Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
es ist wieder Januar,schwarz,nass und kalt,sehr kalt,auch wenn das der Wetterbericht nicht bestätigt.
Weihnachten und Silvester hat seinen Tribut gefordert,voller Narben und Wunden finde ich mich in einem Trümmerhaufen wieder.
Seit gestern nehme ich keinen Bedarf mehr,ich stehe mitten im Schmerz und ganz selten kann ich eine Ahnung von Tränen spüren.
Meine Schwester hatte eine wichtige Operation,sie ist voller Angst,sie braucht Zuwendung,das "Haus" soll das leisten,das schreiben meine Geschwister.
Was ist denn "das Haus"---dort wohnt sie,bekommt Medikamentem´,mehr nicht.
Personalmangel,Bezugstherapeutin schon lange ausgefallen.
Ich werde mir treu bleiben,auch wenn elendig schwer ist,noch die Anstrengungen zu schaffen,noch mehr Wege zu fahren.
Es gibt nur den Menschen,der den Menschen retten kann,aus Verzweiflung,aus Ängsten,aus Krisen und letztlich sind sind die mit den größten Wunden,die,die die anderen auch noch stützen.
Alle anderen sind auf anderen Wegen unterwegs,sie haben Termine und Verpflichtungen und sehen möchten sie nicht,wirklich ins Elend sehen,wer kann das?
Trotzdem bleibe ich bei der Hoffnung----ewig sollte dieses Licht brennen,das ewige Licht,uns hat man als Kindern viel erzählt vom Glauben und von dem,der unser Leben trägt.
Die Blickrichtung ist der Schlüssel zum Licht,die letzte Kraft zu nutzen,den winzigsten Sekundenblick,die Sonne zeigt sich,wenn auch nur in Sekundenbruchteilen.
Ich rette mich mit Arbeit,auch wenn ich da nur scheitern kann,denn Arbeit ist hier unendlich.
Aber auch nur angefangen zu haben,rettet meine Achtung,die ich mir selbst gebe,immer allein,mutterseelenallein.
anna54
Depression ist die absolute Wahrheit,alle anderen schweben ein Stückchen über den Dingen,sonst würden sie nicht überleben,wir stehen im Schmerz,werden uns nur selbst retten könnnen.
soulivre
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von soulivre »

Hallo anna54,
so wie Du heute schreibst scheint Deine Bedarfs-Medi notwendig zu sein..scheue Dich nicht diese zu nehmen.

Bevor Du anderen hilfst und Dich verlierst; hilf Dir erstmal selbst und besinne Dich auf Deine Stärke und Kraft die Du für andere einsetzen wolltest..

Alles Gute

Soul
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Hallo,ihr Lieben,
liebe Anna, ganz lieben Dank für deine Wünsche im anderen Thread. Ich freue mich,dass du an mich denkst. Natürlich wünsche ich dir auch für dieses Jahr alles erdenklich Gute.

Aber ich weiß,dass dieser Wunsch eigentlich sehr allgemein ist.Wichtig ist für mich und bestimmt auch für dich, den aktuellen Tag zufrieden abschließen zu können und zu hoffen,dass auch der nächste Tag ein guter wird.

Ich muss jetzt über mich selbst schmunzeln,denn es ist noch nicht lange her,da habe ich geplant und geplant und geplant...

Die Depressionen und vielleicht auch mein nicht mehr so ganz junges Alter haben mein Denken doch merklich verändert.
Es sind die unendlich vielen kleinen Dinge des Alltags,die maßgeblich für mein Wohlbefinden -oder eben auch das Gegenteil -verantwortlich sind.

Vor Weihnachten bekam mein Mann die Diagnose Diabetes. So blöd das klingt,ich war froh,dass seine schon lang anhaltenden Beschwerden einen Namen bekommen haben und dass er die Krankheit mit Medikamenten und durch sein Verhalten(Ernährung,Bewegung) in den Griff bekommen kann.

Ich weiß nun auch,dass eine ausgerechnet vor Weihnachten versehentlich abgetaute gut gefüllte Kühltruhe keine Katastrophe sein muss.
Ich konnte schon kurz danach sagen,wäre das nicht passiert,hätte ich später weniger zu erzählen.

Also nach wie vor versuche ich,auch in dunklen Momenten Lichtpunkte zu finden.
Das wünsche ich dir,liebe Anna,und allen anderen hier auch.

