Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

agentcooper
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Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Hallo zusammen,

ich erhielt unschöne Post von der Krankenkasse, dass ein erneuter Antrag meiner Therapeutin vom Gutachter der Krankenkasse abgelehnt worden ist. Begrüdung:

"Die Zielsetzung der Therapie überschreitet die Grenzen der vertragsärztlichen Versorgung nach § 1 der Psychotherapie-Richtlinie".

Zum Hintergrund: Ich habe bald bereits 80 Std (also das eigentliche Maximum an Verhaltenstherapie) ausgeschöpft. Meine Therapeutin hatte aber gemeint, man könne in Ausnahmefällen mit guter Begründung noch weitere 20 Std durchkriegen (eben mit einem entsprechenden Gutachten). Den Tipp erhielt sie von ihrer Supervisorin, beide gehen meinen Fall ja durch, da sie in der Ausbildung ist.

In dem Krankenkassen-Schreiben steht, ich könne Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen. Habt ihr Erfahrungswerte, ob das was bringt? Besteht dadurch noch die Chance, dass die Entscheidung geändert werden kann? Kann die Therapeutin auch Widerspruch einlegen und erneut darlegen, weshalb eine Verlängerung nötig wäre?

Ich bin ziemlich ratlos, weshalb ihr Antrag abgelehnt worden ist (der nächste Termin mit ihr ist erst in ein paar Tagen, danach hat sie leider auch Urlaub). Sie sagte eigentlich, sie sei gut in sowas - und die Supervisorin stand ihr ja vermutlich auch beratend zur Seite? Das war auch der Grund, weshalb sie sich für mich nicht weiter nach Alternativen umgehört hat. Schon im Januar würde ich dann ganz ohne Therapie da stehen.

Abseits der Fakten: Wie würdet ihr euch nun fühlen und was würdet ihr euch nun von eurer Therapeutin wünschen? Ich befinde mich in einer Mischung aus Trauer/Enttäuschung, leichter Wut und Verzweiflung. Aber im Moment überwiegt noch der Schock und ein bisschen Unglaube, weil ich das einfach nicht erwartet hätte. Zumal wir auch noch viele Themen vor uns haben/hatten.
BadewanneVollGeld
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von BadewanneVollGeld »

Guten Morgen agentcooper,

mein Verlängerungsantrag wurde ebenfalls vom Gutachter abgelehnt - es sei nicht weiter wirtschaftlich mich weiter zu therapieren. Ich habe einen Widerspruch eingereicht, der allerdings ebenfalls abgelehnt wurde. Es war ein ziemlicher Schlag ins Gesicht. Meine Welt ist ziemlich zusammengebrochen. Wie sollte ich die Zeit ohne Therapie überstehen?

Nach 2 Jahren kann man erneut eine Verhaltenstherapie machen, die Therapieform kann man allerdings direkt wechseln.
Bei mir war es so, dass ich vor der Verhaltenstherapie bereits einige Jahre eine analytische Psychotherapie gemacht hatte. Mir hat sie allerdings nicht so geholfen wie erhofft, also war mir klar, dass ich diese Therapieform nicht wieder versuchen würde. Ich hatte Erstgespräche bei einer TP-Therapeutin, auch wenn ich nicht so überzeugt von dieser Therapieform bin (ist mir zu nah an der Psychoanalyse). Während dieser Gespräche habe ich allerdings festgestellt, dass ich nach den 8 Jahren echt therapiemüde geworden bin. Ich habe mich daher gegen eine weitere Therapie entschieden. Im Nachhinein denke ich, dass es gut war, dass meine Therapie geendet hat - auch wenn sich das damals überhaupt nicht so angefühlt hat. In den letzten Stunden der Therapie (VT) bin ich gar nicht so richtig weitergekommen. Ich denke, die Pause könnte da helfen.

Ganz ohne Therapie bzw. Betreuung geht es bei mir jedoch nicht. Ich habe nun Ergotherapie verschrieben bekommen und bald meinen ersten Termin und hoffe, dass sich mein Zustand damit stabilisiert. Ansonsten werde ich versuchen eine Betreuung vom SPZ zu bekommen...


