Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Liebe Gartenkobold, ist sicher kein Corona und wie toll, ein Einzelzimmer, alles Gute dir. Ich hadere immer noch, will Handy abgeben und gehe nicht rein. Psychologin meinte soll ich noch heute machen aber ich zögere.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Hi,

Henrike Du schaffst das!!
Lieber heute als morgen, so könntest Du eine Nacht ohne Hadern verbringen.
Eine Nacht in der Du einigermaßen schlafen könntest.
Wenn Du das Handy heute abgibst heißt dass nicht, dass Du Dir später nach gründlicher Recherche nicht wieder ein Handy zulegen kannst.
Du schaffst das und kannst hinterher stolz auf Dich sein.

Ich habe leider noch kein Ergebnis und gehe gleich schlafen.
Einen schönen Abend Euch!
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Ich bin negativ!
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Super, herzlichen Glückwunsch, endlich was positives, du hast kein Corona :)

Ich selbst bin schon wieder mit Grübeln erwacht, es hört nicht auf und gestern habe ich es nicht geschafft in den Laden zu gehen zwecks Handyabgabe. Und auch sonst, dass mir der Job fehlt den ich gerne mache, gerade ist viel zu tun, aber mit stationärer Behandlung ist damit Schluss. Das wird ja wohl kommen und dauern. Ich habe nichts positives.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Liebe gartenkobold, das ist super. Ich freue mich für dich. Hatte mir echt schon Sorgen gemacht.

@henrike: ich sage nochmal was gartenkobold sagte: du schaffst das heute. Danach fühlst du dich bestimmt erleichtert. Und für dich ist es dann was positives.

Ich habe gestern meine Dosis Citalopram hochgefahren auf 20 mg. Hatte keine Nebenwirkungen. Nachmittags hatte ich noch Therapie. Die war an sich wieder gut. Aber wir sind konkrete Situationen auf der Arbeit durchgegangen. Und das hat mir wieder Angst gemacht. Und Gedanken an die Arbeit in den Kopf getrieben, die ich da einfach nicht haben möchte. Ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Dieser Job zerreißt mich innerlich. Ich möchte einfach nur noch allein zu Hause sein.

Wünsche euch einen positiven Tag und dir viel Mut, Henrike. Du SCHAFFST das :hello:
Sunshine5678
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Gartenkobold,
super dass du negativ bist.
Wir müssen mit dem Ergebnis für meinen Mann noch bis Montag warten.
LG Claudia
:hello:
MaWe
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von MaWe »

Hallo zusammen,

ich freue mich für buggybeast, dass sie in der Therapie einen Silberstreif am Horizont sieht, und für Gartenkobold, dass er die stationäre Therapie beginnt und zum Glück negativ ist!

Wollt ich nur mal kurz mitteilen. Und Henrike kriegt das mit den Handys sicher auch noch irgendwie hin!

Ich wünsche Euch ein Wochenende, das so gut ist, wie es momentan für euch eben sein kann.
VG, MW
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Hallo MaWe, danke für die Nachfrage. Ich habe es nicht geschafft, dafür habe ich meinen Geldbeutel verloren mit Kontokarte. Das war wirklich nicht mein Tag, ich bin den Weg abgegangen, aber der Geldbeutel war weg und nicht im Laden abgegeben worden. Um das Handy abzugeben war es dann zu spät. Ich will es nicht mehr, jetzt wo Geld verloren ist bekomme ich dann das Geld für das Handy zurück und werde mich bescheiden. Kann jetzt keine Kontoauszüge mehr ziehen und Geld am Automaten holen.
Es kommt immer mehr Chaos in mein Leben und ich verliere dauernd was. So kommt keine Lebensfreude auf, immer geht was schief und wie buggybeast schrieb werden immer neue Steine in den Weg gelegt. Es war natürlich meine Nachlässigkeit den Geldbeutel zu verlieren. Den ganzen Tag mit dem Handy vergrübelt, dass ich es weder abgeben noch behalten mag.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Henrike,

was für ein Pech! Du hast es bestimmt schon veranlasst, aber die Karten sperren lassen! Und die Mühe erst, alles neu zu beantragen! Hoffentlich war nicht viel Geld drin...
Ach Mensch! Es ist halt die Erkrankung, die Dich unkonzentriert macht. Du kannst nichts dafür.
Unkonzentriertheit ist echt doof!

