Das Leben danach

Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Am 23.04. hätte mein Schatz ihren 56 Geburtstag gefeiert. In den vergangenen Jahren habe ich in der Zeit sehr oft geweint. In diesem Jahr ist zum ersten mal keine Trauer in mir. Sicher denke ich sehr viel an sie, aber eher an die schönen Tage die ich mit ihr, und Marie verbringen durfte. Sicher schwingt in meinen Gedanken auch ein bisschen Sehnsucht mit, wer will mir das verdenken ? Aber es ist noch nicht eine Träne geflossen. Es war ein langer, sehr steiniger Weg, den ich gegangen bin. Sollte ich es wirklich geschafft haben, mit ihrem Tod ab zu schließen ? Das wäre schon der zweite Erfolg in meiner Therapie. RIP

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Gestern sollte eigentlich mein italienisch Kurs beginnen, aber die VhS hat geschlossen. Jetzt wird es erst mal nichts mit der zweiten Fremdsprache. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Irgendwann werde ich noch italienisch lernen, habe ich mir auf jeden Fall fest vorgenommen.
Heute habe ich mich über Facebook mit einer alten Bekannten unterhalten. Ich wollte ihr nur zum 50 Geburtstag gratulieren, und daraus ist ein hin und her schreiben von 2 Stunden geworden. Wir haben uns seit 28 Jahren nicht mehr gesehen. Da gab es sehr viel zu erzählen. Wir haben uns zum Kaffee trinken verabredet, natürlich nach Corona. Ein Grund mehr, das dieser Sch...Virus endlich verschwinden muss. Jetzt, wo ich mich wieder ohne Angst unter Menschen traue, muss dieser Virus mir einen Strich durch die Rechnung machen. Ich werde aber nicht wieder in Depressionen verfallen, den Gefallen werde ich ihm nicht tun.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Je länger meine gute Phase dauert, um so größer wird der Wunsch nach Konversation. Nicht nur hier im Forum, sondern mit realen Personen. Ich möchte mich mal wieder mit einem lebenden Menschen unterhalten, der nicht zu meinem direkten Umfeld gehört. Mir fehlt einfach der zwischenmenschliche Kontakt, dank Corona. Ich war ja schon froh, das ich am Montag mit der Hautärztin sprechen konnte, und mit meiner Thera. Ich hätte mir in den letzten Jahre nicht träumen lassen, das ich das mal sagen,bzw. schreiben würde. Je weiter die Depressionen hinter mir liegen, um so stärker wird das Verlangen nach sozialen Kontakten.
Ich gehe mal nicht davon aus, das meine Depris für immer verschwunden sind, aber es könnte ja sein. Um einem erneuten Tief vor zu beugen, muss ich unter Menschen, auch wenn sie einen Mund Nase Schutz tragen, bleiben es doch Menschen. Glaubt nicht, das ich einsam bin, nur weil ich Single bin. Nein, ich bin gerne alleine, aber ab und zu brauche ich auch mal Gesellschaft, die was anderes sagt als Wau Wau.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Den Teil meiner Familie, der noch lebt, kann man, bis auf mein Lieblings Cousinchen, in der Pfeife rauchen. Die einzigen, die ich in der Familie je geliebt habe, sind meine Mami und ich selbst.
Seit meine Thera und ich die trüben Gedanken verscheucht haben, habe ich mehr Selbstbewusstsein, als je zuvor. Selbst die Thera war überrascht. Mit den Gedanken ist auch mein größter Feind verschwunden. Verschwunden, ist nicht ganz richtig, aber ich sehe ihn jetzt nicht mehr als den großen, schreienden, schlagenden Täter, sondern als Opfer seiner Sucht, und seiner Erziehung im, und nach dem Krieg, und das macht ihn zu meinem Spielzeug. Jetzt bestimme ich, wann er sich zu Worte melden darf. Ich hoffe, das es so bleibt.

Peter
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Secret
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

ich hoffe wir halten das alle solange aus wie es nötig ist und besiegen Corona!

Auch ich will nicht von Corona zurück in die alte Depression gehen, fühlt sich auch nur einiges wie früher an.

