Beziehung zum Freund

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isthisyou
Beiträge: 2
Registriert: 12. Mai 2020, 11:01

Beziehung zum Freund

Beitrag von isthisyou »

Hey meine Lieben,

Zuerst einmal hallo von mir, ich bin neu ;)
Seit Januar leide ich unter einer mittwlgradigen Depression, seit Anfang März bin ich auch in Therapie.
Angefangen hat alles Anfang Dezember. Ich bin seit 8 Jahren mit meinem Freund zusammen. Immer glücklich gewesen, Kinder sollten nächstes Jahr folgen, alles perfekt. Nun hatte ich mich plötzlich in einen Kollegen verguckt. Das hat mich so aus der Bahn geworfen, dass ich zusammen gebrochen bin und meinem Freund davon erzählt habe. Der hatte Verständnis, kann ja mal passieren. Klar war er nicht glücklich, will aber mit mir an der Beziehung arbeiten. Ich auch. Also alles auf null, viel geredet und gemacht. Anfang Januar der nächste Zusammenbruch. Ich war jahrelang der Meinung, dass wenn man sich für jemand anderen interessiert liebt man wohl nicht mehr. Und dieser Gedanke hat sich so in mir verpflanzt, dass ich seit Januar mit massig zweifeln an meiner Beziehung kämpfe. Meine Gedanken kreisen non stop darum, ob ich mich trennen soll oder nicht. Wobei ich kaum denken kann, weil ich sofort Angst bekomme und heulend zusammen breche. Nun weiß ich, das mir diese Frage niemand abnehmen kann. Aber vllt kennt jemand solche Situationen? Ich bin durch meine Angst kaum in der Lage noch Freude oder Liebe zu empfinden, was die Angst natürlich nur verstärkt. Aber eine Entscheidung während ner Depression treffen? Aber was wenn die Depression nicht geht, wenn ich nicht gehe? Habe endlich Ende Mai einen Termin beim Psychiater zum Thema Medikamente. Ich bin im Moment total verzweifelt und muss das einfach mal los werden, da in meinem Umfeld keiner wirklich versteht was los ist.

Viele Grüße ❤️
Deadly1987
Beiträge: 189
Registriert: 16. Mär 2020, 23:00

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo,

herzlich willkommen im Forum.

Da du gerade in einer depressiven Episode bist, würde ich von lebensveränderten Entscheidungen Abstand nehmen.
Gibt es die mögliche für kurze Zeit eine räumliche Trennung zu organisieren? Muss ja auch nur mal für Tage sein. Damit du runter kommen kannst und vielleicht passiert ja da schon etwas in deinem Kopf. Z.B. Das du ihn vermisst und zurück willst.

Wie ist es denn aktuell mit dem Kollegen? Ist das Thema erledigt?

Gruß und halte durch
delphi73
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mär 2020, 18:38

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von delphi73 »

Hallo isthisyou,

ich kann sehr gut nachempfinden, wie es Dir gerade geht. Habe hier auch vor ein paar Wochen einen ähnlichen Thread erstellt. Ich bin seit Februar krank geschrieben, eigentlich wg. Burnout, aber meine Beziehung hat bei der Entstehung auch eine Rolle gespielt.

Im Dezember kriegte ich plötzlich Zweifel daran, ob mein Freund wohl das ist, was ich mir für den Rest meines Lebens vorstellen könnte. Einfach so, ohne großen Anlass. Kein Streit, kein anderer Mann. Und das wurde immer schlimmer.

Da es mir immer schlechter ging, habe ich dann Mitte März darum gebeten, dass wir uns mal ein paar Wochen nicht sehen (wir wohnen nicht zusammen). Passte auch gerade wegen Corona-Lockdown. Mir ist in dieser Zeit immer klarer geworden, dass ich diese Beziehung nicht mehr möchte. Wie deadly schon schrieb, habe ich gemerkt, dass ich ihn eben nicht vermisse und unsere Treffen immer mehr als Belastung empfunden hatte.