Mir geht's hier ganz gut. Keiner kontrolliert, ob ich aufstehe, esse und Medikamente nehme. Das kann ich frei entscheiden. Es ist eben nicht wie im Kindergarten. Auch geht hier kein Nachtdienst durch. Meine Mitpatienten sind nett. Wir haben bis jetzt zusammen gesessen. Jeder kann selbst entscheiden ob er Gesellschaft möchte oder nicht. Entweder man bleibt auf dem Zimmer oder setzt sich im Gruppenraum in die Sitzecke. Man macht alleine Sport, oder mit jemandem zusammen.
Therapien fallen nicht so häufig aus, aber schon. Doch dann besteht die Möglichkeit nebenher was zu machen (Schwimmen, Nordig-Walking), wenn man das möchte. Man kann sich auch mal einen Tag ins Bett packen und darf das dann auch.
Meine Bezugstherapeutin ist kernig, könnte passen.
Ich bin zufrieden!

Und war seit langer Zeit bis 22 Uhr wach. Mein Problem ist, dass ich generell zu viel schlafe, dann wieder phasenweise völlig unruhig bin. Auch mit Tagesplänen und positiven Aktivitäten war es mir daheim nicht so einfach möglich einen normalen Tagesrhythmus aufzubauen (soll ja zu den wirkungsvollen antidepressivn Maßnahmen gehören). Heute ging es ganz gut.

Zeit fürs Bett, Gute Nacht Euch allen!
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

gute Nacht Gartenkobold, schlaf gut. das ist ja eine Beschreibung, wie ich mir eine Klinik wünschen würde, Einzelzimmer für Rückzug, keiner kontrolliert dauernd durch. Wenn dann auch noch die Therapie gut ist wäre es perfekt.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Hallo zusammen

Das mit der Klinik hört sich wirklich gut an. So würde man sich das wünschen. Wie gern würde ich auch mal in eine Klinik. Ich freue mich für dich, gartenkobold, nach ersten Problemen kann jetzt alles einfach mal richtig gut laufen.

Ja, Henrike, das ist wirklich genau das was ich meine. Da arbeitet man an einer schwierigen Sache und kömpt mit sich, schafft es dann fasst und plötzlich passiert irgendein Mist, der alle Bemühungen wieder kaputt macht. Das mit deiner Geldbörse ist echt mies. Ich hoffe du hattest nicht allzuviele Sachen wie Geld und Karten da drin. Jetzt ist Feiertag und Wochenende und du kannst ohnehin nichts mit dem Handy machen. Ich hoffe und wünsche dir, dass dein Kopf dich einfach mal in Ruhe damit lässt.

Bei mir gibt es nicht viel Neues. Die Zeit verstreicht unbarmherzig und bringt mich meiner Angst jede Minute etwas näher. Am liebsten würde ich mich einfach weiter krank schreiben lassen.
Gestern habe ich nach vielen Wochen mal wieder meine PlayStation angemacht und ein bisschen gespielt. Am liebsten bin ich in der virtuellen Realität unterwegs, die Realität da draußen gibt mir nichts, bedeutet mir nichts und macht mir nur immer wieder Angst.

Euch allen einen guten Start ins Wochenende.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Huhu ihr zwei,

Ängste habe ich auch. Leider gehören die bei mir zur Depression.
@buggybeast: die beruflichen Ängste kenne ich sehr gut. Es liest sich auch so als würde Dein Arbeitgeber viel Druck auf Dich ausüben und als würde es menschlich dort überhaupt nicht passen.
Da hätte ich auch Angst zur Arbeit zu gehen.

Aber toll, dass das mit dem Citalopram so gut klappt und Du mutig erhöht hast. Spürst Du schon eine Wirkung?

Therapiegespräche hatte ich bisher eins (was gut ist). Es kristallisierte sich heraus, dass ich mit meinen Gefühlen wenig in Kontakt bin. Also wenn ich Angst habe, nehme ich dass so nicht als Angst war, sondern fange an zu Laufen. Bin innerlich unruhig, habe Hummeln im Hintern. Mir hilft Achtsamkeit um mitzubekommen, welches Gefühl gerade vorherrscht. Deshalb werde ich nach dem Essen die Sitzmeditation machen.

Soweit bin ich schon mal, ich bemerke es. Weiß aber noch nicht wie ich damit umgehe. Ob es hilft sich den Ängsten zu stellen...

