Der ewige Kreislauf

Belli
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Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hallo, ich bin zwar länger schon stiller Mitleser möchte aber heute dann doch mal etwas los werden. Ich heiße belli, bin jugendliche 44 J. männlich und komme aus dem schönen Hochsauerlandkreis. Im Jahre 2013, um genau zu sein heute vor 7 Jahren habe ich mich selbst Eingewiesen. Ziemlich sicher würde ich das hier heute sonst nicht Schreiben können. Nach dem Aufenthalt und den ganzen Jahren der Therapie usw...ging es mir absolut gut. Brauchte keine Medi's mehr, hatte alles im Griff und konnte wenn es doch mal fies wurde meine Skills anwenden.

Aber mittlerweile bin ich an dem Punkt das der ganze Mist von vorne beginnt. Leider stehe ich so ziemlich allein da und im Umkreis hört man nur die üblichen "stelle dich nicht so an Sprüche".... Das nagt echt an mir und ich merke das es mir nicht mehr gut geht. Hat evtl. jemand etwas ähnliches hinter sich und könnte mir Tipps geben nicht wieder komplett abzurutschen...Alles das was zur Depression geführt hat kommt wieder hoch. Ich schlafe wieder schlecht, mir geht's schlecht und kann es eigentlich niemanden Erzählen.....

LG belli
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Hallo Belli,

warst Du schon beim Arzt?

Ich kenne das von mir selbst auch: alle Jahre wieder ... Was mir hilft, wenn sich eine Depri. entwickelt: viel Wasser trinken, Rescue Tropfen, Autofahren und zu guter Musik mitsingen. Ich kann allerdings aus der Ferne nicht einschätzen, ob das in Deiner aktuellen Situation noch greift.

Da der Schlaf bereits in Mitleidenschaft gezogen ist und Vergangenes wieder hochkommt ist vielleicht doch eher der Zeitpunkt, sich um ein Antidepressivum und psychologische Unterstützung zu kümmern, oder?

Je nach Schwere kannst Du Dich ja auch wieder selbst einweisen.

Ich weiß nicht, ob meine Worte hilfreich für Dich sind, aber auf jeden gilt: Du bist nicht allein. Wir sind hier für Dich da, aber das kann natürlich keine Therapie ersetzen.

Alles Gute für Dich, bin in Gedanken bei Dir.
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hey, ich bin jetzt nicht so weit unten das ich mich selbst wieder Einweisen müsste und habe auch (noch) keine Suizidgedanken oder ähnliches. Es ist mehr so schleichend das sich meine grauen Herren (so nenne ich meine Depression) wieder breit machen. Mir war völlig klar das es irgendwann passieren würde, aber ich dachte das ich darauf vorbereitet wäre. Ich habe eine super Ärztin die damals als erste erkannt hat was los ist, nach dem ich damals an einem Tag gleich 3 mal bei ihr war. Von ihr habe ich gestern wieder Mirtazapin bekommen was mir damals gut geholfen hat besser zu Schlafen zu können. Mal sehen wie es jetzt so anschlägt. Was ganz genau dazu geführt hat habe ich eigentlich niemandem richtig Erzählt. In der Psychiatrie nicht und auch nicht meinem Therapeuten.

Die Highlights -um das mal so zu nennen- Wissen sie aber natürlich. Ich hatte irgendwie immer das Gefühl damit anderen auf die Nerven zu gehen. Eigentlich ein völlig bekloppter Gedanke der aber bis heute anhält. Selbst meiner damaligen Partnerin habe ich nicht alles gesagt. Sie hat in der ganzen Zeit so unendlich gelitten und war absolut am Ende. Der Höhepunkt war die Aussage mich Umzubringen. Ein paar Jahre später als wir uns mal sahen und darauf zu sprechen kamen -die Beziehung konnte der Sache nicht stand halten- sagte sie mir, dass ich das so teilnahmslos gesagt hätte als würde ich einen Kassenbon vorlesen. Und spätestens da sei sie vollkommen Ausgeflippt. Da wollte ich ihr dann seinerzeit nicht noch alle Einzelheiten aufbürden. Also schleppe ich vieles noch mit mir herum....

