Duloxetin und Ziprasidon absetzen

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DianeM
Beiträge: 2
Registriert: 24. Okt 2018, 18:09

Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von DianeM »

Hallo zusammen,

Ich bin neu hier und wollte euch von meiner Erfahrung mit Duloxetin berichten. Ich nehme das Medikament seit ca. fünf Jahren.
Anfangs 60mg, dann 90mg und im Rahmen meines letzten stationären Aufenthaltes wurde ich auf 120mg eingestellt. Ich bin seither stabil und fühle mich psychisch gut. Vor drei Wochen war ich bei meinem Arzt und mein Wunsch war von Duloxetin auf Citalopram zu wechseln (habe ich vor Duloxetin genommen und gut vertragen). Ich habe dann, nach Anordnung meines Arztes, Duloxetin in der ersten Woche auf 60mg reduziert und Citalopram mit 20mg eingeschlichen. Anfangs war alles gut (ca. 9 Tage) und ich war happy dass das reduzieren klappt. Dann fingen aber körperliche Probleme an und ich sollte eigentlich auf 0mg weiter reduzieren. Mein Arzt sagte 1. Woche von 120mg auf 60mg und 2. Woche von 60mg auf 0mg und dann Citalopram von 20mg auf 40mg steigern.
Ich bekam wahnsinniges Herzrasen und schreckliche innere Unruhe. Ich konnte auch nicht schlafen, habe nur gegrübelt und ab dem 16. Tag fing meine Stimmung an zu kippen. Und da war ich noch bei 60mg Duloxetin. Ich habe dann in meiner Verzweiflung Opipramol und Melperon als Bedarf genommen und kurzzeitig wurde die innere Unruhe besser, aber das Herzrasen blieb und schlafen konnte ich auch nicht.
Ich habe dann vor 2 Tagen das Citalopram abgesetzt und Duloxetin wieder auf 120mg erhöht. Seitdem sind meine Beschwerden verschwunden und ich fühle mich wieder sehr viel besser, auch psychisch.

Mein Wunsch war es auch, Ziprasidon 20mg morgens abzusetzen (macht mich müde). Eigentlich sollte ich nach absetzen von Duloxetin das Ziprasidon weg lassen. Aber ich habe davor jetzt totale Angst. Hat jemand Erfahrungen?

Vielen Dank fürs lesen!
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Bittchen »

Liebe DianeM,

du hast viel zu schnell reduziert und dann auch noch wieder ein Ad eingeschlichen.
Das bringt dein Nervensystem total durcheinander.
Warum das hin und her,wenn dir vorher schon Citalopram nicht gut geholfen hat oder warum hast du überhaupt gewechselt ?
Das sind gravierende Absetzsymtome,die du jetzt hattest.
Da haben Ärzte sehr wenig Erfahrung und lassen die Patienten ins offene Messer laufen.
Dann wird gesagt"die Krankheit ist noch da" und es wird weiter eingenommen.
Was du jetzt ja auch so praktizierst.
Warum wolltest du wechseln,hat das gesundheitliche Gründe ?
Hast du stark an Gewicht zugenommen?
Den einzigen Rat den ich dir geben kann,wenn du überhaupt noch absetzen willst ist, dich in dem Forum ADFD anzumelden und da zu lernen, in ganz kleinen Schritten zu reduzieren.
Erst immer nur ein Medikament absetzen,mit dem Ziprasidon(Neuroleptika) solltest du noch warten.
Auch der mittlerweile stille Block"My Free Mind "immer noch im Netz zu lesen, hat mir sehr geholfen meine Symptome zu verstehen.
Mir haben die Informationen sehr viele Ängste genommen.
Ich bin jetzt nach vielen Jahren mit Ads seit 18 Monaten ohne Psychopharmaka.
Es ist nicht alles gut,aber das war es mit Ads auch nicht.

Liebe Grüße
Bittchen
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DianeM
Beiträge: 2
Registriert: 24. Okt 2018, 18:09

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von DianeM »

Lieben Dank für deine Antwort :)
Ich wollte wechseln weil ich zum einen 20kg zugenommen habe und ich nichts an Gewicht verliere und weil es mir psychisch stabil gut geht. Dachte in dem Zustand kann ich dann gut reduzieren.
Eigentlich möchte ich ja auch weg davon, aber die körperlichen Symptome und diese innere Unruhe waren furchtbar auszuhalten.
SleepingBeauty
Beiträge: 8
Registriert: 4. Mär 2017, 08:22

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von SleepingBeauty »

