Ich möchte es wieder verdrängen...

[Alara Kitan]

Diese Woche war eine der schwersten in meinem Leben und am liebsten möchte ich diese wieder vergessen. Aber erst einmal zur Erklärung ein wenig Rückschau.
Die letzten fast 8 Jahre habe ich damit verbracht meine Kindheit und Jugend aufzuarbeiten und meinen Frieden mit den jeweils handelnden Personen zu schließen. Deshalb waren alle erstaunt und ziemlich ratlos, warum ich Anfang des Jahres wieder in eine depressive Episode gerutscht bin. Was war der Trigger? Wochenlang sind wir alles durchgegangen und kamen zu keinem Ergebnis.
Diese Woche hatte ich einen Traum aus dem ich total zerstört aufgewacht bin und seit dem ist mein Leben auf den Kopf gestellt. Gott sei Dank hatte ich am selben Tag meine Therapiesitzung sonst wär ich womöglich abgedreht. Ich hatte ein Trauma erlebt und so verdrängt, das es wirklich 26 Jahre weg war. Am Dienstag soll ich kurzfristig wieder hin und bis dahin einen Brief als quasi Anklage schreiben. Aber durch diese Tat kam durch mich auch eine andere Person zu Schaden und ihr soll ich einen Entschuldigungsbrief schreiben. Es war so derbe hart und ich fühle mich nicht besser. Versuche mich jetzt abzulenken, aber in mir ist noch das Gefühl etwas erledigen müssen.
Vielleicht versteht mich jemand und hat noch einen Tipp für mich.
LG Alara

[Peter1]

Hallo Alara
Frag doch mal deine Therapeutin, ob du dich persönlich bei der Person, die durch dich zu Schaden kam, entschuldigen solltest. Du kannst ja auch eine Person der du vertraust zu dem Gespräch hinzu ziehen. Vielleicht verzeiht dir die Person, oder hat den Vorfall schon lange vergessen. 26 Jahre sind eine sehr lange Zeit.

Peter

[Alara Kitan]

Hallo Peter,

das Problem ist das beide Personen miteinander verwandt sind und ich nicht weiß, wie gut ihre Beziehung mittlerweile ist. Auch hab ich keine Adresse, nur ein Facebook-Profil.

[Peter1]

Hallo
Dann schreibe einfach eine Nachricht über Facebook, und erkläre alles. Frage aber bitte vorher deinen Therapeuten. Nicht das dich eine eventuelle Antwort zu sehr triggert. Das Hat sogar den Vorteil, das wenn dir diese Person feindlich gegenüber steht, du den Kontakt leicht wieder abbrechen kannst.

Peter

[Alara Kitan]

Ich habe gestern mit meiner besten Freundin drüber reden können und sie ist auch der Meinung das ich das Gespräch suchen soll. Sie würde mir auch beistehen, da es hier nicht um eine Bagatelle geht (also was mir die andere Person angetan hat), aber ich in dieser Situation absolut richtig gehandelt habe.
Mit meinem Mann konnte ich noch nicht darüber reden, davor habe ich ein wenig Angst. Meine Therapeutin meinte zwar dies bräuchte ich nicht, aber ich habe das Gefühl es würde mich mit der Zeit wohl von Innen auffressen.

[Wesley]

Ich bin kein Therapeut, und will auch keine Ratschläge geben (Thema zu „guten Ratschläge geben" wurde hier ja auch schon ausgiebig diskutiert).. aaaber….

die betreffende Person über Facebook anzuschreiben, um ein Thema das 26 Jahre zurückliegt zu erörtern, erachte ich als fatal.
Und wenn’s dann nicht so läuft wie geplant… Kontakt einfach wieder abbrechen….
Hallo…Geht’s noch.???!!!!
Sorry, aber da steigt bei mir der Hut.

Die SocialMedia‘s sind echt nicht dafür geeignet solche wichtige Themen zu besprechen.
Das erinnert mich irgendwie an die SMS-Zeit, da hat man auch schnell mal per SMS mit jemand Schluss gemacht. Wie krank.
Wenn ein so ernstes Tehma besprochen werden soll/muss, dann würd ich das immer nur persönlich tun.