Liebe Grüße,Edda
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Danke,liebe Edda,bis bald!
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ich bin platt,meine Techniker sind wieder nicht gekommen und so kann ich hier schreiben,zwei Tage ohne Internet waren angesagt.
Wieder einmal hat mich eine Krise überrollt,einfach zu Boden geworfen.
Ich bekam eine Panikattacke und war nicht in der Lage das Notfallmedikament zu nehmen.
Als ich das endlich geschafft hatte,hab ich zwei Tage und Nächte nur geschlafen.
Jetzt bekomme ich wieder langsam Boden unter die Füße.
Die Sonne heute ist ein Geschenk!
Ich hatte Blumen gekauft und konnte sie nicht versorgen,aber gerettet habe ich dann doch noch.
Daran sehe ich immer wieder wie schnell mir der Boden wegreißt.
Zwei Menschen sind gestorben,die mir sehr nah standen,unerwartet früh und unerwartet die Schwere der Erkrankung.
Dann ist eine mir sehr wichtige junge Frau wieder in die Pychose beschosssen,die Situation war und ist ungeheuerlich,die Versorgung in der geschlossenen Psychiatrie ist nicht gut.
Die Eltern haben zuerst meine Hilfe erbeten,jetzt sind sie nicht erreichbar,keine Antwort.
Mit meinen Geschwistern muss ich einiges wegen der Elternhauses regeln,ich bleibe auf Abstand,ich fühle mich übersehen und oft noch weniger----ins Abseits gestellt.
Meine kranke Schwester ist trotz ihrer eigenen Probleme meine einzigste Stütze zur Zeit,wir verbringen viel Zeit zusammen.
Oft fahren wir ins Altenheim,meine Mutter ist froh über jeden Besuch.
Ich bin gern in dem Haus,es gibt eine gutes Miteinander und jeder grüsst und bald kennt man einen großen Kreis,der sich in der Galerie des Hauses zusammenfindet.
Mein Hund ist inzwischen fast ausgewachsen und ein starker Kerl geworden,in der Halle kann er toben und bald hoffe ich,dass er am Rad laufen lernt.
Im Haus ist er bei mir ruhig und schläft vor meinen Füßen,sobald aber jemand kommt,dreht er auf.
Das wird noch dauern,bis ich einen gut ausgelasteten Hund habe.
Aber er ist unser wichtigter Stimmungsmacher,jeder spricht mit ihm,er fordert Aufmerksamkeit und das macht das Miteinander einfacher.
Ich muss auf mich aufpassen,einige Menschen haben mich für ihre Sache benutzt und ich habe es nicht bemerkt,mußte erst wieder auf die Nase fallen.
In einer anderen Sache muss ich mich absichern,ich sitze in einer Konferenz des Kreises,es geht um die Versorgung psychisch kranker Menschen.
Noch kenne ich wenige,kann Situationen und Wortbeiträge nicht einordnen.
Wenn sie nur nach außen eine Angehörige in ihren Reihen dulden,dann bin ich nicht die Richtige.
Was ich zu sagen habe,das hat schon das Gewicht von 30Jahren Erfahrung.
Meine Geschwister verhalten sich nach wie vor schwierig,sie nehmen mich einfach nicht mehr zur Kenntnis,ich bekomme Termine mitgeteilt,aber nicht ein Wort zur Situation.
Wieder einmal erfahre ich die alte Leier,die hier fast jeder kennt:psychisch Kranke sind Schwächlinge,die sich anstrengen sollten und die anderen nicht mit ihren Geschichten bei deren Wohlbefinden stören dürfen.
Hart ist das,ungeheuerlich ist das,erst wenn sie selbst betroffen sind,dann aber die ganz große Bühne.
Mein Bruder versteckt die psychische Krankheit seines Sohnes,niemand darf das ansprechen,der Hausbau seines älteren Sohnes,das ist das große Thema.
Nach außen alles schön und wunderbar,ich bin entsetzt.
anna54
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Hallo,ihr Lieben,
liebe Anna,
ich hatte mir wirklich vorgenommen,vor allem in diesem Thread wieder aktiver zu schreiben, vor allem,weil der Name für mich Programm ist.
Und plötzlich geht es gar nicht mehr so einfach.Ganz blöd und natürlich völlig überraschend bin ich am Sonntag Abend gestürzt...und das noch in einem schönen Moment. Meine kleine Enkeltochter L.wollte mir die Sterne am Himmel zeigen. Ich habe mich zu plötzlich gedreht...und schon lag ich auf dem Hof. Nun ist das rechte Handgelenk gebrochen. Alles wurde am Abend notärztlich versorgt. Aber es geht nicht ohne OP.Am Freitag werde ich operiert.

Liebe Anna,wenn ich wieder halbwegs gut mit der rechten Hand hantieren kann, bin ich auch hier zurück.