Hallo, will auch Duloxetin absetzen und Escitalopram nehmen. Allerdings nehme ich nur 30 mg. Beim Absetzen von Citalopram hatte ich damals starke Absetzungserscheinungen. Daher habe ich jetzt bei einem erneuten Wechsel etwas Angst....Escitalopram hatte nach 3 Jahren nicht mehr so gut gewirkt, aber letztlich besser als Duloxetin jetzt. Die Nebenwirkungen waren wesentlich geringer, bis auf die Libido. Das hat mich sehr gestört. Sonst ging es mir gut.
In diesem Forum scheint ja eine Abneigung gegen AD vorzuherrschen, ich uss allerdings sagen, dass es mich aus einem sehr großen Tief geholt hat . Langfristig will ich aber ohne auskommen.
LG SleepingBeauty
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Bittchen »

Hallo SleepingBeauty,

hier herrscht keine Abneigung gegen Psychopharmaka.
Nicht,wenn sie bei entsprechender Diagnose oder auch kurzfristig bei schweren Depressionen eingesetzt werden.
Außerdem kann jeder nur von seinen eigenen Erfahrungen berichten und ob ja oder nein zu Ads,
diese Entscheidung ist jedem selbst überlassen.
Nur eins bitte ich dich zu bedenken und das ist erwiesen,Psychopharmaka heilen keine Depression!!!

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Welshcorgi
Beiträge: 175
Registriert: 2. Sep 2018, 09:47

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Welshcorgi »

Liebe LaLeLou,

ich kann Dich in Deinem Eindruck nur bestärken.
Leider rückt Bittchen -deren Weg sicherlich sehr schwer, aber ein Einzelfall war- immer mehr davon ab nur ihren persönlichen Weg zu beschreiben. Es wird bedauerlicherweise immer mehr verallgemeinert.
Ein anderes Mitglied und ich haben das schon mal geäußert und sind auf taube bzw. beratungsresistente Ohren gestoßen. Die Reaktion war so heftig, daß ich hier nicht mehr geschrieben habe.
Ich habe den Eindruck, daß sie das unbewußt macht, sonst würde sie nicht immer wieder betonen das sie nicht gegen ADs ist.

LG Welshcorgi

P.S. Da es wahrscheinlich sinnlos ist zu dem Thema weiter zu schreiben, werde ich wieder verstummen - zumindest zu diesem Problem.
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
Ellis Bumbellis

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Ellis Bumbellis »

LaLeLu123 hat geschrieben:Hallo Bittchen,
Bittchen hat geschrieben:

Nur eins bitte ich dich zu bedenken und das ist erwiesen,Psychopharmaka heilen keine Depression!!!
Antidepressiva können eine Depression nicht heilen, sie können jedoch das Leben eines depressiven Menschen retten!

Auch ich empfinde Deine Äußerungen inzwischen so, als ob Du "bekehren" möchtest, Antidepressiva auszuschleichen und ohne sie zu leben. Oft genug verweist Du zusätzlich auf das entsprechende Forum!
Was hat es denn mit Bekehren zu tun wenn man seine persönlichen Erfahrungen teilt? Steht nicht eher der Wunsch dahinter, Leuten zu helfen, mit einer Warnung, was schlimmes passieren kann?... genauso wie andere Menschen die wiederum gute Erfahrungen mit ADs gemacht haben, darauf zur Einnahme raten, aufdass noch mehr Leute davon profitieren können.
Ärzte haben in der Regel keine eigenen Erfahrungen mit Ads, neigen häufig dazu ihren Nutzen überzubewerten und die etwaigen Risiken herunterzuspielen. (Ihre persönlichen Beweggründe, die Subventionen für die Verschreibung von ADs möglicherweise? Weil sie einfach denken, Patienten dadurch helfen zu können, oder eventuell eine Mischung aus beiden ...ist ja im Endeffekt egal)

In den Kliniken in welchen ich war, MUSSTE jeder Patient eingestellt werden, es gab schlichtweg niemanden der keine Medikamente nahm, weil dies vorgeschriebenermaßen zur Behandlung gehörte. Ich weiß, dass es in den meisten Kliniken in Deutschland so gehandhabt wird und auch Hausärzte sowie Psychiater verschreiben ADs oft schon nach einem 10min Gespräch. Ein Patient der einfach nur verzweifelt ist, noch ohne Erfahrungen mit ADs, wird wohl diese Entscheidung meistens annehmen ohne zu hinterfragen.

Ich hatte aber bereits Erfahrungen mit ADs, sehr negative, kannte auch diverse Erfahrungsberichte, und war davon überzeugt, dass dies für mich nicht der richtige Weg ist. Dennoch wurde ich dazu gedrängt, sie zu nehmen, es hieß dass ich sonst wegen mangelnder Kooperation keine Behandlung bekommen würde, abgesehen davon könnte man mir nicht helfen wenn ich sie nicht nehme (man konnte mir nicht helfen obwohl ich sie nahm)

Wenn ich auf mögliche Nebenwirkungen und Langzeitrisiken zu sprechen kam, hieß es immer nur man solle gefälligst auf den Arzt vertrauen...

