Panikattacken überall ....

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Katerle
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Katerle »

Hallo Cora,

das ist alles nicht einfach zu bewältigen, als alleinerziehend. Zudem stehst du unter enormen Druck. Verständlich, dass dir die ganzen Termine große Angst machen. Rede erstmal mit deinem Psychiater darüber, wie es für dich weitergeht. Alles Gute, Katerle
Katerle
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Katerle »

Verstehe dich, ich hatte mich damals auch so gefühlt als Versagerin. Aber das bist du nicht. Auch ich musste das lernen für mich zu erkennen. Als faul und dumm wurde ich auch abgestempelt, was meinem Selbstwertgefühl überhaupt nicht guttat... Das mit der Müdigkeit war bei mir nicht so, aber später mal, nachdem ich länger nicht geschlafen hatte und totale Angstzustände hatte.

Du musst erstmal wieder langsam Kraft tanken, damit du wieder die alltäglichen Dinge meistern kannst und dazu braucht es Geduld und Zeit. Vielleicht würde dir dabei eine Therapie zusätzlich helfen. LG Katerle
Zarra
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Zarra »

Liebe Cora,
Es kann doch nicht sein, dass diese Krankheit einen so in die Knie zwingt.
Doch, das kann - LEIDER - sein; sorry, ist aber so.

Zu der Arbeitsvermittlerin morgen solltest Du gehen - "schlimmstenfalls" erzählst Du von Deinen Ängsten etc.

Was den Dienstag angeht: Keine Ahnung, da ich die Rahmenbedingungen nicht kenne. Ist das ein Hauptarbeitgeber am Ort oder hast Du fast sicher nicht mehr mit dem zu tun, wenn es schiefläuft? - Einerseits kannst Du vielleicht null verlieren. Andererseits Streß; wobei der sich reduzieren müßte, wenn Du ohne Erwartungen, sozusagen "einfach so" hingehst (schneller geschrieben als ausgeführt ;)). - - Da ist einfach guter Rat teuer. Weil es echt auf den Zustand ankommt. Manchmal wäre es toll, einen halbwegs passenden Job zu kriegen und alles ginge bergauf. Und manchmal ist man einfach nur noch krank und auch der tollste und PASSENDSTE Job würde nur alles verschlechtern.

Ich wünsche Dir gute Entwicklungen, wohin auch immer.

LG, Zarra
Ellis Bumbellis

Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Ellis Bumbellis »

Hallo Cora,

wenn ich früher Panikattacken hatte, habe ich mir die ganze Zeit gesagt dass es schon wieder vorbei gehen wird. Ich habe mir gesagt es ging bisher jedes mal wieder weg warum sollte es gerade jetzt anders sein? Das war das beste was ich in so einer Situation tun konnte und bisher sind sie auch immer wieder weg gegangen. Es braucht natürlich trotzdem seine Zeit und bei einem Vorstellungsgespräch ist es wahrscheinlich nicht sehr hilfreich weil man sich ja auf das Gespräch konzentrieren muss.

Ich habe leider genau das selbe Problem dass ich in gewissen Situationen den Drang habe zu fliehen und es kam auch schon vor dass ich einfach gegangen bin, was die Leute denken war mir in diesem Moment sowas von egal.
Ich vermeide solche Situationen so gut es nur geht, weil ich aus Erfahrung gelernt habe dass man besser auf die Signale hören sollte die der Körper gibt. Bei einer Muskelverletzung zB ist es so: Der Körper benötigt eine gewisse Zeit zur Regeneration. Wer zu früh wieder Sport macht wird nur Schmerzen haben und die Verletzung verschlimmert sich.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass es mit Depressionen genauso ist, wenn man zu früh wieder Leistung bringen will überfordert man sich schnell und fällt in ein neues Tief.
Einfach nurnoch im Bett liegen bleiben ist sicher nicht die Lösung aber man sollte sich schonen so gut es nur möglich ist. Es hängt auch davon ab wie ausgeprägt die Symptome bei dir sind, aber so wie du es schilderst hört es sich schon sehr heftig an.