LG,Edda
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebe Edda
wie gemein,gleich gebrochen!
Lass dich trösten und ich drück die Daumen für eine gute Behandlung,das wird dann dauern.
Knochen brauchen Zeit,die Sterne sollen dich beschützen und deine kleine F. auch!!!!
Herzliche Grüße
anna54
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Vielen Dank, liebe Anna.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ich bin noch nicht ganz fit,aber würde gern etwas mit euch teilen.
Gestern habe ich fast nur geschlafen und bin spät abends dann noch wach bei Markus Lanz gelandet.
Atze Schröder war Gast und ich habe ihn erlebt,wie ich es nie erwartet habe.
Er sprach von der Schattenseite seiner Persönlichkeit,von dem Sterben seines Vaters,von der Wucht der verdrängten Trauer erst nach zwei Jahren,von dem Suizide der Oma und von mehreren Brüdern seines geliebten Vaters.
Ehrlich,mit Tränen in den Augen war da eine Offenheit,die ich nicht erwartet habe,von diesem Medienprofi,der sonst nur seine Rolle als Komidien zeigt.
Die ersten Gäste waren eine Auschwitzüberlebende mit Tochter und Enkel,die eindrucksvoll als Zeitzeugen berichteten,vom Schweigen,von der Scham,vom Weitergeben des Traumas in die folgenden Generationen.
Ohne alle furchtbaren Aussagen hier nennen zu wollen,war es ganz besonders,dass diese alte Frau keinen Hass entwickelt hat,sie hat ein wertvolles Leben führen und weitergeben wollen.
Atze Schröder ist aufgestanden und hat sich bei der Frau entschuldigt,weil sein Vater und seine Onkel Täter waren im Sinne,dass sie im Krieg zu Tätern gemacht wurden.
Bewegt von diesem Treffen hat er berichtet,dass nur sein Vater es geschafft hat ein "fast normales Leben zu führen",seine Brüder nicht mehr.
Atze Schröder war so ehrlich,so bewegt,dass ich das als wunderbaren Moment erlebt habe,im Gegensatz zu den fürchterlichen Berichten um das Wahlergehen in Thüringen.
Er sprach davon,dass Menschen,die wie er uns als Bühnenmacher locker und flockig rüberkommen oft eine innere Fallhöhe haben,die auch ganz tief in die Depression geht.
Selten hat mich eine Lanzsendung so bewegt,Menschen geben sich die Hand,wobei sie durch die gegenseitige Geschichte unerbittliche Gegner seien könnten.
Dass unerledigte Vergangenheiten uns vor die Füße fallen,irgendwann,das war deutlich,reden würde helfen,darum bat auch die Tochter,deren Mutter 50Jahre geschwiegen hatte.
Nur die Nummer auf ihrem Arm war immer deutlich zu sehen,niemand wagte das anzusprechen,erst die Enkel konnten das auflösen,dann wurde es möglich aufzuarbeiten und endlich Trauer über der Verlust der ganzen Familie in der Nazizeit zu sprechen.
Die Tochter sprach von therapeutischer Hilfe,die dann bei ihr nötig war.
Ich selbst war jetzt mehrfach auf Veranstaltungen um Orte zu schaffen,dass Gedenken möglich wird.
Eine Historikerin sprach von der Scham,die wohl übermächtig ist,das hat mich bewegt,ich werde mir das Buch besorgen,dass sie besonders erwähnte.
Hoffentlich überfordere ich euch mit meinem Beitrag nicht.
anna54
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Liebe Anna,
ich habe mir vorgemerkt, dass ich mir diese Markus-Lanz-Sendung in der Mediathek auf alle Fälle ansehen werde.

Ich war gestern auch sehr erschrocken von dem, was in Thüringen passiert ist.
Wie viele andere in meinem persönlichen Umfeld und sicher überall finde ich es unverantwortlich und unfassbar, wie sehr die Parteien sich den Schwarzen Peter zuschieben,wie sie kalkulieren und taktieren, fern von jeglichem Anstand und jeglichem Respekt. Es ist schlimm, einfach schlimm. Die, die sich anmaßen, regieren zu wollen, sollten doch Vorbild bei der Vermittlung von Werten und Normen sein, vor allem für unsere Kinder und Enkel.

Gerade an solchen dunklen Tagen ist
so eine tiefe Geste von Atze Schröder ein ganz großer Lichtpunkt.

Noch vor wenigen Tagen habe ich im "Grenzen" -Thread geschrieben, dass es mir psychisch gutgeht. Na ja, nun leider nicht mehr so...Aber ich halte es aus,wie immer.
Ich kann trotzdem ganz viel Freude empfinden, so zum Beispiel heute, als ich die Halbjahresinformationen (wir sagten einfach Zeugnisse dazu) meiner beiden großen Enkel gesehen habe. M.,unser Großer,geht schon in die 2.Klasse und bekam zum ersten Mal Noten. Meine Augen leuchten immer noch und auch, weil er ganz stolz verkündete, dass er Sieger in der Matheolympiade geworden ist.
Jeder kann es sicher verstehen, dass ich besonders bewegt war, als ich die tolle Beurteilung unserer F.gelesen habe. Wir registrieren ja jeden Entwicklungsfortschritt, aber wenn man ihn dann so schwarz auf weiß lesen kann, ist es einfach nur schön.