Seit Coronal nutze ich das Internet intensiver, vorher war ich mehr analog.
LG

Secret
avelarte
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Re: Das Leben danach

Beitrag von avelarte »

Hallo Peter,

ich lese Deine Beiträge stets mit viel Interesse, u. a. weil ich Dir großen Respekt zolle, wie Du immer aktiv Hilfe suchst, wenn die Situation kritisch zu werden scheint. In einem anderen Thread schriebst Du heute, Du habest mal ein Tief gehabt, weil Deine Betreuerin in Deinem Beisein Lissy angerufen habe, um mit ihr über Dich zu reden. Ich dachte, Lissy sei Deine (rechtliche) Betreuerin. Welche Funktion hat dann die andere Betreuerin? Außerdem erwähnst Du immer mal wieder Ronja. In welcher Eigenschaft zählt sie denn zu den Personen, die Dir zur Seite stehen? Sorry für meine Neugier. :oops:

Besten Gruß
avelarte
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Avelarte, du hast Recht mit Lissy. Ronja ist von einem Betreuungsverein, und ist Betreuerin fürs ambulante, betreute wohnen. Dadurch wird es psychisch Behinderten Singles ermöglicht, ohne Pflegeheim in ihrer eigenen Wohnung weiter zu wohnen. In meinen schweren Episoden, 2015 bis 18 war es mir zeitweise Monatelang nicht möglich mein Bett oder meine Wohnung zu verlassen. Darum wurde Lissy vom Betreuungsgericht dazu aufgefordert, mir alle möglichen ambulanten Hilfen zu besorgen. Mit Ronja lernte ich, mich wieder in der Öffentlichkeit zu bewegen, einkaufen, Bus-und S-Bahn fahren, Ärzte termingerecht aufsuchen usw. Natürlich wurde all das unterstützt, durch die Klinik, und meine ambulante Thera.
Ich hätte vorher nie gedacht, und es ist außen stehenden nicht zu vermitteln, wie viel Kraft es kostet, mit Depressionen zu leben. Von gesund werden, möchte ich gar nicht erst anfangen. Heute bin ich stolz auf mich, das ich mich überwand, bei der Diakonie um Hilfe bat, und damit den ganzen Apparat in Gang setzte.

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avelarte
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Re: Das Leben danach

Beitrag von avelarte »

Herzlichen Dank, Peter. Ich freue mich, dass Du mir meine Neugier nicht übelnimmst. Aber eigentlich bin ich doch gar nicht neugierig - ich interessiere mich nur für andere Menschen ... 8-)

Besten Gruß :hello:
avelarte
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Avelarte, ich gehe mit meinen Depressionen mittlerweile offen um, sehr offen. Wem das nicht passt, der hat in meinem Umfeld nichts zu suchen. In meinem Alter ist das Leben nicht mehr so lang, um sich mit Menschen zu umgeben, die einem nicht gut tun
Deine Neugier kann vielleicht den ein oder anderen Leser dazu bringen, sich auch eine ambulante Betreuerin zu suchen, die ihm hilft, wieder im Leben Fuß zu fassen.

Einen schönen Sonntag noch Peter
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avelarte
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Re: Das Leben danach

Beitrag von avelarte »

Ich gehe mit meine depressiven Episoden auch sehr offen um (sowohl bei meinen Freunden als auch in der Arbeitswelt) und habe bisher durchgängig positive Erfahrungen bezüglich der Reaktionen gemacht.

Dir auch einen schönen Sonntag und viele Grüße
avelarte
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Aurelia Belinda
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo zusammen,
Hallo Peter,

Schön dass du wieder öfter schreibst,
Du wurdest hier vermisst neulich,
Gut dass es “nur“ der Lappi war.

Wir werden das schon hinkriegen,
Bis wieder eine Art Normalität herrscht,
Wenn nicht wir, wer den sonst?

Wir sind es doch gewohnt, zurück zu stecken, ausgebremst zu werden, auf Sparflamme zu leben, auch wenig soziale Kontakte...

@ Kolibri, wir schaffen das schon.
Und du hast recht, warum nicht zu zweit treffen, also bei uns vorm Discounter stehen Tücher und Desinfektion bereit.

Irgendwie ist es wie Peter sagt, je mehr man sich nach vorne traut ( sich draussen bewegen mag ) auch mal wieder unter Leute gehen, umso kurioser stellt sich jetzt die Krise in den Weg....