Grüße
Wes

[Empathie58]

... Die SocialMedia‘s sind echt nicht dafür geeignet solche wichtige Themen zu besprechen. ...

So sehe ich das auch. Über Facebook oder in WhatsApp-Gruppen kann man erste Kontakte knüpfen oder sich kurzfristig verabreden. Das eigentliche Gespräch, das nach Deiner Schilderung offenbar sehr sensible Aspekte enthalten kann, sollte, wenn es denn zustande kommt, auf jeden Fall - nach Bedarf mit unterstützender Begleitung - persönlich geführt werden.

[Alara Kitan]

Öhm, ich hatte doch geschrieben, dass ich das Gespräch suchen will und das ist persönlich gemeint. Aber ohne Facebook keine Adresse. Also bitte jetzt nicht irgendwo rein steigern.

[Wesley]

Hallo Alara, sry wenn das so bei dir ankam, aber das war nicht auf Deinen post bezogen, sondern auf den von Peter1.
Bei deinen Ausführungen geht für mich klar hervor, dass du dir ein persönliches Gespräch wünschst.
Nur Dir den Vorschlag zu unterbreiten dies über z.B. Facebook zu tun, fand ich etwas…nun ja…

Grüße
Wes

[Bittchen]

Hallo Alara Kitan,

ich bin da ganz anderer Meinung.
Du sprichst ja über den Vorfall ,also arbeitest du die Sache auf.
Verzeihe dir selbst und wecke keine schlafenden Hunde.
26 Jahre ist eine lange Zeit.
Hoffst du auf Vergebung oder was soll es bringen?
Wenn du nicht gerade Schuld bist ,dass das Leben eines anderen zerstört wurde, lasse es lieber.
Wenn du meinst etwas wieder gut machen zu können,evtl.auch finanziell,na gut,das kann auch anonym sein wenn du die Adresse hast.
Schicke einen kurzen Gruß wegen dem Kontakt.
Vielleicht auch erst einen Brief schreiben,da kannst du gut überlegen was drin stehen soll.
Es kann dir ja auch schaden,erwarte nicht zuviel.
Extreme Schuldgefühle sind auch ein Symptom der depressiven Störung.
Warte ab wie du die Sache siehst bis es dir besser geht.
Ob es du nach dem Gespräch erleichtert währst ist nicht sicher,es kann auch das Gegenteil der Fall sein.
Da ich nicht weiß was die Ursache war ,kann ich das nur so beurteilen.
Trigger haben wir immer wieder Mal,das richtig einzuordnen und nicht wieder abzudriften dabei ist ja auch ein Grund in Therapie zu sein.
Verhindern kannst du es nicht,nur in deinem Kopf den Umgang damit ändern.

Liebe Grüße
Bittchen

[Alara Kitan]

@Bittchen:
Den Zahn mit den Schuldgefühlen hat mir meine Therapeutin gestern gezogen, mal wieder. Ich bin jemand, der immer alle Schuld auf sich nimmt und Unmenschliches von sich selbst verlangt (O-Ton von gestern).

Jetzt weiß ich, dass ich die Betroffene bin und mit mir ins Reine kommen will.

Liebe Grüße
Alara

[Nico Niedermeier]

Hallo von der Moderation, das Forum ist ein Diskussionsforum über Depressionen wir bitten dringend von Aussagen zu posttraumatischen Störungen Abstand zu nehmen. Insbesondere gilt hier, dass wir darum bitten hier keine persönlichen Traumaerfahrungen auszubreiten.
Deshalb haben wir den Beitrag von Alara editiert
Beste Grüße
Die Moderation

[Alara Kitan]

Wenn du nicht gerade Schuld bist ,dass das Leben eines anderen zerstört wurde, lasse es lieber.
...
Vielleicht auch erst einen Brief schreiben,da kannst du gut überlegen was drin stehen soll.

Das Leben des anderen ist nicht zerstört.
Den Brief habe ich geschrieben und in der Therapiestunde durchgelesen und danach bemerkt, dass ich ihn so nicht mehr schreiben würde. Also nochmal neu für die nächste Sitzung.