Im Endeffekt denke ich aber sollte sich jeder auf sein eigenes Gefühl verlassen, jeder Außenstehende ist ein, in diesem Fall "Laie", egal ob Arzt oder Patient, die Informationen sollten lediglich zur Orientierung dienen, nicht die Entscheidung vorwegnehmen!

Ob es einem ohne Medikamente (oder vllt auch damit) derart schlecht geht, dass man seine Existenz dadurch bedroht sieht, wird man nur selbst merken, niemand kann es einem sagen.

Ich finde es gut, dass in Foren wie diesem auch die negative Seite von Medikamenten zur Sprache kommt, weil sie eben aus ärztlicher Sicht oft mal komplett ignoriert wird.
Ich las hier auch schon einige Kommentare, wo zb neuen Usern, die noch nicht eingestellt waren dazu geraten wurde, ADs zu nehmen... und jetzt? Im Endeffekt ist es doch von jedem seine eigene Entscheidung.

Also Leute wenn ihr diese negative Meinung zum Thema Medis nicht teilt, dann wieso kritisiert ihr es? Jeder kann doch hier seine Erfahrungen beschreiben, ihr könnt genausogut auch sagen wenn ihr aber positive Erfahrungen damit gemacht habt bzw der Meinung seid, dass sie für euch überlebenswichtig sind. Darauf würde es euch wohl auch nicht gefallen, wenn jemand behauptet, ihr wollt Leute bekehren ADs einzunehmen und nur noch damit zu leben.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Bittchen »

Hallo Weshcorgi,

ich bin schon sehr erstaunt,dass du über mich als dritte Person schreibst.
Du kannst mir gerne direkt antworten,ich gehe dich nicht ungebührlich an.
Das ist nicht meine Art und deine Meinung wird von mir respektiert ,auch wenn sie nicht mit meiner übereinstimmt.
Außerdem bin ich mir sehr bewusst was ich hier schreibe.

Hallo LaLeLu,

ich hoffe doch sehr ,du machst mich nicht verantwortlich für deinen misslungenen Absetzversuch vor einem Jahr.
Das würde mir sehr leid tun.
Aber deine Entscheidungen kannst du nur selber treffen und dafür die Verantwortung übernehmen.
Genau wie ich selbst meine Spätfolgen hin nehmen muss und mich viel früher hätte informieren können.
Leider habe ich viel zu spät durch Google von dem Forum ADFD erfahren,da wäre mir evtl.viel erspart geblieben.
Denn leider habe auch zu lange vertraut,durch die vielen Berichte da ,ist mir ein Licht aufgegangen.
Aber auch hier die Diskussion um das Buch "Unglück auf Rezept"hat mich umdenken lassen.
Lange bevor ich angefangen habe hier kritisch über Psychopharmaka zu schreiben.

Danke liebe Ellis Bumbellis.
Deiner Antwort möchte ich nichts mehr hinzu fügen
Da stimme ich vollkommen überein.


Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Sonne
Beiträge: 44
Registriert: 15. Aug 2018, 08:03

Re: Duloxetin und Ziprasidon absetzen

Beitrag von Sonne »

Ellis Bumbellis hat geschrieben: Also Leute wenn ihr diese negative Meinung zum Thema Medis nicht teilt, dann wieso kritisiert ihr es?Jeder kann doch hier seine Erfahrungen beschreiben, ihr könnt genausogut auch sagen wenn ihr aber positive Erfahrungen damit gemacht habt bzw der Meinung seid, dass sie für euch überlebenswichtig sind. Darauf würde es euch wohl auch nicht gefallen, wenn jemand behauptet, ihr wollt Leute bekehren ADs einzunehmen und nur noch damit zu leben.
Weil die negative Haltung Menschen, die verzweifelt hierherkommen und unter Umständen von AD's profitieren können, Angst macht. Man darf nicht vergessen, dass oftmals die Gabe von Medikamenten es erst möglich macht, Veränderungen anzugehen und therapiefähig zu sein. Klar kann man bei leichten und mittelschweren Depressionen erstmal abwarten und es sollten auch nicht in den ersten 10min der Konsultation AD's verschrieben werden. Aber das können wir hier im Forum im Einzelfall nicht abschätzen.

Ich habe das Buch "Unglück auf Rezept" auch gelesen. Einiges sehe ich dadurch inzwischen differenzierter. Anderes ist kompletter Humbug. Z.B. dass man mit Sport, Yoga und Meditation, hochdosiertem Johanniskraut etc. aus einer Depression rauskommt. Als es mir damals richtig mies ging, hat nichts von alldem geholfen. Und Meditation, genauer der MBCT-Kurs wurde von meiner Klinik nur Patienten angeboten, die stabil sind.

Ich denke aber auch, dass die Absetzerscheinungen bei einer Gruppe von Menschen real sind und dies von den Ärzten sträflich vernachlässigt wird.
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