Erfahrungen mit Velafaxin

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CountryJonny
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Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von CountryJonny »

Hallo Zusammen,

gibt es hier Personen, die Erfahrungen mit Velafaxin gemacht haben?
Die Nebenwirkungen lesen sich nicht besonders gut und auch konnte ich nachlesen, dass dieses Medikament eine lebertoxische Wirkung hat.
Stimmt das? Ich meine im Internet wird ja viel geschrieben...

Auch meine Dosierung finde ich schon sehr heftig. Eine Kapsel hat 37,5mg. Jetzt soll ich die erste Woche eine nehmen, die zweite zwei und ab der dritten dann drei und darauf bleiben.

Habe irgendwie Angst, dass ich nur Nebenwirkungen bekomme und keine Wirkung.

Ich möchte jetzt keine Diskussion über Pro und Contra führen.
Ich bitte nur um Erfahrungen zu meinen aufgeführten Fragen.

Danke vorab.

VG
Angelika 1964
Beiträge: 323
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Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo CountryJonny,
Meine Erfahrungen mit Venlafaxin sind sehr positiv. Ich bin mit 150mg eingestiegen und bis auf 225mg hochdosiert worden. Am Anfang hatte ich etwas Kopfschmerzen und vermehrt Hunger aber das hat sich nach ca. 3 Wochen gelegt. Venlafaxin hatte bei mir eine sehr gute Wirkung gegen die Panikattacken. Meine Leberwerte sind in Ordnung und das trotz 3 Jahren ADs.
Liebe Grüße
Angelika
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
f32-axolotl
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Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo CountryJonny,

ich hatte für 1,5 Jahre Venlafaxin. Es ist das schlimmste Medikament, was ich mir im Nachhinein vorstellen konnte. Es hat nicht gewirkt, meine Leber ist auch dreieinhalb Jahre nach dem Absetzen nicht wieder im Normbereich und der Entzug (über sieben Monate) war grausam. Und leider habe ich insbesondere mit dem Problem der Abhängigkeit und dem Entzug schon von einigen Patienten mitbekommen, die das Problem ebenso hatten.
Ich würde es unter gar keinen Umständen wieder nehmen und kann auch nur dringend raten, ob man das wirklich möchte. Meiner Meinung nach wird es viel zu leichtfertig verschrieben und mit dem Entzug auch nicht ausreichend aufgeklärt.

f32
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von momadome »

Hallo Country-Jonny,

Ich habe Venlaflaxin 7 Jahre genommen, die meiste Zeit davon 225mg. Es hat mir sehr gut geholfen, mich überhaupt erst wieder therapiefähig gemacht.

Meine Leberwerte waren während der ganzen Zeit völlig in Ordnung, ebenso meine Herzleistung. Die einzige Nebenwirkung bei mir war vermehrtes schwitzen. Für mich ob der guten Wirkung absolut tolerabel.

Was das absetzen betrifft, das sollte man sehr, sehr, sehr langsam machen. Ich habe bei den Retardkapseln alle 3 Tage ein Kügelchen mehr aus der Kapsel genommen. Das dauerte zwar über 1 Jahr, verlief aber ohne jegliche Absetzerscheinung....wirklich gar nichts. Und ich hatte davor auch schon wahre Horrorgeschichten darüber gehört.
Also Zeit lassen....viel mehr als der Arzt sagt.

Versuche es, gib dir und dem Mittel eine gewisse Zeit zu wirken. Wenn es für dich dann nicht passend ist, setze langsam ab,nach 4 bis 6 Wochen Einnahme brauchst du dazu natürlich kein ganzes Jahr.

Viel Erfolg, jojoma
mime
Beiträge: 1281
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von mime »

Hallo CountryJonny,

Venlafaxin nehme ich seit gut 1 Jahr. Meine Dosierungsanleitung war ähnlich wie deine abgestuft.

Da mein Arzt weiß, dass ich bei Medikamenten vorsichtig bin, habe ich in 2-Wochenschritten hochdosiert (mir war der wöchentliche Rhythmus zu schnell, das hatte ich mit meinem Arzt auch besprochen).

Wegen der Dosierung: 37,5 mg ist die niedrigste Dosierung - mein Arzt hatte mir erklärt, dass das Venlafaxin erst ab einer gewissen Dosis wirkt: ich sollte ähnlich wie du auf eine höhere Dosis (150 mg) gehen. Dort blieb ich dann auch mehrere Monate (bin aktuell bei 225 mg).

Nebenwirkungen hatte ich nur die erste Woche (mir ist das Medikament auf den Verdauungstrakt geschlagen), danach hatte ich keine Nebenwirkungen mehr.

Meine Leberwerte habe ich kürzlich checken lassen (es ist alles OK), diese sollte man gem. meinem Arzt einmal im Jahr überprüfen lassen.

Was das Absetzen nach längerer Einnahme betrifft, kann ich noch nichts sagen, das muss ich dann sehen, wenn es nach ärztlichem Gespräch soweit ist (und kleinschrittig reduzieren).