Hier gibt es eine Gruppentherapie, da darf jeder ein eigenes Thema mitbringen. Meines wird "Ängste in Depressionen" sein, z.B. die Briefkastenangst. Welche Erfahrungen haben andere Gruppenteilnehmer, was hat Ihnen geholfen, geht das wieder weg usw.
Ich bin gespannt!

LG und ein schönes Wochenende!
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Lieber buggybeast, warum sich nicht ablenken mit spielen oder so? Ich weiß auch nicht, warum sich dauernd eine Angst aufbaut, es kann ja nichts passieren, wenn ich ein Handy behalte oder umtausche. Natürlich war die Kontokarte drin und Geld, wieviel weiß ich nicht, da ich schlecht organisiert bin. Heute hätte ich gut meine Mutter besuchen können, mit Anfahrt gestern. Da wäre die Zeit besser verwendet gewesen, aber nur das Handy im Kopf und nicht mal die Entscheidung geschafft. Ich liebe meinen Job und jetzt ist es bald aus, erst Urlaub und dann wohl Krankenhaus.

Das macht mir zu schaffen, ich will nach dem Urlaub wieder arbeiten und sonst nichts. Aber warum kann ich nicht wie normale Leute in einen Laden gehen und sagen, retour, oder ich behalte es halt, weil es das perfekte Handy eh nicht gibt? Warum wird das so ein Drama? Welche Tablette schafft das Problem ab? Oder weicht es, wenn ich im Mehrbettzimmer liege und mehr Chemie bekomme und keine intensive Therapie. Ist sicher nicht so wie bei gartenkobold. Wenn da die Therapie so gut ist wie Zimmer und Postfach (an alles gedacht, auch das fremde Leute in einem Zimmer zusammen kaum Erholung haben sondern sich stressen) dann ist das erfreulich. Wenn ich nachts nicht schlafen kann ist der Tag verloren, egal wo.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Henrike,
probiere es einfach aus.
Lese im Internet nach (klinikbewertungen-gibt eine Plattform die so heißt) auch auf den Homepages der einzelnen Kliniken, so habe ich mich auch über Rehakliniken informiert. Wie Schlumpfine schreibt, Tante Google hilft. Führe Vorgespräche, frage ob Du mal gucken darfst. Fahr einfach hin, schaue es Dir von außen an...
Ich war erst in der Landesklinik und denke, dass es dort auch nicht grundlegend falsch war. Zu einem anderen Zeitpunkt, wenn ich das Therapieangebot dort hätte annehmen können und mit einer Lösung beim Schnarch-Problem, hätte mir auch das etwas geholfen!
Zwar nur etwas, doch das gibt Kraft für den nächsten Schritt.
Lass Dich auf Wartelisten setzen, absagen kannst Du immer und gehen jederzeit.
Das kostet sehr viel Kraft...

Mit der Post. Du kannst Deine Briefe in eine Klinik schicken lassen, nicht unbedingt an ein Postfach, sie liegen dann an der Pforte. Du erhältst Bescheid und holst sie ab. Hier wird an der Pforte sortiert, nachdem der Briefträger da war und weil man nicht anrufen möchte, weil evtl. hast Du gerade Therapie, gibt es ein Postfach da kommt der Brief rein, zum Abholen wenn Zeit ist.
Generell sollte Post Nachsenden an jeder Klinik funktionieren.

Und Chemie, niemand kann und wird Dich zur Medikamenteneinnahme zwingen. Das ist ganz alleine Deine freie Entscheidung!

Warum denkst Du denn, dass Dein Arbeitsplatz in Gefahr ist? Es ist nicht rechtens Dich aus Krankheitsgründen zu kündigen. Dein Arbeitgeber darf das nicht!
Ich habe auch immer gedacht:"Ich will/muss arbeiten." Ich habe/hatte Existenzängste nach wie vor.
Heute hat mir Jemand in der Klinik gesagt:"Es geht immer weiter".
Heute ich mir Gesundheit wichtiger.
Du kannst Deinen Job bestimmt richtig gut machen, wenn es Dir besser geht.