Wobei ich persönlich das noch nicht schlimm finde, mir geht es erstens nicht sooo prächtig dass ich nun ständig Kontakte will. Aber ich bin schon ziemlich traurig dass unser Kurz jetzt stockt. Aber es wird weiter gehen.
Wann? Weiss der Geier.
Wie immer ist Geduld gefragt, ja, ja. :-(
Die kenne ich zu genüge.
Aber hilft ja nichts.
Es wird immer wieder Situationen oder Begebenheiten im Leben geben, die uns herausfordern, die auch zu Rückschlägen führen können, was wir draus machen ist entscheidend.

Bei mir gibt es auch Augenblicke, da denke ich, das nun auch noch. Oder warum gerade jetzt, warum wieder einen Schritt zurück.

Ganz früher hätte ich mir da wohl vor Grübeln die Nächte zum Tag gemacht.
Oder mich reingesteigert bis zum Notarzt.

Heute besinne ich mich in solchen Krisen darauf, was kannst du mit deinen Gedanken, oder Tätigkeiten beeinflussen,
Das lenke ich dann ins Positive,
Versuche es zumindest, mal klappt es gut, mal weniger, mal immer wieder auf die Schnauze fallen und dann von vorne.
Und das was sich NICHT beeinflussen lässt, damit wird sich erstmal arrangiert, und steht weit hinten an beim grübeln.

@ Peter, man kann schon verstehen, dass du jetzt endlich mal mehr als Ärzte und Betreuer sehen willst, das wird schon, keine Sorge.
Im übrigen, unser Drama zwecks Betreuung geht langsam aber sicher ( nach 7 Monaten seit Antrag :-( ) in die erste “Phase“ des Kennen Lernens....Es wurde geprüft und vorab genehmigt. Die Anhörung wurde zwecks Corona auf Ende Juli verschoben...Aber morgen in einer Woche endlich das 1. Treffen mit der Tussi. Mann war das eine “harte Nuss“!!

Bin gespannt wann unser Kurs weiter läuft, und auch wie es bei dir mit Sozialkontakten weiter geht.

In dem Sinne,
Kommt alle gut durch die Krise!

Es grüßt euch, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich war heute bei meiner Thera. Am Anfang sprachen wir über die Masken, und sie meinte, das ihr vieles entgehen würde, wenn ich die Maske auf habe. Auf dem Tisch, zwischen uns ist eine Plexiglasscheibe, also Masken ab. Dann fragte sie mich, wie ich meine Leistungen seit Beginn der Behandlung einschätze.
Als so groß sehe ich meine Leistung dabei gar nicht an. Ich brauchte nur gesunden Menschenverstand, um einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich stellte mir zwei Fragen.
1 Mache ich so weiter ? Dann lande ich in irgend einer Ecke, und warte auf mein Ende.
2 Suche ich mir Hilfe ? Dann habe ich vielleicht eine Chance weiter zu leben.
Nur musste ich dafür etwas tun, was mir durch meine Erziehung verboten war. Ich musste über meinen Schatten springen. und zugeben, das ich schwach bin. Das ich mein Leben nicht mehr ohne Hilfe auf die Reihe bekomme.
Die Richterin auf dem Betreuungsgericht brachte mich zum nachdenken, als sie sagte, ich sei es wert, das mir geholfen wird. Dieser Satz ging mir während meiner Behandlung nie aus dem Kopf. Nur brauchte ich drei Jahre, um zu verstehen, das sie Recht hatte.
Um zu sehen, das ich als Mensch genau so viel wert bin, wie alle anderen. Heute weiß ich, das die Richterin damals Recht hatte, als sie sagte, ich sei ein ganz besonderer Mensch. Das trifft nicht nur auf mich zu, sondern auf alle Menschen. Jeder ist eine individuelle Besonderheit.
Das Einzige, das mir in meinem Leben nicht gelungen ist, eine Familie zu gründen. Ich denke noch sehr oft an die beiden, den Moment, als ich Marie zum ersten mal im Arm halten durfte. Das Gefühl kann kein Mensch beschreiben, der es nicht selbst erlebt hat. Sicher ist auch immer ein bisschen Wehmut dabei, aber jetzt denke ich an die schönen Tage, die ich mit Marie und Carola verbringen durfte, und fühle mich dabei, als wären sie noch an meiner Seite, nur kann ich sie nicht sehen, aber, sie sind da !