VG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
CountryJonny
Beiträge: 16
Registriert: 3. Mär 2022, 12:02

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von CountryJonny »

Vielen Dank für eure Antworten.
Seide
Beiträge: 1643
Registriert: 4. Apr 2015, 12:49

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Seide »

Hallo,
ich nehme seit einigen Jahren Venlafaxin - 300 mg - ein.
Davor habe ich sehr viele verschiedene Medis getestet. Nichts half so gut wie es jetzt Venlafaxin macht.
Ich habe Nebenwirkungen - wie trockener Mund - vermehrtes Schwitzen und so weiter , Venlafaxin
erreicht bei mir eine gewisse Gleichmäßigkeit in meiner Stimmung.

Das schreibe ich und ich stehe dazu, obwohl ich zur Zeit in der Überlegung bin, in eine Klinik
zu gehen.
Vor Venlafaxin ging es mir sehr viel schlechter.
Z.B. konnte ich monatelang überhaupt nichts machen, ich lag nur auf dem Sofa.
Kein TV - kein Radio - kein Buch oder Zeitschrift - nichts

Ich habe sehr oft tagelang nur geweint .
Meine Ängste waren sehr viel stärker.
Meine Zwänge auch . Ich könnte noch weiter aufzählen.

Das ist meine Erfahrung .
Jango_22
Beiträge: 26
Registriert: 26. Feb 2019, 15:08

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Jango_22 »

Hallo Jonny
Ich hatte zu Beginn auch Ängste und Bedenken wegen den möglichen Nebenwirkungen. Letztlich habe ich täglich 600mg eingenommen (off-label-use) und litt nie unter Nebenwirkungen. Mittlerweile nehme ich noch 300mg tgl. und kann nachwievor keine Nebenwirkungen nennen. Mit der schrittweisen Steigerung kann sich der Körper gut daran gewöhnen.
LG Jango
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Albert Camus
Mick_aus_L
Beiträge: 15
Registriert: 3. Feb 2020, 06:10

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Mick_aus_L »

Habe mehrere Jahre 225mg genommen (150-75-0-0). Bin im Jan 22 auf Grund einer schweren Episode auf 262,5mg gesetzt wurden. Von da an ging sexuell nix mehr. Was so eine geringe Dosiserhöhung auslösen kann!! Daraufhin verstärkte sich meine Depri weiter was zur stationären Aufnahme führte. Dort wurde ich innerhalb von 4 Wochen umgestellt. Nehme jetzt noch 37,5mg Venlafaxin, aber auch das soll noch raus, ohne leide ich z.Z. unter starkem Schwindel.
Nehme jetzt 150mg Bupropion.
ufu

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von ufu »

Hi, ich bin zwar neu hier, aber alt im Geschäft.
Venlafaxin nehm ich seit Feb. dieses Jahres, jetzt 300 mg. Anfangs: Kopfschmerzen, hat sich gelegt. Seit Beginn: Müdigkeit von morgens bis abends trotz morgendlichem und nachmittäglichem Schlaf, Erschöpfung, Verstopfung, nicht nachlassender Hunger, Orgasmus- und Ejakulationsstörungen.
Ich habe mehrere Jahre Sertralin geschluckt und darauf gewartet, dass ich mit meiner Depression und meinen Ängsten weiter "leben" kann. Nun hoffe ich auf einen Erfolg mit Venlafaxin.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich nehme Venla seit 2018 In der Höchstdosierung 375mg. Okt 21 haben mein Arzt und ich um 75mg reduziert, und im März 22 noch einmal um 75mg. Jetzt hoffe ich, das ich stabil bleibe, und werde weiter reduzieren, bis auf Null. Dauert zwar lange, aber ich vertraue meinem Arzt, wenn er sagt, das ein schnelleres reduzieren gefährlich werden könnte. Als Nebenwirkung hatte ich nur am Anfang, vermehrtes schwitzen.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Gartenkobold
Beiträge: 2061
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Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Peter,

ich habe auch ganz langsam reduziert, in 12,5 mg Schritten (jeden Monat eine Mini-Kapsel aus den Venla-Kapseln rausnehmen). Als Absetz-/Reduktionserscheinungen hatte ich diesmal heftigen Schwindel immer nach der Dosis-Erniedigung. Als ich einmal schnell Absetzen musste "Stromschläge", seltsame Gefühle im Hirn, kann man schlecht beschreiben. War sehr unangenehm. Eigentlich bin ich auf Venla allergisch, deshalb musste ich schnell absetzen. Ist aber trotzdem ein gutes Medikament. Hoffentlich bleibst Du stabil nach der Reduktion.

LG Gartenkobold
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Mitte Mai haben mein Psychiater und ich, Venlafaxin zum dritten mal um 75mg reduziert. Ca. 3 oder 4 Tage später ging es mir wesentlich besser, als mit der Höchst Dosis. Das ist bis heute so geblieben. Ich hatte am Anfang sehr große Angst, das ich mit 150mg wieder in das große, schwarze Loch falle, aber die Angst ist mit der Zeit verschwunden. Mal schauen, wie es weiter geht.