LG belli
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hallo, dass habe ich bereits schon. Seit gestern habe ich wieder Medi's. Einen Termin bei meinem vorherigen Therapeuten zu bekommen nicht möglich, da er nicht mehr praktiziert. Und hier bei uns woanders einen Termin zu bekommen ist nahezu unmöglich.

LG belli
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Hallo Belli,

ich nochmal. Freut mich zu hören, dass Du Dir bereits Mirtazapin hast verordnen lassen und natürlich, dass Du nicht ganz unten bist. Beruhigend zu wissen, denn ohne jemanden zu sehen, also Mimik und Gestik, und zu hören, ist es aus der Ferne immer schwer einzuschätzen, wie es demjenigen wirklich geht.

Was mir aber etwas Sorge bereitet, dass Du immer noch einen ziemlichen 'Rucksack' mit Dir rumschleppst - so nenne ich es mal, dass Du bisher noch mit niemanden darüber gesprochen hast, was überhaupt dazu geführt hat.

Deine Aussage: [Ich hatte irgendwie immer das Gefühl damit anderen auf die Nerven zu gehen. Eigentlich ein völlig bekloppter Gedanke der aber bis heute anhält] ist sicherlich kein schöner Gedanke, aber ich bin mir sehr sicher, dass Du damit z. B. einem/r künftigen Therapeuten/in NICHT auf die Nerven gehen würdest, sondern dass das Aussprechen aller Dinge eine wichtige Basis für eine Genesung ist. Klar ist das nicht immer leicht, sich einem anderen Menschen zu öffnen, aber nur so kann Dir meines Erachtens langfristig geholfen werden.

Vielleicht fängst Du erstmal damit an, es für Dich aufzuschreiben. Aus meiner Erfahrung hilft es oft, die Dinge zu formulieren und sie sich von der Seele zu schreiben. Du mußt es ja niemanden zeigen, könntest es aber in eine Therapie schriftlich einbringen, falls Dir das Reden zu schwer fallen sollte.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen. Wir können auch gerne weiter schreiben. :hello:
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Habe ich noch vergessen: wenn es so schwer ist, in Deiner Nähe einen Therapeuten zu finden, wie wäre es mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst oder einer Selbsthilfegruppe?
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Im Prinzip hast du völlig Recht mit dem was du geschrieben hast. Es geht mir im Vergleich zu früher noch recht gut und ich hoffe das es mit Mirtazapin wieder besser wird und ich nicht noch anderes Zeug nehmen muss. Was hier bei uns die Therapeuten betrifft ist wahrhaftig eine Katastrophe. Es gibt bei jedem unheimlich lange Wartezeiten. Und im Umkreis sieht es nicht besser aus. Als Angebot gibt es hier einen sogenannten "Förderkreis für psychische Gesundheit". Dort werde ich mal hingehen denke ich denn das blöde ist wirklich das man sich so privat mit niemanden Austauschen kann, ohne das ich sofort in den rechtfertigungs Modus reinrutschen würde, weil sich viele einfach nicht vorstellen wie es ist Depressionen zu haben.

Erschwerend kommt hinzu das ich mich die letzten Monate immer weiter abgekanzelt habe. Wenn ich vor die Tür gehe würde kann mir allerdings niemand ansehen wie es mir geht. Es sei denn er oder sie kennt mich recht gut. Warum wieso es dazu gekommen ist weiß man. Der letztliche Auslöser war das ich als ältester bei unserer Mutter als sie im Krankenhaus im Koma lag entscheiden musste ob sie lebt oder stirbt. Im Klartext schalte ich die Geräte ab oder nicht. Und ich habe sie abgeschaltet. Ich weiß das es eigentlich der einzige Weg war. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch meine Schwester die damals um die ende 20 war und zwei kleine Brüder die 8 und 10 Jahre alt waren. Und da hatte ich das Gefühl ihnen die Mutter genommen zu haben. Zumal es keinen Vater, keine Oma, keinen Opa und keinen Onkel mehr gab. Wir hatten bzw. haben nur uns 4 Geschwister. Das Verhältnis zur Mutter war alles andere als gut. Seit ich Denken war sie Alkohlikerin. Mal mehr mal weniger.

