Wieder ganz unten

Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Du hast vollkommen recht. Mit dir stimmt irgend etwas nicht.
DU BIST KRANK !!!
Du kannst nicht voraus setzen, während einer Depression rational denken zu können. Vor aqllem unsere Gefühle spielen uns oft Streiche, indem sie uns eine falsche Welt vor spielen. Am Anfang unserer Beziehung wollte Barbara mich immer trösten, wenn ich weinte. Das bewirkte genau das Gegenteil. Ich konnte ihre Erwartungen nicht ertragen. Sie wollte mich zum lächeln bringen. Ich schaffte es kaum, aus dem Bett zu kommen, und unter die Dusche, und dann auch noch lächeln?
Heute versteht sie zum Glück meine Krankheit besser, und lässt mich in solchen Augenblicken in Ruhe, und wartet, bis ich von selbst komme.
Ich habe gestern schon geschrieben, Step by Step. Dabei sind natürlich auch immer wieder Rückschritte in Kauf zu nehmen. Lass dich nicht entmutigen, irgendwann wird auch für dich die Sonne wieder scheinen.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Lieblingsuli
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lieblingsuli »

Peter1 hat geschrieben:Vor aqllem unsere Gefühle spielen uns oft Streiche, indem sie uns eine falsche Welt vor spielen.
Wir sollten unsere Gefühle nicht zum Maß aller Dinge erklären. Ein wenig mehr Ratio kann helfen.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Für mich sind Depressionen eine Krankheit (überwiegend) der Gefühle. Somit sind Gefühle das Mass der Dinge, Und rational denken, während einer Krise, bei mir unmöglich.
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Lieblingsuli
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lieblingsuli »

Der Sitz der Gefühle ist aber nicht das Hirn.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Gefühle sind Gedanken, und somit kommen sie aus dem Gehirn !
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Lieblingsuli
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lieblingsuli »

Gefühle sind Gedanken? Das sehe ich nicht so.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Wie siehst du es denn dann?
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Lieblingsuli
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lieblingsuli »

https://de.wikipedia.org/wiki/F" onclick="window.open(this.href);return false;ühlen_(Psychologie)
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo Lieblingsulli
Ich spreche von Gefühlen, die man nicht sehen, riechen oder sonst irgendwie messen kann. Von Gefühlen, wie Liebe, Hass oder Trauer. Also Gefühle, die nur in unseren Gedanken existieren. Auf diese Gefühle greift die Depression zu, und schaltet sie manchmal sogar ganz aus, oder wandelt sie um. Nur geschieht dieser Zugriff nicht wirklich, sondern wird uns von der Krankheit nur vorgegaukelt. Dieses vorgaukeln gilt es in einer Psychotherapie zu bearbeiten. In der Therapie geschieht nichts anderes, als das unsere Sichtweise der Vergangenheit, unsere Denkmuster geändert werden.
Die Gefühle, die ich beschreibe, sind Emotionen sehr ähnlich.

VlG Peter

Ps.Lisa Marie, entschuldige bitte, das wir dein Thema missbraucht haben,
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Lieblingsuli
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lieblingsuli »

Ich verstehe dich nicht.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo
In wie fern ?
Versteht mich denn irgendwer?

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Lisa Marie
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lisa Marie »

Hallo Ihr Lieben

Inzwischen sind wieder ein paar Tage vergangen. In dieser Zeit habe ich viel gearbeitet und habe Überstunden gemacht und bin vdsdurch völlig fertig. Gleichzeitig ist meine Erkältung immer noch da und die Gedanken an die Kollegin haben mich nicht losgelassen. Ich fühlte mich so wie früher. Niemand darf merken dass es mir etwas gut geht. Denn wenn es jemand merkt werde ich niedergemacht. Das ist ganz häufig passiert. Erst jetzt wird mir allmählich klar, dass die Zeit vorbei ist und ich heute ganz andere, bessere Erfahrungen machen kann. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und ich mich hier mitteilen darf. Früher war niemand da der mir zugehört hat.