Es ist mir ein Rätsel warum in der Gesellschaft Depression oftmals nicht als ernstzunehmende Krankheit verstanden wird, obwohl anscheinend sehr viele Menschen betroffen sind.
Wenn man eine Grippe hat braucht man sich auch nicht zu rechtfertigen dass man einen Termin nicht wahrnehmen kann, und die ist in der Regel schneller wieder auskuriert.
Also ich würde mir deswegen kein schlechtes Gewissen machen.

LG Ellis
Frau_Wal
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Frau_Wal »

Liebe Cora,

Vorstellungsgespräche sind für viele Menschen sehr belastend. Eine meiner Freundinnen (normalerweise ohne Panikanfälle) ist zur Zeit auf Arbeitssuche und ich versuche jedesmal vorher, sie zu beruhigen und ihr Mut zu machen. Bei dir ist das mit zusätzlichen Panikattacken natürlich noch schwieriger. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und innere Ruhe, um das durchzuhalten.

Eventuell hilft es dir für den Weg, wenn du dir vorher zu Hause einen Plan machst und dir die wichtigsten Dinge übersichtlich aufschreibst: mit welcher Linie musst du fahren, zu welcher Haltestelle usw. Dann kannst du dich unterwegs an deinem Plan "entlanghangeln". In einzelnen Abschnitten ist der Weg dann vielleicht nicht mehr ganz so abschreckend.

Fürs Vorstellungsgespräch kannst du dir die wichtigsten Stichpunkte aufschreiben, was du erzählen willst (z.B. die Highlights aus deinem Lebenslauf) und ein paar Fragen notieren. Dann kannst du im Notfall auf das Papier zurückgreifen und etwas vorlesen. Das geht eventuell leichter als frei zu sprechen. Wenn du nicht mehr sprechen kannst, hilft es möglicherweise, erst mal einen Schluck trinken. Ich bekam bisher in allen meinen Vorstellungsgesprächen ein Getränk angeboten. Wenn nicht, sollten deine Gastgeber spätestens dann, wenn du außer Röcheln keinen Laut mehr von dir gibst merken, dass du Flüssigkeit gebrauchen könntest.

Atemübungen sind auf jeden Fall eine gute Idee. Wenn du diese Übungen einige Male gemacht hast, kannst du sie bestimmt auch unterwegs durchführen (eventuell etwas abgewandelt).
Zusätzlich kannst du mal Finger-Reiben ausprobieren: Man reibt mit dem Daumen zuerst kreisförmig über den Zeigefinger, mit leichtem Druck, bis die Fingerspitzen warm werden. Dann macht man mit den anderen Fingern weiter, bis man beim kleinen Finger angekommen ist und geht dann über die anderen Finger wieder zum Zeigefinger zurück. Das hilft dabei, sich in der Gegenwart zu verorten und wieder bei sich selbst anzukommen. Ich achte dabei nicht besonders auf meine Atmung, sie beruhigt sich von selbst. Du kannst das aber bestimmt auch mit Atemübungen kombinieren.

Viele Grüße,
Frau_Wal
Katerle
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Katerle »

Hallo Mitglied,

es ist erstmal positiv, dass du einen Termin bei der Psychologin vereinbart hast und bald beim Psychiater bist.

Das wird alles wieder vorbeigehen und du wirst auch wieder Freude empfinden können und auch lachen, nur braucht das alles seine Zeit und auch Geduld. Besprich das mal mit deinem Psychiater, wegen deiner Befindlichkeit und wegen evtl. Medikamente.

Ja, das ist echt schwer, sich mit der Krankheit allein zu fühlen. Und selbst, wenn du niemanden hast aus der Familie/Freunde, der mit dir mal einen Spaziergang zusammen macht, wirst du gestärkt sein, selbst die Initiative zu ergreifen, allein Spaziergänge zu machen, etc. bzw. selbst aus dem Loch zu krabbeln (so hart wie es klingt).