Ich habe die Beziehung dann Ende April beendet, weil ich einfach nichts mehr fühle. Das mag an der Depression liegen. Ich konnte es aber nicht mehr aushalten, noch länger an etwas festzuhalten was mir sinnlos erscheint.

Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass Du Deine Beziehung beenden sollst, bitte nicht falsch verstehen! Aber dass die Beziehung einen großen Anteil an der Depression haben kann, das habe ich genauso erlebt.

LG, delphi
Reiseonkel87
Beiträge: 372
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hey isthisyou,

herzlich willkommen im Forum. Wie Du schon geschrieben hast, diese Entscheidung, wird keiner von uns abnehmen können. Das man in der Zwischenzeit mal ausschau hält, ist völlig normal. Das geht jeden von uns so. Auch das man sich vielleicht in einen anderen verguckt, würde ich jetzt nicht so verbissen sehen. In meinen Augen ist es ein Zeichen, das die Person irgendwas hat, was dein Freund vielleicht nicht hat. Und diese Sache zieht Dich an. Das jetzt mal so aus der ferne plumpt ausgedrückt. Es liegt auf jeden Fall nicht an Dir, das darfst Du bitte nicht denken. Das Krankheitsbild Depression ist leider manchmal hinterlässtig. Wichtig ist - Reden, immer reden und den Partner mit ins Boot holen, auch wenn es schwer fällt, auch gerade mit so einen Thema wie bei Dir gerade, das eine andere Person irgendwas in Dir auslöst. Ich hab auch erst lernen müssen, wenn die Episoden liefen, das ich mein Mund öffne und das nicht nur beim Doc, sondern auch gegenüber meiner Frau. Jetzt mal sehr direkt gefragt, hat der Kollege irgendwelche Signale gesendet und Du Sie vielleicht falsch gedeutet hast? Ich würde jetzt mal das 4 Ohren Modell anwenden, bzw. wende es mal bei Dir an, sofern da Signale gesendet worden sind.

Sachebene / Appellseite / Beziehungsseite / Selbstkundgabe

Ich hab das in mehreren Episoden bei mir angewandt, wenn zum Beispiel was gesagt worden ist, wo ich es gleich als Angrif gewertet hatte. Ist zumindest bei mir so, wenn die depressionen Ihr übliches tun, das ich einige Sachen falsch aufnehme. Vielleicht hilft Dir das ein wenig.

Ähnlich wie Deadly1987 geschrieben hat, in eine depressiven Phase, sollte man wirklich keine lebensveränderten Entscheidungen treffen. Und 8 Jahre ist eine schöne Zeit, das wirft man nicht so weg, besonders wenn auch Kinder geplant waren. Halte durch, ich denke die Zeit hat Euch zusammengeschweist und zusammen kommt Ihr da auch wieder raus.

Liebe Grüße von der Küste,

Dennis
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
Empathie58
Beiträge: 273
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von Empathie58 »

Hallo isthisyou,

zunächst einmal herzlich willkommen im Forum! :hello:

Ich finde es sehr mutig und ehrlich von Dir, dass Du Deinem Freund von Deinen Gefühlen für Deinen Kollegen erzählt hast. Ihr scheint eine vertrauensvolle Beziehung zu haben. Die Reaktion Deines Freundes zeugt ebenfalls von Größe. Er hat sich nicht beleidigt von Dir abgewandt, sondern möchte Dich zurückgewinnen. Du hast Dich darauf eingelassen. Jetzt sind Dir Zweifel gekommen, ob Du Dich "richtig" verhältst.

Für mich hört sich das so an, dass der Schlüssel bei Dir liegt. Vielleicht gibt es eine Ursache für Deine Depression, die schon länger zurückliegt und mit der Beziehung zu Deinem Freund nur insofern zu tun hat, als sie dadurch zum Ausbruch gekommen ist? Gibt es etwas in Deinem Leben, was Du als so schlimm empfunden hast, dass Du es Dir nicht ansehen konntest, und was Dich jetzt "einholt"? Bist Du in Deinem Inneren aufgeräumt, stimmen Deine Erwartungen an und Hoffnungen in das Leben mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein oder gibt es Widersprüche?