Ich persönlich würde dir raten den Widerspruch einzureichen. Parallel würde ich mir an deiner Stelle schon mal Gedanken über Alternativen machen. Wäre eine andere Therapieform für dich einen Versuch wert? Hast du schon einen Psychiater, kann der vielleicht helfen? Wie wäre es mit einer Selbsthilfegruppe? Oder Ergotherapie? Gibt es ein SPZ in deiner Stadt?

Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem Widerspruch!

Viele Grüße
BvG
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Vielen Dank für deine Schilderungen. Hast du es denn auch mit einem Widerspruch probiert? Ich habe gelesen, dass die Therapeutin dann erneut darlegen muss, warum eine Verlängerung sinnvoll wäre.
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo,

bei mir (hatte bereits 80 Std) wurden die 20 Stunden auch zuerst abgelehnt.

Meine Thera und ich haben dann nochmal Widerspruch eingelegt. Dieser wurde schließlich dann doch akzeptiert.

Meine Thera hat nochmals genau erläutert, was in den 20 Stunden erreicht werden soll und ich selber habe dann auch noch ein Schreiben mit meinen Worten beigefügt, was ich mir noch erhoffe. Sogenannte "Wunderfrage"

Ich habe nicht damit gerechnet, dass es was bringt, aber das hat es! Ich möchte Dir Mut machen, es auf jeden Fall nochmal zu probieren.

LG
Sonnenschein

PS: Bin gerade auf der Arbeit, deshalb kann ich nur kurz antworten, aber wenn Du noch Fragen dazu hast, antworte ich später nochmal...
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Hallo Sonnenschein,

danke, das gibt mir etwas Hoffnung.

Darf ich fragen, welcher Kurz-Grund für die Ablehnung in deinem Krankenkassen-Schreiben stand?

Kam die Idee mit dem Widerspruch von deiner Thera? Ich habe ein bisschen Angst, dass sie das gar nicht in Erwägung zieht ... :(
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo agentcooper,

sorry, hat doch etwas länger gedauert. Dafür hab ich mir das Schreiben der Krankenkasse gerade angesehen.

Es war schon eine längere Begründung. Genannt wurde u.a.:

- angeblich gingen aus dem beigefügten Behandlungsplan meiner Thera keine ausreichend validierbaren Therapieziele hervor
- es könnte nicht deutlich bemessen werden, ob die Therapieziele erreicht würden
- Therapieziele "Stabilisierung und Sicherung des bisherigen Therapieerfolges" würde keine Psychotherapie begründen

Ich habe dann bei der Krankenkasse das Gutachten angefordert, was meiner Thera zur Verfügung gestellt wurde. Und lt. ihrer Aussage (ich habe das Gutachten nicht selber gelesen), hätte der Gutachter aber schon ein paar Tipps gegeben, wie man die Stunden doch noch bekommen könnte. U.a. mit dieser Wunderfrage (also was ICH mir von den weiteren Stunden noch für Ziele setzen würde).

Die erneute Prüfung hat dann auch nochmal länger gedauert und ich hatte mich ehrlich gesagt schon damit abgefunden, als Selbstzahler weiterzumachen. Bis dann die Zusage kam. Das hat uns beide sehr gefreut.

Ja, meine Thera wollte den Widerspruch erneut einlegen (natürlich hat sie mich gefragt, ob ich das möchte - zu verlieren hatte ich ja nichts).

Leider sind jetzt nur noch 9 Stunden übrig, das definitive Ende ist also absehbar und alles, werden wir in diesen Stunden auch nicht mehr schaffen, da auch ca. 2 Stunden für den "Abschied" geplant werden.

Ich muss sagen, dass mir die Therapie bei ihr sehr viel gebracht hat, ich habe, denke ich, auch große Fortschritte gemacht (habe ein Studium angefangen, bin mit vielen neuen Menschen vernetzt, selbstsicherer geworden usw., klar gibt es auch noch schlechte Tage). Ganz "gesund" bin ich nicht, es wird auch vermutlich auch immer was bleiben. Sie meinte schon, dass ich evtl. einen Verfahrenswechsel anstreben könnte und auch später nochmal EMDR machen könnte.

Aktuell bin ich ja noch dabei, einen Psychiater zur "Nachsorge" zu finden, was auch nicht ganz leicht ist. Allerdings hat das aktuell auch nicht Prio A für mich.