Ganz liebe Grüße, Edda
Christiane1
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Anna, liebe Edda,

das, was in Thüringen passiert ist, schockt ja augenblicklich sogar mal die stoischten Politiker/-innen und dennoch habe ich den Eindruck, dass sie Kontrolle vermitteln wollen, während die mittige Bevölkerung schon längst das Gefühl hat, links und rechts von Irren überholt worden zu sein im wahrsten Sinne. Und kurz mal nicht aufgepasst, und schon wird man von denen in den Sessel gehoben, die man eigentlich gar nicht mag. Aber meine Güte, war doch nur ein Versehen:-(.

Ich finde diese ganze Situation schon deshalb absurd, weil es dazu erst gar nicht hätte kommen können, wenn die regierenden Parteien die berechtigten Sorgen und Nöte der Menschen viel früher ernstgenommen hätten. Dann hätte eine bestimmte Partei auch gar nicht erst diese enorme Stärke erreicht und man muss sich nicht einbilden, dass Thüringen die grosse Ausnahme bleibt.

Die dümmste Äusserung von Politikern in den letzten Jahren war für mich immer, wenn
man sagte, dass ein Problem wie z.B. die ungesteuerte Migration doch noch gar nicht im Osten angekommen ist und man gar nicht verstehen könnte, wieso die sich so aufregen. Damit gab man gleichzeitig zu, dass andere Menschen im Westen damit teilweise schon ein Problem haben, aber bis vor gefühlt ein, zwei Jahren durfte man das noch nicht laut sagen. Heute sprechen wir sachlich offener und mit weniger Angst vor der Nazikeule darüber und so muss es auch sein.
Angst haben, ein Problem offen anzusprechen, ist ein Symptom unserer Regierung und leider haben alte Muster in gewissen Köpfen dafür gesorgt, dass es verstärkt wurde.

Ich finde es wirklich masslos ungerecht und vor allem falsch, Millionen von Wählern in eine Ecke zu stellen. Das Problem sind die gefährlichen Führungspersonen und Rattenfänger, die auf ihre Chance gewartet hatten und nun ungehemmt einsammeln, was die Stammparteien verloren haben an Wählern. Ganz ehrlich, die Afd gehört verboten zum Schutze aller.

Für mich hat die Bundesregierung mit ihrer beispiellosen Arroganz ganz klar die Hauptschuld zu tragen. Denn die anderen sind ja nun mal da und demokratisch gewählt, also kann man sie auch schlecht ignorieren oder einfach rauswerfen. Hilflos die Versuche mit Neuwahlen und so, als wären die anderen gar nicht da, ich befürchte, dass es so weiter geht und jedesmal oh und oh nein gerufen wird. Die lahme Spitze mit Hauptmerkmal "ich bin dann mal weg" der Bundesregierung gehört längst abgelöst, je früher, desto besser.

@anna
Solche Sendungen machen immer sehr betroffen und das sollen sie ja auch, es ist sehr aktuell alles gerade und Lanz Sendung erreicht viele, was ich auch gut finde.
Ich finde mich manchmal nur teilweise wieder in solchen Sendungen, weil sie wie eine geballte Ladung Moral daherkommen und auch ein Comedian, welch Wunder, ein Mensch ist mit Vergangenheit.
Übrigens, Comedians verfügen doch eigentlich immer über sehr hohe Intelligenz und sind eine Berufsgruppe, die absichtlich ihre dunkle Seite auslassen, sonst wäre es nicht mehr lustig für
uns. Versuche mal zwei Stunden auf der Bühne so viel Text aussehen zu lassen, als wäre dir das eben eingefallen, was du da sagst und merke dir alles und bleibe spontan. Kleine Genies sind das alles.

Mich hast du bestimmt nicht überfordert, ich lebe quasi Licht und Schatten und bisweilen muss man es alles auch witzig sehen, sonst dreht man durch.

Liebe Grüsse
Christiane
Christiane1
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Christiane1 »

@anna

Eines fiel mir eben noch ein. Frauen stärken in Afrika ist für einige Männer jetzt wie eine blitzartige Erkenntnis gekommen, Frauen stärken im Nahen Osten, in Indien, Südamerika auch.
Ich weiss nicht, wer Frauen stärken soll weltweit, der Papst? Diejenigen, die sie vergewaltigen, unter Tüchern verstecken oder aus verletzer Ehre ermorden?

Deshalb ist Satire und Comedy so unglaublich wichtig für mich.

Christiane
Lieblingsuli
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Lieblingsuli »

Herd04 hat geschrieben:Die, die sich anmaßen, regieren zu wollen, sollten doch Vorbild bei der Vermittlung von Werten und Normen sein, vor allem für unsere Kinder und Enkel.
Liebe Edda,

jetzt hast du mir ein Déjà-vu verschafft.

Bei der letzten Sitzung mit meiner Thera haben wir doch tatsächlich über Werte gesprochen. Sind allerdings schon bei der Liebe nicht weiter gekommen. Meine Hausaufgabe besteht darin, die Keyfacts der Sitzung zusammenzufassen und ich will mich da auch dem Thema "Werte" widmen.

