Antrag Psychotherapie

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Marie_533
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Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Hallo ihr Lieben,


ich war Anfang des Jahres zur psychotherapeutischen Sprechstunde und habe inzwischen leichte bis mittelschwere depressive Episoden diagnostiziert bekommen.

Nächste Woche habe ich die erste probatorische Sitzung und gestern war ich mit dem Konsiliarbericht bei der Hausärztin. Sie stimmt zu, dass eine PT wahrscheinlich indiziert ist und macht jetzt ein noch Blutbild. Zusätzlich möchte Sie aber die Diagnose nochmal fachärztlich abklären lassen und hat mir eine Überweisung zum Neurologen ausgestellt.

Nach ewigem Hin und Her habe ich dort jetzt einen Termin bekommen - für Ende Oktober.

Jetzt frage ich mich natürlich: Kann der Antrag überhaupt bei der Kasse eingereicht werden, bevor ich das Okay vom Facharzt habe? Die werden den doch sicher vorher nicht bewilligen!

Die Arzthelferinnen konnten oder wollten mir dazu nichts sagen. Hat da jemand Erfahrung?

Danke und viele Grüße
Marie
yellohmellow
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von yellohmellow »

Hi Marie,

Sei unbesorgt. Psychologische Psychotherapeuten sind genauso wie Ärzte in der kassenärztlichen Vereinigung, ihre Diagnosen bedürfen also nicht der Überprüfung eines Arztes. Die Untersuchung bei der Hausärztin soll lediglich sicherstellen, ob nicht körperliche Leiden einen Anteil haben an der Entwicklung Deiner Depression. Das müßte dann natürlich mit berücksichtigt werden, würde aber nichts an der Diagnose „Depression“ und der Indiziertheit (?) einer Psychotherapie ändern.

Liebe Grüße

yellohmellow
anna54
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von anna54 »

Hallo Marie
mach dir keine Sorgen,die Psychotherapie muss körperliche Erkrankungen absichern.
Aber warum ein Neurologe,ein Arzt für Psychiatrie wäre doch richtig,oder soll nur ein EEG gemacht werden,Wartezeit bis zum Herbst würde ich nicht akzeptieren.
Herzliche Grüße
anna54
Marie_533
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Hallo ihr beiden,


danke für eure schnellen Antworten.
anna54 hat geschrieben: Aber warum ein Neurologe,ein Arzt für Psychiatrie wäre doch richtig,oder soll nur ein EEG gemacht werden,Wartezeit bis zum Herbst würde ich nicht akzeptieren.
Warum Neurologe weiß ich auch nicht, ich hatte auch nachgefragt, ob ich nicht zum Psychiater soll, aber es hieß, das sei schon richtig so. Der Arzt, bei dem ich jetzt einen Termin habe, ist aber auch Neurologe und Psychiater. Es geht wohl nur darum, die Diagnose zu bestätigen und auszuschließen, dass ich eine bipolare Störung habe (davon ist nämlich meine Mutter betroffen). Ich frage mich nur, was ein Facharzt da diagnostisch anders machen soll, als die Psychologische Psychotherapeutin, bei der ich ja war und bin. Die hat mich ja auch befragt und diverse Fragebögen ausfüllen lassen.

Mit einem früheren Termin ist das so eine Sache. Ich hatte bei vier Neurologen angerufen, bei dreien wurde mir gleich gesagt, sie nehmen keine neuen Patienten mehr und beim vierten habe ich dann auch nur einen Termin bekommen, weil ich da vor Jahren schon mal wegen Migräne war.

Ich habe auch gesagt, worum es geht, aber es hieß, es gehe trotzdem nicht eher. Früher einen Termin zu bekommen wird glaube ich nicht möglich sein. Ich will da auch nicht rumstreiten und weiß auch gar nicht, ob das was bringt.

Hatte auch überlegt, über die Terminservicestelle der GKV einen Termin zu suchen, da bekommt man ja innerhalb von vier Wochen einen (muss aber ggf. bis zu 90km zu dem Arzt fahren...), aber die Stelle ist aktuell nicht besetzt wegen Corona.

Kann meine Therapeutin denn jetzt trotzdem schon den Antrag abschicken oder geht das erst, wenn der Befund da ist? Und hat das Auswirkungen auf die Bewillligung?