Ich möchte jetzt erstmal, nach einer längeren Pause, die letzten Stunden mit meiner Thera angehen. Alles weitere wird sich zeigen.

Aber nochmal: Ihr habt ja nichts zu verlieren, wenn ihr erneut Einspruch einlegt. Habt ihr besprochen, ob Du ggfs. auch als Selbstzahler weitermachen kannst, falls nötig? Oder auch einen Verfahrenswechsel anstreben?

Ich drücke Dir die Daumen!

LG
Sonnenschein
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Also mein Gutachter hat wohl als Begründung angegeben, ich solle besser zu einem Psychiater, weil ich ja seit 2017 schon in Therapie sei (allerdings erst seit 2020 bei besagter Thera in Verhaltenstherapie, davor tiefenpsychologisch). Nach dem Motto: Weitere 20 Std. bringen bei der Thera dann auch nix mehr. Ganze 2 Sätze standen von dem Gutachter in dem Gutachten meinte meine Therapeutin, als Antwort auf eine 3-seitige Begrüdung, warum eine Verlängerung nötig wäre.

Nun ist es aber so, dass ich 2020 auch einen Termin beim Psychiater hatte und der hat mir davon abgeraten, Medikamente o.ä. zu nehmen. Und auch meine Thera empfiehlt mir das derzeit nicht.

Daher die Idee, das irgendwie als Begründung in den Widerspruch mit reinzupacken, dass Psychiater für mich nicht die ideale Form wäre.

@Sonnenschein: Mich wundert es, dass der Gutachter selbst Tipps gegeben hat, wie der Antrag doch noch durchgeht. Ist es nicht so, dass der Widerspruch dann über denselben Gutachter läuft? Oder guckt sich den Fall dann ein anderer Gutachter an (Obergutachterverfahren?).
Hast du dann auch zuerst selbst Widerspruch bei der Krankenkasse eingelegt (zur Fristwahrung) und danach hat die Therapeutin der Kasse/dem Gutachter noch was Ausführliches geschickt?
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Also offensichtlich hat er die Tipps natürlich nicht gegeben, eher so als indirekten Hinweis, was gefehlt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es danach der gleiche Gutachter war, müsste aber eigentlich.

Ja, ich habe die Krankenkasse informiert, dass ich nochmals Widerspruch einlege, in dem Schreiben habe ich dann direkt auch das Gutachten angefordert und dann haben wir in Ruhe die Unterlagen fertig gemacht (Waren dann auch wieder 2 Seiten von meiner Thera mit Begründung - ist schon merkwürdig, das alles zu lesen).

Ich musste auch nochmal vom Hausarzt was beifügen (da ich ja keinen Psychiater hatte und der Hausarzt die Medikation vorgenommen hat - Tabletten hab ich aber mittlerweile auch nach Rücksprache wieder abgesetzt).

Ach ja und halt, dass ich auf der Suche nach einem Psychiater bin und auch eine Selbsthilfegruppe anstrebe haben wir mit aufgenommen (was aber bisher auch noch nicht geklappt hat - Selbsthilfegruppe ist auch eher nichts für mich, stehe zwar auf einer Warteliste, aber bisher hat sich noch nichts getan)

Das dir von Medikamenten abgeraten wurde, würde ich auf jeden Fall mit aufnehmen. Auch das ein Psychiater davon abgeraten hat (Name und ggfs dort nochmal anfragen, ob Du das schriftlich haben kannst).
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Danke dir für die Schilderungen.

Hmm, bin jetzt unsicher, ob sich mein Gutachter überhaupt umstimmen lässt. Es waren nur 2 Sätze, die sehr ablehnend formuliert waren. Der Verlängerungsantrag meiner Therapeutin wurde auch von ihrer Supervisorin abgenickt, beide fanden es gut begründet.
Vielleicht wäre es eine Idee, dass meine Thera evtl. das persönliche Gespräch (Telefongespräch evtl.) mit dem Gutachter sucht? :cry:

Auch ist mir nicht klar, wie ich belegen soll, dass ich 2020 beim Psychiater war (habe nur noch den Mailverlauf von der Termin-Vereinbarung). Und ob die nach so langer Zeit einem was schreiben, ich war ja nur einmal da. Meine Thera hat mir geraten, jetzt einen weiteren Termin woanders zu machen. Und wenn der dann auch zum Ergebnis kommt, das ist nicht das richtige für mich ... evtl. hilft das?
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Das es nur 2 Sätze waren, heißt ja nichts. Ich würde es trotzdem weiterhin versuchen. Meine Thera war der Meinung, dass sich Hartnäckigkeit auch auszahlt. Der Gutachter war ja vom medizinischen Dienst der Krankenkasse und dass die lieber nicht bezahlen, ist ja klar.