Und aus diesem Grunde habe ich ihr vom Jugendamt meine kleinen Brüder weg nehmen lassen, weil ich nicht wollte das sie so aufwachsen wie meine Schwester und ich. Sie sollten einfach keine Angst davor haben müssen das ihre Mutter von wechselnden Lebenspartnern Verdroschen wird, dass wie bei uns jemand mit der Axt die Tür einschlägt, jemand Vollstramm vor dem Kinderzimmer liegt, dass sie wie ich mit 6 fast vom Balkon geschmissen werden und auch nicht in ein Frauenhaus flüchten müssen.

Ach Gott, Entschuldige ich merke gerade das ich hier Schreibe und Schreibe... Das wollte ich so gar nicht.
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Danke für Dein Vertrauen, Belli.

Es tut mir leid, dass Du so vieles durchleiden mußtest. Und ich kann sicherlich nicht erfassen, wie schwer es damals für Dich gewesen sein muss, diese Entscheidung zu treffen. Ich habe großen Respekt davor, wie Du gehandelt hast und aus meiner Sicht stellt es sich eher gegenteilig dar: nicht Du hast Deinen Geschwistern die Mutter genommen - das hatte sie doch selbst schon längst getan und Du hast dennoch Deiner Mutter ein Sterben in Würde ermöglicht, die Verantwortung dafür übernommen und viel Last von den Schultern Deiner Geschwister genommen.

Ich sehe es so: Du hast allen Grund, sehr stolz auf Dich zu sein!

Und: Könnte es sein, dass es vielleicht eher eine Traumatherapie wäre, die Dir helfen könnte? Das war bestimmt alles höchst dramatisch in Deiner Kindheit und neben all den schrecklichen Situationen auch noch vom Balkon geschmissen zu werden, das hinterläßt auf jeden Traumata. Wie wäre es, wenn Du Dich mal mit den Möglichkeiten der verschiedenen Arten von Traumatherapie beschäftigst?

(Ich habe z. B. mal das Buch von Ellen Spangenberg darüber gelesen: Behutsame Trauma-Integration (TRIMB): Belastende Erfahrungen lösen mit Atmung, Bewegung und Imagination. Es gibt verschiedene Arten von Traumatherapie, wie z. B. EMDR, kognitive Verhaltenstherapie, Psychodynamische Psychotherapie etc.)
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Danke für deine netten Worte nach meinem kleinen Kurzroman. Ich habe mich mit dieser Therapieform bislang noch nicht auseinandergesetzt. Um Ehrlich zu sein habe ich bevor das mit den Depressionen begonnen hat nichts, aber auch gar nichts bemerkt oder geahnt. Schlimmer noch, ich war einer derjenigen der diese ganzen bescheuerten Sprüche raus gehauen hat. Bis dahin war ich der der alles gemacht hat. Habe gearbeitet bis in die Puppen und zudem noch andere Aufgaben erledigt. Wenn es irgendwo Probleme gelöst werden mussten hieß es von mir nur "ich mache das schon". Und ich machte es. Meine Ärztin meinte mal zu mir das ich mir das alles vorstellen müsse wie ein Glas Wasser.

Immer kommt noch ein Tropfen hinzu. Und die Tatsache mich nie um mich selbst, aber dafür um alles und jeden gekümmert habe, und zudem das was früher alles geschah nicht Beachtet habe, dazu das mit unserer Mutter, vorherigen Beziehungsproblemen usw. war dann irgendwann der berühmte Tropfen zu viel und das Glas war voll und lief über. An den Tag kann ich mich bis heute Erinnern. Es war der 2. Sonntag im Mai 2012. Den Abend zuvor ging ich ganz normal zu Bett. Als ich morgens aufgewacht bin war nichts mehr so wie vorher. Wusste jedoch nicht was los war. Ab da nahm das Drama seinen lauf. Interessanterweise war das knapp 4 Jahre nach dem Tod unserer Mutter, so das ich da überhaupt keinen Bezug dazu genommen habe. Aber auch das ließ sich Erklären. Sei es wie es sei, werde mich mal weiter Erkundigen um für den Fall der Fälle nicht ins Bodenlose zu fallen. Hoffe ich jammere dir hier nicht die "Ohren" voll.....

