kann es dann sehr hilfreich sein ganz bewußt das dicke Fell aus dem seelischen Schrank zu hohlen und sich umzulegen. Aber immer mit einem dicken Fell durch die Welt gehen, daß will ich auch nicht mehr. Es gibt zu viel, was man dann nicht miterlebt.

Liebe Grüße von
Arte,
die noch fleißig üben muß um Obiges wirklich zu leben.
artemis
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Re: HSP

Beitrag von artemis »

Nachtrag zum Thema beruflichem Umgang damit:

Aus dem Bereich in dem man besonders spitze Ellenbogen und Nerven wie Drahtseile braucht habe ich mich zurückgezogen. Mit dem ganz normalen Wahnsinn komme ich (gut) klar. Wenn es mir richtig gut geht, fühle ich mich jetzt gelegentlich unterfordert. Aber ich denke es liegt an mir, Bereiche jenseits der Arbeit zu finden, in denen die dort investierte Energie auch mir was bringt. Z.B. Erfüllung, Zufriedenheit, Anerkennung und nicht zuletzt menschliche Kontakte... Und ich denke es wäre sehr gut die (auch) jenseits des Jobs zu finden.

Arte
Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo Arte, schön dass Du einen Arbeitsbereich für Dich gefunden hast
Und manchmal muss ein dickes Fell her, nicht zu oft und nicht zu lange. Und ich glaube, da haben wir alle gehörig die Grenze überschritten. Wo lebst Du? Stadt oder Land?

Hallo Annette, naja somit habe ich aber leider auch gelernt, dass man sich nicht aufzulehnen und zu motzen hat . Das lerne ich gerade sehr sehr mühsam wieder
Und komischerweise, sind meine besten Freundinnen (2 an der Zahl) das absolute Gegenteil von mir: Frech, aufsässig, kein Blatt vor den Mund, eigenständig usw.) Das hat mich immer so fasziniert und ich glaube so wollte ich auch immer sein, aber wir geben uns ja gute Gegenpole, ich bremse die anderen wenns zu heftig wird und die anderen öffnen mir die Augen, damit ich nicht vollends ins Verderben laufe.

Ich möchte Euch noch ein Beispiel geben, das ist mir gestern passiert: Meine Tantegefühle meldeten sich mal wieder und so schnappte ich mir meinen Neffen (4J.)und ging mit ihm und meinen Freund aufs Sommerfest. Wahnsinn! 30Grad Hitze, versch. Musik natürlich sehr laut, immer auf das Kind aufpassen, bissl fotografieren, essen trinken..usw.
Nach 2 Stunden war ich fertig, obwohl es sehr schön war, und mein Neffe das auch sichtlich genossen hat Und dann abends noch ins Kino *Whale Rider* ansehen, der ja emotional sehr tief runter geht, da habe ich dann geheult und der Druck ging weg. Zum Glück, kann mein Freund das alles nachvollziehen - ihm ging es nicht anders Und er hielt einfach meine Hand und wir sprachen erst als wir zuhause waren. Welch ein Tag...*woow*
Und da muss ich nun umschwenken, irgendwer in dem Forum(empfindsam.de) meinte mal: Als Beruf eigenen sich gute soziale Bereiche. Dem muss ich widersprechen, ich war 5 Jahre im Kindergarten beschäftigt und musste aufhören, weil ich mich nicht mehr erholen konnte und bis zur letzten Kraft mich total verausgabt habe. 25 Kinder, total unterschiedliche Persönlichkeiten/Familiensituationen/Alter...und ich wollte jedem gerecht werden und jedem helfen, ich wollte die Welt verbessern. Ich wollte meine Kindheit nochmals durchleben, aber eine schönere, angsfreiere...
In diesem Sinne...
Euch viel Kraft und bis zum nächsten Male.
Kia koe koa
Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

ich fühle mich zur Zeit noch viel empfindlicher, sensibler, verletzlicher als sonst, es gibt überhaupt keinen Schutzpanzer mehr. Ich habe das Gefühl, meine Haut ist durchlässig, die Nerven liegen bloß, brennen. Nicht, dass es mir schlecht geht, aber alles und jeder kommen mir zu nah, abschalten und dichtmachen funktioniert nicht mehr. Im Umgang mit vertrauten Personen nehme ich so viel bewußt von ihnen wahr wie noch nie. Von Fremden fühle ich mich so schnell eingeengt, bedroht, obwohl sie doch gar nichts von mir wollen, z.B. im Wartezimmer beim Tierarzt habe ich es kaum noch ausgehalten, weil ich das Gefühl hatte, in die Menschen hineinsehen zu können, und das ist einfach zu viel.