Du bist schon einen wichtigen Schritt gegangen, indem Du Dir therapeutische Hilfe gesucht hast.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für Deinen weiteren Lebensweg.

Liebe Grüße
Empathie58
isthisyou
Beiträge: 2
Registriert: 12. Mai 2020, 11:01

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von isthisyou »

Hey ihr Lieben,

Vielen Dank für eure lieben Worte.

Abstand ist schwierig. Wir wohnen zusammen und länger bei Freunden bleiben ist auch nicht wirklich optimal. Ich war im März für ein paar Tage bei meiner Schwester, das hat mich zumindest etwas zur Ruhe gebracht und eigentlich auch in der Beziehung gestärkt. Nach ein paar Tagen wurde es aber wieder schlimmer. Normalerweis wäre ich einfach zu meinen Eltern zurück, das Zimmer stand immer bereit. Aber die bauen gerade ein neues Haus, das alte wird für meine zweite Schwester und ihre Familie umgebaut, so dass da der Rückzugsort weggefallen ist.

Das gute ist, dass ich mit meinem Partner sehr offen darüber reden kann. Er ist verständnisvoll, weiß was in mir vorgeht und versucht zu helfen. Nimmt es auch gut an wenn ich ihm sage, dass bestimmte Dinge gerade scheisse sind. Zum Beispiel ist er irgendwann dazu übergegangen sehr vorsichtig und kindlich mit mir zu sprechen, was meine Probleme nur größer gemacht hat. Einmal angesprochen und er hat damit aufgehört. Liegt vllt auch daran das er selbst Psychotherapeut ist und besser nachvollziehen kann was gerade los ist.
Den Kollegen gegenüber habe ich sämtlichen Kontakt auf ein Minimum reduziert, da spielt mir Corona natürlich sehr in die Karten. Einmal die Woche haben wir ein online Meeting. Jede Woche wieder Panik. Allerdings inzwischen eher aus Angst vor meiner Reaktion. Wie gehts mir wohlig etlich? Fühl ich mich wieder komisch? Wie kann ich damit umgehen? Ich fang dann an non stop zu kontrollieren was ich denke und fühle. Was Wiederrum die Angst beflügelt und in der nächsten Woche habe ich dann wieder Angst vor eben dieser Angst. Der Gedanke, dass Corona irgendwann vorbei ist und ich wieder jeden Tag im Büro neben ihm sitzen muss ist schlimm, weil ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll.
Neuer Job war schon fast in der Tasche, dann kam Corona. Dort liegt jetzt alles auf Eis.

es ist meine erste Episode und ich bin massiv überfordert und hab das Gefühl es hört nie wieder auf. Was mit ziemlicher Sicherheit blödsinn ist, aber es fühlt sich so an.
Meine ehemalige beste Freundin hatte selbst jahrelang schwer zu kämpfen, Vorderbeine, selbstmordversuche, jahrelang immer wieder in der Klinik würde mich vielleicht verstehen. Dummerweise ist der Kontakt abgebrochen. Sie hat im September ein Kind bekommen, seit dem drehte sich alles nur noch darum. Alle wurden aus ihrem Leben ausgeschlossen, man durfte das Kind nicht berühren und alle anderen sind sowieso der teufel.daher ist es schön hier ein paar Leute zu finden, die verstehen können, wie man sich fühlt.
Danke euch ❤️
Unwissend
Beiträge: 92
Registriert: 20. Apr 2020, 13:28

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von Unwissend »

Es gibt auf der Welt nicht nur einen möglichen Partner. Man lernt immer wieder neue Menschen kennen, die man toll findet und die man vielleicht sogar etwas begehrt.

Ich kann dir vielleicht etwas helfen. Ich war 13 Jahre Singel und in dieser Zeit habe ich mich ausgelebt von hier und irgendwo hin, eine echt coole Zeit. Mein Traum war aber schon, einen Mann zu finden, mit dem ich eine Beziehung führen kann. Ich lernte unglaublich viele Männer kennen, denn ich war sehr aktiv in einem Singelforum unterwegs. Es war eine tolle und aufregende Zeit. Ich verliebte mich so oft und führte Affären und beendete sie wieder weil ich merkte, dass das Gegenüber keine feste Beziehung wollte.