LG
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Nein, Du jammerst mir nicht die Ohren voll, ich finde es gut, dass Du das alles endlich mal rausläßt!

Ich war früher auch so: immer für alle da - hatte mein 'gepflegtes Helfersyndrom', leben und arbeiten auf der Überholspur etc., bis mich ein Burn-out aus den Latschen gehauen hat und damit einhergehend schlimme Depressionen. Das Unheil nahm seinen Lauf ...

Aber ich habe inzwischen auch viel gelernt und habe auch hier viel lieben Zuspruch erhalten. Hier ist man weniger allein ;) und das ist ein gutes Gefühl.

Meist habe ich mein Leben inzwischen wieder gut 'im Griff', bin meistens glücklich und das wünsche ich Dir auch :hello:
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Wenn ich alles genau Erzählen bzw. raus lassen würde wärst du heute noch recht Beschäftigt.... Das was man bisher Lesen konnte war nur ein Bruchteil dessen was passiert ist. Erst einmal bin ich froh das der ganze Weihnachts Mist vorbei ist. Die Tage habe ich komplett allein verbracht. So gesehen geht es mir zwar noch gut aber Glücklich bin ich nicht. Ganz im Gegenteil also noch einmal Danke für deine netten Worte.

LG
shivaladiva
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von shivaladiva »

Es gibt anscheinend auch online Hilfe. Ich mußte bei diesem Beitrag sofort an Dich denken, weil es ja in Deinem Umfeld so schwierig ist, einen Therapieplatz zu bekommen. Hat jemand vorhin im Forum als Info mitgeteilt.

https://www.selfapy.de" onclick="window.open(this.href);return false;

Gut' Nächtle :hello:
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Guten Abend,

danke für den Link. Werde mich da mal etwas Einlesen vielleicht ist das ja etwas für mich. In der letzten Nacht konnte ich dank der Medi's das erste mal wieder etwas besser Schlafen. Noch nicht so wie vorher aber zumindest mal besser als die letzten Nächte. Und auch das typische Gedankenkreisen war weniger. Das ist ja schon mal was....

LG
yellohmellow
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von yellohmellow »

Belli hat geschrieben:Als Angebot gibt es hier einen sogenannten "Förderkreis für psychische Gesundheit". Dort werde ich mal hingehen denke ich denn das blöde ist wirklich das man sich so privat mit niemanden Austauschen kann, ohne das ich sofort in den rechtfertigungs Modus reinrutschen würde, weil sich viele einfach nicht vorstellen wie es ist Depressionen zu haben.
Hi Belli,

Ich kenne zwar diesen „Förderkreis für psychische Gesundheit“ nicht, aber wenn die auch solche Selbsthilfegruppen-Angebote für Menschen haben, die an einer Depression leiden, kann ich Dir das nur empfehlen.

Ich besuche seit vielen Jahren eine solche Gruppe und kann nur sagen, daß es fast sowas wie meine (Ersatz-) Familie geworden ist. Nirgendwo sonst kann ich so ungeschminkt und umfassend über meine und Probleme Anderer (die oft genug sich meinen ähneln) mich austauschen.
Ich wünsch Dir alles Gute!

LG yellohmellow
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hallo,

Danke das du von deinen Erfahrungen geschrieben hast. Das hilft mir schon mal etwas weiter. Ich denke auch das es gut sein könnte denn zumindest dort teilen ja alle mehr oder weniger das selbe Problem. Wenn wohl jemand den anderen versteht dann wohl dort. Darf ich dich Fragen wie lange du schon dort hingehst und wie oft in der Woche?