Das wünsche ich Dir!
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Liebe gartenkobold, mir wird der Job fehlen wenn ich monatelang in Kliniken bin. Ich werde es vermissen, es hat mich nicht krank gemacht. Auf dem Portal war ich auch schon, aber wahrscheinlich ist das alles zu spät, ich muss Reha noch beantragen und das dauert. Die Schwerpunkte erschließen sich schwer und die Konzepte. Einige berichten, dass Aufenthalte nicht zum Ziel führen. Meine jetzige Therapeutin kann mir nicht helfen. Woher weiß ich, welche Klinik Therapeuten hat, die mir helfen? Das überfordert mich. Ich vermisse jetzt schon meine Wohnung.
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Ich habe die ganze Zeit gearbeitet und verstehe nicht, dass es keinen Weg gibt parallel behandelt zu werden. Ein Fehler von mir war es, keine verhaltenstherapeutische Praxis zu nehmen.
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Hallo Wolkenzauber das mache ich ja bisher, aber es schlägt nicht an. Das Problem der Entscheidungsunfähigkeit bauscht sich gerade auf, sonst würde es mir gut gehen. Es ist nicht normal, dass ich mich wegen einem Handy nicht entscheiden kann, umtauschen oder behalten. Welche Klinik da hilft frage ich mich gerade.
IngaS
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von IngaS »

@Henrike:welche Therapie machst du und wie lange schon, wenn ich fragen darf?
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Es ist eine psychoanalytische Praxis, ca. 12 Sitzungen bisher. Eben erfuhr ich von Schlumpffine, dass die Regelleistung in Kliniken eine Stunde Therapie pro Woche ist. Sehr wenig finde ich. Gruppentherapie dazu, doch jeder hat spezielle Probleme.
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Lieber Wolkenzauber, danke für die ausführliche anregende Antwort. Muss ich mal sehen, wie ich schnell an eine Verhaltenstherapie komme, es wird gerade eine Kurztherapie beantragt. Da ist es schwierig, schnell an eine andere Therapiepraxis zu kommen. Es hilft mir nichts, wenn ich mich entspanne und viel Freizeit habe. Es macht dann wohl auch nicht viel Unterschied, ob ich eine Reha mache, auch das wird nicht individuell sein. Mittlerweile denke ich, das Handy geht ins Geschäft zurück. Testfotos konnten mich nicht überzeugen, dass dieses Gerät 250 Euro wert ist. Whatsapp und andere Funktionen sind eh auf allen Geräten gleich. Es ist wohl so, dass ich an mir arbeiten muss.

Liebe Grüße

Henrike
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Ich bin schon über 50 und arbeite als Büroangestellte. Die Idee für Krankenhaus kam von der Therapeutin und der Chef meinte, ich soll eine Reha machen. Damit es mir wieder besser geht. Aber wenn ich mir das jetzt so überlege, ist das alles abstrakt wenn es mir nicht hilft, bestimmte Verhaltensweisen abzulegen. Die hatte ich früher nicht.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Henrike,

nächste Woche habe ich 2x Gruppen-PT und 2x Einzel-PT. Es sind also mehr Sitzungen als 1x die Woche und diese Klinik arbeitet mit VT. Ich denke, dass zu Beginn die Abstände zwischen den Stunden geringer sind, damit eine gute therapeutischen Beziehung aufgebaut werden kann.

Aber genau wie Wolkenzauber sagt - viel hilft nicht viel! Es kommt darauf an, welches Therapieziel Du verfolgst und die Hauptarbeit geschieht zwischen den Stunden und Veränderung braucht etwas Zeit.

Mit einer VT kann ich wesentlich mehr anfangen als mit den Verfahren Tiefenpsychologie/Psychoanalyse. Obwohl beides notwendig wäre.
In der VT habe konkrete individuelle Herangehensweisen an definierte Probleme gelernt und geübt, auf die ich immer wieder zurück greifen kann, wenn ein Problem auftaucht. Der Weisheit letzter Schluss ist das leider auch nicht, doch für den Anfang war es sehr, sehr gut.

Wenn Du so schnell keinen Therapieplatz findest, könntest Du Dir auch mit einen VT-Selbsthilferatgebern behelfen.

LG und einen schönen Abend!
DieNeue
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von DieNeue »

Hallo Henrike,
Henrike hat geschrieben: Eben erfuhr ich von Schlumpffine, dass die Regelleistung in Kliniken eine Stunde Therapie pro Woche ist. Sehr wenig finde ich.
Bei mir in der Klinik waren es pro Woche 50 min und in der Tagesklinik sogar nur 20min. Die Einzeltherapie hat mir in beiden Fällen eigentlich nichts gebracht. Mit der Therapeutin hat die Chemie nicht gestimmt, wechseln durfte man nicht, das war es dann... Die Gruppensachen waren da teilweise hilfreicher.

