Innere Leere

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Wandervogel
Beiträge: 336
Registriert: 3. Aug 2020, 14:04

Innere Leere

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Leute :hello:

Ich spüre schon seit längerer Zeit (vielen Wochen) so eine tiefe innere Leere.

Ich weiß, dass das ein Symptom der Depression ist.

Ich versuche mich abzulenken. Ich lese ein schönes Buch, räume meine Wohnung auf, bewege mich viel an der frischen Luft und gehe meinem Hobby - der Malerei - nach.

Doch alles wirkt nur für den Moment und nicht nachhaltig und es scheint mir auch, als ob das alles nicht zu meinem inneren Kern vordringt. So scheint es mir, als ob das Gefühl der inneren Leere nur überdeckt, unterdrückt wird.

Geht es Euch ähnlich? Wie geht Ihr damit um oder wie habt Ihr die innere Leere überwunden.

Liebe Grüße
Sul
Beiträge: 440
Registriert: 25. Dez 2019, 12:33

Re: Innere Leere

Beitrag von Sul »

Hi,
ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, ein Gefühl z.B. innere Leere einfach mal da sein zu lassen. Und dann zu schauen, was sich tut, was es mir sagen will. Vielleicht am Anfang nur 10 Minuten am Tag. Statt mich nur abzulenken.
Viele Grüße, Sul
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Innere Leere

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hi,

Ich kann da Sul nur zustimmen. Mal zulassen, auf sich wirken lassen. Sehen was kommt. Zb ist bei mir der Gedanke gekommen und gereift den Zwist zwischen meiner Familie und meiner Oma zu regeln und von unserer Seite das Thema endgültig zu beenden. Es hat also auch was positive. Vielleicht kann man durch so eine Episode auch alte Episoden abschließen. Andernfalls ist ablenken und Hobby super. Nur irgendwann kommt der Punkt, da geht man ins Bett und dann kommt das grübeln von alleine. Seitdem ich mich am Tag für eine gewisse Zeit mich mit gewissen Themen beschäftige, kommen abends keine blöden Gedanken und ich kann wieder gut schlafen.
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
ßßßß

Re: Innere Leere

Beitrag von ßßßß »

"wie habt Ihr die innere Leere überwunden."
gar nicht
aushalten gezwungener maßen
Katerle
Beiträge: 11288
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Innere Leere

Beitrag von Katerle »

Hallo Wandervogel,

innere Leere hatte sich bei mir auch eingestellt. Habe es so angenommen und trotzdem meine Tagestruktur beibehalten. LG Katerle
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Innere Leere

Beitrag von Gertrud Star »

Wenn sie da ist, ist sie da. Das kann ein andermal wieder anders sein.
Öfter mal erzähle ich mir selber irgendwelche Geschichten, die sich im Laufe des Lebens angefangen haben zu verändern.
Das ist allerdings bei jedem verschieden, bei mir ist es so.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Innere Leere

Beitrag von Kenny »

Hallo Wandervogel,

diese innere Leere kenne ich auch, schon mein ganzes Leben lang. Bei mir hat es etwas damit zu tun, dass ich keinen Zugang zu meinen Gefühlen habe. Manchmal gibt es Situationen, da kann ich für kurze Zeit einen Zugang herstellen. Das können besondere Begegnungen mit besonderen Menschen sein, die irgendwie einen tieferen Zugang zu mir finden, mich auf einer sehr tiefen Ebene emotional berühren. Das ist dann so, als würde mich ein Sonnenstrahl in den tiefen meiner seelischen Abgründe berühren und die Welt in ein goldenes Licht tauchen. Es sind sehr schöne und kostbare Momente, leider sind sie auch sehr selten. Manchmal erlebe ich diese Momente auch mit Tieren, manchmal auch einfach in der Natur.
Meine frühere Therapeutin hat oft gesagt: das ist die Verbindung zu Deiner Kreativität, wenn Du diese Verbindung stärken kannst, dann geht es Dir besser. Auch beim malen gelingt es mir gelegentlich, diesen Zugang für mich zu finden. Es sind die intuitiven Bilder, wenn ich einfach drauf losmale, ohne Anspruch ein schönes Bild zu malen. Deshalb ist das malen auch so wertvoll für mich.
In einer früheren, schweren depressiven Phase habe ich angefangen (mit Mitte 30) Reitunterricht zu nehmen. Auch da ist es mir oft gelungen...wenn ich eine gute Verbindung zum Pferd herstellen konnte, wenn Pferd und Reiterin zu einer Einheit wurden, das war wunderschön. :D .Tiere können (für mich) sehr hilfreich sein, den Zugang zu meinen Gefühlen zu finden.