@ Camille. Ich finde Deine beiden Beiträge sehr teilnehmend und sehr bewegend. Du teilst Deine eigenen Erfahrungen und Empfindungen mit und bist gleichzeitig sehr mitfühlend. Und dass Du schreibst, dass die Kollegin vielleicht nur sagen wollte, dass mich alle mögen und ich Teil des Ganzen bin hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Ja, es ist mit Sicherheit richtig, dass sie mir das mitteilen wollte. Es ist nicht immer leicht die richtigen Worte zu finden.
Und es ist schwer mit den alten Verletzungen und Sehnsüchten umzugehen. Sie kommen immer wieder hoch und sind manchmal so intensiv, dass man manchmal glaubt man könne es kaum aushalten. Und manchmal sind sie nur irgendwo im Hintergrund zu erahnen. Es ist sehr unterschiedlich und der Umgang mit den Verletzungen und Sehnsüchten bedeutet auch immer wieder viel Arbeit. Es geht nur in kleinen Schritten vorwärts.

Bei allem geht es immer um Gefühle. Mal sind sie deutlich erkennbar und mal verstecken sie sich etwas und sind verdeckt und wir brauchen Unterstützung umetwas klarer sehen und erkennen zu können.

Ich wünsche Euch Allen ein erholsames Wochenende

Liebe Grüße

Lisa-Marie
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Liebe Lisa-Marie

Wie ich es mir gedacht habe - und hast nicht nur deine Arbeitstage geschafft, sondern trotz Erkältung auch noch Überstunden gemacht. Was ne Leistung. Aber irgendwie auch "verrückt" ;) - immer Zähne zusammenbeißen, nichts anmerken lassen und weiter.

Ich bin auch geschafft von der Woche - der Gedanke, dass es immer so weitergeht, macht mich müde....


@Peter - ich verstehe dich. Krank fühle ich mich halt immer noch nicht. ;) Einfach so wie ich mich schonnimmer gefühlt habe. Habe heute lange auf dem Sofa gelegen - und die Wolken betrachtet - ganz langsam zogen sie dahin. Sonne gab es heute keine.

Ein schönes Wochenende euch allen
Camille
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Immer schön langsam. Es war nicht die Rede, das die Sonne heute kommt. Wenn es einen Gott gibt, wird für uns alle irgend wann die Sonne wieder scheinen, auch in uns. Haben wir uns das nicht verdient ?
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Liebe Lisa-Marie
Und es ist schwer mit den alten Verletzungen und Sehnsüchten umzugehen. Sie kommen immer wieder hoch und sind manchmal so intensiv, dass man manchmal glaubt man könne es kaum aushalten.
Genauso empfinde ich es auch. Manchmal denke ich, ich halte es nicht mehr aus - und gleichzeitig schäme ich mich dafür, weil es oft "nur" kleine Kränkungen sind. Und dann werde ich zornig auf mich und meine Maßlosigkeit, meinen Egoismus und meine Undankbarkeit. Ich habe mein Leben lang versucht mich "zu bessern" - es ist nicht gelungen. Ich wurde immer strenger und härter zu mir selbst - der Schmerz wurde damit nicht schwächer. Ich versuche es gerade anders herum. Ich versuche nachsichtiger zu werden mit mir. Ich gestehe mir zu, dass ich verletzt und traurig bin - dass ich mich einsam fühle, enttäuscht bin, weil ich gern anders wäre. Ich versuche mich "anzunehmen", auch mit diesem Schmerz - und versuche mich selbst zu trösten. Ich versuche es....

Oft weiß ich aber nicht einmal, wie es mir geht. Ich funktioniere irgendwie - und alles läuft an mir vorbei -
Bei allem geht es immer um Gefühle. Mal sind sie deutlich erkennbar und mal verstecken sie sich etwas und sind verdeckt und wir brauchen Unterstützung umetwas klarer sehen und erkennen zu können.
Auch darin hast du Recht. Und ich bin danbar, dass ich Unterstützung bekomme.

Waren meine Gedanken im Bezug auf deine Kollegin für dich eigentlich hilfreich oder eher verwirrend?

Ich bin oft sehr verunsichert in meiner Wahrnehmung. Mir ist bewusst, dass ich vieles "depressiv verzerrt" wahrnehme - geprägt von meinen eigenen Ängsten und Erwartungen. Aber dieses Wissenverunsichert mich momentan noch mehr. Auf was kann ich mich verlassen bei mir?


Ich ziehe mich sehr zurück. Meide Kontakte, die über einen "smalltalk" hinausgehen. Im Alltag komme ich zurecht - aber "Nähe" kann ich überhaupt nicht mehr zulassen. Alles verwirrt und verunsichert mich.