Man lernt halt in einigen Gruppen gezielt bestimmte Sachen bzw. bekommt man Werkzeuge an die Hand, z.B. Entspannungsmethoden, Informationen zur Krankheit, Körperwahrnehmung, Soziales Kompetenztraining (manchmal ist das ein Kurs mit fest vorgegebenen Themen, manchmal bringen die Teilnehmer ihre eigenen Themen ein, z.B. Grenzen setzen, Nein sagen, mit Komplimenten umgehen, sich durchsetzen usw.). Das kannst du im Prinzip unabhängig von deiner Krankheit lernen.

In der Ergotherapie kann man ganz gut an eigenen Problemen arbeiten (zumindest wenn der Therapeut gut ist, manche lassen die Patienten einfach nur sinnlos vor sich hin basteln), z.B. kann man, wenn man immer alles unter Kontrolle haben will und alles perfekt machen will, Techniken machen, wo man das Endergebnis nicht beeinflussen kann, z.B. Seidenmalen, da fließt plötzlich was wohin, wo es nicht hin soll, oder töpfern, da stellt man sich auch sein Getöpfertes voll schön vor und dann zerfließt die Glasur im Ofen ganz anders... vielleicht könnte man da auch das Thema Entscheidungen angehen. Fängt ja schon damit an, dass man jedes mal entscheiden muss, was man machen möchte... und ob man diese Perlen für die Kette nimmt oder doch lieber die anderen und dass man bei einer Entscheidung bleibt, auch wenn die Therapeutin mit Absicht nochmal fragt, ob man wirklich die nehmen will ;) Da kann man dann auch fühlen und konkret erleben, wie es einem geht mit der Entscheidung oder wenn man sich mal anders verhält. Das ist dann eine nicht nur rationale Herangehensweise, sondern geht auch über das Fühlen, Handeln und Erleben.
Ich war mal bei einem Bastelabend bei uns von ner Selbsthilfeorganisation, ich mache eigentlich gerne kreative Sachen, aber ich konnte da nicht entscheiden, was ich machen will und stand dann als letzte völlig überfordert vor den ganzen Sachen, ähnlich wie du mit dem Handy, während alle schon mit ihren Sachen angefangen hatten. Ich war irgendwann fix und fertig und bin dann heulend nach Hause, ohne irgendwas gemacht zu haben, während die anderen schön gebastelt haben. Da ist es dann gut, wenn ne Therapeutin da ist, mit der man das dann besprechen kann. Ergotherapie gibt es übrigens auch ambulant. Vielleicht wäre das ja noch eine zusätzliche Hilfe.

Ansonsten gibt es in Kliniken noch so Gruppentherapien, wo jeder mal ein Thema einbringen kann und man einfach drüber redet. Man lernt da schon auch von den Themen der anderen und es ist auch interessant, die Meinung von den anderen Teilnehmern zu seinem eigenen Thema zu hören. Es tut auch gut, das positive Feedback der anderen Teilnehmer zu einem zu hören, das kann auch sehr gut für das Selbstwertgefühl sein. Aber es geht halt nicht ständig um einen selbst und der Austausch steht und fällt halt mit der Gruppe. Wenn da die Leute nicht gut miteinander können oder nichts sagen wollen oder können, bringt es auch nicht so viel. Und auch der Therapeut muss das Gespräch im Griff haben. Auch gab es bei uns in der Klinik bestimmte Tabuthemen für die Gruppentherapie, z.B. Sexualität oder die eigenen Finanzen. Sowas sollte man dann in die 20 min Einzeltherapie quetschen...

Das mit dem Abgeben vom Handy klingt doch gut. Du hast ja geschrieben, dass du dich schon an das Tablet gewöhnt hast, das ist doch schon mal ein Vorteil, und deine Augen werden es dir auch danken.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg beim Weitersuchen nach der geeigneten Therapie und beim Handy-Abgeben.