Wünsche dir ganz viel Mut, Kraft und das du durchhältst,

LG Katerle
Peter1
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Peter1 »

Hallo Cora
Der Psychiater wird dir vermutlich eine Tagesklinik, oder sogar eine stationäre Therapie empfehlen. Dort kannst du mit oder ohne Medikamente Therapiert werden. Die Panikattacken hatte ich zum Schluß auch, vor allem wenn ich mit mehreren fremden Menschen zusammen kam. Bus U-Bahn, S-Bahn. Die Angst war in der Klinik schnell verschwunden, nur durch Hilfe von Neuroleptika, die hier von vielen Leuten verteufelt werden. Ohne die Pillen hätte ich immer noch Angst einkaufen zu gehen. Jetzt unterhalte ich mich sogar mit den Leuten in der Warteschlange an der Supermarktkasse. Sprich am besten mit deinem Psychiater darüber, er wird dir schon das Richtige empfehlen.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
riverflow
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von riverflow »

@ Peter,
ob Du wohl noch immer so positiv über Neuroleptika sprichst und Dich traust, Fremde anzusprechen, wenn Dein Mund unwillkürlich zu zucken anfängt und diese Bewegungsstörung nicht wieder weggeht?
Genau das kann bei der Neuroleptikaeinnahme, die Du neuerdings so anpreist, nämlich passieren. Nennt sich Spätdyskinesie.
Neuroleptika lassen das Gehirn
bzw. die graue Masse schrumpfen, führen zu vorzeitigem Tod, die meisten machen zudem dick und gefühlskalt!
Ich habe auch ne soziale Phobie. Mir war es aber immer wichtig, das im richtigen Leben anzugehen. Schwimmen lernt man nun mal nicht an Land!
Neuroleptika würde ich nicht nehmen, auf diese Art und Weise möchte ich mich nicht kaputt machen!
Ellis Bumbellis

Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Ellis Bumbellis »

Hallo Cora,

ich denke dass du damit schonmal einen wichtigen Punkt erreicht hast. Seine Krankheit zu akzeptieren und sich derer zu stellen ist ein Schritt der den meisten Menschen sehr schwer fällt, manche schaffen es ihr ganzes Leben lang nicht.
Du hast sehr genau definiert wie es dir geht, was du dir wünschst und auch was dir vermutlich am meisten fehlt.
Akzeptanz und ehrliches Verstandenwerden ist ein wichtiges menschliches Grundbedürfnis. Allein das nicht Vorhandensein davon kann Depressionen auslösen oder zusätzlich verstärken.

In einer Gesellschaft wie unserer, in welcher hauptsächlich materieller Besitz und sozialer Status eine Rolle spielen, und die Fähigkeit der Empathie immer mehr verloren geht, sind die meisten Leute nicht mehr in der Lage oder halten es schlichtweg für unnötig sich emotional mit den Problemen anderer zu identifizieren.
Das gilt in erster Linie bei fremden Personen, aber leider auch bei Freunde und Familie.
Ich kenne es so gut.
Wenn sie sagen nerv mich nicht schon wieder damit, ich kann dir da nicht weiterhelfen.
Wenn es heißt ja ich kann dich verstehen aber man genau weiß sie können es nicht.
Sie können zwar theoretisch nachvollziehen was man ihnen erzählt und denken sich vielleicht "hmm wenn mir das alles passiert wäre, würde es mir wohl auch schlecht gehen", doch ihnen fehlt die Fähigkeit, auch gefühlstechnisch verstehen zu können wie es einem geht.
Allgemein hat man auch noch mit Vorurteilen zu tun. Manche Außenstehende glauben einem nicht wenn man sagt, man ist depressiv, sie denken es sei eine Ausrede, weil man faul ist und keine Lust hat auf Arbeiten oder sonstige Aktivitäten. Oder dass man einfach nur Aufmerksamkeit erreichen will und die Depression gewissermaßen erfindet.