Ich bin mir nicht sicher, ob Deine Thera so einfach mit dem Gutachter telefonieren kann... Glaube nicht, dass der Name bekannt gegeben wird.

Aber in den Unterlagen müsste der Psychiater doch was vermerkt haben. Er rechnet ja auch mit der Krankenkasse ab. Vielleicht einfach mal nachfragen und parallel woanders versuchen einen Termin zu erhalten.

Meine Thera hat übrigens auch ihre Chefin über den erneuten Widerspruch drüber gucken lassen und auch in dem Schreiben ihre eigene Supervisorin mit aufgeführt.
mausipb
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von mausipb »

Hallo das ist genau meine Erfahrung.Bei mir wurde auch durch einen Gutachter abgelehnt
und ich habe bereits Widerspruch eingelegt.Das tolle an meiner Geschichte ist das mir mein Therapeut direkt nach dem Widerspruch mitgeteilt hat das er die Therapie beendet.
Obwohl er genau wußte das die Therapie wichtig für mich ist hater mir nicht vorher Bescheid gesagt.Jetzt stehe ich ohne Therapeut da und weiß nicht was ich machen soll .Ich bin einfach nur fassungslos und stehe noch unter Schock.
Es kann doch nicht sein das es ein Zeitfenster gibt wann man die Deressionen überwunden haben muß .Beim einen geht es schneller beim anderen dauert es länger.
Ich bin ratlos


Viele Grüße und viel Glück
Gartenkobold
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
mausipb
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von mausipb »

Heute hat mir die KK mitgeteilt das ich bei Widerspruch den Therapeuten nicht wechseln darf und das er aus seiner Sicht schreiben soll warum ich die Therapie noch brauche.Das macht er mit Sicherheit nicht also habe ich wohl verloren.
Da geht es mir schon schlecht genug und dann bekommt man eine Ablehnung nach der anderen
Einen Verfahrenswechsel darf ich auch nicht beantragen .Sehr schlechte Karten

Liebe Grüße
Gartenkobold
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Wieso darf man denn keinen Verfahrenswechsel beantragen nach Widerspruch? Heißt das, ich darf bei Ablehnung dann so oder so 2 Jahre warten und bekomme keine Hilfe?

Das würde bei mir einem Todesurteil gleich kommen. Aber offensichtlich scheint das den Kassen (und auch einigen Therapeuten, die keine Gutachten schreiben wollen) ja herzlich egal zu sein. Was mich darin bestärkt, dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Sinngemäß sagt das Krankenkassen-Gutachten von mir: Ich bin ja schon seit 2017 in Behandlung (allerdings nicht immer die gleiche Therapieform) und jetzt würden die 20 Std mehr ja auch nix mehr weiter bringen. Also gibt man mich auf, wirft mich einfach wie Müll weg. So funktioniert das. Ist doch egal, wenn sich jetzt ein Mensch deswegen umbringt oder so, hauptsache die Krankenkasse hat ein paar Euros gespart. Meine Krankenkasse lässt sich sogar bei der Bestätigung des Erhalts des Widerspruchs genüsslich lange Zeit. Jetzt darf ich noch ein 2. Einschreiben wohl hinschicken mit der Bitte, mir den Widerspruch zu bestätigen. Hilft es, wenn ich eine Frist setze?
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Agentcooper,

das verstehe ich auch nicht, dass man keinen Verfahrenswechsel machen darf. Meine Thera meinte damals, das wäre kein Problem. Auch innerhalb der 2 Jahre nicht.

Die 2 jährige Pause gilt ja auch nicht, wenn man einen Thera hat, der per Gutachten mitteilt, dass behandlungsbedarf besteht.

Wenn Dein Therapeut Dir nicht beisteht, würde ich versuchen, jemand anderen zu finden bzw. einen Psychiater aufzusuchen. (ich konnte heute auch endlich einen Termin vereinbaren. Mal sehen, ob das passt). Jedenfalls kannst Du ja unabhängig vom Therapeuten, auch zum Psychiater als Facharzt gehen.