Es fühlt sich schon so ähnlich an, als hätte ich meine "alte Identität" abgelegt - und eine neue verlässliche noch nicht gefunden. Am deutlichsten spüre ich das im Umgang mit meinen Eltern/meiner Mutter - die nicht glaubt, die nicht versteht, dass ich "depressiv" sein soll - ich sei doch ganz anders. Und dann verhalte ich mich wieder so wie immer. Ich höre mir ihre Sorgen an und tröste sie - und höre mich sagen, mir gehe es gut und biete ihr wieder einmal meine Hilfe an. Und das fühlt sich auch noch richtig an. Mein Vater ist zunehmend dement und meine Mutter einfach auch langsam alt. Ich möchte Ihnen ihren Frieden lassen.

Liebe Lisa-Marie
Ich hoffe deine Erkältung ist endlich abgeklungen und du konntest dicham Wochenende erholen und etwas Schönes unternehmen.

@Peter Ich bin kein richtig gläubiger Mensch, aber ich finde auch, wir alle haben es verdient. Und auf die Sonne habe ich gestern gar nicht gewartet, ich fand das Spiel der Wolken schön genug. Gerade stürmt es um unser Haus und die Regentropfen prasselt gegen die Fesnterscheiben - auch das ist gut.

Herzliche Grüße
Camille
Lisa Marie
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lisa Marie »

Liebe Camille,

der Tag hat heute gar nicht gut begonnen. Ich bin sehr depressiv aufgewacht und es ist mir unglaublich schwergefallen aufzustehen. Ich habe es geschafft. Bin dann eine kleine Runde um den Block gelaufen. Es war sehr schwer. Die letzte Woche hat mich sehr mitgenommen. Dann habe ich mich noch einmal hingelegt. So fertig war ich und bin dann mit einer Freundin ins Kino gegangen. Da konnte ich etwas abschalten. Endlich. Jetzt ist das Wochenende fast vorbei und morgen fängt alles wieder von vorne an.

Liebe Camille, ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich bin auch immer wieder wütend auf mich bis hin zum Selbsthass. Es fällt mir in diesen Phasen sehr schwer derartige Gefühle anzunehmen und loszulassen und mich mir liebevoll zuzuwenden. Ich kenne auch das Gefühl es kaum auszuhalten. Meistens geht das dann über in Verzweiflung und den Wunsch das möge alles endlich aufhören.
Ich habe ein ganz großes Problem mit Dankbarkeit. Ich bin für viele Dinge dankbar. Z.B. dafür, dass ich in den letzten 3 Jahren zweimal einige Wochen auf einer psychosomatischen Station zubringen durfte. Ansonsten ist es für mich sehr schwer mit dem Wort Dankbarkeit. Mir ist in der Kindheit mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen worden. Dabei habe ich doch soviel entbehren müssen.
Ich habe auch immer versucht mich zu bessern. Bis ich irgendwann verstanden habe, dass es ok ist wie ich bin. Das vergesse ich allerdings immer wieder. Ich denke es ist auch ein Ausdruck der Depression, dass wir versuchen uns zu bessern, uns zu verändern. Dabei haben wir doch schon soviel mit der Bewältigung jeden einzelnen Tages zu tun.
In der Depression bin ich auch immer wieder im Zweifel über meine Wahrnehmung. Sehr oft hinterfrage ich meine Wahrnehmung und frage mich ob ich Dinge oder Äußerungen von anderen nicht auch anders sehen kann. Mein Therapeut hat mich da immer wieder zum nachdenken angeregt.
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Auch Deine Verunsicherung und Verwirrung in Bezug auf andere Menschen. Je schlechter es mir geht, desto mehr ziehe ich mich zurück.

Liebe Camille ich fand Deine Worte über meine Kollegin sehr hilfreich.

Ich wünsche Dir, dass Du etwas zur Ruhe finden kannst und ich wünsche dir einen guten Start in die Woche.

Liebe Grüße

Lisa-Marie
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Vielen Dank. Das wünsche ich Dir auch.

Camille
Arpeggio
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Arpeggio »

Guten Abend Forianer,
ich lese seit einiger Zeit wieder „still“ mit und bin sehr berührt von euren Beiträgen.
Dem Mut darin,sich mit der inneren Wahrheit, der inneren Zerissenheit ,hier zu zeigen.Die Dinge in Worte zu fassen ,die
so schwer zu benennen sind.Eurer Verletzlichkeit und auch der Selbstzweifel ( bis hin zum Selbsthass), wenn das innere
Erleben mal wieder unerträglich wird...............und das Überich die Selbstvorwürfe bis hin zur tiefen Scham „auspackt“.
Eine triefend schwarze,zähe Melange aus Triggern,tiefen sehr alten Wunden, aktueller Überforderung und purem stillem inneren Schmerz.
Ich sehe mich zutiefst in euren Beiträgen.Ein klitzekleiner Moment von Trost, Verbundenheit in der Sache.