Wir sprechen oft darüber, aber was meinen wir wirklich genau?

Was sind für dich denn Werte, für die du eventuell auch durch das Feuer gehen würdest?

Interessiert mich wirklich brennend.


Liebe Grüße
Lieblingsuli
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Lieber Lieblingsuli,

jetzt hast du mich aber erwischt...
Nein, ich drücke mich natürlich nicht vor einer Antwort. Aber ich brauche ein bisschen Zeit und Ruhe zum Nachdenken, und unser Haus ist zurzeit voll,Kinder und Enkelkinder...

Also bis bald ,
Edda
Lieblingsuli
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Lieblingsuli »

Ist auch eine gemeine, aber durchaus ernst gemeinte Frage.

Geniesse die Zeit im Kreise deiner Familie!
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Das mache ich auf jeden Fall. Aber mein Kopf arbeitet schon...
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Lieber Lieblingsulli,

bei uns ist wieder Ruhe eingezogen.
Obwohl nun mein Kopf ein bisschen freier ist, stelle ich jetzt fest, dass deine Frage gar nicht so leicht zu beantworten ist. Und ich erkenne, dass ich wahrscheinlich schon viel zu oft einfach "Werte und Normen" gesagt bzw.geschrieben habe, ohne konkrete Beispiele parat zu haben.
Würde ich mich jetzt an den Begriffen festhalten, müsste ich sicher auch noch "Tugenden" beachten .
Also lasse ich das weg, was ich bei Google auf Zug Seiten finden könnte und besinne mich auf das ,was meine Eltern mir mitgegeben haben und was ich für so wertvoll hielt/ halte, dass es mir auch für meine Kinder wertvoll erschien.

Ganz wichtig finde ich Anstand und Respekt. Das heißt, ich behandle jeden so,wie ich auch behandelt werden möchte. Wenn ich jemanden nicht mag, dann verletze ich ihn trotzdem nicht, sondern gehe ihm aus dem Weg oder beschränke meinen Kontakt auf ausschließlich ein Mindestmaß.
An einer vorderen Stelle stehen für mich persönlich Zuverlässigkeit und Punktlichkeit. Damit zeige ich meinem Gegenüber auch meine Achtung und vor allem, dass man sich auf mich verlassen kann.
Ehrlichkeit halte ich auch für enorm wichtig, muss aber hier einschränken, dass mich mitunter der Mut verlässt, meine Meinung ehrlich zu sagen. Hier "kusche" ich noch zu oft und sage lieber gar nichts. Ein einschneidendes Erlebnis vor fast 5 Jahren hat mir sehr deutlich gezeigt, dass es unfair ist, zwar etwas ehrlich zu benennen, aber eben nicht dem /derjenigen Gegenüber,den/die es betrifft.

Das sind eigentlich meine Maßstäbe, die ich an mich selbst richte und auch von anderen erwarte.