Vielleicht besteht darüber die Möglichkeit, eine weitere Behandlung zu bekommen.

Das Gesundheitssystem macht es einem echt nicht leicht. Man hat ja schon Schwierigkeiten hilfe anzunehmen und muss dann ständig kämpfen. Meine Therapie läuft bald aus (auch keine Verlängerung geplant), aber behandlungsbedarf besteht noch, wenn auch nicht mehr akut.

Alles Gute!
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Sonnenschein34 hat geschrieben:Die 2 jährige Pause gilt ja auch nicht, wenn man einen Thera hat, der per Gutachten mitteilt, dass behandlungsbedarf besteht.
Naja, aber wenn diese Gutachten dann abgelehnt werden trotzdem (siehe mein Fall)? Da kann ich so viele Anträge stellen wie ich will und ich bleibe hilflos.

Zum Psychiater kann ich nur mit Überweisung, hat man mir mal gesagt. Die tolle 116 117-Nummer, bei der ich fast eine Stunde lang in der Warteschleife war, gab mir das z.B. als Auskunft, dass sie ohne Überweisung keine Termine vermitteln dürfen.

Ich habe heute stundenlang versucht, Therapeuten ans Telefon zu kriegen. Und die, die ich kontaktiere, sagen mir, sie führen nicht mal mehr Wartelisten, weil sie keine Kapazitäten haben. Das ist die Standard-Antwort, die ich bekomme.

Wann soll ich einen neuen Therapieplatz bekommen? 2023? Da bin ich dann längst tot.
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Ja, stimmt, dass ist dann richtig sch.... auch wenn Dein Therapeut da nicht hartnäckig dran bleibt.

Also, wg. Psychiater:
Ich habe selber ein paar ab telefoniert. Oft auch den Hinweis auf die Terminservicestelle bekommen. Mach ich aber nicht, weil das für mich nichts mehr mit freier Arztwahl zu tun hat (und es auch gerade bei mir nicht so aktuell ist mit den Problemen). Ich habe aber wie gesagt, heute einen Termin vereinbaren können.

Da kam auch zuerst die Frage nach der Überweisung. Ich habe der Sprechstundenhilfe dann gesagt, dass es um die Nachsorge geht, meine Therapie bald ausläuft und halt ein Psychiater mit an Bord sein soll. Sie hat dann nach den Diagnosen gefragt, und mir auch direkt den Termin in 3 Wochen genannt. Vielleicht war es bei mir jetzt auch nur Glück. Das war der dritte Anrufversuch heute.

Ich habe letztens mit einer Kommilitonin gesprochen, die im psychiatrischen Bereich arbeitet: Sie meinte Terminservicestelle kann man in der Pfeife rauchen und man sollte am besten vor Ort hingehen (gut, hab ich jetzt auch nicht gemacht, weil die Ärzte dann doch knapp 35 km entfernt sind, aber telefonisch hat schon mal besser geklappt, wie per Mail).

Ja, Wartelisten führen die alle soweit nicht mehr. Da hilft echt nur hartnäckig bleiben. Ich weiß, wie sch... sich das anfühlt, wenn man da immer wieder absagen bekommt. :cry:

Gibt es denn bei Dir in der Nähe eine Institutsambulanz? Sowas wurde mir auch mal nahe gelegt für den Notfall. Gerade wenn Du Dich mit Gedanken rumträgst, die nicht so gesund sind.
Gartenkobold
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Danke für eure Antworten.

Ich habe nochmal eine Frage an euch: Wie lange hat es gedauert, bis der Widerspruch bei dir durchging @Sonnenschein?

Ich habe nun erfahren, dass meine Therapeutin die Termine, die ich sonst bei ihr hatte, teilweise neu vergeben hat. Ich kann nun also so oder so nur noch alle 14 Tage hinkommen. Bei Krankheit oder so würde ich dann bspw. nur einmal im Monat hinkönnen, da die anderen Termine ja schon belegt sind. Ich denke, sie glaubt gar nicht an den Widerspruch und hat mich sozusagen schon ersetzt. Wann wäre dann z.B. noch Zeit für mich, falls der Widerspruch doch durchgeht? Dann würde man ja wieder auf wöchentlich umstellen eigentlich.