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kolibri
Ja sie waren meine Familie, aber nicht so richtig, denn wir waren noch nicht verheiratet.
Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kolibri
Ich habe von meiner Thera gelernt, das es nichts bringt, Personen aus meinen Gedanken zu verbannen, das geht nicht.
Meine drei Liebsten stecken in einem Tresor, in der Nordsee, und trotzdem tauchen sie ab und zu in meinen Gedanken auf. Nur sehe ich jetzt nicht immer den Verlust, sondern die schönen Zeiten mit ihnen. Sollte doch mal der Verlust in meinen Gedanken auftauchen, kommt automatisch die Achtsamkeit ins Spiel, und sagt mir, wann es Zeit ist, an etwas anderes zu denken, bevor ich wieder abrutsche. Über die „bösen“ Personen schreibe ich beim nächsten mal, weil ich weiß, das du lange Texte nicht magst.

Alles Gute und Schöne Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kolibri
Das mit dem Systeme runter fahren ging von ganz alleine. Als ich eine neue Wohnung hatte, war das erste halbe Jahr wunderschön, ohne Symptome. Dann habe ich eines Tages fröhlich Ronja begrüßt, und etwas später kam der Zusammenbruch. Ich hatte nur noch extreme dunkle Gedanken, und bekam Angst vor mir selber. Lissy kam dazu, und brachte mich in die Klinik, in eine halb geschlossene Abteilung. Wir durften die Station nur in Begleitung verlassen.
Carola, Marie und meine Mami musste ich weg sperren, damit ich nicht ständig an sie denke. Sie sind immer noch in meinem Herzen, wo sie auch immer bleiben werden, aber sie melden sich nur noch, wenn ich es zulasse. Ich musste einfach lernen, sie in meinem Herz zu behalten, aber nicht ständig in meinen Gedanken.

Ich wünsche allen einen schönen ersten Mai. Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Warum erscheinen mir die dunklen Zeiten in meinem Leben auf einmal nicht mehr so belastend ?
Ich kann über meine Liebsten reden, ohne traurig zu werden. Natürlich schwingt im Herzen immer auch ein bisschen Sehnsucht mit, aber es fließen keine Tränen mehr, wie sonst.
Auch wenn ich an meinen Vater denke, ist da nicht mehr die Wut, und der unbändige Hass, den ich früher verspürt habe. An deren Platz sind jetzt eher Gleichgültigkeit und Bedauern getreten.
Verzeihen kann ich ihm nicht, weil ich es nie gelernt habe. Wie er meine Mutter und mich behandelt hat, das hat den kleinen Peter geprägt, und in ihm den Wunsch wachsen lassen, nie so zu werden, wie sein Erzeuger. Wenn sich auch viele meiner Wünsche nicht erfüllt haben, so doch wenigstens der eine, und das macht mich unsäglich glücklich.

Alles Gute und Schöne Peter
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Bauchtänzer
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Bauchtänzer »

Peter1 hat geschrieben:Warum erscheinen mir die dunklen Zeiten in meinem Leben auf einmal nicht mehr so belastend ?
Ich kann über meine Liebsten reden, ohne traurig zu werden.
Weil du auf dem Weg der Gesundung bist, Peter. Du hast gereifte Gefühle, IMHO. Eine supertolle Sache, wenn man in unserem Alter spürt, dass sich noch wichtiges ändern kann, nicht? Schön.
saneu1955
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Re: Das Leben danach

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Peter, ich freue mich für dich, dass du es soweit geschafft hast. Du kannst stolz auf dich sein.

Und den Rest schaffst du auch noch.

Lg Saneu1955
Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo Saneu, Bittermandel, Bauchtänzer
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich bin ganz zuversichtlich, das meine Therapie auch weiterhin Fortschritte macht. Wenn ich einmal gesehen habe, das bei einer Arbeit, und nichts anderes ist Therapie, harte Arbeit, Fortschritte zu sehen sind, treibe ich mich um so mehr an, um ans Ziel zu gelangen. Natürlich mit der gebotenen Achtsamkeit.