Das sind sicher alles Begleiterscheinungen der intensiven Auseinandersetzung mit mir selbst, ich bekomme endlich Zugang zu mir selbst, öffne mich und da schlüpft dann auch allerhand unerwünschtes mit hinein.

Mich mit normalen Anforderungen, die über einkaufen u.ä. hinausgehen, auseinanderzusetzen kann ich mir zur Zeit gar nicht vorstellen, ich würde mich wahrscheinlich 1000 mal am Tag in Luft auflösen wollen, weil die Menschen alle laut, ungeduldig, unzufrieden, oberflächlich, gestreßt ... sind und ich alles mit voller Wucht aufnehme. Ich hoffe irgendwann damit umgehen zu können...

Viele Grüße an die empfindsameren Menschen
Annette




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Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo Anette,
wie gehts Dir inzwischen? Kannst Du Dich abgrenzen oder will ständig jemand was von Dir? Kannst Du loslassen? Keinen Druck auf Dich selber ausüben...?

Ich habe gerade das Buch *Die Erbsenprinzessin -von Renate Göckler* ausgelesen. Leider ist es nicht ganz das was ich mir vorgestellt habe, zuviele Beispiele, wie jemand reagiert/sich fühlt usw. Da erkennt man sich schon in vielem wieder. Aber wie ich das Potenzial meiner Empfindsamkeit nutzen kann, weiss ich immer noch nicht (das steht eben vorne am Umschlag mit drauf), schade.
Ok ich lebe es in meiner Kreativität aus, sprich: ich lasse meine Empfindsamkeit in Hobbys einfliessen, aber davon leben kann ich nicht.

Freue mich auf Nachrichten, schönen Tag Ihr lieben sensiblen
Kia koe koa
lucy
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: HSP

Beitrag von lucy »

Hey Seila,
habe gerade Deinen HSP Thread entdeckt und mich gleich auf zartbesaitet eingeloggt. Leider will er meinen Test nicht auswerten, aber ich denke mal, das ich auch ne hochsensible Persönlichkeit bin.
So wie Du, hatte ich wiederkehrende Depressionen. Nie just out of the blue, sondern vorangig aufgrund Liebeskummer, Jobwechsel etc.
Mit Paroxetin komme ich jetzt allerdings richtig gut klar. Zwar nervt es mich, dass ich meistens müde bin, aber lieber müde als depressiv.
Meine HSP lebe ich z.B. dann aus, wenn ich Musik höre und währenddessen tolle Geistesblitze und Visionen habe. Ich glaube, sowas kann nur eine HSP. Das ist meine Kreativität. Zum anderen kann ich stundenlang die Tierwelt beobachten und mich daran erfreuen. Zum anderen kann ich tolle Beziehungen zu Frauen aufbauen, die sehr liebevoll und albern sind. Zum anderen bin ich ein super guter Motivator, wenn ich erstmal leidenschaft gefaßt habe an einem bestimmten Thema.
Was ich als HSP nicht mag:
Große Menschenansammlungen die hektisch versuchen ihre Interessen zu vertreten (Aldi Kasse, Konzerte, Autobahnraser), ich bin schmerzempfindlich und falle beim Arzt schnell in Ohnmacht, wenn er mir Blut abnimmt oder mir von irgendwelchen fiesen Krankheiten erzählt.
Die Vorteile der HSP liegen wahrscheinlich u.a. aber in der Genußfähigkeit beim Erlebnis von Kleinigkeiten, ein Lächeln, ein Stück Torte, ein liebes Wort, eine nette Geste, ein schönes Lied etc.
Was für Vorteile fallen Euch noch so ein?
Seila
Beiträge: 149
Registriert: 21. Mär 2003, 17:57

Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hallo Lucy, schön dass Du hierher gefunden hast
Nun meine Vorteile, die ich so sehe: Ein unglaubliches Erleben von Musik, ich höre mit dem ganzen Körper. Wie schon erwähnt meine Kreativität, sei es als Geschichten/Gedichte, Verpackungen von Geschenken, Collagen basteln, Kleinigkeiten mit der Kamera festhalten oder wenn es ums organisieren/umplanen geht, nehme ich das sehr gerne in die Hand. Zu verschreckten Kindern oder verletzten Tieren habe ich ebenso einen guten Draht. Mir ist selten langweilig und gerade an einfachen Dingen kann ich mich wunderbar erfreuen. Weil eben das Innenleben der HS so bunt und vielfältig ist. Auch meine bisherigen Wohnräume hab ich immer mit viel Liebe eingerichtet, denn da bin ich ja die meiste Zeit und meine Höhle muss gemütlich sein Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit stehn bei mir an erster Stelle, ich MUSS alles richtig machen, was mich oft selber überfordert.
So genug rausgegraben, aber es tut ja auch mal gut, im Forum was positives zu lesen und nicht mit was man sich alles rumplagt, wie einen die Empfindsamkeit einschränkt.
Sind wir einfach froh hochsensibel zu sein, uns braucht die Welt ebenso, wie die rationellen
Ganz liebe Grüße
Kia koe koa
Bellasus
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Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hallo Seila und alle anderen,

heute geht’s mir leider nicht so wirklich gut. Gestern habe ich noch viel für mich geschrieben, das ging mal wieder an die Substanz, und das merke ich heute.

