Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

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Honigtau
Beiträge: 6
Registriert: 6. Jul 2021, 19:43

Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Honigtau »

Hallo, es ist schön, dass es dieses Forum hier gibt.

Kurz zur Erklärung, bevor ich mein Problem schildere: Mein Partner und ich sind seit fast zwanzig Jahren zusammen. Wir haben zwei Kinder. Unsere Beziehung war noch nie einfach, aber mit den Jahren wurde sein Verhalten immer schlimmer und belastender. Seit Kurzem ist er (endlich, nach Jahren des Leugnens) in Therapie (Diagnose Dysthymie/Double Depression). Leider bin ich selber durch die anhaltende Erschöpfung (es kamen zusätzlich Dinge hinzu, die mich physisch und psychisch extrem gefordert haben) sehr krank geworden (was der Grund war, dass mein Partner in eine depressive Episode rutschte und sich dann doch Hilfe suchte). Nun muss ich viel an mir selber arbeiten (was ich auch tue), um wieder gesund zu werden. Ich habe schon viel über mich selber gelernt, auch über meine kontraproduktiven Verhaltensweisen (ja, leider sehr viele), und ich glaube, ich bin auf einem guten Weg.

Ich weiß nicht, vielleicht kennt ihr es ja… aber ich fühle mich als Angehörige mit meinen eigenen Sorgen und Problemen völlig alleine gelassen bzw. irgendwie nicht ernst genommen. Manchmal möchte ich einfach alles hinschmeißen, meine Beziehung beenden, meine Kinder nehmen und irgendwo ein neues Leben anfangen. Aber dann denke ich, „in guten wie in schlechten Zeiten“ und versuche mich zu motivieren, weiterzumachen. Aber ich spüre seit Jahren jeden Tag, wie die Situation an mir nagt, und wie anstrengend alles ist. Wie ich mich immer wieder zusammenreiße. Wie ich meine eigenen Bedürfnisse hinten anstelle. Wie ich immer wieder versuche, Verständnis aufzubringen. Wie ich immer versuche auszuhalten, dass das, was viele für selbstverständlich halten (z.B. dass man mit dem Partner gemeinsame Träume, Zukunftspläne hat, dass man sich gegenseitig unterstützt/Verantwortung z.B. für die Kinder übernimmt, dass man einander zuhört und sich gegenseitig tröstet)… dass all das in meinem Leben nicht vorkommt, weil mein Partner nicht dazu in der Lage ist…

Ja, es stimmt, ich bin freiwillig bei ihm, aber das heißt ja nicht, dass ich aus Stein bin und keine Bedürfnisse, Wünsche und Träume habe…

Ich weiß nicht, wie ihr das empfindet? Oft habe ich das Gefühl, dass sich niemand vorstellen kann (oder will), wie es ist, mit einem Menschen zusammenzuleben, der an Dysthymie/Depressionen erkrankt ist. (Dasselbe gilt sicher auch für andere psychische Erkrankungen). Aber wie soll man jemandem erklären, wie es sich anfühlt, wenn man glaubt, neben einem Menschen emotional zu verhungern? Oder wenn man diese Ohnmacht spürt, weil man nichts machen kann? Wie kommt man damit klar, immer im hier und jetzt zu leben? Nichts planen zu können? Immer irgendwie einsam zu sein, auch wenn man zu zweit ist?

Ich würde gerne dahin kommen, wieder mein eigenes Leben zu leben, Grenzen zu setzen (ja, ein großes Problem von mir), um selber Kraft tanken zu können… ohne meinen Partner gleich komplett aufzugeben… weiß aber nicht recht, wie mir das gelingen kann… ich meine, kann das überhaupt gelingen?
inke43
Beiträge: 7
Registriert: 6. Okt 2020, 18:53

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von inke43 »

Hallo Honigtau, ich weiß genau was du meinst und verstehe auch deine Gefühle. Ich liebe meinen Mann aber hab mich dadurch irgendwie aufgegeben. Wie soll man auch noch die Zukunft planen, wenn nicht mal eine Woche klappt?! Tatsächlich weiß ich keinen Rat, da unser Leben aktuell auch still zu stehen scheint. Ich wünsche dir aber weiterhin viel Kraft.
Honigtau
Beiträge: 6
Registriert: 6. Jul 2021, 19:43

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Honigtau »

Hallo Inke43,
vielen Dank für deine lieben Worte. Du ahnst gar nicht, wie viel Motivation du mir dadurch gibst. Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft.