Ich wünsche euch allen gute Energie,Trost , Heilung , gute Begleitung (empathisches Verständnis)

Und eine erholsame, friedvolle Nachtruhe

LG ,Arpeggio
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Liebe Lisa Marie

Ich hoffe du bist einigermaßen gut durch die Woche gekommen. Ich gehe erst heute Mittag arbeiten und gönne mir gerade, in der Morgensonne zu sitzen - Ruhe haben.

Alles, was du schreibst verstehe ich so gut - es ist mir so vertraut, weil ich es selbst, weil ich mich selbst auch so wahrnehme - dieser Kampf mit mir selbst und immer wieder diese Verzweiflung -"Ich halte es (mit mir) nicht mehr aus"

Ja du hast Recht, wir sind OK so wie wir sind. Das anzunehmen und auch tief im Inneren zu fühlen, fällt mir sehr schwer. Aber ich versuche es. Seit Sonntag habe ich eine sehr gute "Phase" - fühle mich unbeschwert und leicht - es ist schön. Und ich kann es wahrnehmen und genießen!!! Zuletzt hatte ich im Herbst 2015 solche Tage -


Dabei ging es mir am Samstag noch so, wie du es vom Sonntag beschreibst. Ich konnte kaum aufstehen - habe mich rausgekämpft, nur um ungefähr 2 Stunde später meiner Erschöpfung nachzugeben und mich nochmals hinzulegen - und nochmal 2-3 Stunden zu schlafen.


Es berührt mich, dass du dich schwer tust, Dankbarkeit zu empfinden - so viel Schmerz über all deine Entbehrungen . Ich kenne es auch - den Schmerz, aber auch den damit verbundenen Zorn und die Wut und den Neid auf andere.

Kannst du im Hier und Jetzt Dankbarkeit empfinden? Ich glaube, das wäre sehr hilfreich, um sich mit sich und der Welt "versönen" zu können. Wut und Neid zerstören sehr viel - auch in uns. Ich versuche es.

@Arpeggio. Schön, dass Dir das Lesen einen klitzekleinen Moment von Trost und Verbundeheit gegeben hat - mir gibt es das auch. Wenn ich Beiträge, wie von Lisa Marie lese und spüre, da ist jemand, der fühlt, wie ich. Und das ist ein liebenswerter Mensch - das hilft mir mich auch selbst als etwas wertvoller wahrzunehmen. - bis das "Überich" wieder die Selbstvorwürfe bis zur tiefen Scham auspackt."

Ich habe die Hoffnung, dass wir uns gegenseitig helfen können - ich fühle, dass es mir hilft, hier zu lesen und zu schreiben. Zumindest sehr oft

Herzliche Grüße
Camille
Bittchen
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Bittchen »

Liebe Camille,

Ich freue mich für dich,dass du eine gute Phase hast und wünsche dir dass sie sehr sehr lange anhält.
Das bestätigt sich Mal wieder" Es geht immer vorbei,wir wissen nur nicht wann."

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Gertrud Star »

Ja, das wünsche ich auch allen, dass die guten Phasen und Tage etwas anhalten.
Peter1
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich habe meinem Überich ein Gesicht gegeben. Es ist das kleine, grüne Männchen, das in meinem Kopf rum spukt.Ab und zu sperre ich ihn in Gedanken einfach mal ein, und habe dann einige Zeit Ruhe vor ihm. Der kleine Drecksack ist aber ziemlich pfiffig, denn er bricht immer wieder aus.
Der Psychiater in der Klinik hat mich erst ganz verwundert angeschaut, als ich ihm von dem Männchen erzählte, fand es hinterher aber ganz gut. Vielleicht hast du ja auch so ein Männchen, das Geschlecht, und die Farbe spielen keine Rolle.

VlG mit einem lachenden Gesicht Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Liebe Bittchen,

Vielen Dank für deine Wünsche. Ich schließe mich Gertrud Star an in ihrem Wunsch an alle
Ja, das wünsche ich auch allen, dass die guten Phasen und Tage etwas anhalten.
Und Lisa Marie insbesondere hier in deinem Thread wünsche ich es Dir. Wenn es Dir gerade nicht gut gehen sollte, dann tut es mir leid, dass ich hier von meiner guten Phase berichtet habe - ich weiß, wie sehr es weh tut, wenn es einem selbst gerade ganz anders geht.