Ich hoffe, ich konnte dir jetzt ein wenig weiterhelfen

LG,Edda
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Edda,wie geht es dir?
Habe hier eine Pause gemacht und will doch wieder schreiben.
Sind wir Menschen immer beides-----so besorgt um uns selbst und dann völlig sorglos, was den Nächsten angeht?
Ich erlebe hier mit den jungen Hofleuten eine kaum beschreibbare Ahnungslosigkeit über die Gefährlichkeit von Kurzreisen,mal eben aus Ischgl zurück und dann aufs Pferd zuhause und prompt haben wir hier jemanden in Quarantäne.
Täglich bekomme ich Nachrichten aus der Familie,von meiner Tochter,die viele Veranstaltungen mit allem Drum und Dran absagen muss,der Bruder-als Leitung eines Altenheimes Krisensitzungen fürchtet und doch machen muss.
Unsere Mutter hat gerade noch einen Telefonanschluß auf ihrem Zimmer bekommen,jetzt kann ich täglich anrufen----trotz meiner Vorsicht kann ich Kontakt halten.
Ich wurde angesteckt mit "Irgendwas aus Indien",wie der kranke Krankenpfleger mir bei unserem Kontakt dann mitteilte,da hatte er mir aber schon die Hand gegeben.
Sind wir Menschen immer beides?
Was ich fürchte,ist die Isolierung,die ich nicht verändern kann.
Menschen brauchen Menschen,immer.
Noch dürfen hier alle ihrer Wege gehen,nur zwei Leute müssen in ihrem Zuhause bleiben.
Täglich machen mich die Nachrichten unruhiger,abends muss ich mir ein Gegenprogramm am Fernseher "verordnen"!
Macht euch das alles auch nervös,wie geht ihr mit den Ängsten um?
Ich kaufe mehr ein,versuche alles im Blick zu haben,sind meine Medikamente verschrieben,hab ich alles im Haus?
Dann entschließe ich mich eine Hühnersuppe,auch für die Seele zu kochen!
Erst mal bin ich beschäftigt,die anderen haben Lecker-essen,Pepe liebt Kochen,auch wenn er am Boden bleiben muss.
Ach ja,der Boden----Pepe hat die Dauerregenzeit genutzt,der hintere Hauseingang führt durch seine Buddelwiese,da ist jetzt Pap pur,auch fast im Haus---das könnt ihr euch nicht vorstellen!
Aber,ich wollte einen lebhaften Hund,jetzt haben wir das erste Jahr fast schon hinter uns,alle haben was gelernt ----Pepe macht das zu seinen Bedingungen.
So habe ich da eine riesige Anforderung,aber auch das ganze Herz eines wunderbaren Hundes.
Er liebt Menschen über alles und kann die Stimmung im Haus wunderbar aufmischen.
Nie bekommt man nur das eine,das andere geht wortlos mit.
Isolation durch die Depression,gefühlt endlos,bedroht mein Leben ewig und unendlich.
Isolation durch eine unbekannte Krankheit macht alles irgendwie noch fragiler.
Täglich den Anfang schaffen und einen guten Abstand zu Dingen,die jetzt nicht mehr möglich sind und lange nicht sein werden.
Was Menschen nicht sehen können,das macht noch mehr Angst.
Hoffnungsschimmer sind trotzdem alle Blüten,die sich öffnen und trotzen dem was immer die Natur uns zurückwirft.
Lernen wir jetzt Miteinander ohne miteinander sein zu können,das geht doch garnicht.
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Jetzt ist es amtlich
Altenheime geschlossen für alle Besucher.
Viel Kraft denen,die jetzt dort eine besondere Verantwortung haben.
anna54
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Anna, es geht allen Menschen im Moment so, keiner weiß was kommt, so etwas ist noch nicht da gewesen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mich nicht kümmern muss, mein Sohn und seine Frau müssen jetzt organisieren, wie sie die Kinder betreuen, Einbussen eingeschlossen.
Ich muss mich lediglich vorsehen gehöre zur Risikogruppe. Es geht aber nicht anders und Panik ist nicht gut. Vielleicht merken die Menschen aber auch, dass man trotz Abstand wieder näher kommen kann, indem man sich gegenseitig hilft.
Ändern können wir die derzeitige Situation nicht und vor allem auch nicht, was das alles noch nach sich zieht.

Angst kann man haben, aber auch einen kühlen Kopf bewahren.

Saneu1955
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebe saneu
ich freu mich,von dir zu lesen.
Du hast recht,sich selbst schützen ist das Gebot der Stunde.
Ich schicke heute auch andere zum Einkaufen.
Täglich verordne ich mir mehr Ruhe und hoffentlich auch Gelassenheit.
Allen heute mehr Sonne,sie läßt uns nicht im Stich!
anna54
Herd04
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,

zuerst einmal vielen Dank, liebe Anna, für deine lieben Worte hier und im "Grenzen"-Thread.
Es ist eine verrückte Zeit, die wir jetzt erleben und etwas, was die meisten von uns auch noch nie erlebt haben.
Ich sagte heute zu meiner Tochter H., dass ich mich nach solchen Zeitungs-Titeln sehne, in denen es um den nächsten Bundeskanzler oder den Ministerpräsidenten von Thüringen oder um Greta oder um was weiß ich für Themen sehne.
Wie unbedeutend das doch innerhalb kürzester Zeit geworden ist, irgendwie unrealistisch, unfassbar..

Vielleicht hilft es uns, diese Tage, Wochen, Monate ...durchzustehen, weil wir es gelernt haben, mit Außerplanmäßigem,mit Krisen umzugehen. Für irgendetwas könnten die Depressionen doch mal gut sein.
Ich habe keine Ahnung, ob meine Devise "einfach aushalten und möglichst wenig darüber nachdenken" hilft.
Irgendwie habe ich ja immer ein Grundvertrauen, dass vernünftige Leute richtig entscheiden.Das ist naiv, ich weiß.

Mir ging es in den letzten Tagen gar nicht gut.Das hatte ganz persönliche Gründe. Aber innerhalb kurzer Zeit habe ich mich entschieden, Grenzen beim Namen zu nennen und darum zu bitten, dass sie eingehalten werden. Das passierte ,glaube ich, zum ersten Mal in meinem Leben. Im Moment tut mir das auch noch nicht so gut, aber das habe ich auch nicht anders erwartet.
Wichtig ist,dass vor allem meine Töchter wissen, ich habe sie sehr, sehr lieb , und das bleibt immer so.

Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben,doch es ist schon sehr spät.

Deshalb wünsche ich euch eine gute Nacht.