Gestern Abend, dass muss ich erzählen, ist mir dann noch etwas aufgefallen. Es gab wieder so eine Situation, mit der ich früher nie umgehen konnte bzw. mich entweder ohnmächtig fühlte oder wütend wurde. Gestern aber blieb ich ganz ruhig. Ich sagte meinem Partner, dass ich jetzt keine Kraft habe, mich darum zu kümmern, und dass er das doch lieber mit seiner Therapeutin besprechen soll. Er hat das so akzeptiert, ohne dass es Streit oder ein böses Wort gab! (Früher, als er noch nicht in Therapie war, wäre das nicht möglich gewesen. Meist wurde er wütend, weil er sich sofort abgelehnt fühlte, beschimpfte mich und redete dann wochenlang nicht mehr mit mir.)

Ich habe dann eine Weile nachgedacht und mir wurde plötzlich bewusst, wie sehr ich all die letzten Jahre nur noch funktioniert habe und wie ich mich selbst, wie du ja auch sagst, komplett aufgegeben habe. Mein ganzes Leben drehte sich eigentlich nur noch um die Kinder und meinen Partner. Wie ein endloser Teufelskreis... Jetzt, wo mein Partner in Therapie ist (dazu meine eigene Erkrankung, die mir viel vor Augen geführt hat; und auch die Kinder werden ja größer) habe ich plötzlich Zeit nachzudenken. Hatte ich schon lange nicht mehr! Dadurch spüre ich alte Bedürfnisse in mir aufsteigen, die ich jahrelang hinten an gestellt habe. (Ich bin z.B. ein kreativer Mensch, bin gerne in der Natur usw. Hatte ich alles aufgegeben.) Einerseits denke ich, das ist gut, dass ich jetzt anfange, mich um mich selbst zu kümmern. Andererseits fühle ich mich aber auch irgendwie überfordert damit und traue mich noch nicht so recht, einfach mal was für mich zu machen. Aber vielleicht muss ich mich auch erstmal daran gewöhnen...

Es ist komisch, da habe ich habe jahrelang dafür gekämpft, dass mein Partner eine Therapie anfängt. Ich dachte immer, wenn er doch erstmal in Therapie ist, ist alles gut und wir können zufrieden leben. Jetzt merke ich aber, dass ich mich selber dadurch verändere, wie ich ganz langsam wieder lebendig werde... so, als würde sich der Nebel allmählich lichten und man bekommt irgendwie klare Sicht auf alles... und dann kommen halt all diese Fragen in meinen Kopf, wie ich mein Leben gestalten will und was ich überhaupt vom Leben will und so weiter. Das ist ungewohnt und ich weiß noch nicht recht, wie ich damit umgehen soll...
Windwolke
Beiträge: 188
Registriert: 6. Mai 2021, 11:02

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Windwolke »

Hallo liebe Honigtau,

ich bin nicht annähernd in einer solchen Situation wie du, denn ich bin selbst der depressive Teil in unserer Ehe. Trotzdem kann aber auch ich gut verstehen, was du meinst. Ich kann es so gut verstehen, wie es dir wohl gehen muss, dass es mir die ganze Kraft wegzieht - nur bei der Vorstellung! Du musst eine starke und liebevolle Frau sein, sonst hättest du nicht so lange durchgehalten. Vielleicht bist du krank geworden, weil dein Körper dir gezeigt hat, wie sehr die Seele leidet?

Ich freue mich sehr für dich, dass nun ein Wandel begonnen hat. Auch wenn der dich verunsichert und viele Fragen drängend werden lässt, die du noch nicht beantworten kannst, wird dich dieser Weg in eine neue und hoffentlich irgendwann zufriedene Zukunft führen.