Viele Grüße
Marie
Schlumpffine
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Schlumpffine »

hallo Marie_533,
mit dem Konsilarbericht beantragst Du eine Psychotherapie bei Deiner Krankenkasse. Für die Genehmigung ist in der Regel eine Ärztliche Stellungnahme erforderlich. Ein Psychologe ist kein Arzt und darf d.h. auch keine psychischen Leiden behandeln. Also muss ein Arzt/Psychiater, der für die Körperlichen Seelischen Belange" zuständig" ist die Diagnose bestätigen.
Über die TSS( Terminservicestelle) bekommst du keinen Therapieplatz, sie nur für die Vermittlung von probatorischen- ,Akut - und Erstaitzungen zuständig.
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Schlumpffine
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Schlumpffine »

hallo Marie_533,
je besser ein Antrag begündet ist, desto eher kann er positiv beschieden werden. Dabei immer den § 13 SGB 5 ;Absatz3(a) im Auge behalten.
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
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Schlumpffine
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Schlumpffine »

UUps Fehler von mir,
ein Psychologe darf Psychische Krankheiten behandeln, aber keine Medikamente oder Ärztliche Stellungnahmen verfassen.
Sorry, mea culpa
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Marie_533
Beiträge: 6
Registriert: 27. Mär 2020, 17:13

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Hallo Schlumpffine,

danke für die Antwort. Dass ein Psychologe keine Medikamente verschreiben darf, weiß ich. In der Sprechstunde hatte die Psychotherapeutin mir deshalb auch gesagt, ich soll überlegen, ob ich Antidepressiva nehmen möchte und muss dafür, falls ja zum Psychiater.

Ich habe mich aber vorerst dagegen entschieden. Das habe ich meiner Hausärztin auch so gesagt. Ich soll also nicht zum Facharzt, um Medikamente zu bekommen, sondern damit der auch nochmal schaut, ob ich wirklich Depressionen habe - so habe ich es verstanden.

Meine Hausärztin hat den Konsiliarbericht schon unterschrieben und mir mitgegeben.
Nur ist dort halt angekreuzt, dass eine ärztliche Mitbehandlung erforderlich ist.

Wie war das denn bei euch? Wurden eure Anträge vom Arzt direkt unterzeichnet oder was wurde vorher noch an Untersuchungen veranlasst und wie lange hat das gedauert?

Viele Grüße
Marie
Marie_533
Beiträge: 6
Registriert: 27. Mär 2020, 17:13

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Schlumpffine hat geschrieben: Über die TSS( Terminservicestelle) bekommst du keinen Therapieplatz, sie nur für die Vermittlung von probatorischen- ,Akut - und Erstaitzungen zuständig.
Das ist mir ebenfalls bewusst, ich meinte nicht bezüglich Therapieplatz, sondern um einen Termin beim Facharzt zu bekommen, den ich ja laut meiner Hausärztin und dem, was sie in den Konsiliarbericht geschrieben hat, wahrnehmen soll.
Schlumpffine
Beiträge: 424
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo, ein Hausarzt ist kein Facharzt für psychische Probleme- d.h. er braucht Unterstützung. Um dieses zu gewährleisten bittet er um " Mitbehandlung"- also keine Panik.
Beim Facharzt wird eine (hoffentlich) eindeutige Diagnose erstellt und eine weitere Therapieempfehlung- also Krankenhaus,reha,ambulant- ausgesprochen. Mit dieser Empfehlung beantragst Du Deine weitere Behandlung. Für mehr Informationen schicke mir eine PN

liebe Grüße Kerstin
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
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Schlumpffine
Beiträge: 424
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo marie,
du hast also ein PTV 11 Formular bekommen, zusammen mit einer Therapieempfehlung . Das ist super.
Wenn jetzt noch ein Psychiater/Neurologe die Diagnose bestätigt, kann den Weg weitergehen. In welche Richtung- bleibt abzuwarten.
Viele Grüße,Hakuna Matata und Daumen hoch
Kerstin
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Allegretto
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Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Allegretto »

-
Zuletzt geändert von Allegretto am 26. Okt 2020, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
Sul
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Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Sul »

Hallo Marie,
Du brauchst für die Einleitung einer Psychotherapie keine fachärztliche Stellungnahme zur Diagnoseabsicherung. Besprich es einfach, wie auch schon geraten wurde, mit der Psychotherapeutin in den probatorischen Sitzungen. Auch ob eine psychiatrische Mitbehandlung sinnvoll ist. Deine Hausärztin scheint nicht auf dem neuesten Stand zu sein.
Viele Grüße, Sul
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von yellohmellow »

Hallo Marie,

Die Frage, ob bei Dir wie bei Deiner Mutter eine bipolare Störung vorliegt, ändert nichts daran, ob eine Psychotherapie sinnvoll ist oder nicht. Auch bipolare Störungen werden u.a. mit Psychotherapie behandelt. Und immerhin hat Deine Psychologin Dir ja als Ergebnis ihrer Anamnese die Diagnose „Depression“ gegeben. Ein Psychiater oder Neurologe kann da auch nicht mehr veranlassen, bipolare Störungen lassen sich weder im Blutbild noch durch einen Gehirnscan oder Ähnliches nachweisen. Es kann nur in der Anamnese erforscht werden.