Edda
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Kolibri,liebe Edda
besondere Zeiten,wie gut hier schreiben zu können,besonders auch von euch zu lesen!
Einfach aushalten,werden wir alle es müssen,jetzt wird Alltag endlos,wie soll man das aushalten?
Die Nachrichten machen angst,aber ich will Information,ohne wäre es noch schlimmer.
Wir haben insgesamt viele Infizierte hier am Ort,dadurch eine hohe Kontaktzahl.
Aber der Hof bekommt jetzt eine viel höhere Qualität,Pferde erden enorm,der Gang durch die Ställe beruhigt.
Pepe macht die Stimmung besser,er fordert einfach Aufmerksamkeit.
Grenzen setzen,das ist einfach gesagt,aber sie umsetzen?
Ich bin beim Umsetzten ganz schlecht,das werfe ich mir dann auch noch vor. Letztlich brauche ich dann viele Gespräche,damit mein negatives Bild endlich anders werden kann.
Aber Gespräche sind Mangelware,mich rettet auch die Telefonseelsorge.
Angst vor Zurückweisung halte ich ganz schlecht aus,oft ist sind da Gedanken: ich halte doch schon so viel aus,mehr geht nicht,die Frage bleibt---warum sehen die anderen nicht meinen Leidensdruck.
Liebe Edda,ich wünsche dir ein gutes Gefühl,wenn du Grenzen setzen mußt,kannst du schreiben,was dich bedrückt,denke gerade: damit es dich nicht erdrückt!
Alle wünschen sich nur noch,dass es vorbei geht,mit den steigenden Zahlen an Neuinfektionen,aber gerade die Reiserückkehrer machen hier vor Ort das Gegenteil.
Alle Erkrankten aus unserem Ort waren in Risikogebieten,jetzt freut man sich zuhause nicht auf sie.
Ich selbst bin mein eigener "Beobachtungsfall",weil Stallgenossen Kontakt hatten.
Plötzlich ist meine Grippe riesig,vorher nur nervig.
Es gilt den Alltag zu ertragen,ich möchte nicht einkaufen,aber die Sorge treibt zu Vorräten.
Morgen ist ein Arzttermin,ginge auch als Rezeptabholung,hoffentlich!
Meine Tochter signalisiert,dass sie von zuhause arbeiten wird,alle Termine für ihre Seminare müssen ausfallen.
So könnt ihr euch vorstellen,wir versorgen die Tiere,uns selbst auch,dann sehe ich Reiter,auch wieder draußen,ein schönes Bild.
Gestern haben mir die Bilder aus Italien angerührt,dass die Menschen sich auf den Balkonen und den Fenstern zum Singen verabreden---das tut gut!
Keine Frage,Eltern sind jetzt anders gefordert,ich mußte immer eine Kinderfrau haben,mein Nettoverdienst war damit weg,aber es war auch Sicherheit.
Damals war wenig Solodarität unter Müttern,genau das wünsche ich jetzt den Eltern,sich gegenseitig zu helfen,Kinder wären damit in einer guten Situation.
Großeltern sind ja sonst immer der "Notnagel",genau jetzt dürfen sie das nicht sein.
So viele neue Probleme,wie gehen wir in Krisenzeiten mit unseren eigenen Krisen um,sie sind ja nicht plötzlich weg oder unbedeutend!
Sich nicht anzustecken mit der Angst vor der Angst.
Das ist mein Tages-mein Wochenmotto.
Mir vor Augen zu halten,ich muss nicht Leben retten----ich darf mich um mich selbst kümmern.
Dass wir alle das hinbekommen,mit dem neuen Abstand und gleichzeitig mit einer neuen Nähe.
Mein Bruder aus Schweden meldet sich,heute ist der Todestag unseres Vaters,nicht mal ein Gottesdienst war möglich.
Aber wir sind miteinander,dank der technischen Möglichkeiten.
Wir sind sogar ohne Telefon groß geworden,auch ohne Fernseher,das waren noch Zeiten,aus den alten Zeiten nehme ich meine Hoffnug,wenn ich zuviel Ängste spüre.
Es tut gut zu relativieren,mir jedenfalls tut das gut.
Gestern,heute,morgen--bloß keine Überreaktionen,fast wie die Ansteckungskurven aus den Nachrichten,nicht zu hoch,nicht alle zur gleichen Zeit----aber sicher auf längere Zeit.
Meine Medikamente lassen mich länger schlafen,ein guter Morgen,wenn ich Pepe dann loswerde,ich darf Zeitung lesen,mir Zeit für das Forum nehmen,später Essen vorbereiten mit dem Hund gehen---ich hab einen eigenen Wald.
Was in stürmischen Nächten auf mich einstürmt ist plötzlich Rückzugsort,gibt ein Gefühl von Sicherheit.
Genau neben unserem alten Haus wohnen jetzt zwei junge Leute,beide erkrankt aus dem Skiurlaub zurückgekommen,haben sie sich auch nicht ausgesucht.
Retten muss man sich,wer kennt das nicht mehr,als wir hier.
Aushalten,druchhalten--aber auch Mut machen,gegenseitig,da ist das Forum ein guter Ort!
anna54
saneu1955
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Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Edda, deine Worte haben mich sehr berührt. Ja auch ich habe Grenzen gesetzt, weil es notwendig ist und ich passe noch mehr auf mich auf.