Oft höre ich, dass Menschen, die ihre dementen Partner pflegen und begleiten, irgendwann ausgebrannt sind. Eigentlich ist es doch nicht viel anders, wenn man einen psychisch kranken Menschen begleitet und dabei sein eigenes Leben und seine eigenen Bedürfnisse völlig unterdrückt.
Sehr, sehr hilfreich finde ich da immer wieder Beratungsstellen für Angehörige, wo man seine Situation wie bei einem Psychotherapeuten schildern kann. Lebensberatung! Man bekommt allein schon durch die empathische Begleitung Kraft, noch dazu werden einem innere Wege geöffnet, die man selbst nicht entdeckt hatte oder keine Möglichkeit sah, sie zu gehen. Mit Hilfe einer Beratung wird manches möglich, was man ohne nie gemacht hatte. Dadurch kann sich Leben entfalten!

Wie gut, dass dein Partner nun eine Therapeutin hat. Kannst du dir vorstellen, nun auch für dich selbst jemand zu suchen, der dich begleitet? Es ist oft nicht einfach Verhaltensweisen zu ändern, sich abzugrenzen, wenn man es bisher nie getan hat, oder auch einfach seinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen, was einem zuvor nie in den Sinn kam, weil es keine Option war.
Du beschreibst ein schönes Erfolgserlebnis, und es gibt so viele andere, die noch kommen können!

Um in Richtung Zufriedenheit weiterzugehen, musst du nicht unbedingt deinen Partner verlassen. Wer weiß, wie er sich verändern wird, wo er doch jetzt Hilfe bekommt! Du kannst aber lernen, ganz vieles im Alltag lebendig werden zu lassen, was dir Kraft gibt. Dadurch wird das schwere Gefühl leichter und du wirst froher. Irgendwann werden vielleicht Verhaltensweisen möglich, die du dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst. Vielleicht wird es sogar irgendwann möglich werden, dass ihr euch als Paar beraten und führen lasst, damit du dich wieder mehr als wertgeschätzte Ehefrau fühlen und gemeinsam mit deinem Partner schöne Dinge erleben kannst!?

Ich wünsche dir, dass du Wege findest, die dich befreien, ohne dass es dabei um Trennung gehen muss.

Liebe Grüße und viele gute Wünsche!
Windwolke
Honigtau
Beiträge: 6
Registriert: 6. Jul 2021, 19:43

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Honigtau »

Hallo Windwolke,

vielen Dank für deine mitfühlenden Worte, du hast mich sehr berührt.

Ja, du hast absolut recht, meine eigene Krankheit war ein Signal, ein Hilferuf meiner Seele. Jahrelang habe ich funktioniert, dann hat mein Körper entschieden, dass es so nicht weitergehen kann. Anfangs war ich darüber sehr frustriert, doch mittlerweile bin ich sogar sehr dankbar dafür. Denn obwohl (oder gerade weil!) das letzte Jahr objektiv gesehen eine absolute Krise war, hat diese Krise letztlich dazu geführt, dass Wandlung erst möglich wurde. Naja, man sagt ja nicht umsonst: ohne Tal gibt es auch keinen Berg.

Zuvor lag mein gesamter Fokus immer auf meinem Partner, auf dem Wunsch, er möge doch endlich eine Therapie beginnen und ich fühlte mich gefangen, wie in einem Hamsterrad... Dann musste ich aber plötzlich viel über mich selbst lernen und ich begriff, welche Rolle ich selbst in dem ganzen (Familien)System spiele. Es war ganz seltsam, aber jahrelang fühlte ich mich hilf- und nutzlos, aber dann wurde ich krank und stand nicht mehr zur Verfügung und es war, als finge um mich herum alles an zu bröckeln, wie eine allgemeine Panik/Hilflosigkeit, die sich breit machte. Da verstand ich, wie sehr ich durch mein eigenes Verhalten immer alles zusammenhalte und stabilisiere, sozusagen wie Kleister. Und dass ich ständig für alles Verantwortung übernehme, wie selbstverständlich immer mache und tue - und somit natürlich unbewusst dazu beitrage, dass andere in ihrer Hilflosigkeit stecken bleiben, weil sie ja selber nichts tun müssen. Ich bin ein sehr empathischer Mensch und es fällt mir nicht schwer, das Leid von anderen zu sehen, zu geben und zu helfen. Aber leider habe ich nicht gelernt, mich auch um mich selbst zu kümmern und selber Kraft zu tanken. Da muss ich noch viel nachholen.