Peter
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich habe hier im Forum in letzter Zeit viel über das Kind in mir gelesen. Mein inneres Kind wäre für mich kaum ansprechbar, denn jedes mal wenn ich traurig war, und weinte, setzte ich mich auf meinen Stuhl, und blieb dort nahezu katatonisch sitzen, manchmal Stundenlang. Dann blendete ich alle Eindrücke von außen ab. Ich kümmerte mich nicht mehr um das Geschrei meines Vaters, weil der Kleine wieder mal heulte, es prallte einfach von mir ab, wie das Geräusch eines Autos, das draußen vorbei fährt. Aber ich merkte, wie meine Mutter mir über den Kopf streichelte, nur brachte mir das keinen Trost. Ich saß einfach nur bewegungslos auf meinem Stuhl, und starrte vor mich hin.
Wie soll ich dem kleinen Jungen geben, was er damals nicht bekam, die Liebe eines Vaters ? Dabei wäre es so einfach gewesen, hätte der Papa ihn nur einmal in die Arme genommen, wäre sein Leben vermutlich ganz anders verlaufen.
Aber das ist alles Schnee von gestern. Trotzdem werde ich meine Thera Montag darauf ansprechen, und bin gespannt, was sie dazu sagt.

Alles Gute und Schöne Peter
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Happy Girl
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Happy Girl »

Das würde mich auch interessieren, Peter! Ich kann nur vermuten, dass du als Ersatz nur dir selber Liebe geben kannst, statt der Liebe deines Vaters. Das Erlebte lässt sich ja leider nicht umschreiben.
Peter1
Beiträge: 3399
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo Happygirl, hallo Kolibri
Meine Thera meint, das das innere Kind für mich vollkommen uninteressant ist. Ich weiß, wo meine Depressionen her kommen, und habe mit den entsprechenden Menschen abgeschlossen. Sie sieht keinen Sinn darin, jetzt noch das Kind mit in die Therapie rein zu ziehen.
Wenn ich in Zukunft noch mal in die Klinik muss, weiß ich jetzt schon, welche Psychologin mich dort erwartet. Meine Thera hat ihre Ausbildung beendet, und fängt in der Klinik an. Meine Therapie macht sie aber noch zu Ende.
Also werde ich mein inneres Kind vergessen. Peter
Ps Kolibri, du hast vollkommen Recht, warum unnötig quälen ?
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Peter1
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Heute hat es der verd.... schwarze Köter es schon wieder versucht. Eineinhalb Stunden saß ich an meinem Schreibtisch, und habe geweint. Erst dann habe ich gemerkt, was ich mache, und habe die Gedanken ohne Mühe abwürgen können. Ich habe vorher nicht gemerkt,was da abläuft, erst als Chilly kam, und mich aus meinen Gedanken riss, ist mir aufgefallen, was ich gemacht habe.
Lange Zeit hatte ich jetzt Ruhe vor dem Vieh, vermutlich hat die Depression gedacht, ich wäre unaufmerksam, und wollte es mal wieder versuchen. Das war ich ja auch, aber zum Glück nur für kurze Zeit. Jetzt geht`s mir wieder gut.

Alles Gute und Schöne Peter
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saneu1955
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Re: Das Leben danach

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Peter, gut, dass du aufmerksam warst, davor ist niemand gefeit. Und weinen erleichtert sehr oft auch, lass es einfach zu.

Lg Saneu1955
Aurelia Belinda
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Re: Das Leben danach

Beitrag von Aurelia Belinda »

An Peter,
Was höre ( lese ) ich da?
Du hast dem schwarzen Köter eine Chance gegeben, sich in deine Nähe zu wagen?
Pass bitte besser auf dich auf.
Du hast genug gelitten.
Jetzt ist DEINE Zeit!
Nutze sie mit allen Sinnen, und vor allem nutze sie positiv.
Es ist oft nicht leicht, das wissen wir alle hier.
Du bist auf einem sehr guten Weg, und der Köter kann dir gestohlen bleiben.
Super dass du ihn vertreiben konntest.
Weiter so!

Herzlich Aurelia
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