Anna, Ruhe bewahren ist jetzt wichtig. Wir können noch raus, frische Luft spüren, viele andere können das nicht. Wir können nur hoffen, dass eine Welle der Hilfsbereitschaft entsteht.

Lg Saneu1955
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Edda,liebe saneu
Ruhe bewahren ist so wichtig!
Wie schnell man aus der Ruhe kommt hat mir die letzte Nacht gezeigt,nachts ist man angstvoller.
Auf dem Bauernhof nebenan wurden mitten in der Nacht Tiere verladen,das hat zu schlimmen Geräuschen geführt,ich hab eh eine kritische Haltung gegen die Tierhaltung.
Auf der einen Seite werden Kuhherden mit Kälbchen auf den Wiesen gezeigt,aber hinter den Mauern beginnt die Massentierhaltung.
Muss immer aufpassen,dass ich mir nicht noch mehr den Mund verbrenne,ist ja Verwandschaft und arbeitstechnisch sind wir aufeinander angewiesen.
Nachrichten hören,Infosendungen ansehen---das wird langsam grenzwertig,besonders abends.
Dabei haben wir eine noch gute Situation,wir können durch die Weite hier Abstand halten können,aber auch hier waren die jungen Leute,die jetzt unter Quarantäne stehen.
Jeden Tag versuche ich zu relativieren,meine Mutter ist gut versorgt,das Pflegeheim macht bei der Besuchsregelung Ausnahmen,meine Mutter hat durch ihr Telefon immerhin Kontakt zu uns.
Meine kranke Schwester wird unruhiger,ihre Tagesstruktur ist hin,Werkstatt erst mal geschlossen.
Morgen ist noch ein Gespräch mit dem Haus möglich.
Meine Ärztin hat unseren Termin für heute abgesagt,Rezept per Post,ich kann anrufen.
Letztlich muss ich das Haus nicht verlassen,außer bei den Gängen mit Pepe.
Bei uns wird jetzt ein verlassenes Krankenhaus mit 200 Betten reaktiviert,für leichte Fälle,ohne Intensivstation.
Vor Jahren wurde die gesamte Einrichtung auf den Müll gehauen? Welch ein Hohn jetzt.
Wir lernen jetzt notgedrungen,freiwillig lernt der Mensch fast nie.
Hoffentlich kann ich mir die Einkäufe ersparen,mal sehen,wer mehr Nerven hat als ich.
Meine Tochte muss ihren Reitkindern auch absagen,wir planen aber die Ställe offen zu halten,Besuche sind möglich.
Viele habe ja auch ein eigenes Pferd hier,das sie versorgen müssen.
So wird der Hofalltag langsamer,wir richten auch Handinfektion ein,bitten um Abstand.
Auch ich bin langsamer,aber meine Grippesymptome bessern sich deutlich.
Habe einige Bücher wiederentdeckt,lesen können tut gut,lenkt vom Grübeln ab.
Wie gut,dass ich Pepe habe,er ist mein treuer Begleiter geworden,auch wenn er durchs Haus tobt,meinen Blumengarten geschreddert hat,meine anderen Hunde machten das auch im 1. Jahr,also Besserung ist in Sicht.
Von der Hoffnung möchte ich noch schreiben,Licht kommt mehr und mehr in unsere Tage,einen Spaziergang zu machen,das bleibt noch möglich!
Hoffnung sind auch die Aktionen vieler,jetzt sich gegenseitig zu helfen,mir macht das Mut.
Die Bilder aus Italien,wo Menschen auf dem Balkon singen,sich zuwinken,klatschen als Mutmacher für die Helfer in den Kliniken.
Vor Jahren stand ich auch an dieser Stelle,da war ich nie ängstlich mich mal anzustecken.
Zuversicht auszustrahlen,da bin ich jedem dankbar,sie darf uns nicht verloren gehen.
Ab und zu ein gutes Telefongespräch,das rettet mich.
Kontakte sind heute so vielfältig möglich,wir Kinder hatte früher fürchterliche Angst,wenn der Strom weg war,niemand die Ursache kannte und erst recht nicht,wann es vorbei war.
Hier im Kreis hat vor vielen Jahren ein Schneechaos alle an den Rand gebracht,ich habe damals eine liebe ältere Frau besucht,ihr Bett in den Raum gestellt,wo sie einen Kamin hatte.
Essen gebracht und die Nachbarin gebeten immer Holz nachzulegen.
Die alte Frau war geduldig,sie hat dann begonnen aus den Kriegszeiten zu erzählen,als alles noch viel schlimmer war.
Ja,relativieren hilft,Faktencheck hilft.
Es geht vorbei,immer.
anna54
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