Dann nach 13 Jahren lernte ich meinen jetzigen Partner kennen und noch jetzt schwärme ich von ihm, warum? Er hat Eigenschaften an sich, dich mich so unglaublich glücklich machen. Ich komme noch darauf zurück. Aber wenn du wirklich glücklich sein willst in einer Partnerschaft, brauchst du 3 Männer: einer zum Reden, einer für die Unternehmungen und einer für die Sexualität.

Bei mir ist es so: mit meinem Partner kann ich nicht tiefgründig reden, dafür habe ich andere Menschen, unsere Gespräche handeln vom hier und jetzt. Mit meinem Partner habe ich nicht weltbewegenden Sex aber mit ihm kann ich alles unternehmen, er ist immer an meiner Seite und er hilft mir bei allem was ich mir wünsche, er baut mir alles was ich brauche für den Garten oder für mein Pferd. Er ist einfach für mich der weltbeste Mensch, er nörgelt nicht an mir rum und er lässt mir mein Leben. Für mich das wertvollste an der Beziehung ist wirklich, dass er einfach immer an meiner Seite ist und wir so viele tolle Dinge zusammen unternehmen, ich geniesse das seit 5 Jahren so extrem und ich liebe es, dass er einfach alles für mich tut, er ist immer gut gelaunt und er ist ein zufriedener Mensch. Wir planen immer gemeinsam. Ich wusste nie, dass ich genau das brauche um glücklich zu sein. Wir streiten uns nie, es passt einfach und ich freue mich jeden Tag wenn ich ihn sehe. Er hat mich noch nie angeschnauzt in den 5 Jahren.

Mit den Affären hatte ich tollen Sex und tolle Gespräche aber nie Unternehmungen.

Was ist dir damit sagen möchte ist: du und auch dein Partner werden vielen Menschen begegnen die interessant sind und für die man Gefühle entwickelt, aber man sollte sich immer fragen, was man dafür kriegt, wenn man den Partner verlässt. Man sollte sich fragen, was einem an der Beziehung gefällt und was nicht. Mir gefällt an unserer Beziehung die Sexualität nicht, aber ich kann damit leben, aber ich könnte nie mit einem Partner leben, der mich anschnauzt oder der ständig mit Kollegen rumzieht und er zu wenig an meiner Seite ist. Mein Freund ist sowas von unkompliziert und er lästert nie. Er ist die Liebe meines Lebens.

Also, wie wohl fühlst du dich noch in deiner Beziehung? Was vermisst du in deiner Beziehung? Möchte der andere Mann auch eine Beziehung oder nur Sex?
Bos
Beiträge: 5
Registriert: 13. Mai 2020, 12:21

Re: Beziehung zum Freund

Beitrag von Bos »

Hey,

ich bin selber auch neu hier. Was ich dir sagen kann aus persönliche Erfahrungen und Ausbildung, wobei ich dazu sagen muss, dass jeder Mensch einzigartig ist und kein Weg dem anderen gleicht, somit auch keine universal Lösungen möglich sind, ist dass Ängste auszusprechen hilfreich sein kann, sei offen und ehrlich, das warst du schon mal zu deinem Freudn als du ihm erzählt hast von deiner Kollegen und er hat verständnis gezeigt. Egal was danach passiert, es sind deine Ängste, somit sind sie real. Vlt liegt der Ursprung dieser Angst nicht in der Beziehung an sich, aber stammt sie aus deiner Vergangenheit, vorherige Erfahrungen...War das Interesse an deinem Kollegen aus Neugierde, sexueller Art, Aufmerksamkeit in einer Phase wo du selber nicht ganz safe warst...

Das sind so meien Gedanken, kann mir meine Vorgängern allerdings anschließen, endgültige Entscheidungen zu treffen, erst wenn du selber safe damit bist und rationales denken möglich ist, so ist meiner meinung.

Alles gute für dich!

"Tue gut, bekomme gut"
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