Trotzdem kann sich die Diagnose im Laufe einer Therapie auch verändern, weil in der Anamnese ja nicht alle Aspekte unter die Lupe genommen werden können. Diagnosen sind im Grunde auch nur wichtig für die Krankenkassen, damit sie die Kranken in ihre jeweiligen Schubladen stecken können. Viel wichtiger ist, daß der Behandler Dich als individuelle Persönlichkeit begreift und Dir entsprechend gerecht wird.


Liebe Grüße

yellohmellow
Marie_533
Beiträge: 6
Registriert: 27. Mär 2020, 17:13

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Hallo ihr Lieben,


vielen Dank für eure Antworten.

Ja, ich werde definitiv bei der Psychotherapeutin nachfragen, ob sie den Antrag jetzt trotzdem schon abschicken kann, aber ich dachte, vielleicht hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht und ich komme schon etwas früher an Informationen. Aber vielleicht bin ich da auch einfach zu unentspannt. Ändern kann ich es je eh nicht. Ich berichte dann mal, was sie mir nächste Woche sagt.

Die Therapeutin kenne ich schon, sie ist die, bei der ich auch die Sprechstundentermine hatte. Ich habe aber noch nicht gefragt, wie schnell sie überhaupt einen Therapieplatz frei hat. Bis jetzt kann ich mir eine Zusammenarbeit mit ihr gut vorstellen.
yellohmellow hat geschrieben:Ein Psychiater oder Neurologe kann da auch nicht mehr veranlassen, bipolare Störungen lassen sich weder im Blutbild noch durch einen Gehirnscan oder Ähnliches nachweisen. Es kann nur in der Anamnese erforscht werden.
Genau, das ist für mich auch das größte Rätsel an der ganzen Sache. Dass meine Hausärztin sich vielleicht die Diagnose da nicht vollumfänglich zutraut, verstehe ich - aber es hat ja auch bereits jemand vom Fach die Diagnose gestellt, das ist ja also gar nicht erforderlich. Ich habe ein bisschen den Verdacht, dass es daran liegt, dass die Diagnose eben von einer Psychologin gestellt wurde und nicht von einer Medizinerin. Ärzte haben ja manchmal so ein bisschen Probleme damit, andere Fachdisziplinen auch anzuerkennen.

Vielleicht ist es ja wirklich so, dass der Antrag bereits gestellt und bewilligt werden kann, da eine Therapie eindeutig nicht kontraindiziert ist. Wenn ich jetzt zusätzlich noch körperliche Probleme habe, die eine Depression mit begünstigt haben können, spricht das ja eigentlich trotzdem nicht gegen die Aufnahme einer Psychotherapie.

Ich warte jetzt mal ab und berichte dann.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende euch allen
Marie
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von yellohmellow »

Hallo Marie,

Erst mal abwarten, was die Psychotherapeutin Dir sagt dazu, ich denke auch, daß das die richtige Einstellung ist.

Ich habe allerdings noch nie davon gehört, daß eine Krankenkasse den Antrag auf Psychotherapie abgelehnt hätte, wenn dieser von einer Psychologischen Psychotherapeutin mit der Diagnose „Depression“ befürwortet wird. Insofern kannst Du wirklich beruhigt sein.

Es stimmt schon, daß es Differenzen zwischen Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten gibt, obwohl beide Berufsgruppen Mitglieder in der Ärztekammer sind. Allerdings sind die Psychologen erst 1999 dazugestossen, vorher mußte zur Bewilligung einer Psychotherapie immer noch das Okay eines Psychiaters eingeholt werden. Der alteingesessenen Ärzteschaft ist es teilweise ein Dorn im Auge, daß die Psychologen seitdem gleichberechtigt in den sog. Gesundheitstopf greifen können, in dem die Beiträge aller Kassenpatienten zusammengefasst sind.

Ich wünsch Dir auch ein schönes Wochenende und vor allem viel Erfolg für die anstehende Psychotherapie!

LG yellohmellow
Marie_533
Beiträge: 6
Registriert: 27. Mär 2020, 17:13

Re: Antrag Psychotherapie

Beitrag von Marie_533 »

Hallo,


jetzt habe ich ganz vergessen, mich hier nochmal zu melden.

Ich finde es aber wichtig, falls mal jemand in einer ähnlichen Situation steckt und nach Erfahrungen sucht.

Ich habe mir meine Gedanken völlig umsonst gemacht, zwei Wochen nach Antragstellung hatte ich meine Bewilligung für die Therapie in der Hand. Also alles gut.


Viele Grüße!
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