Peter
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Gartenkobold
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Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Peter,

Venla ist jetzt bei mir ganz raus seit 6 Monaten (wegen einer Autoimmunerkrankung, ich vertrage Venla nicht von der Haut her und mir schwellen die Atemwege zu) und ich bin nicht ins tiefe schwarzen Loch gefallen. Ich bin schon stabiler aber richtig gut gehts mir nicht...
Du kannst Dir viel Zeit lassen und auch jederzeit zurück auf die alte Dosis.

Viel Erfolg!
Gartenkobold
MJE
Beiträge: 16
Registriert: 23. Jun 2022, 13:48

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von MJE »

Hallo CountryJonny,

als Langzeiterfahrener habe ich schon einige Medikationen kennengelernt.

Ich habe mir zunächst nie die Nebenwirkungen (was ich nicht kenne, bekomme ich auch nicht bzw. Stichwort Selbsterfüllende Prophezeiung), sondern die Wirkungen auf meine Stimmung und Antrieb angeschaut. Letztendlich ist es eine Kosten-Nutzen Abwägung je nach dem welche Nebenwirkungen bei mir tatsächlich aufgetreten sind. Der Beipackzettel liefert nur die Möglichkeiten der Nebenwirkungen.

Ich nehme übrigens Venlafaxin mit 225 mg und habe keine Nebenwirkungen. Allerdings lebe ich auch sehr gesund (keine Drogen wie z.B. Alkohol, gesundes Essen und regelmäßiger Sport).

Herzliche Grüße
Michael
markusLu
Beiträge: 1
Registriert: 21. Jun 2022, 17:40

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von markusLu »

Hallo,

ich nehme seit elf Jahren Venlafaxin. Angefangen habe ich mit 75mg und bin seit einigen Jahren bei 150mg. Meine Depression hat mit meiner Autoimmunerkrankung der Schilddrüse(Hashimoto) angefangen. Mittlerweile ist meine Schilddrüse komplett abgebaut worden. Nebenwirkungen mit Venlafaxin kannte ich zu Beginn gar nicht, seit drei Jahren sind meine Fettwerte im Blut erhöht und ich habe eine leichte Fettleber. Aus diesem Grund habe ich in Rücksprache mit meinen Psychiater die Dosis auf 75mg gesenkt, was leider nicht funktioniert hat. Seit Dezember letzten Jahres habe ich monatlich einen Schub. Seit vier Wochen bin ich wieder bei 150mg, dachte auch ich sei wieder stabil. Leider geht es jedoch mit den Schüben weiter. Nächste Woche habe ich wieder einen Termin, Mal sehen was der Psychiater sagt.

Grüße

Markus
C-Falter
Beiträge: 2
Registriert: 18. Aug 2017, 10:50

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von C-Falter »

Hey,

ich habe auch schon sehr lange Erfahrungen sammeln dürfen mit Venlafaxin...
Bei mir hatte Citalopram nicht wirklich gewirkt und deswegen wurde auf Venlafaxin gewechselt.
Bin ehrlich gesagt leicht schockiert über die Dosismengen der anderen "Nutzer", ich nehme zur Zeit 112,5 mg und das ist für mich eher eine höhere Dosis, da mir bei 150 mg immer zu übel war und schwindelig.
Habe schon etliche Male versucht es komplett abzusetzen, ist mir aber nie gelungen, weil ich immer in eine depressive Phase rutschte (oder Absetzsyptome unerträglich waren?!).

Zu deiner Frage: Venlafaxin hat wohl vermehrte Gefahr der Absetzsymptome und man sollte seine Leber jährlich kontrollieren lassen.
Nebenwirkungen kann ich schwer abschätzen, weil ich es schon sehr lange nehme und man vieles ja einfach hinnimmt.
Eventuell Übelkeit, schlafe oft wie ein Stein ohne Träume (was auch Vorteile hat)
Wenn man mal eine Tablette vergessen hat, dann geht's bei mir ab Mittags los mit Schwindel und Kopfschmerzen.
Dennoch muss ich dazu sagen, dass es mich aus vielen schweren Phasen rausgezogen hat und man wieder fähig war zu sich zu finden und ggf. wieder verstärkt an sich zu arbeiten.
Wie es ohne wäre kann ich leider nicht beurteilen...
Bittermandel
Beiträge: 2351
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Erfahrungen mit Velafaxin

Beitrag von Bittermandel »

Hallo

Bei mir hat die Wirkung von Venlafaxin abgenommen und ich würde auf Duloxetin umgestellt. Die Medikamente sind Nähe verwandt. So habe ich Venlafaxin gut vertragen und auch das Duloxetin. Wer dauerhaft Medikamente nimmt sollte regelmäßig seine Werte prüfen lassen. Ich vergesse das auch ganz gerne. Als Nebenwirkung von beiden Medikamenten ist mir das schwitzen am Kopf und die Brühe läuft geblieben. Dagegen versuche ich mit einem planzlichen Präparat vorzugehen. Mal sehen ob es klappt. Ansonsten finde ich Venlafaxin ein gutes Medikament. Die tiefen Löcher gibt es nicht mehr.

Liebe Grüße Bittermandel
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