LG belli
anna54
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von anna54 »

Hallo Belli
willkommen hier,ein wichtiger Schritt.
Du kennst sicher viele Angebote,wünsche dir,dass du die weiteren Schritte gehen kannst.
Sicher gibt es einen großen Scherbenhaufen in deinem Leben und es ist wichtig auf verschieden Angebote einzugehen,weil man oft nur Hilfe an der dritten oder vierten Stelle bekommt.
Bei einer so langen "Verdrängung" deiner wirklichen Baustellen wäre ein gesicherte Therapie über lange Zeit wichtig.
Gruppen und andere Angebote sind oft viel zu unverbindlich,trotzdem können sie wichtige Bausteine sein,du darfst nur nicht zuviel erwarten.
Das Forum ist ein sicherer Ort,auch wenn du uns deine Geschichte berichten möchtest.
Depressionen können wiederkommen,oft geht die zweite oder dritte eher vorbei,für guten Schlaf zu sorgen ist ein erster Schritt.
Aber Medikamente heilen deine Wunden nicht.
Du hast viel zu viel Verantwortung übernehmen müssen,eine Mutter bleibt eine Mutter,egal welche Umstände,Familiengeschichten setzten sich oft fort,wie ein ungeschriebenen Gesetz.
Das zu durchbrechen,dafür ist eine Therapie wichtig.
Hast du Kontakt zu Geschwistern?
Ich wünsche dir hier viel Austausch und hoffe,es entlastet dich,hier zu schreiben.
Herzliche Grüße
anna54
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hallo,

danke für deine lieben Worte. Um Ehrlich zu sein bin ich eigentlich nicht der große Erzähler. Zumindest nicht wenn es um mich selbst geht. Kurioserweise bin ich im Job völlig anders. mein Büro steht immer offen, Zielgerichtet, Zielstrebig, Eloquent,Fokussiert, immer Vorne, immer 150% usw... Wenn ich da nach meinem Klinikaufenthalt nicht öffentlich gemacht hätte wo ich war und was los gewesen ist, hätte niemand auch nur im entferntesten daran gedacht das ich mal Depressionen haben könnte. So richtige Baustellen meine ich eigentlich gar nicht mehr zu haben. Jedenfalls dachte ich das.

Wie ich schon in einem Post davor geschrieben habe, war es schon so das ich über alles geredet habe (was für mich ein Quantensprung war) und habe eigentlich auch kurz über diese Sache in der Kindheit gesprochen. Vielleicht war es dann etwas zu kurz. Aber seltsamerweise ging es mir nach der Klinik jeden Tag besser. Ich konnte schlafen, brauchte keine Medi's, war wieder Aktiv, konnte wie gewohnt Arbeiten. Warum das jetzt wieder so ist weiß ich gar nicht. Aber ich habe wirklich große Angst das alles von vorn beginnt. Ich wusste natürlich das irgendwann mal ne Phase kommen würde, aber ich dachte nicht das sie so wie jetzt verlaufen würde...

LG belli
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

Hallo Guinevere7,

bitte Entschuldige und sei mir nicht Böse, aber ich kann deinen drei Post irgendwie nicht so ganz folgen. Habe das jetzt bestimmt 4 oder 5 mal gelesen komme aber irgendwie nicht dahinter was du mir sagen möchtest.

LG belli
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

.....doch ist es... Würde nämlich gern verstehen was du genau meinst. Vielleicht stehe ich ja auch nur auf dem Schlauch. Habe manchmal eine etwas zu lange Leitung. Erkläre es mir doch bitte.