Wie würdet ihr euch fühlen?
Gartenkobold
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Morgen agentcooper,

Ich habe direkt mal nachgesehen. Das waren insgesamt 5 Wochen zw. Widerspruch und Genehmigung.

Ich sehe das auch wie Gartenkobold. Deine Therapeutin wird die Termine strecken. Das ist in der Regel bei den Therapien gegen Ende so üblich. In meiner Therapie wurde das jetzt auch so besprochen. Wir haben noch bis Ende des Jahres fast wöchentlich, da wir noch mit EMDR beschäftigt sind und dann sind noch 4 Stunden übrig, für das neue Jahr, die dann auch zeitlich gestreckt werden sollen.

Ich vermute mal, dass normalerweise bei einer Langzeittherapie früher damit angefangen wird, die Stunden zu strecken, aber aufgrund des EMDR usw. war das nicht wirklich so machbar bei mir.

Auch da kann ich mich Gartenkobold nur anschließen. Sprich es an. Sag, was Du fühlst und was das mit Dir macht. Ich habe vor solchen Gesprächen früher auch immer Blut und Wasser geschwitzt, aber es kann erleichternd sein und Dich auch weiterbringen.

Zu Deiner Frage, wie ich mich fühlen würde? Vermutlich ganz genau so wie Du. Ich habe das ja auch schon in anderer Form durch. Aber ich bin daran auch irgendwie gewachsen. Sicher mache ich mir auch Gedanken, wie das sein, so ganz ohne Therapie. Aber ich habe, denke ich, viel dafür in der Therapie erarbeitet, dass es klappen wird. Außerdem habe ich noch einen schriftlichen Kontakt bei der Telefonseelsorge, habe jetzt einen Termin bei einer Psychiaterin in Aussicht, stehe auf der Warteliste für eine Selbsthilfegruppe (die ich wahrscheinlich eher nicht nutzen werde) und ganz wichtig, ich traue mir auch zu, das zu schaffen. Ich habe es einmal geschafft um Hilfe zu bitten (also eine Therapie zu beginnen) und denke, dass ich das wieder schaffen kann, wenn es nötig sein wird.

LG
Sonnenschein
agentcooper
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von agentcooper »

Das mit dem Strecken an sich ist ja kein Problem und auch von mir so gewollt, damit die Therapie eben nicht so schnell noch dieses Jahr endet. Das haben wir schon vor dem Verlängerungsantrag sicherheitshalber so gemacht.

Ich finde es nur scheiße, dass sie dadurch bereits signalisiert und quasi ausschließt, dass der Widerspruch doch durch geht - sie plant bereits mit wem anderes und hat mich ersetzt! Es handelt sich um den letzten Termin des Tages. Der Plan war ja ursprünglich, nach dem angenommenen Verlängerungsantrag wieder auf wöchentlich umzustellen, das war auch ihr Wunsch. Wenn sie denken würde, der Widerspruch hätte Erfolg, würde sie meinen Termin doch erstmal freihalten - denn wo wäre im Erfolgsfall sonst Platz für mich? Richtig, nirgendwo. Dauerhaft 14 Tage ist keine Lösung, da sie ca. im Sommer 2022 eh weg ist bzw. die Ausbildung beendet hat, das würde zeitlich gar nicht gehen.
Sonnenschein34
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Sonnenschein34 »

Ich habe auch den letzten Termin des Tages, weil wir teilweise mehr als eine Stunde machen wg. EMDR. Ob ich den dann nächstes Jahr für die restlichen Stunden, wird sich zeigen.

Aber frei halten kann sie ja auch nicht einfach auf gut Glück. Erstens gibt es ja viele Patienten die darauf warten, endlich einen Termin zu erhalten und an ihr Einkommen, muss sie ja ganz nebenbei auch denken. Es kann ja sein, dass sie deine frei gewordene Zeit für Erstgespräche verplant. Da würde ich jetzt nicht wirklich was reininterpretieren. Sprich sie lieber direkt darauf an.

Ich denke schon, dass sie bei einer Genehmigung schon gucken würde, dass Du da wieder regelmäßig unterkommst.
Gartenkobold
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Re: Therapie-Verlängerung abgelehnt von Kasse nach Gutachten

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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