Liebe Grüße,
DieNeue
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Liebe Wolkenzauber, ich konnte früher beim Stricken gut entspannen. Das habe ich aufgegeben, weil ich keinen Bedarf an Strickkleidung hatte. Ich könnte es wieder aufnehmen. Es ist sehr interessant was du schreibst, ich hatte gedacht das stationäre Behandlung viel mehr bringt. Jetzt muss ich meiner Therapeutin wohl am Montag sagen, dass ich zu Verhaltenstherapie wechseln will. Da gibt es natürlich keine freien Plätze, die Therapeutensuche im Juli war ja ein Krimi. Da finde ich jetzt sicher niemand, zu dem oder der ich kurzfristig wechseln kann. Aber im Krankenhaus zu sein erscheint mir auch nicht heilbringend, wenn da nicht individuell therapiert wird. Depressionen sind ja sehr unterschiedlich. Ich liege nur selten im Bett tagsüber, heute habe ich meine Bude mal wieder auf Vorderfrau gebracht.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

Guten Morgen Wolkenzauber,

genau so sehe ich es auch, man muss wirklich etwas an seinem Leben, Verhaltensweisen, Gedanken und Einstellungen verändern wollen!

Und dass kann man nur selber!

Ein Therapeut kann nur unterstützen und begleitend mit dabei sein.
Für mich funktioniert dass besser, wenn ich dabei meinen eigenen Weg und mein eigenes Tempo wählen darf. Schema-F für alle, funktioniert bei mir leider nicht.

Ich war mit meinem Problem lange Zeit alleine (u.a. lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz) und wollte/will an mir arbeiten.
Dazu habe ich mir 1-2 gute VT-Selbsthilferatgeber gesucht und damit gearbeitet indem ich Vorschläge und Methoden, die mir hilfreich erschienen einfach ausprobiert habe und beibehalten habe, wenn diese hilfreich waren/sind.

Wie beim Sport, die Schuhe muß man selber schnüren und den Hintern vor die Tür bewegen, 3 x die Woche und nach einiger Zeit stellen sich Erfolge ein :-).

Nur bei der PTBS bin ich mit dieser Methode an meine Grenzen gestoßen. Ohne Sicherheit und Rückhalt geht da leider gar nichts, es ist einfach zu krass.

Einfach drauf los mit einem Buch, dass habe ich versucht, war nicht gut!
Nicht dass diese Methode meine erste Wahl gewesen wäre. Ich war 4 Jahre damit alleine und bin häufig mit Triggern in Kontakt gekommen und habe versucht mir irgendwie selber zu helfen.

Im Bereich Selbstfürsorge (körperlich, seelisch, spirituell) bringen mir Bücher/Listen etwas.
Ich habe meine eigene erstellt und alles was ich auf diese Liste geschrieben habe, habe ich umgesetzt.

Einfach nur dahin schreiben war nicht!
Stand da "mit Kindern spielen" habe ich den Kontakt zu Kindern gesucht bzw. ruhig gewartet bis diese von sich aus kamen. Heute bin ich Tante und freue mich aufs weihnachtliche Plätzchenbacken.
Stand da "mit Tieren spielen" habe ich den Kontakt zu Hunden gesucht (der Kater kam auch, hat nicht locker gelassen, der eigensinnige Dickschädel). Heute kenne ich mehre Hunde und ihre Besitzer :-) worüber sich wieder Freundschaften und Kontakte ergeben haben, worüber sich wieder Aktivitäten ergeben haben (Spaziergang mit Hund jetzt im Dunklen, Spiele mit Hund im Wasser, Kaffeetrinken gehen und Quatschen mit Hund).
Hunde kann man auch beschenken und für sie nähen, für Kinder noch viel mehr.

Für das Umsetzen dieser Liste von ca. einer Seite habe ich zwei Jahre gebraucht und bin noch lange nicht fertig, denn die Liste lebt, verändert sich... Neue Menschen, geteilte Interessen aber auch stille Aktivitäten wie Häkeln, Handarbeiten kommen hinzu, andere fallen weg.

Nur mit dem Trauma an sich, da brauche ich Hilfe, dass schaffe ich nicht alleine und bin froh eine Chance zu erhalten daran zu arbeiten und das ist dieser Klinikaufenthalt für mich.
Es wird Durststrecken geben, doch ich weiß dass das dazu gehört.

Vielen Dank für Deine guten Wünsche!

@DieNeue: Vielen Dank für Deine Sichtweise und Schilderung der Ergotherapie! Ich habe bisher nur Leute kennen gelernt die halt irgendwas gewerkelt haben, weil sie mussten, maximal weil es Spaß machte.
Wenn ich wählen darf, werde ich mir die Seidenmalerei aussuchen oder eine andere Technik, bei der sich das Ergebnis nicht beeinflussen lässt.

Ich gehe jetzt eine Runde spazieren und nachher schwimmen. Das erste Mal seit 10 Jahren!

LG und einen schönen Sonntag.
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