LG belli
Peter1
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Peter1 »

Hallo Belli
Du hast geschrieben,
Aber seltsamerweise ging es mir nach der Klinik jeden Tag besser. Ich konnte schlafen, brauchte keine Medi's, war wieder Aktiv, konnte wie gewohnt Arbeiten. Warum das jetzt wieder so ist weiß ich gar nicht. Aber ich habe wirklich große Angst das alles von vorn beginnt. Ich wusste natürlich das irgendwann mal ne Phase kommen würde, aber ich dachte nicht das sie so wie jetzt verlaufen würde...
Hast du in der Klinik nicht gelernt, das dein Leben auf der Überholspur vorbei ist?
Arbeiten wie gewohnt (150% Leistung) ist nicht mehr möglich, wenn du die Depression auch nur halbwegs im Griff haben möchtest. Als erstes solltest du akzeptieren, das deine Leistungsgrenze um einiges gesunken ist. Achte auf die Signale, die dein Körper dir gibt. Vor Allem würde ich mir an deiner Stelle einen guten Psychiater, und einen Psychotherapeuten suchen, um mich weiter behandeln zu lassen. Depressionen sollte man von Fachleuten behandeln lassen

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

@Guinevere7.... Meine bzw. unsere Mutter war tatsächlich eine Alkoholikerin. Seit ich ihr vor über 10 Jahren meine Brüder aus der Wohnung geholt und in einer Wohngruppe untergebracht habe, wurde der Kontakt zu ihr immer weniger. Mich hat es einfach schwer getroffen das selbst das nicht gereicht hat um mit dem Trinken aufzuhören. Letztlich habe ich akzeptiert und nach mehr als 30 Jahren aufgehört zu versuchen sie zu überzeugen. Ich gab einfach auf. Abgesehen davon das ich die Geräte ausgeschaltet habe ist schlussendlich an der Trinkerei gestorben. Da war sie gerade mal 54 Jahre alt. Zwar habe ich mich schon vorher um meine Brüder und Schwester gekümmert, aber nach ihrem Tod wurde es immer mehr. Es gab also meine Brüder, meine Schwester und ihre Kinder, meine Freundin und unsere Kinder und meine Arbeit. Ich stand permanent unter Strom.

Mein Lieblingssatz war immer "ich kümmere mich drum". Was ich dann auch tat. Als das mit den Depressionen anfing war es als hätte man mir die Beine weg gezogen. Ich konnte nichts mehr. Nach der Sache mit dem Selbstmord war die Klinik quasi meine rettende Insel. Hatte zwar vorher schon einen guten Therapeuten aber das reichte 1 mal die Woche einfach nicht. Das mit den 150% habe ich etwas falsch Ausgedrückt. Denn ich habe schon gelernt mich zurückzunehmen, auf der Arbeit auch mal zu delegieren und habe mir Auszeiten genommen. So ganz wie vorher war es also nicht. Das mit dem Balkon habe ich natürlich Thematisiert aber da ich eigentlich so gut wie nie dran gedacht habe dachte ich die Sache wäre durch...... Bis jetzt zumindest...

LG belli
Belli
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Belli »

@ Peter1...

Wie ich gerade schon geschrieben habe, habe ich das mit den 150% nicht richtig Ausgedrückt. Das sollte nur so gemeint sein das es mir richtig gut ging. Mein Fenler, Entschuldige also....Ich habe nicht so wie vorher weiter gemacht. Es gab zwar nach der Trennung eine Phase in der ich mich in die Arbeit geflüchtet hatte, dass war aber schnell wieder vorbei. Ich habe mir immer wieder Zeit für mein Hobby das Motorradfahren genommen wenn ich gemerkt habe das es zu viel wurde. Auf der Arbeit bzw. im Büro mache ich auch nicht mehr alles selbst, sondern gebe auch Aufgaben ab und delegiere wie es so schön heißt. Obwohl ich dafür nie so der Typ war. Das klappt aber mittlerweile ganz gut. Was jetzt genau auf einmal los ist weiß ich nicht. Aber ich habe bereits reagiert....

LG belli
Sul
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Sul »

Hallo Guinevere,
ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass in deinen Beiträgen sehr viele Trigger sind.... Gerade im Bereich Trauma ist ein achtsamer Umgang mit Triggern ganz entscheidend, meiner Meinung nach.
Viele Grüße, Sul
Christiane1
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Sul,

ich denke, das muss man aushalten können, ansonsten könnten wir hier zumachen.

LG Christiane
Christiane1
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Re: Der ewige Kreislauf

Beitrag von Christiane1 »

Gruss zurück, Manu.
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