Zum Thema "den Partner verlassen": Mein Herz weiß, dass ich das nicht tun werde. Es sind zur Zeit mehr Gedanken, weil ich mir plötzlich Fragen um meine (unsere) Zukunft stelle, was ja vorher nie zur Debatte stand. Natürlich gibt es Situationen, wo man aus Selbstschutz heraus auf jeden Fall gehen sollte. Aber ich glaube, im Grunde bin ich da ein hartnäckiger Fall. Mein Partner versteht es selber nicht, warum ich immer noch da bin. Und manchmal verstehe ich mich ja selbst nicht. Aber ich denke mir dann, wie schlimm es sein muss, wenn es einem schlecht geht und man wird auch noch alleine gelassen. Ich meine das jetzt nicht wertend, weil ich weiß, dass das Verlassen für andere auch genau die richtige Option sein kann.
Ich habe im letzten Jahr auch Beziehungen zu anderen Menschen beendet, von denen mir klar wurde, dass sie mir nicht gut tun und dass sie es auch nie tun werden (etwas, was ich mich vorher nie getraut hätte). Aber was meinen Partner betrifft, fühlt es sich für mich tief im Innern doch richtig an, zu bleiben. Auch wenn ich weiß, dass da noch viel Arbeit bevorsteht und ich noch oft frustriert sein werde. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich habe mich ja mal für diesen Mann entschieden und dass bedeutet für mich eben sowohl die "guten" als auch die "schlechten" Zeiten gemeinsam durchzustehen. Aber ich bin mir voll und ganz bewusst, dass es auf keinen Fall so sein wird/darf wie früher! Dass vieles anders werden muss. Bei ihm, genauso wie bei mir selbst.

Viele Grüße,
Honigtau
Windwolke
Beiträge: 188
Registriert: 6. Mai 2021, 11:02

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Windwolke »

Hallo Honigtau,

danke für deine so schön formulierten Zeilen. Ich kann alles super nachvollziehen und verstehen, was du schreibst. Solche Menschen wie du einer bist, machen mich immer froh. Denn für einen Menschen, dem es durch Depression schlecht geht, ist es wirklich oft ein Segen, wenn er nicht verlassen wird.

Wie du dein Empfinden und deine innere Haltung im letzten Absatz beschreibst, das könnten Gedanken meines Mannes sein. Und wie dein Mann, so habe auch ich mich schon oft gefragt, warum mein Mann noch immer bei mir ist. Ich bin so dankbar dafür!
Vielleicht ist es für deinen Mann sogar wohltuend, wenn er weiß, dass du dich nun auch um dich selbst kümmerst und dir vielleicht auch selbst Hilfe holst. Wenn mein Mann meinetwegen unglücklich ist, spüre ich schnell Schuldgefühle. Mir tut es deshalb immer gut, wenn ich weiß, mein Mann sorgt für sich oder fühlt sich trotz meiner Depression zufrieden und wohl.

Wie schön, dass du deine Krankheit so positiv bewerten kannst, dass du sogar dankbar bist. Bestimmt beginnt für euch nun ein guter Weg in genau die richtige Richtung! Du hat ja genau erkannt, wo du etwas ändern musst. Bestimmt wird es spannend, wo der neue Weg euch hinführt.