Stabilität habe ich in diesem Punkt jedoch auch nie erlangt....allzu oft muss ich auch heute noch diese innere Leere einfach aushalten.


Liebe Grüße, auch an alle Mitleser ;)

Kenny
Philomena
Beiträge: 122
Registriert: 21. Sep 2019, 20:27

Re: Innere Leere

Beitrag von Philomena »

Guten Abend!

Ich kenne dieses Gefühl der inneren Leere sehr gut. Ich nehme schon 10 Jahre Medikamente. (Venlafaxin)
Bin wieder mal in Therapie. Ich erzähle meine Lebensgeschichte. Aber bisher konnte mir niemand helfen. Die Therapeutin meint dann immer nur: "was würde ihnen in dieser Situation gut tun oder "schauen sie auf sich"
Ja, ich schaue auf mich und tue mir Gutes, aber leider hilft das wenig. Ich bin jetzt 60 Jahre und glaube nicht mehr, dass meine Depression geheilt werden kann bzw leichter wird. Die Medikamente vertrage ich gut. Sie helfen mir, Struktur in den Tag zu bringen, auch evtl. leichte Borderlineanfälle gibt es seitdem nicht mehr. Trotzdem, man verliert doch soviel wertvolle Lebenszeit mit dieser Erkrankung. Auch Klinikaufenthalte haben mir nichts gebracht. Ich habe Zuhause Ruhe und kann mir die Arbeit einteilen. In den Kliniken bekommt man ja nur eine halbe Stunde so ca. 1 Mal die Woche, das andere sind Gruppensitzungen. Die haben mir überhaupt nicht geholfen. Besser wäre evtl. eine Privatklinik; hier bezahlt man und dement-sprechend nehmen sich Psychotherapeuten bzw Psychiater Zeit. Leider ist dieser Aufenthalt nicht gerade
billig und mit einer Woche ist es leider nicht getan. Schade eigentlich!
Ist jemand unter Euch, der evtl. auch schon etwas älter ist? Welche Erfahrungen habt Ihr?

Liebe Grüsse Philomena
Wandervogel
Beiträge: 336
Registriert: 3. Aug 2020, 14:04

Re: Innere Leere

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Kenny,

genauso wie Du es beschreibst geht es mir auch.

Gestern war ich wieder bei meiner Kunstlehrerin und ich wahr beim Malen so richtig im Flow. Das Bild schien auf einmal von innen heraus zu entstehen. Ich hatte eigentlich eine Vorlage und von der bin ich total abgewichen und habe was ganz eigenes daraus gemacht. Es ist noch nicht fertig, aber ich kann es kaum erwarten weiter daran zu arbeiten.

Ansonsten hilft mir auch das Zusammensein mit anderen vertrauten Menschen, was in Corona-Zeiten ja im Moment äußerst schwierig ist.

Außerdem kann ich ja nicht den ganzen Tag malen oder mich ständig mit Menschen treffen, ich brauche auch mal meine Ruhe und ne kreative Pause und bumms ist die innere Leere wieder da.

Mit Tieren ist bei mir auch schlecht. Ich habe eine Tierhaarallergie.

Liebe Grüße
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