Ich denke an dich
Camille

P.S. @Peter - Hm. Ich habe gerade nicht das Bedürfnis mein Überich einzusperren. Ich glaube mein verwundetes Innerstes benötigt gerade eher Anteilnahme und Zuwendung. Aber danke für die Anregung
Lisa Marie
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Lisa Marie »

Ich habe lange nichts geschrieben. Es ist mir sehr wechselhaft gegangen. Zwischendurch war ich krankgeschrieben und ich hatte auch eine gute Phase. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Letzte Woche hatte meine Mutter Geburtstag. Ich hatte mir freigenommen um hinzufahren. Tage vorher schon ging esmir nicht gut. Belastende Erinnerungen in Form von Bildern und Geräuschen kamen hoch. Ich habe mich erst ganz kurz vorher entschieden, dass ich wirklich fahre. Es war wieder so wie immer. Als ich mich auf die zweistündige Fahrt machte war es als ob ich in eine Wand aus alten belastenden Gefühlen eintauchte. Je näher ich dem Heimatort kam desto schlimmer wurde es. Als ich ankam holte ich noch etwas zu essen aus einem Imbiss damit Mutter und ich etwas zum Mittsgessen hatten. Sie freute sich mich zu sehen. Ich freute mich sie zu sehen. Gleichzeitig war es unglaublich anstrengend. Nach anderthalb Stunden fuhr ich wieder. Bloss weg. Weg von den alten Erinnerungen. Ich war innerlich am zittern. Nach anderthalb Stunden hielt ich an einer Raststätte. Trank einen Milchkaffee und habe ein Stück Kuchen gegessen. Ich beruhigte mich etwas. Ich war sehr froh als ich später zuhause war. Aber die Nachwirkungen sind noch da. Belastende Gefühle und Erinnerungen. Ich war gestern einkaufen und bekam in den Geschäften in denen ich ear Panikattacken. Ich habe die Aufenthalte in den Geschäften kurz gehalten. Bin dann erschöpft zuhause angekommen. Die letzten beiden Abende und Nächte hatte ich starke Angstzustände. Diese Nacht war ich ständig wach.
Kennt Ihr sowas bei Kontakt mit der Vergangenheit.
Liebe Grüße
Lisa-Marie
Camille
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Re: Wieder ganz unten

Beitrag von Camille »

Liebe Lisa Marie,

Ja ich kenne das im Ansatz auch - aber bei Weitem nicht so ausgeprägt, wie du es beschreibst. Die Auswirkungen, die du beschreibst, sind wirklich heftig. Es tut mir leid für dich.

Weißt du, was mir aufgefallen ist? Du schreibst:
Sie freute sich mich zu sehen. Ich freute mich sie zu sehen.
Das klingt erst einmal so versöhnlich und ehrlich und zugewandt. Es hört sich so an, als ob ihr euch eigentlich sehr lieb habt - als ob ihr eine Basis habt, euch aneinander freuen könnt.

Es tut mir sehr leid, dass dieses erste Gefühl wohl nicht lange anhalten kann - sogar solch heftige Reaktionen bei Dir hervorruft. Die Gründe kannst nur du selbst wissen - oder nicht?

Ich finde es sehr liebevoll von Dir, dass du den weiten Weg auf dich genommen hast und sie besucht hast an ihrem Geburtstag. Und du hast auch noch für ein gemeinsames Essen gesorgt - und das obwohl Dir die Besuche selbst schon mehrfach selbst so viel Kraft gekostet haben.

Möchtest du dich häufiger freuen dürfen, deine Mutter "zu sehen."? Nicht in dem du sie besuchst - aber vielleicht auf eine andere Art und Weise Kontakt zu ihr hast - Briefe schreiben zum Beispiel.

Ich wünsche mir einen anderen Kontakt zu meinen Eltern - vor allem zu meiner Mutter. Ehrlicher. Wie das gehen soll? - davon habe ich noch keine Vorstellung. Ihre eigene tiefe Traurigkeit, die sie vor sich und mir verleugnet - und doch permanent spürbar ist, belastet mich.

Aber das ist nicht vergleichbar mit deinem Schmerz.

Pass auf dich auf

Camille
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