Ich wünsche dir und euch alles Liebe und Gute und viel Kraft, Mut und Hoffnung!
Windwolke
Honigtau
Beiträge: 6
Registriert: 6. Jul 2021, 19:43

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Honigtau »

Hallo Windwolke,
vielen Dank, dass du mir deine Perspektive geschildert hast. Das hat mich motiviert, sodass ich nun tatsächlich auch praktisch einige Veränderungen gewagt habe bzw. diese bei gegebener Zeit angehen will.
Ich habe z.B. beschlossen, ein altes Hobby von mir wieder aufleben zu lassen. Der erste Versuch hat sehr gut funktioniert! Das gibt mir Hoffnung, auch in Zukunft wieder mehr Dinge zu tun/mir zu erlauben, aus denen ich Kraft schöpfen kann.
Ich wünsche Dir alles Gute,
Honigtau
Windwolke
Beiträge: 188
Registriert: 6. Mai 2021, 11:02

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von Windwolke »

Wie schön, liebe Honigtau! Ich freue mich sehr für dich! Ich glaube, du bist auf einem sehr guten Weg!
Auch ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Windwolke
pamrit
Beiträge: 22
Registriert: 7. Jul 2021, 14:39

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von pamrit »

Hallo Honigtau,

Ich befinde mich gerade in der gleichen Situation wie Du.
Mein langjähriger Partner soll laut Hausärztin eine Depression haben. Für mich hat er sie seit fast 2 Jahren. Er nimmt die Diagnose nicht an, denkt das muss auch so gehen,
Ich bemerke aber, das er mich nicht registriert, das ich ihn nicht interessiere, er fühlt sich von mir eingeengt, denkt er liebt mich nicht mehr, aber ich bin sein Hafen, bei anderen tut er so, das es ihm gut geht, das kostet Kraft, und bei mir ist er dann so, wie er sich fühlt.

Ich bin mit meinem Latein auch am Ende angelangt. Weiß nicht, wie ich mit der Situation weiter umgehen soll, bin mental überfordert.

Mir tut es dann immer gut, zu lesen, das es anderen so ähnlich ergeht wie mir.

Ich habe mich mit dem Thema Depression beschäftigt, habe 3 Bücher gelesen, im Internet recherchiert. Ich kann u.a. das Buch von Matthew und Ainsley Johnstone „mit dem schwarzen Hund leben“ empfehlen.

Ich versuche selber Selbstfürsorge zu betreiben, intuitiv mache ich das schon lange, aber jetzt mache ich es bewusster.
Ich mache lange Spaziergänge, gehe regelmäßig zum Seelsorger, ich habe auch 2-3 gute Freunde, die nur zuhören, am schlimmsten sind die mit Ratschlägen (wie lange willst du das noch mitmachen, trenn dich,…), ich treibe Sport, höre laut Musik. Ich will mir jetzt regelmäßig eine Auszeit nehmen, mal alleine ins Kino gehen, ich fange eine Psychotherapie an.

Es ist nicht einfach, mit den Stimmungsschwankungen des anderen umzugehen, zurück gewiesen zu werden, seine Aggressionen auszuhalten und sich dann immer wieder zu sagen, er kann nichts dafür das er im Moment ein A…ist, die Krankheit macht es. Und dann kommen doch immer diese Zweifel in mir hoch, ist es wirklich eine Depression oder hat man sich nach 20 Jahren einfach nur entliebt und hält an Gewohnheiten fest.
pamrit
Beiträge: 22
Registriert: 7. Jul 2021, 14:39

Re: Kraft tanken, Grenzen setzen... wie?

Beitrag von pamrit »

Was mir noch einfällt, wenn mir danach ist, dann ziehe ich mich zurück und weine, oder wenn ich es kann, dann schreie ich ganz laut. Das löst die innere Anspannung.

Und es tut mir gut zu merken, das er sich bei Freunden verstellt, aber zu seiner Familie und auch manchmal Freunden schnell fahrig, gereizt, bösartig und so reagiert. Zu merken, man ist dann doch nicht die Einzige, das tut gut. Und dann ist es nämlich doch die Depression, die ihn verändert,

LG

Pamela
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