Bei Depressionen ist es sehr wichtig, dass man nicht alleine damit ist. Man kann sich allerdings auch wenn man täglich unter Menschen ist, trotzdem einsam und verlassen fühlen, wenn es niemanden gibt der einen versteht.
Aber allein nur zu wissen es gibt noch andere die eine ähnliche Form der Erkrankung aufweisen wie ich selbst sie habe, kann schon sehr helfen finde ich.

LG Ellis
Laura7
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Registriert: 30. Jul 2018, 22:38

Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Laura7 »

Hallo Cora,

ich habe Deinen ersten und den letzten gelesen...
Mir ist nicht klar, ob Du schon einmal Psychopharmaka (PP) abgesetzt hast.

Manche haben extreme Probleme. Andere wiederum erwähnen das Absetzen nur am Rande und scheinen es problemlos zu überstehen.

Zunächst einmal ist der Hinweis auf das Forum ADFD wohl sinnvoll. Dort bist Du - trotz großer Meinungsvielfalt - sicher sehr gut aufgehoben.

Grob kann man sagen:
Man sollte die Geschwindigkeit des Absetzens individuell nach den Beschwerden richten.
Werden sie zu stark, sollte man langsamer weitermache, evt. auch wieder etwas hochdosieren.
Es gibt keine Regel.
Die Vorgaben Deines Psychiaters sind zu schematisch. Aber sie könnten zufälligerweise natürlich genau richtig sein.

Man muss mit sehr starken Depris rechnen und es kann helfen, sich darauf vorzubereiten.
Dies hat nichts mit Deiner Krankheit zutun. Jeder, auch gesunde Menschen würden beim Absetzen eines PP zwangsläufig Depressionen bekommen.
(Und ganz ausschließen, dass sie danach erstmalig Probleme mit Depressionen bekommen, kann man meines Wissen auch nicht ganz ausschließen.)

Weil Du Antriebslosigkeit erwähnst, könnte er vlt. ein SNRI verschreiben. Also Medikamente, die neben dem Serotonin auch das Noradrenalin erhöhen. Mir fallen da Cymbalta und Venlafaxin ein.
Ich habe es gerade nicht parat. Wenn man mit beiden googelt, sollte man irgendwann auf eine Webseite stoßen, die beide miteinander vergleicht. Sie erhöhen das Noradrenalin unterschiedlich stark.

Ich hoffe, er wählt kein Neuroleptikum...

Die Idee Deines Psychiaters, erst abzusetzen und dann ein anderes AD zu probieren, finde ich nicht schlecht. Bei sofortigem Wechsel hätte man sehr wahrsch. unter dem neuen AD Entzugserscheinungen gehabt und irrig geglaubt, man vertrüge das neue AD nicht.
Laura7
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Laura7 »

http://news.doccheck.com/de/blog/post/4 ... lnacipran/" onclick="window.open(this.href);return false;

ADFD.org: Forum - Infos über das Absetzen von Medikamenten
PSSD: Sexualfunktionsstörungen durch SSRI und SNRI
ABCB1 Gentest: Schneller das richtige AD finden
Bittchen
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Re: Panikattacken überall ....

Beitrag von Bittchen »

Hallo Cora,

gebe in den PC ADFD Forum ein.
Antidepressiva Absetzen -ADFD da bist du gleich auf der richtigen Seite.
Da kannst du erst einmal mitlesen ,dich aber auch anmelden.
Lasse dich nicht abschrecken, da geht es darum grundsätzlich alle Psychopharmaka langsam auszuschleichen, ohne gravierende Absetzerscheinungen haben zu müssen.
Durch Citralopram gibt es sehr viele Betroffene da,das heißt aber nicht, dass es auch bei dir schwierig werden muss.
Was du für ein Medikament auf Empfehlung deines Psychiaters dann wieder einschleichen willst,ist ja deine Entscheidung.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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