Eigentlich will gerade niemand was von mir. Ich bin krankgeschrieben, hoffe meine Therapeutin sieht, dass das auch noch eine Weile so bleiben sollte, weil wirklich einfachste Dinge häufig nicht gehen. Das Problem ist, dass alles so auf mich einstürzt und ich alles wie überlaut und eindringlich wahrnehme. Ich kann es schon nicht ertragen, wenn ein paar Leute, die ich kenne, sich in Hörweite normal unterhalten, dann platzt mir fast der Kopf. Ich bin eben noch angeschlagen, wüßte nur gerne wann das mal wieder besser wird.

Zu Tieren habe ich auch eine ganz enge Verbindung, so manche Katze, die sich kaum anfassen läßt, sprang mir schon auf den Schoß, Nachbars Katze ist auch so eine arrogante, die mit niemandem redet. Nach zweieinhalb Jahren kommt sie seit einigen Wochen zu mir in den Garten und spielt und schmust mit mir – die Besitzer können es kaum glauben. Und dass sie ausgerechnet kurz nach meinem Klinikaufenthalt erstmals ankam, ist wohl kein Zufall, ich glaube ich habe mich verändert.
Und die Zwillingsmädchen (22 Monate) meiner Freundin werden auch immer anhänglicher, ich liebe sie inzwischen abgöttisch.

Mehr Vorteile fallen mir gerade nicht ein, dazu ist die Depri gerade zu präsent, aber immerhin habe ich noch den Blick für die Kleinigkeiten, einfach ein schöner Abendhimmel oder eine bunte Raupe z.B.

Viele liebe Grüße
Annette




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lucy
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Re: HSP

Beitrag von lucy »

Hallo Seila,
noch mal vielen Dank das Du mich auf das HSP Thema aufmerksam gemacht hast. Was mir da so einfällt: Ich trinke gerne Kaffee und manchmal auch sehr viel, obwohl ich ihn nicht vertrage. Ich werde nervös, überdreht, kriege Bauchweh und Augenränder. Für mich als HSP anscheinend nicht geeignet, darum lasse ich ihn ab heute weg.
Es ist einfach wichtig, das man seine HSP auch ernst nimmt und sich genügend vor zu großen und starken Reizen schützt. Also keinen Kaffee mehr für Lucy, das ist meine Tat des Tages.
Was tut ihr, um Eure HSP zu schützen und zu pflegen?
LG Lucy
Seila
Beiträge: 149
Registriert: 21. Mär 2003, 17:57

Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hi Lucy,
nix zu danken
Wie gehts mit Deinem Kaffe(vor)satz? Ich trinke nur morgends eine Tasse und nachmittags abundzu. Was ich beachten muss ist, abends kein Cola/Spezie zu trinken, da wache ich mit Sicherheit 3 Stunden später wieder auf und bin putzmunter.
Meine HS zu schützen und zu pflegen, finde ich vielleicht nicht den richtigen Ausdruck, aber ich habe gemerkt auf MEINE Bedürfnisse zu achten/hören und denen zu folgen, egal ob da andere mosern und es ihnen nicht passt. Ich muss mich in meiner Haut wohlfühlen!
Damit ich auch meinem inneren Kind etwas gutes tue, habe ich mir gestern Knete besorgt..*freu*!
So bis bald, freut sich Seila
Kia koe koa
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: HSP

Beitrag von Bellasus »

Hij Seila,

bunte Knete zum Kneten oder die, die man leider nicht selber drucken kann?

Ton ist auch wundervoll, man kann ihn stundenlang einfach nur streichen und glätten und sehen, was dabei herauskommt. Vielleicht hole ich mir auch welche nachher, muß ja nicht Ton sein, die Idee ist gut, bin gerade ganz ganz nah an mir dran und bestehe nur aus Emotionen.

alles liebe
Annette




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Seila
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Re: HSP

Beitrag von Seila »

Hi Annette,
wie fühlst Du Dich wenn Du so nah dran bist an Deinen Emotionen?
Ich meinte schon die bunte Knete, für Kids
Kia koe koa
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